Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

den von der Stadt als undurchführbar betrachtet, wurde seit
1934 durch das Städtische Hochbauamt durchgeführt. 1303
Oberbürgermeister Memmel wies in seiner Eröffnungsrede
darauf hin, dass das „Geschaffene nicht aus Eigennutz, sondern
nur zum Wohle der Stadt, seiner Bürger, zur Freude für
die Fremden und zum Nutzen des Vaterlandes“ ausgeführt
worden sei. 1304 Die neue Trinkstube war Hauptgrund, dass
der Weinverkauf des Bürgerspitals bereits 1935/36 so hoch
wie noch nie zuvor gewesen ist und auch in den nächsten
Jahren stark anstieg. 1305
Da das Bürgerspital 1935 mehrere Grundstücke für den Kasernenbau
an die Wehrmacht veräußern musste, wurden in
den Lagen Pfaffenberg, Abtsleite und Neuberg sowie Marsberg
in Randersacker neue Weinberge hinzuerworben. Das
Grundeigentum des Weingutes Bürgerspital umfasste damit
zum 31. März 1936 eine Fläche von fast 79 ha. Weitere Zukäufe
in den Lagen Stein, Pfaffenberg und Neuberg ließen
das Weinbergseigentum bis zum 1. April 1943 auf über 102
ha anwachsen. 1306
Am 16. März 1945 wurden nicht nur die Verwaltungsgebäude,
die Kelterhalle und der Gärkeller des Bürgerspitals vollständig
zerstört, sondern auch etwa 45.000 Rebstöcke in
den Lagen Rossberg, Pfaffenberg, Stein, Harfe und Schalksberg.
Zwar blieb der Lagerkeller des Weinguts erhalten, bei
1303
Groß, Die neue Trinkstube des Bürgerspitals zum heiligen Geist in
Würzburg, S. 1; Brenner, S. 102.
1304
MZ, Nr. 298, 29.11.1935, 1. Beiblatt.
1305
XXX. Verwaltungsbericht, S. 64 ff.
1306
XXX. Verwaltungsbericht, S. 67; XXXI. Verwaltungsbericht, S. 88.
345