Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Theatergesetz vom 15. Mai 1934 1219 erlassen, mit dem eine
sogenannte Sonderaufsicht des Reichsministers für
Volksaufklärung und Propaganda für Gemeinden geschaffen
wurde. 1220 Sämtliche Theater unterstanden nun „hinsichtlich
der Erfüllung ihrer Kulturaufgaben der Führung des Reichsministers
für Volksaufklärung und Propaganda“. 1221 Mit diesem
Gesetz, das dem Zweck diente, das Theater in den Träger
einer politischen Aufgabe umzuwandeln, war ein erheblicher
weiterer Einschnitt in das Recht der kommunalen
Selbstverwaltung verbunden.
Für die Stadt Würzburg bedeutete dies, dass der zuständige
Minister nicht nur seine Zustimmung zu der Wahl des Intendanten
und anderer künstlerisch leitender Personen geben
musste, sondern ihnen sogar eigenmächtig ein Berufsverbot
auferlegen konnte, wenn Tatsachen auftraten, aus denen
sich der Mangel ihrer Zuverlässigkeit oder Eignung ergab. 1222
Darüber hinaus hatte er nach § 5 Theatergesetz die Befugnis,
bestimmte Stücke im Allgemeinen oder auch im Einzelfall
zu untersagen, was den Weg für eine völlig willkürliche
Zensur freimachte.
Da das Ensemble des Stadttheaters in den spielfreien Sommermonaten
der Spielzeit 1933/34 keine Beschäftigungsmöglichkeit
hatte, wurde zumindest das Verwaltungs- und
technische Personal an andere Dienststellen der Stadtverwaltung
abgestellt. 1223 Eine erhebliche Verbesserung der
wirtschaftlichen Situation der Musiker am Stadttheater ver-
1219
RGBl. 1934 I, 411.
1220
Surén/Loschelder, Bd. 2, S. 511.
1221
Schulz, Theater in Würzburg 1600-1945, S. 648.
1222
Vgl. Surén / Loschelder, Bd. 2, S. 511.
1223
XXX. Verwaltungsbericht, S. 159.
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