Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Rahmen der Neuorganisation der Würzburger Stadtverwaltung
wurde 1935 ein Städtisches Kulturamt geschaffen und
Dr. August Diehl mit dessen Leitung betraut. Ein Artikel in
einer Beilage zur letzten Ausgabe des Würzburger General-
Anzeigers stellt der Bevölkerung die Aufgaben des neuen
Kulturamts in folgender Weise vor:
„Die Bedeutung Würzburgs als Stätte hochwertiger, alter Kultur
fordert es, daß alle kulturellen Belange an einer Stelle
zusammenfassend verwaltet werden. Zu diesem Zweck wurde
das Kulturamt der Stadt geschaffen. Es hat die Aufgabe,
mit [...] der Partei und ihren Gliederungen, der HJ, dem BdM,
KdF und der NS-Kulturgemeinde enge Zusammenarbeit zu
pflegen und Verbindung zu halten mit dem Theater und dem
Staatskonservatorium. Das gesamte Kulturleben der Stadt
[...] werden hier gesichtet, geprüft [...] und gefördert.“ 1213
Am 1. Januar 1943 übernahm Studienprofessor Dr. Josef
Englert aus Ulm, ein geborener Heidingsfelder, als Nachfolger
von Dr. Diehl die Leitung des Städtischen Kulturamts. 1214
In seiner ersten öffentlichen Rede am 1. Februar 1944 kündigte
er an, eine Bücherei aller mainfränkischen Dichter, den
Ausbau der Städtischen Galerie und die Schaffung von Ehrenhallen
für Schrifttum, Musik und bildende Kunst zu seinen
Aufgaben zu machen. 1215
Trotz der Einrichtung des Städtischen Kulturamts, das nach
dem Geschäftsverteilungsplan der Stadtverwaltung von 1944
ein umfangreiches Aufgabenfeld hatte, behielt sich Oberbür-
1213
Mainfranken im Aufbau, Beilage im WGA, Nr. 300, 31.12.1935.
1214
RP 402, Ratssitzung am 01.12.1942.
1215 Keß, S. 236.
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