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Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

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Oberbürgermeister Memmel machte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>ratssitzung<br />

am 18. Oktober 1934 die Bedeutung <strong>der</strong> Kultur deutlich: „Wir<br />

alle wissen [...], daß wir als Nationalsozialisten kulturelle<br />

Pflichten haben, und wir s<strong>in</strong>d gewillt, diese Pflichten auf uns<br />

zu nehmen.“ 1208 Später begründete er mehrfach kulturpolitische<br />

Entscheidungen für <strong>Würzburg</strong> aufgrund e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Deutschen Geme<strong>in</strong>deordnung von 1935 angeblich festgeschriebenen<br />

Pflicht zur geme<strong>in</strong>dlichen Kulturpflege. So argumentierte<br />

er beispielsweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Stadt</strong>ratssitzung des<br />

Jahres 1943 zur E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Direktorenstelle für die<br />

Städtische Galerie, dass die Kulturarbeit „zu den den Geme<strong>in</strong>den<br />

durch die Deutsche Geme<strong>in</strong>deordnung (§ 2) auferlegten<br />

gesetzlichen Aufgaben“ zähle. 1209 Ob Memmel die<br />

Lage verkannte o<strong>der</strong> diese angebliche Pflicht aus demagogischen<br />

Gründen behauptete, ist nicht mehr feststellbar. Kulturaufgaben<br />

waren jedenfalls zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt des Dritten<br />

Reiches, also auch nicht nach dem In-Kraft-Treten <strong>der</strong><br />

DGO, geme<strong>in</strong>dliche Pflichtaufgaben. 1210 Memmels Bestrebungen<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kultur <strong>in</strong> <strong>Würzburg</strong> s<strong>in</strong>d nicht zu<br />

verkennen. 1211 So erklärte er später vor <strong>der</strong> Spruchkammer<br />

<strong>Würzburg</strong>, dass <strong>Würzburg</strong> zu e<strong>in</strong>em „Kulturmittelpunkt Süddeutschlands“<br />

werden sollte. 1212 Zum<strong>in</strong>dest die <strong>in</strong>stitutionelle<br />

Verankerung <strong>der</strong> kommunalen Kulturpolitik <strong>in</strong> <strong>Würzburg</strong> haben<br />

tatsächlich die Nationalsozialisten möglich gemacht. So<br />

gab es <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Weimarer</strong> Zeit <strong>in</strong> <strong>Würzburg</strong> noch ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung<br />

bzw. Person, <strong>der</strong>en Hauptaufgabe die Pflege und Verwaltung<br />

<strong>der</strong> städtischen Kulturarbeit gewesen wäre. Im<br />

1208<br />

WGA, Nr. 241, 19.10.1934, S. 3.<br />

1209<br />

RP 402, Ratssitzung am 02.03.1943.<br />

1210<br />

Vgl. Keß, S. 258.<br />

1211<br />

Vgl. Eyr<strong>in</strong>g, S. 138 ff.<br />

1212<br />

<strong>Stadt</strong>AW, EAPl 025/3 „Spruchkammerakte Theo Memmel 1947“,<br />

Verhandlungsprotokoll vom 25.11.1947.<br />

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