Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

männische Berufsfachlehrgänge), Hauswirtschaftsschulen
(Hauswirtschaftliche Berufsschule, Haushaltungsschule,
Frauenfachschule). 1198
2.2. Stadtbücherei
Auch in Würzburg machten die nationalsozialistischen
Machthaber nicht davor halt, die Bibliotheken nach sogenannter
„undeutscher Literatur“ zu durchforsten. In Würzburg
wurden sozialwissenschaftliche und geschichtliche Werke,
Bücher aus dem Bereich Erziehung und Unterricht sowie in
erster Linie Romane für die Benutzung in der Volksbücherei
verboten. Die Leitung der Würzburger Volksbücherei beteiligte
sich aber im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen anderer
Bibliotheken eher unwillig an einer solchen „Säuberung“. So
wurden in Würzburg zum Teil sogar indizierte Bücher in eigenen
Räumen der Bücherei aufbewahrt, so dass sie vertrauenswürdigen
Lesern ausgehändigt werden konnten. 1199
Oberbürgermeister Memmels Vorstellung von der „Schaffung
einer vorbildlichen Volksbücherei“ unter „Ausmerzung aller
Produkte des Kulturbolschewismus“ dürfte daher nur eine
Wunschvorstellung gewesen sein. 1200
Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach Kinder- und Jugendbüchern
wurde 1934 eine behelfsmäßige Jugendbücherei
errichtet, die drei Mal in der Woche in einer sog. Jugendstunde
Bücher auslieh. Bereits ein Jahr später konnten auf-
1198
XXXI. Verwaltungsbericht, S. 4.
1199
XXX. Verwaltungsbericht, S. 167.
1200 Memmel, S. 67.
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