Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

die Städtische Gewerbeaufsicht ausgeführt worden waren,
und „schuf die Gesinnung, aus der heraus vielfach [...] Veränderungen
vorgenommen wurden.“ 1153
Die Lebensmittel- und Gewerbeaufsicht der Stadt Würzburg,
„die bisher nur ein Schattendasein geführt hatte“, wurde mit
Beginn der nationalsozialistischen Machtübernahme „zu einem
Amt ausgebaut, das seinen Aufgaben gewachsen
war“. 1154 Der Aufgabenbereich umfasste dabei u.a. gewerbeund
lebensmittelpolizeiliche Überwachung von Bäckereien,
Metzgereien, Einzelhandelsgeschäften und Gaststätten. 1155
Den Anweisungen von leitenden nationalsozialistischen Gemeindebeamten,
durch verstärkte Kontrollen in Betrieben
politisch Andersdenkender Verfehlungen festzustellen, kamen
die Mitarbeiter der Gewerbeaufsicht – zumindest nach
den Angaben im nachkonstruierten Verwaltungsbericht – nur
zögerlich nach, „bis sie in Vergessenheit geraten waren“. 1156
Mit der ab Anfang 1939 in Kraft getretenen Verordnung zur
Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben
1157 ergab sich eine deutliche Mehrarbeit des Gewerbeamts
wegen mehr als 200 Gewerbeabmeldungen jüdischer
Bürger und der damit oft einhergehenden Gewerbeübernahme
durch die neuen Erwerber. Darüber hinaus war das Gewerbeamt
für die Einziehung sämtlicher Legitimationskarten,
1153 Memmel, 6 Jahre nationalsozialistische Aufbauarbeit in der Gau-
hauptstadt, S. 71.
1154
XXX. Verwaltungsbericht, S. 112.
1155
XXX. Verwaltungsbericht, S. 112 ff.
1156
XXX. Verwaltungsbericht, S. 114.
1157 RGBl. 1939 I, 1580.
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