Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Gerade weil Würzburg eine Stadt mit wenig Industrie und
damit geringer Bedeutung für die Kriegswirtschaft war und
der Ausgang des Krieges am 16. März 1945 bereits
feststand, wird auch heute immer noch die Sinnlosigkeit des
Bombenangriffs der Royal Air Force, nur wenige Tage vor
Kriegsende, angeprangert. Trotz der verheerenden Folgen
für die Stadt Würzburg und ihre Bevölkerung und der Legitimität
der Kritik an der Aktion des britischen Militärs sollte aber
niemals in Vergessenheit geraten, dass die Zerstörung
Würzburgs in erster Linie durch die verbrecherische Politik
der deutschen Nationalsozialisten, die gerade auch von Theo
Memmel und vielen Verantwortlichen der Stadtverwaltung
mitgetragen wurde, heraufbeschworen worden war.
1.3. Sonstige Ordnungsverwaltung
Die Neuorganisation der Polizei mit der Gliederung in Ordnungspolizei
und Sicherheitspolizei berührte nicht das
Weiterbestehen der örtlichen Polizeibefugnisse im Bereich
der sonstigen Ordnungsverwaltung. 1152 Ortspolizeiliche Befugnisse
besaß die Stadt Würzburg als kreisunmittelbare
Gemeinde weiterhin für das Meldewesen, im Bau- und Wohnungswesen,
im Bereich der Feuer- und Gesundheitspolizei,
im Wasser- und Schifffahrtsrecht und im Gewerberecht.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Partei und Stadtverwaltung
war gerade auch am Gewerbeabschnitt deutlich zu erkennen.
Die nationalsozialistische Arbeitsfront übernahm in
diesem Zusammenhang häufig Aufgaben, die zuvor durch
1152 Bayern im Vierjahresplan, S. 50 f.
308