Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

fertigte, um dadurch die Bevölkerung von Würzburg zu beru-
higen. 1142
Ab 1943 lief reichsweit der Schutz von bedeutenden Baudenkmälern
an. Hauptproblem dabei war, dass durch die
kriegsbedingte Kupfereinziehung viele historische Gebäude
ihre Kupferdecke verloren hatten, die durch Dachpappe ersetzt
worden war, welche zu einer erheblichen Brandgefahr
wurde. 1143 Der von Adolf Hitler am 9. April 1943 erteilte Auftrag,
künstlerisch und historisch wichtige Decken- und
Wandgemälde farbfotografisch zu erfassen, bildete ein offenes
Eingeständnis der Naziführung, dass auch Baudenkmäler
der Fortsetzung des Raubkrieges zum Opfer fallen könnten.
Würzburg war neben Aachen, Düsseldorf und Köln eine
der ersten Städte, in der mit dem Vollzug dieser Maßnahme
begonnen wurde. 1144
Die bei Großangriffen in anderen Großstädten, wie z.B. Kassel,
gesammelte Erfahrung veranlasste das Luftgaukommando
die Schaffung von Brandgassendurchbrüchen anzuordnen,
die der Bevölkerung Fluchtwege aus der dicht bebauten
Innenstadt eröffnen sollten. 1145 Es erfolgten Mauerdurchbrüche
neben dem Holztor durch Abreißen der Stallung
des Gasthauses „Matrosen“, durch Abbruch eines kleinen
Hauses beim Hotel Schwan in der Büttnergasse sowie durch
Abbruch des im Eigentum der Stadt stehenden Mühltores
und des danebenliegenden Anwesens in der Karmelitenstra-
1142
RP 402, Ratssitzung am 04.11.1942; Abdruck der Erklärung auch bei
Eyring, S. 137.
1143
BA, R 4901/12270, Bl. 55; Groehler, Bombenkrieg gegen Deutsch-
land, S. 313.
1144
BA, R 4901/12270, Bl. 44; R 4901/12280 Bl. 1 ff.
1145 Hohn, S. 328 ff.
306