Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

des gemeindlichen Aufgabenbereichs durch staatliche, halbstaatliche
und parteiabhängige Institutionen bemerkbar. 1118
Diese zunehmende Aushöhlung der Aufgaben der Gemeinden
durch Organisationen wie DAF, NSV und HJ gründete
auf dem politischen Ausschließlichkeitsanspruch der
NSDAP. 1119 Zudem wurden die Gemeinden durch die Schaffung
von Sonderbehörden auf Reichsebene und Sonderkompetenzen
einzelner Reichsminister sowie einer Kompetenzverlagerung
auf die Kreisebene erheblich in ihrem Aufgabenbereich
eingeschränkt. 1120
Nach der Entwicklung der Gemeinde in der Weimarer Republik
zur modernen Leistungsverwaltung fand im Dritten Reich
fast nur noch eine „Daseinsvorsorge“ statt. Diese Tendenz
verstärkte sich mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Nunmehr
ging es in erster Linie nur noch um die Sicherstellung
der Grundbedürfnisse der Bevölkerung. Auch die Stadt
Würzburg sah sich mit einer Anzahl neuer Aufgaben konfrontiert.
Ihr Zuständigkeitsbereich erweiterte sich z.B. auf die
Ausgabe von Lebensmittelkarten und Bezugsscheinen, den
Luftschutz sowie die Raumbeschaffung für die Wehr-
macht. 1121
1118 Löw, S. 149; Matzerath, S. 369 ff.
1119 Matzerath, Kommunale Leistungsverwaltung, S. 17.
1120
Vgl. z.B. den Reichskommissar für den sozialen Wohnungsbau, die
Kompetenzen des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda
in kommunalen Theaterangelegenheiten sowie im Gesundheitswesen
das Gesetz zur Vereinheitlichung des Gesundheitswesens vom
03.07.1934 (RGBl. 1934 I, 531).
1121
Mutius, S. 1080.
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