Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

schwer durchgeführt werden konnten. 1106 Auch die Stadt
Würzburg erhielt damit während der Kriegsjahre einen Teil
ihrer verwaltungsorganisatorischen Selbständigkeit zurück,
welche ihr zuvor durch die Nationalsozialisten genommen
worden war. 1107
Im Einklang mit dem nationalsozialistischen Führerprinzip
wurde die gesamte Gemeindeverwaltung gemäß §§ 6 Abs.
1, 32 DGO in den Verantwortungsbereich des ernannten ersten
Bürgermeisters, dem autoritären „Leiter der Gemeinde“
gestellt. 1108 Die ihm beigestellten ernannten Ratsherren
mussten sich gemäß §§ 48, 55 DGO mit einer bloßen Beratungsfunktion
zufrieden geben. Unterblieb eine Beratung des
Bürgermeisters mit den Gemeinderäten, blieben die Handlungen
des Bürgermeisters dennoch rechtswirksam. 1109 Keine
Beachtung fand in der Deutschen Gemeindeordnung von
1935 der Grundsatz der Wahl der Gemeindevertretung durch
die Bürgerschaft; die Amtsträger wurden nun im Zusammenhang
von Partei und Staat ernannt, was zu einem völligen
Abhängigkeitsverhältnis führte. 1110 Zahlreiche weitere Mitwirkungsrechte,
die die Deutsche Gemeindeordnung der
NSDAP einräumte, öffnete die Tür zu einer unbeschränkten
Einflussnahme auf die gemeindliche Selbstverwaltung. 1111
1106
Mutius, S. 1080.
1107
Vgl. Ribhegge, S. 54.
1108
Probst, Die Entwicklung der gemeindlichen Selbstverwaltung in Bayern,
S. 156.
1109
Schön, Die Gemeinderäte und Beiräte nach der Deutschen Gemeindeordnung,
S. 17.
1110
Matzerath, Nationalsozialismus und kommunale Selbstverwaltung, S.
433.
1111
Vgl. §§ 3 Abs. 2 S. 2; 33; 41; 45; 50; 51 DGO; Probst, S. 157.
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