Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

mente die Gauleitungen immer mehr als eigentliche Entscheidungsträger
hervor. 1090
Nachdem die Bayerische Verfassung von 1919 durch das
Neuaufbaugesetz vom 30. Januar 1934 1091 außer Kraft gesetzt
und die Weimarer Reichsverfassung nur noch als einfaches
Reichsgesetz angesehen wurde, lag eine verfassungsrechtliche
Sicherung der gemeindlichen Selbstverwaltung
nicht mehr vor. Sämtliche kommunalen Spitzenverbände
wurden am 22. Mai 1933 endgültig gleichgeschaltet und
zu einem neuen Verband, dem Deutschen Gemeindetag unter
der Führung des Leiters des Kommunalpolitischen Amtes
der NSDAP und Oberbürgermeisters von München, Karl
Fiehler, zusammengeschlossen. 1092 Die nunmehr verhältnismäßig
geringe Bedeutung der beiden kommunalen Organisationen
lässt sich dadurch erklären, dass eine eigenständige
politische Legitimation eines Interessenverbands im
Rahmen des nationalsozialistischen Herrschaftssystems undenkbar
geworden war. 1093
2. Die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935
Die Notwendigkeit der einheitlichen Deutschen Gemeindeordnung
1094 für das Deutsche Reich wurde von Fiehler damit
begründet, dass die mehr als 30 verschiedenen Gemeinde-
1090
Matzerath, Die Zeit des Nationalsozialismus, S. 104, Hüttenberger, S.
91 ff.
1091
RGBl. 1934 I, 75.
1092
Matzerath, Nationalsozialismus und kommunale Selbstverwaltung, S.
98 ff.
1093
Matzerath, Die Zeit des Nationalsozialismus, S. 110.
1094 RGBl. 1935 I, 49.
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