Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

nermeldebögen wurde keine Ortsangabe bei der Rubrik
„Wegzug“, sondern nur das Datum eingetragen. 1068 Oberbürgermeister
Memmel war auch über die weiteren Deportationen
informiert. So richtete die Gestapo, Außendienststelle
Würzburg, am 27. März 1943 ein Schreiben an den Oberbürgermeister
– Personalamt –, in dem sie um die Entlassung
von insgesamt neun jüdischen Beschäftigten der Stadt
wegen Evakuierung bis spätestens 30. März 1943 bat. 1069
Nach Eingang eines Briefs der Gestapo an Memmel vom 22.
Juni 1943 mit dem Betreff „Abwanderung von Juden“ bestätigte
das Stadtsteueramt den Empfang von 38 sichergestellten
Lohnsteuerkarten der bis zum 17. Juni 1943 deportierten
Juden. 1070 In einem anderen Brief des Oberbürgermeisters
der Stadt Würzburg vom 24. Juni 1943 an die Gestapo
Würzburg wird der Empfang von Kleidermarken und Lebensmittelkarten
von deportierten Juden bestätigt. 1071
Berücksichtigt man allein diese Verstrickungen und das Mitwissen
Theo Memmels bei den Judendeportationen, erscheint
es unvorstellbar, dass Memmel, wie die Berufungskammer
Würzburg 1949 es als erwiesen hinstellte, „eindeutig
und erkennbar seit 1935 von den nat. soz. Methoden abgerückt
ist“. 1072
1068
Schultheis, S. 557.
1069
Schreiben der Gestapo vom 22.11.1941, StaatsAW, Gestapo 18874
Bl. 8.
1070
StaatsAW, Gestapo 18880, Bl. 56.
1071
StaarsAW, Gestapo 18880, Bl. 63.
1072
Vgl. StadtAW, EAPL 025/03 „Memmel Theo: Oberbürgermeister.
1945-1980“.
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