Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

to Stein in seinem „Lagebericht für den Wiederaufbau der
Stadt Würzburg“ im Juni 1945 zu geben. Seiner Ansicht nach
fand die überwiegend katholische Einwohnerschaft „während
des nationalsozialistischen Regimes einen guten Rückhalt in
der passiven Haltung der katholischen Kirche gegenüber den
wahnwitzigen Lehren des Nationalsozialismus. Der Kreis der
wirklich aktiven Anhänger der nationalsozialistischen Weltanschauung
war in Würzburg immer nur verhältnismäßig
sehr klein und der – infolge der lückenlosen nationalsozialistischen
Terrorherrschaft – einzig mögliche passive Widerstand
gegen das Naziregime in weiten Kreisen der Würzburger
Bevölkerung erheblich [...].“ 1044
Dies könnte wohl auch ein Grund dafür sein, dass Reichskanzler
Adolf Hitler Würzburg nur einen einzigen offiziellen
Besuch abstattete. Am 27. Juni 1937 wurde er anlässlich des
10jährigen Bestehens des NSDAP-Gaues Mainfranken in
Würzburg empfangen. 1045
2. Verflechtungen zwischen Stadtverwaltung und Partei
Eine Reihe der Beamten, Angestellten und Arbeiter der
Würzburger Stadtverwaltung schlosseb sich nur deshalb
dem Kurs der NSDAP an oder wurden gar Parteimitglied,
damit sie nicht in die Gefahr der Ruhestandversetzung bzw.
Kündigung des Dienstverhältnisses gerieten. 1046
Das grundsätzliche Verhältnis zwischen Partei und Staat
fand in dem Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und
1044 Stein, Offen gesagt. Erlebnisse und Erkenntnisse 1945-1963, S. 32.
1045 WGA, Nr. 146, 28.06.1937, S. 1.
1046 Hetterich, S. 50.
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