Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Von der Würzburger Spruchkammer wurde Memmel im Februar
1948 als Hauptschuldiger eingestuft, im August 1949
jedoch von der Berufungskammer als Minderbelasteter zurückgestuft
und mit einer Geldbuße von lediglich 500 DM
belegt. 955 Nach einem langjährigen Rechtsstreit über Memmels
Pensionsansprüche einigte sich die Stadt Würzburg
erst 1957 mit ihrem einstigen Oberbürgermeister in einem
Vergleich auf eine rückwirkende Zahlung wegen der ab 1.
April 1951 fälligen Ansprüche. 956 Theo Memmel, der seinen
Wohnsitz zwischenzeitlich nach Kitzingen verlegt hatte, starb
am 10. September 1973 in Würzburg. 957
2. Leitende Gemeindebeamte, Ämterorganisation, Ausschüsse
und Beiräte
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme blieb in
Würzburg zumindest in der ersten Zeit in der Stadtverwaltung
eine gewisse Kontinuität erhalten, da der neue Oberbürgermeister
nicht vollständig auf die Erfahrung einiger
langjähriger Referenten verzichten konnte. Die Würzburger
Nationalsozialisten konnten selbst, wie in fast allen deutschen
Städten, nur auf sehr geringe kommunalpolitische Erfahrungen
verweisen, was ihrem Vormarsch aber keinen Abbruch
tat. 958 Im letzten frei gewählten Würzburger Stadtrat
955
Vgl. Abschrift des Spruchs der Berufungskammer Würzburg, in: EAPl
025 „Theo Memmel; Oberbürgermeister. 1945-1980“.
956
Eyring, S. 157 ff.
957
Memmel, Theo; BayHStA: MK 33 850 (Personalakte); StadtAW: ZGS,
Biographische Mappe Memmel.
958
Vgl. zur kommunalpolitischen Konzeptionslosigkeit der NSDAP vor
1933 und ihrer konkreten Auswirkungen Matzerath, S. 33 ff.
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