Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Juni 1933 bekannt gegeben hatte, dass sozialdemokratische
Mitglieder der kommunalen Selbstverwaltungskörperschaften
bis auf weiteres von den Sitzungen ausgeschlossen seien,
fand die Stadtratssitzung vom 20. Juni 1933 ohne die Stadträte
der SPD statt. Oberbürgermeister Memmel teilte der
SPD-Fraktion die Weisung Wagners mit und forderte sie zur
Mandatsniederlegung auf. 931 In einem gemeinsam verfassten
Brief erklärten sämtliche Mitglieder daraufhin ihren Verzicht
auf ihr Stadtratsmandat und begründeten dies u.a. mit der
Absicht, den Frieden ihrer Heimatstadt nicht gefährden zu
wollen. 932 Der Verzicht der sozialdemokratischen Stadträte
auf ihre Stadtratsarbeit wurde vom gleichgeschalteten Stadtrat
zur Kenntnis genommen und genehmigt. 933
Bereits zwei Tage später erfolgte das umfassende Verbot
jeder politischen Aktivität der SPD. 934 Am 30. Juni 1933 wurden
ca. 1.000 politisch aktive Mitglieder der SPD in Bayern in
Schutzhaft genommen, wobei die meisten nach einigen Wochen
wieder freigelassen wurden.
Am 27. Juni 1933 schied auch die BVP-Fraktion aus dem
Würzburger Stadtrat aus. 935 Der Fraktionsvorsitzende der
BVP, Stadtrat Berthold Schwab, teilte am selben Tag Oberbürgermeister
Memmel mit, dass seine Fraktion nicht mehr in
931
WGA, Nr. 140, 21.06.1933, S. 3.
932
WGA, Nr. 140, 21.06.1933, S. 3, Abdruck des Schreibens bei Weidisch,
S. 218.
933
RP 398, Stadtratssitzung am 20.06.1933.
934
Vgl. Mehringer, Die bayerische Sozialdemokratie bis zum Ende des
NS-Regimes, S. 343 ff.
935
RP 398, Senatssitzung am 27.06.1933.
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