Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

scheitertes Vorhaben durch eine illegale Aktion zumindest
symbolisch durchzuführen. Am 21. März 1933 zog die Würzburger
SA nach Grombühl, um eigenmächtig das Straßenschild
„Friedrich-Ebert-Straße“ zu entfernen. 901
3. Die Absetzung von Oberbürgermeister Löffler und anderer
städtischer Mitarbeiter
Am Vormittag des 23. März 1933 empfing Oberbürgermeister
Löffler die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrats, um ihnen
seine Beurteilung mitzuteilen. Er erklärte, dass ihm Regierungspräsident
Dr. Bruno Gründer nahegelegt habe, sich
beurlauben zu lassen. Vorausgegangen war dem Ganzen
das Erscheinen einer SA-Abordnung in der Regierung, die
Löfflers Rücktritt gefordert hatte. Begründet wurde diese
Forderung mit Löfflers Verhalten bezüglich der Flaggenhissung,
der Umbenennung der „Friedrich-Ebert-Straße“ sowie
seiner politischen Einstellung in den letzten Jahren. 902
Noch am gleichen Tag bat Löffler Regierungspräsident Dr.
Gründer schriftlich um seine Beurlaubung nach der Bekanntmachung
des Bayerischen Innenministeriums vom 20.
März 1933. Er begründete dies mit der von Gründer geäußerten
Befürchtung, es könnten bei der Weiterausübung des
Oberbürgermeisteramts durch Löffler Unruhen ausbrechen.
903 Diese Bekanntmachung sah die Beurlaubung von
berufsmäßigen Bürgermeistern und berufsmäßigen Stadträten
vor, die einer „marxistischen Partei“ angehörten. Sie
901
WGA, Nr. 68, 22.03.1933, S. 4.
902
Weidisch, S. 89.
903
StadtAW, EAPl 025/3 „Löffler Hans, Oberbürgermeister im Ruhestand
ab 1. Mai 1933. 1919 bis 1946“.
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