Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

so dass die Polizeidirektion Würzburg weisungsgebunden
gewesen wäre.
Nach diesem symbolisch vollzogenen Akt der Machtübernahme
durch die Hissung der Hakenkreuzfahne am Rathaus
begann der zweite große Tag der „nationalen Erhebung“, der
10. März 1933, für die Würzburger Nationalsozialisten bereits
in den frühen Morgenstunden. Bereits um 4 Uhr besetzten
sie die Festung Marienberg. Es folgten die Besetzung der
Redaktionsräume des „Fränkischen Volksblattes“ und des
„Fränkischen Volksfreundes“ sowie der Wochenzeitschrift
„Das Neue Volk“ und des Gewerkschaftshauses in der Augustinerstraße.
Ebenso wurde die Residenz besetzt und
auch dort die Hakenkreuzfahne und die schwarz-weiß-rote
Flagge gehisst.
Am selben Tag begannen die neuen Machthaber eine Verhaftungswelle
und führten zahlreiche Hausdurchsuchungen
durch. In Würzburg und Umgebung wurden Funktionäre und
Mitglieder von KPD, SPD, der „Virtus-Heller-Partei“ und des
Reichsbanners in Schutzhaft genommen. Nachdem am 11.
März 1933 sämtliche öffentliche Gebäude mit den nationalsozialistischen
Fahnen beflaggt waren, begann die SA mit
der Schließung jüdischer Geschäfte. Diese konnten erst zwei
Tage später wieder geöffnet werden, nachdem Adolf Hitler
dazu aufgerufen hatte, dass „Störungen des Geschäftslebens
zu unterbleiben“ hätten. 898
Am 16. März 1933 fand die erste Stadtratssitzung seit Beginn
der „nationalen Revolution“ statt. Oberbürgermeister
898 Schulthess, Europäischer Geschichtskalender, S. 56.
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