Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Am 16. Juni 1933 fand im Deutschen Reich eine allgemeine
Volkszählung statt. Dabei errechnete sich für Würzburg eine
Einwohnerzahl von 100.937. Würzburg rückte somit zum ersten
Mal in die Reihe der deutschen Großstädte ein und stand
unter den Großstädten des Deutschen Reiches an 51., im
rechtsrheinischen Bayern an 4. Stelle. 869
Die weit verbreitete Meinung, dass diese Überschreitung der
Einwohnerzahl von 100.000 und der damit verbundene Aufstieg
zur Großstadt Würzburg am 16. März 1945 durch den
verheerenden Bombenangriff der Royal Air Force zum Verhängnis
werden sollte, da Würzburg erstmals die Schwelle
zur Großstadt überschritt und die Alliierten möglicherweise
gezielt die Zerstörung sämtlicher deutscher Städte dieser
Größenordnung beabsichtigten, ist heute nicht mehr haltbar.
870 Vielmehr fand der Angriff auf Würzburg nach neuesten
Erkenntnissen aufgrund der Wiederaufnahme des Flächenangriffsprogramms
durch Winston Churchill Ende Januar
1945 statt. Würzburg erfüllte dabei nämlich als eine bis
dahin nahezu unzerstörte Stadt mit alter Bausubstanz das
ideale Ziel für einen Flächenangriff mit verheerender Brand-
wirkung. 871
Würzburgs Einwohnerzahl betrug am 16. März 1945, ohne
Berücksichtigung des Militärs, rund 108.000 Personen. Die
869
XXX. Verwaltungsbericht, S. 12, Würzburger Wohnungsbuch 1934, S.
X; Zur sozialen Gliederung der Würzburger Bevölkerung, vgl. Heumüller,
S. 32 f.
870
Domarus, Untergang des alten Würzburg, S. 85; Vgl. Kapitel Luftschutz.
871
Moessner, Neue Erkenntnisse zum Luftkrieg der Alliierten 1944/45, S.
193 ff.; Garrett, Ethics and airpower in World War II, S. 185; Knell, To
Destroy a City, S. 17 ff.
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