Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

die Stadt Würzburg: „Wenngleich Würzburg den grauenhaften
Existenzkampf, in dem gegenwärtig zahllose deutsche
Gemeinden größeren und kleineren Umfangs verwickelt sind,
nicht in dem gleichen Ausmaß durchmachen muß, so sind
doch in unseren an Depressionen und Krisen reichen Zeiten
seine Finanzen ganz anders aufgebaut und ertragen eine
Belastungsprobe, die sie nie früher zu bestehen hatte.“ 795
Die durch den Ersten Weltkrieg verursachte schwere wirtschaftliche
Krise in Deutschland ging nicht spurlos an den
Gemeinden in Deutschland vorbei. Als es wirtschaftlich wieder
aufwärts zu gehen schien, zerstörten die Inflation und
später die Weltwirtschaftskrise die Hoffnungen auf eine Besserung
der kommunalen Finanzsituation. Negativ für die
Gemeindehaushalte gestaltete sich darüber hinaus die Erzberger’sche
Reichsfinanzreform, die die wichtigste eigene
Einnahmequelle der Gemeinden, die kommunalen Zuschläge
zur Einkommensteuer, beseitigt hatte. 796
Würzburg mit seiner überwiegend von Staats- und kommunalen
Bediensteten, Selbständigen und Pensionären geprägten
Bevölkerungsstruktur zählte zu den Städten im Deutschen
Reich, die unter der verheerenden Inflation nach dem
ersten Weltkrieg am meisten zu leiden hatten. 797
Da auf dem Höhepunkt der Inflation 1923 kaum mehr Betriebsmittel
für den städtischen Haushalt vorhanden waren,
wurde seitens der Stadtverwaltung nichts unversucht gelassen,
um finanzielle Mittel für die Fortführung des Haushalts
795
Roßkopf, Einleitung, o.S.
796
Ziebill, Politische Parteien und kommunale Selbstverwaltung, S. 28.
797
Rockenmaier, Das Dritte Reich und Würzburg, S. 8.
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