Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Separation mit Hochbrücke, eine Trockenreinigung mit einer
Leistung von 8.000 m³/24h und einen Gasbehälter mit einem
Volumen von 30.000 m³ zu errichten. 715 Bereits drei Jahre
später wurde ein dritter Schrägkammerofen mit einem gemauerten
Zentralschornstein von 45 m Höhe fertiggestellt.
Durch diese Baumaßnahmen konnte das Gaswerk seine Kapazitäten
erheblich erweitern. 716
Die enorme Nachfrage nach Gas ging aber bereits kurz nach
der Inbetriebnahme des neuen Werkes mit der Aufhebung
der Zwangswirtschaft für feste Brennstoffe wieder zurück.
Durch gezielte Werbemaßnahmen gelang es jedoch, die
Nachfrage nach Gas in den folgenden Jahren kontinuierlich
zu steigern. So wurde u.a. in der Bahnhofsstraße 14 eine
Gaslehrküche errichtet, um die Würzburger Hausfrauen von
den Vorzügen eines Gasherdes zu überzeugen. Von Oktober
1928 bis April 1929 war das Gaswerk Veranstalter der Ausstellung
„Gas im Haushalt“, die auf ein reges Interesse stieß
und etwa 12.000 Besucher anzog. In sieben eingerichteten
Räumen wahren Gaskocher, -herde, -bügeleisen und gasbetriebene
Warmwasserheizkörper ausgestellt. Darüber hinaus
veröffentlichte das Gaswerk 1928 und 1929 ein „Gas-
Jahrbuch“. 717 Dises Jahrbücher warben nicht nur für gasbetriebene
Haushaltsgeräte, sondern veröffentlichten auch
Kochrezepte und Haushaltstipps. 718
Mindestens ebenso so wie um die Privathaushalte bemühte
sich das Gaswerk auch um gewerbliche Verbraucher. Insbe-
715
Zur Finanzierung des Um- und Neubaus des Gaswerks: RP 377,
Stadtratssitzung am 19.10.1922.
716
Dettelbacher, Die Gasversorgung der Stadt Würzburg, S. 93 f.
717 Gas-Jahrbuch 1928 und 1929, hrsg. vom Städtischen Betriebsamt.
718 Dettelbacher, Die Gasversorgung der Stadt Würzburg, S. 95.
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