Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

trotz Erweiterungen schon lange die Grenze seiner Belastbarkeit
erreicht hatte. Sämtliche Planungen wurden aber
wieder verworfen und während des Krieges war eine Verwirklichung
dieser Pläne sowieso nicht durchführbar. 711
Der dringend notwendige Gaswerksausbau verzögerte sich
trotz weiterhin gestiegener Nachfrage auch in den frühen
1920er Jahren. Durch die fortschreitende Geldentwertung
stieg die Nachfrage nach Gas weiter stark an, da die Gaspreise
Im Gegensatz zu anderen Brennstoffen – mit Ausnahme
der letzten Monate vor dem vollständigen Währungsverfall
– nur zögernd den allgemein steigenden Preisen folgten.
Eine einwandfreie Gasversorgung der Stadt war zu diesem
Zeitpunkt nicht mehr gegeben. Die Stadt konnte nicht
länger vermeiden, dringende notwendige Erneuerungen und
Erweiterungen vorzunehmen. 712
Nach der Kohleknappheit während und nach dem Ersten
Weltkrieg, die zu nächtlichen Gassperrungen geführt hatte,
wurde in Würzburg erst 1920 die Straßenbeleuchtung mit
Gaslaternen wieder vollständig aufgenommen. 713 Zur Arbeitsbeschaffung
für die heimgekehrten Kriegsteilnehmer
wurde Anfang der 1920er Jahre eine Erneuerung des Rohrnetzes
innerhalb Würzburgs vorgenommen.
Am 20. Juni 1923 fand die Inbetriebnahme des erneuerten
Gaswerks statt. 714 Trotz der anhaltenden Inflation war es gelungen,
zwei moderne Schrägkammeröfen, eine Koks-
711
Roßkopf, S. 50.
712
XXV. Verwaltungsbericht, S. 19.
713
XXIV. Verwaltungsbericht, S. 17.
714
Einladung zur Eröffnungsfeier für Oberbürgermeister Löffler in: Stad-
tAW, ZGS „Gas“.
193