Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

sicht von Interesse: Der Schutz des Kindswohls war durch
das Aufwachsen in geordneten familiären Verhältnissen gesichert
und die Stadt Würzburg hatte durch ihre Enthebung
von der Kindessorge einen finanziellen Vorteil. Um den mit
der privaten Adoptionsvermittlung verbundenen Missbrauch
einzudämmen, ersuchte das Jugendamt erfolgreich die
Würzburger Tagespresse, Anzeigen, in denen Adoptivkinderbzw.
-eltern gesucht wurden, nicht mehr aufzunehmen, sondern
vielmehr auf die Adoptionsstelle hinzuweisen. 524 Nach
dem Tod des Stadtjugendamtsleiters Luitpold Scheuring sah
man von einer Wiederbesetzung seiner Stelle ab und beschloss
das Stadtjugendamt mit dem Wohlfahrtsamt unter
der Bezeichnung „Städtisches Wohlfahrts- und Jugendamt
Würzburg“ zusammenzulegen. 525
Die Stadt Würzburg stellte in den ersten Jahren der Weimarer
Republik zur besseren Versorgung der Jugend für die
Einrichtung von Horten städtische Räume zur Verfügung und
erteilte darüber hinaus Zuschüsse für den Jugendschutz. 526
Aufgrund des Rückgangs des Bedarfs an Hortplätzen in der
folgenden Zeit wurde ab Ostern 1920 nur noch der Hortbetrieb
in der Münzgassenschule aufrechterhalten. 527
4.3. Kriegsopferfürsorge
Die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs bekam die Stadt
Würzburg noch lange nach dessen Ende zu spüren. Würz-
524
XXVI. Verwaltungsbericht, S. 241.
525
RP 388, Sitzung des Polizei- und Verwaltungssenats am 26.04.1928;
XXVIII. Verwaltungsbericht, S. 72 mit falscher Datumsangabe.
526 XXIV. Verwaltungsbericht, S. 200.
527 XXIV. Verwaltungsbericht, S. 201.
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