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Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

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wendigen Anstieg <strong>der</strong> Unterhaltsätze. <strong>Die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Inflationszeit<br />

zur Unterhaltsberechnung herangezogene Indexberechnung<br />

erwies sich als teilweise nur schwer durchführbar und führte<br />

weiterh<strong>in</strong> dazu, dass nach Stabilisierung <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen<br />

Verhältnisse und des Geldwerts die aufgrund<br />

des Index errechneten Unterhaltsbeträge den tatsächlichen<br />

Unterhaltskosten nicht entsprachen. E<strong>in</strong> weiteres Problem<br />

stellte die äußerst schlechte Zahlungsmoral <strong>der</strong> Unterhaltsverpflichteten<br />

dar. <strong>Die</strong> hohe Arbeitslosigkeit bildete e<strong>in</strong>e Ursache<br />

für diesen Missstand; die <strong>Stadt</strong>verwaltung machte aber<br />

noch e<strong>in</strong>en weiteren Grund aus: „[...] zum größten Teil<br />

[...] fehlt es an dem guten Willen <strong>der</strong> Väter, die wenig Verantwortlichkeitsgefühl<br />

und E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> ihre gesetzliche und<br />

moralische Verpflichtung haben, für den Unterhalt ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

zu sorgen.“ 513 Mittels Zwangsvollstreckungen, die nicht<br />

immer erfolgreich verliefen, wurden daher sehr häufig die<br />

fälligen Unterhaltszahlungen e<strong>in</strong>getrieben. 514<br />

Was die Erziehungsarbeit für die unter <strong>der</strong> Obhut <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

stehenden Jugendlichen ang<strong>in</strong>g, wussten die verantwortlichen<br />

Vertreter <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>, dass ihr erzieherisches E<strong>in</strong>wirken<br />

nur beschränkt möglich war. Darauf läuft auch die folgende<br />

deutliche Stellungsnahme h<strong>in</strong>aus, ebenfalls aus dem XXV.<br />

Verwaltungsbericht: „So sehr wir uns auch um die Pflege und<br />

Erziehung unserer Mündel bemühen, so können die erwähnten<br />

Maßnahmen naturgemäß nicht ausreichen und durchgreifend<br />

genug se<strong>in</strong> e<strong>in</strong>erseits wegen <strong>der</strong> Verwil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Jugend, bei <strong>der</strong> es <strong>in</strong> bezug auf Zucht und Sitte noch recht<br />

schlimm steht, an<strong>der</strong>erseits wegen <strong>der</strong> vielen, recht unerquicklichen<br />

Fälle zerrütteten Familienlebens, wobei fast im-<br />

513<br />

XXV. Verwaltungsbericht, S. 200.<br />

514<br />

XXV. Verwaltungsbericht, S. 200.<br />

143

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