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Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

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Dr. Luitpold Scheur<strong>in</strong>g zum Berufsvormund. 511 Nach Anweisung<br />

des Staatsm<strong>in</strong>isteriums <strong>der</strong> Justiz und des Innern war<br />

<strong>der</strong> Berufsvormund auf se<strong>in</strong>en Antrag h<strong>in</strong> vom Vormundschaftsgericht<br />

für M<strong>in</strong><strong>der</strong>jährige, die unter se<strong>in</strong>er Aufsicht <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er von ihm ausgewählten Anstalt o<strong>der</strong> Familie lebten bzw.<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> mütterlichen Familie aufwuchsen, zum Vormund o<strong>der</strong><br />

Pfleger zu bestellen. Welch dr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Bedarf für die Bestellung<br />

e<strong>in</strong>es städtischen Berufsvormunds bestand, machen die<br />

über die Jahre stark anwachsenden Zahlen <strong>der</strong> dem städtischen<br />

Berufsvormund unterstehenden Mündel und Pflegl<strong>in</strong>ge<br />

deutlich. So wuchs die Anzahl <strong>der</strong> <strong>der</strong> Berufsvormundschaft<br />

unterstehenden Mündel vom 1. Januar 1923 bis zum 1. Januar<br />

1925 von 58 auf 225 und die Anzahl <strong>der</strong> Pflegl<strong>in</strong>ge von<br />

4 auf 25. <strong>Die</strong>ses starke Anwachsen lässt sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

dadurch erklären, dass mangels geeigneter und bereiter Privatvormün<strong>der</strong><br />

die E<strong>in</strong>zelvormundschaft immer mehr h<strong>in</strong>ter<br />

die Berufsvormundschaft zurück trat.<br />

Der Berichterstatter im XXV. Verwaltungsbericht klagte zudem<br />

über die großen Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Betreuung e<strong>in</strong>zelner<br />

Mündel und Pflegl<strong>in</strong>ge: „[...] die Verwil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sitten<br />

und die gesunkene Moral erschweren die Betreuung <strong>der</strong><br />

Mündel, ihre Bewahrung vor schlechten E<strong>in</strong>flüssen, die Auff<strong>in</strong>dung<br />

geeigneter Pflegestellen und die Zurückführung entgleister<br />

Schützl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> geordnete Bahnen“ und die unter den<br />

E<strong>in</strong>wirkungen <strong>der</strong> Inflation erschwerte Vertretung <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Interessen <strong>der</strong> Jugendlichen erfor<strong>der</strong>ten e<strong>in</strong>en<br />

erheblichen Zeitaufwand. 512 Darüber h<strong>in</strong>aus führte <strong>der</strong> Anstieg<br />

<strong>der</strong> Lebenshaltungskosten zwangsläufig zu e<strong>in</strong>em not-<br />

511 RP 375, <strong>Stadt</strong>ratssitzung am 09.03.1922; Abschrift des <strong>Die</strong>nstvertrags<br />

von Scheur<strong>in</strong>g <strong>in</strong> RP 376, <strong>Stadt</strong>ratssitzung am 23.05.1922.<br />

512<br />

XXV. Verwaltungsbericht, S. 199.<br />

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