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Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

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dann aber zum Teil äußert großzügige Spenden, welche die<br />

E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Zentralküche mit Ausgabestelle <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Maxschule ermöglichten. 476 Am Eröffnungstag <strong>der</strong> neuen<br />

Volksküche, am 12. November 1923, wurden bereits etwa<br />

1.100 Portionen e<strong>in</strong>er dicken Reissuppe mit Brot gegen e<strong>in</strong>e<br />

Berechtigungskarte ausgegeben, welche die Notleidenden<br />

im Rathaus unentgeltlich bzw. teilweise gegen ger<strong>in</strong>ge Bezahlung<br />

erhielten. 477 Der <strong>Würzburg</strong>er General-Anzeiger berichtete<br />

tagsdarauf, von dem erschütternden Anblick, den die<br />

Menge beim Abholen <strong>der</strong> Speisung bot. „E<strong>in</strong> Zug des Elends,<br />

e<strong>in</strong> Bild des Jammers war es, das sich dem Auge bot, alte<br />

gebrechliche, abgearbeitete, von <strong>der</strong> Sorge und Not zermürbte<br />

Frauen, Männer <strong>in</strong> eisgrauem Haar mit müdem Blick,<br />

meistens unendlich bescheiden und geduldig, wenn auch<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> paar aufgeregte darunter s<strong>in</strong>d, dann vergrämte<br />

Mütter, am Rockschoß den Jüngsten, den sie nicht alle<strong>in</strong><br />

daheim e<strong>in</strong>schließen wollten, Alt-<strong>Würzburg</strong>er Kle<strong>in</strong>rentner,<br />

die e<strong>in</strong>st bessere Tage gesehen hatten, Enterbte des Glücks<br />

und jetzt auf die öffentliche Fürsorge angewiesen, e<strong>in</strong> paar<br />

erwerbslose junge Burschen, die für kranke Eltern und kle<strong>in</strong>e<br />

Geschwister das Essen heimbr<strong>in</strong>gen sollen [...].“ 478<br />

In <strong>der</strong> Zeit vom 12. November 1923 bis 1. Mai 1924 wurden<br />

von <strong>der</strong> Volksküche <strong>in</strong>sgesamt 25.430 Portionen E<strong>in</strong>topf<br />

ausgegeben, dabei bestand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche vom 24. bis 29.<br />

Dezember 1923 die größte Nachfrage mit 1.938 abgegebenen<br />

Portionen. Nachdem die Anzahl <strong>der</strong> ausgegebenen<br />

Speisen nach dem W<strong>in</strong>ter 1923/24 stark zurückg<strong>in</strong>g und sich<br />

am Schluss auf nur noch 380 Portionen beschränkte, wurde<br />

476<br />

XXV. Verwaltungsbericht, S. 221, Dziwok, S. 16 f.<br />

477<br />

Dziwok, S. 17 f.<br />

478<br />

WGA, Nr. 261, 13.11.1923, S. 3.<br />

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