Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Schulbedarf, also den Bau und Unterhalt sowie die Ausstattung
der Schulhäuser zu tragen. 356
Die Verstaatlichung der Volksschulen hatte aber die negative
Folge, dass schon im Oktober 1920 seitens der Regierung
Sparmaßnahmen unternommen wurden, die zu höheren
Klassenstärken und Aufhebung von Schulstellen führten. Der
Stadtratsbeschluss vom 2. Mai 1922 zum Abbau von Schulstellen
war unter diesem Blickwinkel daher nicht als eigenständige
Entscheidung der Stadt Würzburg für Einsparungen
im Schulwesen zu betrachten, sondern vielmehr als der „auftragsmäßige
Vollzug einer staatsbehördlichen Anordnung.“
357
Der Stadt Würzburg verblieb aber weiterhin die Trägerschaft
der Berufsfortbildungsschulen, die aufgrund der Verordnung
des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 26.
August 1930 von da an nur noch unter der Bezeichnung „Berufsschulen“
geführt wurden. 358 Bereits in der Zeit der Weimarer
Republik spielten die Berufsschulen eine bedeutende
Rolle im Bereich des städtischen Bildungswesen, was anhand
des Vorhandenseins und dem Bestreben nach weiterem
Ausbau der bestehenden Einrichtungen erkennbar wird.
Zurückzuführen ist die Ausweitung des Berufsschulwesens
dabei in erster Linie auf die Einführung der Berufsschulpflicht
in der Weimarer Reichsverfassung. 359 Bereits bestehende
356
Roßkopf, S. 40.
357
XXVI. Verwaltungsbericht, S. 183; RP 376, Stadtratssitzung am
02.05.1922.
358
GVBl. 1930, 303; Hofmann/Hemmerich, S. 231, XXIX. Verwaltungsbericht,
S. 160.
359
Croon, Aufgaben deutscher Städte im ersten Drittel des 20. Jahrhun-
derts, S. 60; Anschütz, S. 675 f.
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