Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

keiten unter Gemeindeeinwohnern“ ersatzlos gestrichen
wurde, gab die Stadt Würzburg ihre Vermittlungstätigkeit bei
zivilrechtlichen Streitigkeiten auf. 344
2. Schulwesen und Bildung
2.1. Städtische Schulen
Die Weimarer Reichsverfassung stellte in Art. 143 die Forderung
auf, dass für die Bildung der Jugend durch öffentliche
Anstalten zu sorgen sei, bei deren Einrichtung Reich, Länder
und Gemeinden zusammenwirken sollten. Dabei galt der
Grundsatz, dass die Verwaltung der „äußeren“ Angelegenheiten
der öffentlichen Schulen Sache der Gemeinde sei, die
der „inneren“ dagegen Sache des Staates. 345 Anschütz formuliert
die Kompetenzverteilung in seinem bedeutenden
Kommentar zur Weimarer Reichsverfassung von 1919 sehr
bildlich: „Die Gemeinde baut, als Trägerin der äußeren
Schulverwaltung, der Schule das Haus; Herr im Hause aber
ist der Staat.“ 346 Somit war es Aufgabe der Stadt Würzburg,
die Einrichtung, Unterhaltung, Ausstattung und das Vermögen
der Schulen zu verwalten. Darüber hinaus übernahm
Würzburg als kreisunmittelbare Stadt durch die Stadtschulbehörde
die sogenannte Schulaufsicht im engeren Sinne,
worunter die Förderung des Unterrichts und die Überwachung
der Tätigkeit der Lehrer fiel. 347 Den Gemeinden war
damit nach In-Kraft-Treten der Weimarer Reichsverfassung
344 XXVIII. Verwaltungsbericht, S. 194.
345 Anschütz, S. 668.
346 Anschütz, S. 668.
347 Helmreich, Grundriß des Bayerischen Verwaltungsrechts, S. 176.
101