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Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

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Um 10.00 Uhr traf sich <strong>der</strong> <strong>Würzburg</strong>er <strong>Stadt</strong>rat zu e<strong>in</strong>er außerordentlichen<br />

Sitzung, bei <strong>der</strong> es zu e<strong>in</strong>er äußerst kontroversen<br />

Diskussion über die Geschehnisse am Vortag kam. 281<br />

<strong>Die</strong>se Diskussion fand ihre Fortsetzung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>ratssitzung<br />

am 1. Juli 1920. Bürgermeister Grieser wurde mit dem<br />

Vorwurf konfrontiert, <strong>der</strong> mit „Der <strong>Stadt</strong>rat“ unterzeichnete<br />

amtliche Bericht vom 29. Juni 1920 sei von ihm persönlich<br />

und ohne Kenntnis <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>räte verfasst worden. Grieser<br />

rechtfertigte sich unter Verweis auf die Bayerische Geme<strong>in</strong>deordnung,<br />

die ihn se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach hierzu berechtigt<br />

hatte. Der Antrag auf Bestellung e<strong>in</strong>er Untersuchungskommission<br />

wurde mit den Stimmen <strong>der</strong> bürgerlichen Parteien<br />

abgelehnt. 282<br />

Ab dem 1. April 1921 – nachdem es gelungen war, sämtliche<br />

kriegsgeschädigten o<strong>der</strong> aus sonstigen Gründen für den Polizeidienst<br />

nicht mehr körperlich geeigneten Schutzleute im<br />

städtischen Boten- und Bürodienst unterzubr<strong>in</strong>gen, verfügte<br />

die <strong>Stadt</strong> <strong>Würzburg</strong> wie<strong>der</strong> über e<strong>in</strong>e voll dienstfähige Polizeitruppe,<br />

<strong>der</strong> sogenannten Schutzmannschaft, mit e<strong>in</strong>er<br />

son<strong>der</strong>e das Schreibersche Waffengeschäft. E<strong>in</strong> lediger Mann und e<strong>in</strong>e<br />

Frau, die am Fenster blieb, s<strong>in</strong>d tot. 3 Verwundete wurden im Juliusspital<br />

untergebracht. Bürger und organisierte Arbeiter haben e<strong>in</strong>en dicken<br />

Trennungsstrich gegen den kommunistisch geleiteten Mob gezogen. Sie<br />

lehnen auch künftig die Geme<strong>in</strong>schaft mit diesen ab. <strong>Die</strong> Lage ist ernst,<br />

die öffentlichen Stellen s<strong>in</strong>d sich ihrer Verantwortung bewußt. Vor Ansammlungen<br />

auf Straßen wird dr<strong>in</strong>gend gewarnt. Wer sich an Zusammenrottungen<br />

beteiligt, begibt sich <strong>in</strong> Lebensgefahr.<br />

<strong>Die</strong> Reichswehr bleibt aufgeboten.<br />

<strong>Würzburg</strong>, den 29. Juni 1920<br />

Der <strong>Stadt</strong>rat“.<br />

281<br />

Klemmert, S. 26 ff.<br />

282 Klemmert, S. 8; 21.<br />

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