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Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

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zwei unbeteiligte Tote sowie drei Schwerverletzte zu ver-<br />

zeichnen. 279<br />

Am nächsten Tag veröffentlichte Grieser e<strong>in</strong>en mit „Der<br />

<strong>Stadt</strong>rat“ unterzeichneten „amtlichen Bericht“ im Fränkischen<br />

Volksblatt, <strong>in</strong> dem er die Ereignisse des Vortags aus se<strong>in</strong>er<br />

Sicht wie<strong>der</strong>gab und das E<strong>in</strong>schreiten <strong>der</strong> Reichswehr ver-<br />

teidigte. 280<br />

279<br />

Klemmert, S. 21 f; Aus dem Tagebuch von Oberbürgermeister Dr.<br />

Hans Löffler (19), Ma<strong>in</strong>-Post, 19.07.1956, S. 3, Nr. 165.<br />

280<br />

Vgl. „Blutige Teuerungskrawalle <strong>in</strong> <strong>Würzburg</strong>“, Fränkisches Volksblatt,<br />

Nr. 148, 30.06.1920, S. 1: „Wegen <strong>der</strong> hohen Lebensmittelpreise kam es<br />

am 28. Juni auch <strong>in</strong> <strong>Würzburg</strong> zu ernsten Unruhen. Auf Straßen und<br />

Plätzen erhoben Frauen und Männer öffentlichen E<strong>in</strong>spruch gegen die<br />

unerträglich hohen und immer noch steigenden Preise für Lebensmittel<br />

und Bedarfsgegenstände. Den ganzen Tag bekundeten Bürgermeister<br />

und <strong>Stadt</strong>räte <strong>in</strong> Verhandlungen und Bewilligungen besten Willen. <strong>Die</strong><br />

Bevölkerung erhält diese Woche als beson<strong>der</strong>e Zulage 1 Pfund Weizenmehl<br />

und 1 Pfund Zucker; wegen weiterer Zuckerzuwendung wird mit <strong>der</strong><br />

Landesstelle verhandelt. Kommunistische Aufwiegler, zum Teil von auswärts,<br />

benutzten aber auch diese Gelegenheit zur wilden Verhetzung.<br />

Verbrecher stachelten die aufgebrachte Menge zu verhängnisvollen Taten<br />

an und trieben Janhagel und Ges<strong>in</strong>del zum Sturm gegen Warenhäuser,<br />

Lebensmittelgeschäfte und das Rathaus. Der <strong>Stadt</strong> schien russischer<br />

Kommunismus zu drohen. Gegen die weiteren verbrecherischen Anschläge<br />

mußte am Abend e<strong>in</strong>e Kompagnie <strong>der</strong> Reichswehr aufgeboten<br />

werden. In <strong>der</strong> Eichhornstraße schien <strong>der</strong> Zusammenstoß unvermeidbar,<br />

die Nachgiebigkeit <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> wendete ihn nochmals ab. Zum Schutze des<br />

bedrohten Rathauses zog dann die Kompagnie <strong>in</strong> den Polizeihof, dabei<br />

mußten Mannschaften Beschimpfungen, Misshandlungen, Messerstiche<br />

und Ste<strong>in</strong>würfe erdulden. <strong>Die</strong> Haltung <strong>der</strong> Menge wurde immer drohen<strong>der</strong>,<br />

alle Verhandlungsmöglichkeiten waren erschöpft, <strong>der</strong> Sturm auf das<br />

Rathaus stand bevor. Da gab die Reichswehr nach dreimaligem Warnungssignal<br />

Schüsse <strong>in</strong> die Luft, aus <strong>der</strong> Menge kamen sofort wohlgezielte<br />

Pistolenschüsse. E<strong>in</strong> Reichswehrsoldat wurde dabei verletzt. Als<br />

die Reichswehr weitere Schüsse <strong>in</strong> die Luft gab, stob die Menge ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Ges<strong>in</strong>del plün<strong>der</strong>te dann noch Läden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Domstraße, <strong>in</strong>sbe-<br />

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