Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Verwaltung sein könne, weshalb sie in einem unüberbrückbaren
Widerspruch zu der seit 1919 vollzogenen Demokratie
der Gemeinden standen. 272
Die verschärften Interessenkonflikte am Ende der Weimarer
Republik und neue Ideologisierungen innerhalb der Parteien
führten immer mehr zu einer fortschreitenden Polarisierung
in vielen Gemeindeparlamenten. Gerade der Radikalismus
der NSDAP und der KPD trug mit seinen demagogischen
Agitationsmethoden dazu bei, dass häufig konstruktive Entscheidungen
verhindert wurden und die Beschlussorgane
geradezu gelähmt waren. 273 Zu einem völligen Zusammenbruch
der kommunalen Selbstverwaltung am Ende der Weimarer
Zeit kam es dennoch zu keinem Zeitpunkt. Zwar kam
es in Preußen zum Einsatz von über 600 Staatskommissaren,
die sich aber auf Tätigkeiten der Beamten der
Staatsaufsicht bei der Ersatzvornahme im Rahmen der
Zwangsetatisierung beschränkten. 274 Die Legende von hunderten
von Staatskommissaren, die am Ende der Weimarer
Epoche eine angeblich arbeitsunfähig gewordene und korrumpierte
Kommunalverwaltung ersetzt haben sollen, kann
daher nicht mehr aufrecht erhalten werden. 275
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Grundprobleme
der kommunalen Selbstverwaltung in der Weimarer
272
Herzfeld, S. 35 f.
273
Rebentisch, S. 99.
274
Rebentisch, S. 99.
275
Haus, Stadtkommissare und Selbstverwaltung 1930-1933. Fragwürdige
Überlieferungen zum „Versagen“ der demokratischen Kommunalverwaltung,
S. 96 f.; In Bayern, Baden und Württemberg gab es aufgrund
anderer verfassungsrechtlicher Regelungen ohnehin nicht die Möglichkeit
der Bestellung von Staatskommissaren.
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