Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Diese Finanzreform war vorwiegend darauf ausgerichtet die
Finanzausstattung des Reiches zu sichern und stand damit
eigentlich im krassen Widerspruch zu Art. 127 WRV, der die
institutionelle Garantie der Selbstverwaltung normierte. 259
Die Erzberger’sche Finanzreform stellte damit eine durchgreifende
Begrenzung des ländereigenen und daher auch
des kommunalen Steuerfindungsrechts dar. 260 Gerade die
Gemeinden wurden so weitgehend von Steuerzuweisungen
abhängig und büßten durch den Verlust des Zuschlagsrechts
der Einkommensteuer ihre bis dahin ergiebigste Finanzquelle
ein. 261 Das Gemeindefinanzrecht war somit zur Achillesferse
der kommunalen Selbstverwaltung in der Weimarer Republik
gemacht worden. 262
Diese Einschränkungen der Selbstverwaltung der Gemeinden
am Ende der Weimarer Republik können daher zu Recht
als Vorstufen zu den autoritären Reglementierungen im Dritten
Reich angesehen werden. 263
Seit 1922 gingen viele Gemeinden immer mehr dazu über
Auslandskredite aufzunehmen, da die inländische Kapitalbildung
größtenteils in die enormen Reparationsleistungen
floss, die Deutschland an das Ausland bezahlen musste. Die
starke Zunahme der Auslandsverschuldung führte in der Zeit
der Währungsstabilisation häufig dazu, dass viele Gemein-
259
Hansmeyer, Die Entwicklung des kommunalen Einnahmesystems in
Deutschland, S. 73 f.
260
Hansmeyer, S. 73 f.
261
Rebentisch, S. 90 f.
262
Vgl. Herzfeld, Demokratie und Selbstverwaltung in der Weimarer Epo-
che, S. 20 ff.
263
Rebentisch, S. 100.
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