Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Demokratie, die sich insbesondere durch die Kritik an der
kommunalen Selbstverwaltung bemerkbar machte. 252
Das Hauptproblem schlechthin für die Gemeinden in der Zeit
der Weimarer Republik war die finanzielle Situation. Zahlreiche
Faktoren wie die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs,
die aufgrund des Krieges und der Inflation zurückgestellten
Investitionen, die Zunahme der Einwohnerzahl in den Städten,
der Ausbau des kommunalen Versorgungs- und Verkehrsnetzes,
der soziale Wohnungsbau und die gestiegenen
Fürsorgekosten rissen erhebliche Löcher in die Kassen der
Gemeinden. Dazu kam das Problem der Massenarbeitslosigkeit,
das gerade in den Jahren 1931 und 1932 durch die
Belastung der Gemeindehaushalte aufgrund der Erwerbslosenfürsorge
eine unmittelbare Existenzgefährdung der gemeindlichen
Selbstverwaltung bedeutete. 253 Zwar war in
Deutschland 1927 eine reichsweite Arbeitslosenversicherung
eingeführt wurden, die aber nur befristet den Arbeitslosen
eine finanzielle Unterstützung aus Mitteln der Reichsversicherungsanstalt
garantieren konnte. Nach Ablauf dieser Frist
fielen die Arbeitslosen endgültig und unbefristet der kommunalen
Fürsorge als sogenannte „Wohlfahrtserwerbslose“ zur
Last. 254
Welche erheblichen Belastungen die Gemeinden in Deutschland
aufgrund der Wohlfahrtsfürsorge tragen mussten, lässt
sich daran erkennen, dass 1932 der Anteil der Wohlfahrtslas-
252
Hofmann, Plebiszitäre Demokratie und kommunale Selbstverwaltung
in der Weimarer Republik, S. 280.
253
Schulz, Die kommunale Selbstverwaltung in Deutschland vor 1933, S.
25 f.
254
Rebentisch, S. 100.
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