Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Gesundheits-, Sozial- und Kulturwesens sowie des Wirt-
schaftswesens. 239
In der Weimarer Epoche begann damit eine neue Phase der
öffentlichen Verwaltung. Die Daseinsvorsorge der Gemeinden
wurde intensiviert und erhielt dadurch einen völlig neuen
Charakter. 240 Diese Entwicklung berührte zuallererst die größeren
Städte wie Würzburg, deren Wirkungsbereich jetzt im
Vergleich zu den Jahren vor 1919 quantitativ und qualitativ
anwuchs. Bemerkbar machte sich diese Entwicklung auch an
der ständigen Erweiterung der bayerischen Gemeindeordnung
von 1869 durch Gesetze und Verordnungen. 241
Diese Entwicklung spiegelte sich gerade in der wirtschaftlichen
Tätigkeit der Gemeinden während der Weimarer Republik
wider. Von einer behelfsmäßigen Einrichtung zur Abdeckung
des notwendigsten öffentlichen Bedarfs ging die wirtschaftliche
Betätigung der Gemeinden nun in eine systematisch
betriebene eigenständige Kommunalwirtschaft über. 242
Besonders die Großstädte entwickelten in den 1920er Jahren
im Bereich der wirtschaftlichen Betätigung ein verstärktes
Engagement. 243 Das verstärkte Auftreten der Gemeinden auf
dem Wirtschaftssektor war eine logische Folge der sinkenden
Steuereinkünfte durch die Erzberger’sche Finanzreform
und die inflationäre Entwicklung in Deutschland. Nur durch
239
Vgl. Luntowski, S. 65.
240
Hofmann, Zwischen Rathaus und Reichskanzlei, S. 103.
241
Vgl. Steinborn, S. 61.
242
Ribhegge, S. 41.
243
Ambrosius, Die öffentliche Wirtschaft in der Weimarer Republik.
Kommunale Versorgungsunternehmen als Instrumente der Wirtschaftspolitik,
S. 50 ff.; Matzerath, Kommunale Leistungsverwaltung, S. 16.
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