Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Sehr kritisch äußert sich der Berichterstatter des XXIV. Verwaltungsberichts
in der Stellungnahme der Stadtverwaltung
Würzburg zum Selbstverwaltungsgesetz. Kritisiert wurde vor
allem die „völlige Uniformierung der Verfassung der Stadtund
Landgemeinden“, die Abschaffung der Gemeindebevollmächtigten
und die Einschränkung der Rechte der berufsmäßigen
Magistratsmitglieder. 225
Die bayerische Verfassung und insbesondere das Selbstverwaltungsgesetz
gaben den Kommunen weitreichende
Handlungsspielräume, was eine erheblich größere Verwirklichung
der Selbstverwaltung der bayerischen Gemeinde im
Vergleich zu Gemeinden in anderen Ländern im Reich bedeutete.
226 Da die Gemeinden während der Weimarer Republik
immer stärker durch Reichsgesetze in ihrem kommunalen
Selbstverwaltungsrecht beschnitten wurden, indem ehemalige
Selbstverwaltungsaufgaben wie z.B. Wohnungsbau,
Fürsorgewesen und Polizei abgegeben werden mussten,
wurden die vom bayerischen Gesetzgeber gewährten Garantien
und Möglichkeiten der kommunalen Selbstverwaltung
enorm unterhöhlt. 227
Die Bayerische Gemeindeordnung vom 17. Oktober 1927 228
korrigierte gewisse Mängel des Selbstverwaltungsgesetzes
und beseitigte Unklarheiten bei der Weitergeltung von Teilen
der alten Gemeindeordnung von 1869. 229 An dem 1919 ein-
225
XXIV. Verwaltungsbericht, S. 81 f.
226
Wysocki, Die Kommunalfinanzen in Erzbergers Reformkonzept: Finanzzuweisungen
statt eigenen Steuern, S. 50.
227
Pohl, Die bayerische Landesverfassung und die bayerische Gemein-
degesetzgebung zu Beginn der Weimarer Republik, S. 153.
228
GVBl.1927, 293.
229 Rebentisch, S. 89.
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