Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Der Schritt zu einer nahezu uneingeschränkten kommunalen
Selbstverwaltung wurde dabei jedoch insbesondere durch
eine umfangreiche Staatsaufsicht (Kuratel) nicht vollständig
vollzogen. 193
Mehrfache Änderungen des Gemeindedikts vom 17. Mai
1818, das Gesetz „die Landräthe betreffend“ 194 sowie verschiedene
Gesetzesreformen insbesondere in den 1860er
Jahren im Bereich der inneren Verwaltung 195 führten zu einer
notwendigen völligen Neufassung der Gemeindeordnung des
Jahres 1818. 196
Die Gemeindeordnung für die Landesteile diesseits des
Rheins vom 29. April 1869 197 trat mit Wirkung vom 1. Juli
1869 in Kraft. Die ursprüngliche Absicht, für das rechtsrheinische
Bayern und die Pfalz eine einheitliche Gemeindeordnung
zu schaffen, wurde aufgrund des damit verbundenen
Bruchs der bisherigen Rechtsentwicklung in der Pfalz, der
letztlich als unzumutbar angesehen wurde, wieder fallen ge-
lassen. 198
Im Vergleich zur vorherigen Rechtslage wurde durch die
Gemeindeordnung von 1869 also eine Abkehr vom System
des Staatskuratels erwirkt und in Artikel 1 erstmals das
Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden – „nach Maßgabe
der Gesetze“ – gesetzlich anerkannt. Im Gegensatz zur heu-
193
Vgl. Probst, S. 92 ff.
194
GBl. 1851/52, S. 269 ff.
195
Vgl. Imhof, S. 47 ff.
196
Vgl. Knemeyer, Die bayerischen Gemeindeordnungen 1808-1945, S.
85.
197
GBl. 1866/1869, S. 865 ff.
198 Imhof, S. 51.
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