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Hessen - Deutscher Mieterbund - Landesverband Hessen eV

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15, 07<br />

Nachrichten aus dem <strong>Landesverband</strong><br />

<strong>Hessen</strong><br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt wird nicht verkauft<br />

Landesregierung legt Vorhaben zu den Akten<br />

■Die hessische Landesregierung<br />

hat ihr Vorhaben,<br />

die Landesanteile an der NassauischenHeimstätte/Wohnstadt<br />

(NH) zu veräußern,<br />

endgültig aufgegeben.<br />

„Unsere Prüfung verschiedener<br />

Optionen hat ergeben, dass ein<br />

Verkauf der Landesbeteiligung<br />

unter den aktuellen Bedingungen<br />

wirtschaftlich nicht möglich<br />

ist“, teilten Ende Juni <strong>Hessen</strong>s<br />

Finanzminister Dr. Thomas<br />

Schäfer und Wirtschaftsminister<br />

Florian Rentsch, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Nassauischen<br />

Heimstätte, in Wiesbaden<br />

mit. „Nun wollen wir uns<br />

der Zukunftssicherung des Unternehmens<br />

und der Fortsetzung<br />

seiner wirtschaftlichen Stärkung<br />

widmen“, sagte Rentsch<br />

und ergänzte: „Unabhängig von<br />

der Eigentümerstellung hat die<br />

Heimstätte eine gute Chance,<br />

ihre Rolle im Bereich Wohnungsbau<br />

und Stadtentwicklung<br />

in Zukunft weiter auszubauen.<br />

Der Konzernüberschuss in Höhe<br />

von 35 Millionen Euro zeigt,<br />

dass der Kurs grundsätzlich<br />

stimmt.“<br />

Die Landesregierung will nun<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt bleibt<br />

prüfen, inwieweit über eine engere<br />

Zusammenarbeit mit anderen<br />

landeseigenen oder landesnahen<br />

Unternehmen – beispielsweise<br />

mit der <strong>Hessen</strong> Agentur<br />

auf dem Gebiet der Stadtentwicklung<br />

oder auch mit anderen<br />

öffentlichen Wohnungsunternehmen<br />

– Synergieeffekte erzielt<br />

werden können. „Wir werden<br />

jetzt, nachdem die Entscheidung,<br />

dass das Unternehmen<br />

wie bisher mehrheitlich im Eigentum<br />

des Landes bleibt, getroffen<br />

wurde und die neue Geschäftsführung<br />

ihre Arbeit aufgenommen<br />

hat, mit den Mitgesellschaftern,<br />

der Geschäftsführung<br />

und den Mitarbeitern der<br />

Heimstätte in Gespräche eintreten,<br />

die eine wirtschaftliche<br />

Stärkung der Unternehmensgruppe<br />

zum Ziel haben“, sagte<br />

Finanzminister Schäfer abschließend.<br />

<strong>Mieterbund</strong> begrüßt<br />

Entscheidung der<br />

Landesregierung<br />

Der Deutsche <strong>Mieterbund</strong> –<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong> hat die<br />

Entscheidung der hessischen<br />

Landesregierung, den Verkauf<br />

der Landesanteile an der NassauischenHeimstätte/Wohnstadt<br />

zu den Akten zu legen und<br />

nicht weiterzuverfolgen, ausdrücklich<br />

begrüßt. „Die Landesregierung<br />

war gut beraten, hier<br />

schnell für Klarheit zu sorgen<br />

und zu erklären, dass das Vorhaben<br />

gestoppt ist. Keiner Regierung<br />

bricht ein Zacken aus der<br />

Krone, wenn sie ein Vorhaben<br />

stoppt, das auf den breiten Widerstand<br />

der Bevölkerung getroffen<br />

ist“, erklärte der Vorsitzende<br />

des <strong>Mieterbund</strong>es <strong>Hessen</strong>,<br />

Wolfgang <strong>Hessen</strong>auer, in<br />

Wiesbaden. Damit könne in den<br />

Quartieren der NH endlich wieder<br />

Ruhe einkehren. Zugleich<br />

sprach <strong>Hessen</strong>auer die Erwartung<br />

aus, dass diese wie auch<br />

künftige Landesregierungen ein<br />

solches Vorhaben der Privatisierung<br />

einer landeseigenen<br />

Wohnungsgesellschaft nicht<br />

noch einmal aufgreifen werden.<br />

<strong>Mieterbund</strong> <strong>Hessen</strong> und DGB<br />

<strong>Hessen</strong>/Thüringen hatten innerhalb<br />

weniger Monate rund<br />

12.500 Unterschriften gegen<br />

den Verkauf der NH/Wohnstadt<br />

gesammelt.<br />

Es sei nichts dagegen einzuwenden,<br />

wenn die Landesregierung<br />

sich mit der Absicht trage, die<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />

finanziell zu stärken, damit<br />

sie die bevorstehenden Aufgaben<br />

wie zum Beispiel die energetische<br />

Sanierung des Wohnungsbestandes<br />

sowie die Anpassung<br />

an die demographische<br />

Entwicklung bewältigen kann.<br />

Dies könne aber nur dadurch geschehen,<br />

dass letztendlich mehr<br />

öffentliche Mittel zur Verfügung<br />

gestellt werden, um den<br />

Wohnungsbestand der NH attraktiv<br />

zu halten. In Anbetracht<br />

der dramatisch zunehmenden<br />

Wohnungsprobleme insbesondere<br />

in den Städten sei die Landesregierung<br />

gut beraten, sich<br />

die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft<br />

als Instrument<br />

der Landesentwicklung zu erhalten.<br />

■<br />

Mieterverein Marburg<br />

Neue Öffnungszeiten<br />

Mieterverein Marburg und Umgebung, Bahnhofstraße 15,<br />

35037 Marburg, Telefon 0 64 21/68 39 39,<br />

Fax: 0 64 21/68 39 30, www.mieterverein-marburg.de,<br />

E-Mail: info@mieterverein-marburg.de<br />

Neue Öffnungszeiten seit dem 1. Juli 2012: Montags von 15.00<br />

bis 18.00 Uhr, mittwochs von 16.00 bis 19.00 Uhr und donnerstags<br />

von 16.00 bis 19.00 Uhr.<br />

Am Dienstag und Freitag findet keine Beratung statt.<br />

Die Beratungszeiten in Stadtallendorf und Schwalmstadt-Treysa<br />

bleiben unverändert.<br />

4/2012 MieterZeitung 15


Nachrichten aus dem <strong>Landesverband</strong><br />

35. Hessischer Mietertag 2012 in Wiesbaden<br />

Öffentliche Kundgebung<br />

Kurhaus Wiesbaden<br />

„Paläste für Reiche – Hütten für Arme? Wohnen in Zeiten zunehmender sozialer Ungleichheit“<br />

Samstag, 15. September 2012, 10.00 Uhr<br />

Ort: „Christian-Zais-Saal“ im Kurhaus Wiesbaden<br />

Ablauf: ● Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Wolfgang <strong>Hessen</strong>auer<br />

● Grußwort von Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller, Wiesbaden<br />

● Grußwort des hessischen Sozialministers Stefan Grüttner<br />

● „Neue Armut – neue Wohnungsnot?“, Vortrag von Prof. Dr. Christoph Butterwegge, Universität<br />

zu Köln<br />

● Praxisberichte zur Wohnsituation der Mieter<br />

● Plenum<br />

● Schlussansprache des Präsidenten des Deutschen <strong>Mieterbund</strong>es, Dr. Franz-Georg Rips<br />

Wolfgang <strong>Hessen</strong>auer<br />

1. Vorsitzender des Deutschen<br />

<strong>Mieterbund</strong>es – <strong>Landesverband</strong><br />

<strong>Hessen</strong><br />

Paläste für Reiche –<br />

Hütten für Arme?<br />

Liebe Mieterfreundinnen und<br />

Mieterfreunde,<br />

hiermit lade ich Sie herzlich<br />

zum 35. Hessischen Mietertag<br />

am 14. September 2012 nach<br />

Wiesbaden ein. Das Motto un-<br />

16 MieterZeitung 4/2012<br />

seres diesjährigen Verbandstages<br />

lautet: „Paläste für Reiche –<br />

Hütten für Arme? – Wohnen in<br />

Zeiten zunehmender sozialer<br />

Ungleichheit.“<br />

Einer der bekanntesten deutschen<br />

Armutsforscher, Prof. Dr.<br />

Christoph Butterwegge von der<br />

Universität zu Köln, hat in einem<br />

Gastbeitrag in der Frankfurter<br />

Rundschau im Februar<br />

dieses Jahres unter anderem geschrieben:<br />

„... Seit geraumer<br />

Zeit wird Arbeit (für die Unternehmer)<br />

immer billiger, Wohnraum<br />

(für die Niedriglöhner)<br />

immer teurer. Während die Reallöhne<br />

sinken, steigen die Mieten<br />

– jedenfalls in den Ballungszentren.<br />

Die sich zuspitzenden<br />

Probleme auf manchen lokalen<br />

Wohnungsmärkten erwachsen<br />

aus dem heutigen Finanzkapitalismus,<br />

dessen Hauptakteure<br />

das Immobiliengeschäft erobert<br />

haben. ... Vormals preisgünstige<br />

Mietwohnungen werden teilweise<br />

systematisch herunterge-<br />

wirtschaftet, saniert und zu teuren<br />

Eigentumswohnungen gemacht.<br />

Außerdem wird ‚Betongold‘<br />

im Gefolge der Finanz-,<br />

Wirtschafts- und Währungskrise<br />

immer beliebter, weil die Anleger<br />

weitere Bankpleiten und<br />

Börsenzusammenbrüche fürchten.<br />

Dadurch steigen in bevorzugten<br />

Stadtlagen fast automatisch<br />

die Immobilienpreise und<br />

in deren Gefolge die Mieten. Eine<br />

überbordende Nachfrage bedeutet<br />

letztlich Mietmonopoly,<br />

also Klassenkampf auf dem<br />

Wohnungsmarkt ...“<br />

Diese Beschreibung mag mancher<br />

als übertrieben ansehen.<br />

Sie entspricht aber tatsächlich –<br />

wenn auch vielleicht etwas zugespitzt<br />

formuliert – den Beobachtungen,<br />

die wir genauso wie<br />

Kirchenvertreter, Gewerkschaften<br />

und andere Wohlfahrtsverbände<br />

tagtäglich in unserer Mietervereinsarbeit<br />

machen: Die<br />

Bezieher mittlerer und geringerer<br />

Einkommen werden zuneh-<br />

mend aus den innerstädtischen<br />

Quartieren vertrieben, unter anderem<br />

weil sie die ständig steigenden<br />

Mieten nicht mehr bezahlen<br />

können.<br />

Es wird die Aufgabe dieses Hessischen<br />

Mietertages sein, deutlich<br />

zu machen, wie gefährlich<br />

diese Entwicklung für den Zusammenhalt<br />

unserer Gesellschaft<br />

ist. In diesem Sinne wünsche<br />

ich unserem Verbandstag<br />

einen erfolgreichen Verlauf.<br />

Wolfgang <strong>Hessen</strong>auer<br />

1. Vorsitzender des<br />

Deutschen <strong>Mieterbund</strong>es –<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Helmut Domann<br />

1. Vorsitzender des <strong>Mieterbund</strong>es<br />

Wiesbaden<br />

Grußwort: Helmut Domann<br />

Liebe Mieterfreundinnen und<br />

Mieterfreunde,<br />

im Namen des Vorstandes des<br />

<strong>Mieterbund</strong>es Wiesbaden heiße<br />

ich Sie herzlich zum 35. Hessischen<br />

Mietertag 2012 in Wiesbaden<br />

willkommen. Wir freuen<br />

uns, dass der Hessische Mietertag<br />

nach 18 Jahren wieder einmal<br />

in Wiesbaden stattfindet.<br />

Wiesbaden gehört bekanntlich<br />

neben Frankfurt und Darmstadt<br />

zu den teuersten Wohnstädten in<br />

<strong>Hessen</strong>. Dies haben die Wiesbadener<br />

Mieterinnen und Mieter<br />

gerade wieder nach Veröffentlichung<br />

der 11. Fortschreibung<br />

des Wiesbadener Mietspiegels<br />

Anfang dieses Jahres zu spüren<br />

bekommen. Die durchschnittliche<br />

Kaltmiete für eine 80 Quadratmeter<br />

große Altbauwoh-<br />

15, 24


nung in mittlerer Wohnlage<br />

liegt inzwischen bei über sieben<br />

Euro pro Quadratmeter. Hinzugerechnet<br />

werden müssen<br />

durchschnittlich meist zwei<br />

Euro und mehr pro Quadratmeter<br />

für Heiz- und Nebenkosten.<br />

Das heißt, dass für Durchschnittsverdiener<br />

ein erheblicher<br />

Teil ihrer Einkommen für<br />

das Wohnen aufgebracht werden<br />

muss.<br />

Leider müssen wir in der vergleichsweise<br />

reichen Landeshauptstadt<br />

Wiesbaden ein verstärktes<br />

Auseinanderdriften der<br />

Einkommen beobachten. Die<br />

Einkommenspolarisation hat in<br />

den letzten Jahren erheblich zugenommen.<br />

Daher freuen wir<br />

uns ganz besonders, dass sich<br />

der Hessische Mietertag in diesem<br />

Jahr diesem Problem in besonderer<br />

Weise widmet.<br />

Wir wünschen der Tagung einen<br />

erfolgreichen Verlauf und<br />

den Delegierten, Gastdelegierten<br />

und Gästen einen angeneh-<br />

■Frankfurt - Im Mittelpunkt<br />

der Mitgliederversammlung<br />

des DMB Mieterschutzvereins<br />

Frankfurt Anfang<br />

Mai 2012 standen aktuelle Mieterprobleme.<br />

Jürgen Bär, Vorstandsvorsitzender<br />

des Vereins,<br />

prangerte vor rund 200 Mitgliedern<br />

besonders die stark steigenden<br />

Mieten in Frankfurt an.<br />

Mietpreise von zehn bis 14 Euro<br />

pro Quadratmeter seien in<br />

Frankfurt keine Seltenheit<br />

mehr. Auch der aktuelle Mietspiegel<br />

trage dazu bei, dass es<br />

durch die sogenannten Innenstadtzuschläge<br />

von 1,24 und<br />

1,87 Euro zu völlig überzogenen<br />

Mieten käme. „Der Mietspiegel<br />

hatte bisher eine befriedende<br />

Funktion. Der jetzige<br />

Mietspiegel ist zu einem Preistreiber<br />

geworden“, so Bär.<br />

Klärungsbedarf sieht Jürgen<br />

Bär bei der Frage, wie die Kosten<br />

aus der energetischen Sanierung<br />

in Zukunft gerechter verteilt<br />

werden könnten. Es könne<br />

nicht sein, dass sie einseitig auf<br />

Mieter übertragen werden.<br />

Denkbar wäre es, die Kosten gerecht<br />

auf Mieter, Vermieter und<br />

Staat aufzuteilen, wie es der<br />

15, 24<br />

men Aufenthalt in unserer schönen<br />

Landeshauptstadt.<br />

Helmut Domann<br />

1. Vorsitzender des<br />

<strong>Mieterbund</strong>es Wiesbaden<br />

Grußwort:<br />

Oberbürgermeister<br />

Dr. Helmut Müller<br />

Sehr geehrte Delegierte und<br />

Gäste,<br />

zum 35. Hessischen Mietertag<br />

heiße ich Sie in Wiesbaden<br />

herzlich willkommen. Während<br />

viele andere Städte Wohnungsgesellschaften<br />

verkauft und damit<br />

auch Sozialwohnungen ihren<br />

Eigentümer gewechselt haben,<br />

geht Wiesbaden einen eigenen<br />

Weg. Die Gemeinnützige<br />

Wohnungsgesellschaft Wiesbaden<br />

(GWW) hat den sozialpolitischen<br />

Auftrag, einen Mix aus<br />

zeitgemäßem und bezahlbarem<br />

Wohnraum, der die unterschiedlichen<br />

Ansprüche der Bevölkerung<br />

abdeckt, bereitzustellen.<br />

Mieterschutzverein Frankfurt<br />

„Explodierende Mietpreise<br />

nicht hinnehmbar“<br />

Deutsche <strong>Mieterbund</strong> angeregt<br />

habe.<br />

Des Weiteren thematisierte der<br />

Vorstandsvorsitzende die Umwandlung<br />

von Miet- in Eigentumswohnungen,<br />

die zu einer<br />

Verdrängung alteingesessener<br />

Mieter führe.<br />

Auch zum geplanten Verkauf<br />

der Nassauischen Heimstätte äußerte<br />

sich Bär. Er befürchte eine<br />

Zerschlagung des Wohnungsunternehmens.<br />

Damit würde die<br />

Stadtentwicklung längerfristigen<br />

Schaden nehmen: „Die Erfahrung<br />

zeigt, dass bei einem<br />

Verkauf der Erwerber oft die<br />

Häuser herunterkommen lässt<br />

und nur an einer Optimierung<br />

seiner Gewinne interessiert ist.“<br />

Das Fazit des Vorstandsvorsitzenden:<br />

„Die Verknappung von<br />

Wohnraum und explodierende<br />

Mietpreise sind nicht hinnehmbar.“<br />

Dr. Helmut Müller<br />

Oberbürgermeister<br />

Der Bestand von 14.000 Wohnungen<br />

ermöglicht es uns, stabilisierend<br />

auf die Mietpreisentwicklung<br />

Einfluss zu nehmen.<br />

Mit den Wohnbaugesellschaften<br />

wird uns aber auch ein Instrument<br />

an die Hand gegeben,<br />

zukunftsorientiert zu agieren.<br />

Der demographische Wandel<br />

erfordert, dass ausreichend<br />

Wohnungen geschaffen werden,<br />

die spezielle Bedürfnisse<br />

Als Festredner kritisierte Lukas<br />

Siebenkotten, Direktor des<br />

Deutschen <strong>Mieterbund</strong>es (DMB),<br />

die geplante Mietrechtsreform<br />

der Bundesregierung. Er bemängelte<br />

das Vorhaben der Regierung,<br />

das Mietminderungsrecht<br />

bei energetischer Sanierung<br />

für drei Monate auszuschließen:<br />

„Dieses Recht kann<br />

nicht für einen Teilaspekt ausgehebelt<br />

werden.“ Solche<br />

Schein-Maßnahmen förderten<br />

die Sanierung nicht, wichtiger<br />

wäre es, geeignete Fördermittel<br />

für energetische Sanierungen<br />

zur Verfügung zu stellen. Der<br />

DMB-Direktor beanstandete<br />

ferner den Mangel an bezahlbarem<br />

Wohnraum in den Metropolen<br />

und auch in mittelgroßen<br />

Universitätsstädten. Siebenkotten:<br />

„Wir benötigen eine Renaissance<br />

des sozialen Wohnungsbaus.<br />

Viele Wohnungen<br />

<strong>Hessen</strong><br />

älterer Menschen abdecken und<br />

ihnen ein selbstbestimmtes Leben<br />

im Alter ermöglichen: Ein<br />

Beispiel hierfür ist das „Wohnbetreuer-Projekt“<br />

der GWW<br />

oder spezielle Beratungsangebote<br />

für Senioren. Auf der anderen<br />

Seite gilt es aber auch, junge<br />

Familien in der Stadt zu halten.<br />

Die Energiepreise sind seit Jahren<br />

auf dem Weg nach oben.<br />

Deshalb unternehmen die WiesbadenerWohnbaugesellschaften<br />

große Anstrengungen, die<br />

Energieeffizienz der Gebäude<br />

entscheidend zu verbessern.<br />

Jährlich werden rund 300 Wohnungen<br />

auf den neuesten Stand<br />

gebracht. Die Einsparungseffekte<br />

entlasten die Mieter und<br />

wirken durch ihre Signalwirkung<br />

auch auf den privaten<br />

Wohnungsmarkt.<br />

Ich wünsche dem Hessischen<br />

Mietertag einen erfolgreichen<br />

Verlauf und gute Beschlüsse.<br />

Dr. Helmut Müller<br />

Oberbürgermeister<br />

sind inzwischen aus der Sozialbindung<br />

heraus.“ Siebenkotten<br />

mahnte Programme für Ballungsgebiete<br />

an und forderte investorische<br />

Anreize. „Die städtischenWohnungsbaugesellschaften<br />

müssen hier vorangehen“,<br />

so Siebenkotten.<br />

Auf der Mitgliederversammlung<br />

des DMB Mieterschutzvereins<br />

Frankfurt wurden 30<br />

Delegierte gewählt. Zwölf Mitglieder<br />

wurden für 50-jährige<br />

Mitgliedschaft geehrt, rund 600<br />

Mitglieder waren zuvor schon<br />

für ihre 25-jährige Mitgliedschaft<br />

geehrt worden.<br />

2011 führten die zwölf Volljuristen<br />

des Vereins rund 24.000<br />

mietrechtliche Beratungen im<br />

persönlichen Gespräch, telefonisch<br />

und per E-Mail durch. Der<br />

1908 gegründete Verein ist der<br />

größte hessische Mieterverein<br />

und gehört dem Deutschen <strong>Mieterbund</strong><br />

an.<br />

Der rechtlich selbstständige<br />

DMB Mieterschutzverein<br />

Frankfurt vertritt die Interessen<br />

der Mieter auf kommunalpolitischer<br />

Ebene, etwa in der Mietspiegelkommission<br />

der Stadt<br />

Frankfurt. ■<br />

4/2012 MieterZeitung 17


Nachrichten aus dem <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong><br />

■Frankfurt - Die Mainova<br />

hat sich in einem neuerlichen<br />

Vergleich mit dem hessischen<br />

Wirtschaftsministerium<br />

darauf geeinigt, die Wasserpreise<br />

für alle 380.000 Haushalte in<br />

Frankfurt für die Jahre 2008 und<br />

2009 um 20 Prozent zu senken.<br />

In den Jahren 2012 bis 2014 verlangt<br />

der städtische Energieversorger<br />

ein Fünftel weniger als<br />

beabsichtigt.<br />

Zunächst hatte sich die Mainova<br />

nach jahrelangem Streit mit dem<br />

hessischen Wirtschaftsministerium<br />

auf eine Rückzahlung der<br />

Wasserkosten um 25 Prozent<br />

rückwirkend für 2008 und 2009<br />

geeinigt. Für 2012 bis 2014 sollten<br />

die Kunden ebenfalls ein<br />

Viertel weniger zahlen. Der Haken<br />

bei dieser Einigung war,<br />

dass von der Senkung nur Verbraucher<br />

profitieren sollten, die<br />

bis zu 960 Kubikmeter Lei-<br />

■Offenbach - An zwei Terminen<br />

im Mai wurde Mietern<br />

der Nassauischen Heimstätte<br />

(NH) und auch allen anderen<br />

Bürgern die Gelegenheit gegeben,<br />

mit ihrer Unterschrift gegen<br />

den Verkauf der Landesanteile<br />

durch die Landesregierung<br />

zu protestieren. Dadurch soll<br />

der Landeshaushalt zu Lasten<br />

der betroffenen Mieter saniert<br />

werden.<br />

In Offenbach hat die NH 2.814<br />

Wohnungen, meist in größeren<br />

Siedlungen, in denen circa<br />

6.000 Menschen leben. An rund<br />

150 weiteren Standorten in <strong>Hessen</strong><br />

vermietet die NH insgesamt<br />

über 60.000 Wohnungen. In den<br />

Wohnungen leben vorwiegend<br />

ältere und finanzschwache Mieter,<br />

welche die Folgen eines<br />

Verkaufs besonders hart treffen<br />

würde. Detlev Dieckhöfer, der<br />

Geschäftsführer des Offenbacher<br />

<strong>Mieterbund</strong>es befürchtet,<br />

dass die Landesanteile irgend-<br />

18 MieterZeitung 4/2012<br />

Rückzahlung der Wasserkosten<br />

Gerechtigkeit für alle<br />

tungswasser im Jahr verbrauchen.<br />

Das sind in der Regel Bewohner<br />

von Einfamilienhäusern<br />

und Mehrfamilienhäusern mit<br />

nur wenigen Wohneinheiten.<br />

Zehntausende Haushalte in großen<br />

Mehrfamilienhäusern, in<br />

denen der Eigentümer für alle<br />

Bewohner der Anschlussnehmer<br />

ist, wären hingegen nicht in<br />

den Genuss von Rückzahlungen<br />

gekommen. An Wasserzählern<br />

in großen Mehrfamilienhäusern<br />

wird die Marke von 960 Kubikmeter<br />

leicht überschritten.<br />

Der DMB Mieterschutzverein<br />

Frankfurt machte in einer Pressemitteilung<br />

umgehend auf diese<br />

Ungerechtigkeit aufmerk-<br />

sam. Das hessische Wirtschaftsministerium<br />

verhandelte daraufhin<br />

erneut mit der Mainova,<br />

mit dem Erfolg, dass die Rückzahlungen<br />

zwar nun für die einzelnen<br />

Privathaushalte geringer<br />

ausfallen, dafür aber auch Mieter<br />

in großen Mehrfamilienhäusern<br />

von Rückzahlungen profitieren<br />

werden.<br />

Ungeklärt: Rückzahlung an<br />

ehemalige Mieter<br />

Die Deutsche Annington kündigte<br />

bereits an, dass man den<br />

Mietern den Betrag erstatten<br />

werde, den die Mainova zurückzahle.<br />

Dies solle auch für alle<br />

Mieter gelten, die bereits weggezogen<br />

seien, sofern man wisse,<br />

wo diese jetzt wohnten, oder<br />

sofern sie sich bei ihnen meldeten.<br />

Das Geld, das nicht zugestellt<br />

werden könne, solle einer<br />

eigenen Stiftung zufließen, die<br />

sich um Mieter in Not kümmere,<br />

so eine Sprecherin des Wohnungsunternehmens.<br />

Die ABG Holding und die<br />

GWH, die ebenfalls viele Wohnungen<br />

in Frankfurt besitzen,<br />

wollten sich hingegen noch<br />

nicht darauf einlassen, wie im<br />

Detail mit Mietern verfahren<br />

werde, die zwischenzeitlich<br />

weggezogen seien.<br />

Der DMB Mieterschutzverein<br />

Frankfurt fordert, dass die<br />

Rückerstattung auch an ehemalige<br />

Mieter gezahlt wird und rät<br />

allen Betroffenen, sich bei den<br />

entsprechenden Wohnungsunternehmen<br />

zu melden. ■<br />

<strong>Mieterbund</strong> Offenbach<br />

Unterschriftensammlung gegen den Verkauf<br />

der Nassauischen Heimstätte<br />

Infostand zur Unterschriftenaktion<br />

wann an sogenannte Heuschrecken<br />

verkauft werden könnten.<br />

Wie die Erfahrung aus den letzten<br />

Jahren gezeigt hat, bedeutet<br />

das für die Mieter meist Mieterhöhungen<br />

bis zum gesetzlich<br />

möglichen Limit sowie Verwahrlosung<br />

der Siedlungen und<br />

der Bausubstanz, um Kosten zu<br />

sparen. Weiterhin sind die betreffenden<br />

Vermieter, wie zum<br />

Beispiel die Deutsche Annington,<br />

für Mieter kaum zu erreichen<br />

und bei Reparaturen oder<br />

sonstigen Problemen wie Heizungsausfall<br />

sehr mieterunfreundlich.<br />

Ganz anders als die<br />

Nassauische Heimstätte, der<br />

sich viele Mieter wegen ihres<br />

sozialen Engagements und<br />

Mieterservices verbunden fühlen.<br />

Daher kamen besonders aus den<br />

betroffenen Siedlungen zahlreiche<br />

Mieter, um ihre Unterschrift<br />

an den Informationsständen am<br />

Wilhelmsplatz und an der Carl-<br />

Ulrich-Siedlung abzugeben.<br />

Die Unterschriftslisten wurden<br />

inzwischen über den Hessischen<br />

<strong>Landesverband</strong> des <strong>Mieterbund</strong>es<br />

an die Regierung weitergeleitet.<br />

■<br />

DMB-<strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong> e. V., Adelheidstraße 70, 65185 Wiesbaden, Tel. 06 11/41 14 05-0.<br />

Verantwortlich für den Inhalt der Seiten 15–18: Jost Hemming, Wiesbaden<br />

15, 24

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