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Reise zu den Wurzeln des Rosenbergs (Pilger)

Eine Woche lang hielten sich Wallfahrtsdirektor Volker Sehy und Pastoralreferent Steffen Dully in den USA auf, um sich auf Spurensuche nach den Stiftern des Rosenbergs zu begeben.

Eine Woche lang hielten sich Wallfahrtsdirektor Volker Sehy und Pastoralreferent Steffen Dully in den USA auf, um sich auf Spurensuche nach den Stiftern des Rosenbergs zu begeben.

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Mittwoch, 19. April 2017<br />

<strong>Reise</strong> <strong>zu</strong> <strong>den</strong> <strong>Wurzeln</strong> <strong>des</strong> Geistlichen Zentrums<br />

Wallfahrtsdirektor Sehy und Pastoralreferent Dully lernten Stätten der Rosenberg-Stifter in<br />

<strong>den</strong> USA kennen<br />

Pfarrer Volker Sehy, Lynn Lickteig, eine Nachfahrin von Maria Anna Lickteig, und Pastoralreferent<br />

Steffen Dully (von links) am Grab <strong>des</strong> Betjörg und weiteren Stifterinnen. Foto: Rosenberg<br />

Es war eine <strong>Reise</strong> <strong>zu</strong>r Rückbesinnung auf die eigenen <strong>Wurzeln</strong>. Eine Woche lang hielten<br />

sich Wallfahrtsdirektor Volker Sehy und Pastoralreferent Steffen Dully in <strong>den</strong> USA auf,<br />

um sich auf Spurensuche nach <strong>den</strong> Stiftern <strong>des</strong> <strong>Rosenbergs</strong> <strong>zu</strong> begeben.<br />

120 Teilnehmer nahmen am 30. März an der Heiligen Messe in der Kirche Parish St. Benedict<br />

teil, die Pfarrer Sehy in Englisch hielt. Zur Überraschung der Gäste trugen die<br />

Gottesdienstbesucher deutsche Namen wie Lickteig, German, Klemm, Bernhard oder<br />

Arndorfer. Es waren die Nachfahren jener Auswanderer, die sich im Farmerland Iowa im<br />

kleinen Dorf St. Benedict angesiedelt hatten. „Die Leute hätten auch in unserer Kirche auf<br />

Maria Rosenberg sitzen können“, bemerkte Sehy rückblickend. Durch die Gäste seien sie<br />

wieder an ihre eigenen <strong>Wurzeln</strong> erinnert wor<strong>den</strong>. „Sie sind zwar Amerikaner gewor<strong>den</strong>, aber<br />

auf ihre Krauts-<strong>Wurzeln</strong> und darauf, Nachfahren der Stifter <strong>zu</strong> sein, waren sie sehr stolz“,<br />

erzählen Sehy und Dully (Krauts: Uzname der Amerikaner für die Deutschen von<br />

Sauerkraut). „Die Geschichte der letzten 140 Jahre war auf einmal für alle wieder total<br />

präsent“, schilderte Sehy seine Erfahrungen.<br />

Keine Probleme hatte es beim Start der <strong>Reise</strong> am Frankfurter Flughafen gegeben, als Pfarrer<br />

Sehy angab, dass er Erde vom Rosenberg <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Gräbern der Stifter mitnehmen wolle. Nach<br />

der Ankunft in St. Paul im Bun<strong>des</strong>staat Minnesota wur<strong>den</strong> die <strong>Reise</strong>n<strong>den</strong> von <strong>den</strong> Vertretern


der dortigen katholischen Universität St. Thomas herzlich aufgenommen und gut bewirtet.<br />

Sehr gute Gespräche seien hier geführt wor<strong>den</strong>, erzählen beide. Bei der zweiten Station<br />

schlugen sie die Zelte im Pfarrhaus von Wesley auf. Hier wohnt der für St. Benedict<br />

<strong>zu</strong>ständige Pfarrer, Peter Duc Nguyen, ein Vietnamese. „Sein Frühstück sah etwas anders aus<br />

als unseres“, erzählen Sehy und Dully lachend. Die Deutschen wur<strong>den</strong> von <strong>den</strong><br />

Pfarrmitgliedern gut versorgt. Sie bereiteten ihnen je<strong>den</strong> Morgen ein „Farmers-Breakfast“ <strong>zu</strong>.<br />

Der erste Gang führte dann <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Gräbern der Stifter auf dem historischen Friedhof „Saint<br />

Benedict Cemetery“. „Noch heute laufen uns Schauer der Ergriffenheit über <strong>den</strong> Rücken,<br />

wenn wir an jene tief beeindruckende Situation <strong>den</strong>ken“, so Sehy und Dully, „es war ein sehr<br />

tiefgreifender, stiller Moment“. Mit dabei, Lynn Lickteig, die alles fotografisch<br />

dokumentierte, und diesen bewegen<strong>den</strong> Augenblick so <strong>zu</strong>sammenfasste: „Now they are<br />

coming home“, jetzt sind sie heimgekommen. Pfarrer Sehy streute die mitgebrachte Erde von<br />

der Rosenberger Gna<strong>den</strong>kapelle auf ihre Gräber. Die Inschrift <strong>des</strong> Namens von Georg<br />

Helfrich war <strong>zu</strong>m Bedauern von Dully und Sehy nicht mehr lesbar gewesen. Steffen Dully<br />

legte jedoch ein Blatt auf, zeichnete nach und beide konnten feststellen, dass neben Georg<br />

Helfrich, dem Betjörg, hier auch noch Elizabeth Klein und Barbara Schneider beerdigt waren.<br />

Nicht <strong>zu</strong>letzt wurde auch das Grab von Maria Anna Lickteig, Maria Schneider und Anna<br />

Becker, <strong>den</strong> Frauen <strong>des</strong> „Third order of St. Francis“, mit Heimaterde bestreut.<br />

Der zweite Höhepunkt war die Messe in der Kirche Parish St. Benedict, die ebenfalls mit<br />

Hilfe der Betjörg-Gesellschaft erbaut wor<strong>den</strong> war. Man hatte vor Ort <strong>den</strong> ehemaligen Chor<br />

reaktiviert und eigens einen preisgekrönten Pianisten für das neu gestimmte Klavier engagiert.<br />

Das sich anschließende Meeting war geprägt von interessanten Gesprächen und einer<br />

großartigen Gastfreundschaft. Es sei gleichzeitig ein „Familientreffen für die Lickteig-<br />

Nachfahren“ gewesen, <strong>den</strong>n Lynn Lickteig war von Denver (Colorado) und Sister Mary Joan<br />

Lickteig, mittlerweile 93-jährig, von Dubuque (Iowa) angereist. Auch hier habe sich „der<br />

Kreis in ganz vielen Dingen geschlossen“, befand Dully beeindruckt. Die Nachfahren<br />

bescheinigten <strong>den</strong> Gästen, dass eine so festliche Messe seit vielen Jahren nicht mehr<br />

stattgefun<strong>den</strong> hatte. „Es war ein Besuch, der bei<strong>den</strong> Seiten ihre Geschichte <strong>zu</strong>rückgeschenkt<br />

hat. Wir, weil wir an die Gräber unserer Stifter treten durften, und für unsere Gastgeber, weil<br />

wir sie wieder an ihre deutschen <strong>Wurzeln</strong> erinnerten“, betonte Sehy.<br />

Neben diesen schönen Erlebnissen mit Blick auf 140 Jahre Geschichte hatte es auch einen<br />

kleinen Wermutstropfen gegeben, <strong>den</strong>n die Kirche Parish St. Benedict wird abgerissen. Damit<br />

jedoch möglichst wenig von dem Gotteshaus verloren geht, soll – wenn die Finanzierung steht<br />

– in der Garrigan-Highschool in Algona eine Ge<strong>den</strong>kkapelle mit <strong>den</strong> Kirchenfenstern, Bänken<br />

und Altären von Parish St. Benedict errichtet wer<strong>den</strong>. Eine Einladung <strong>zu</strong>r Einweihung wurde<br />

bereits an beide Deutsche ausgesprochen.<br />

Welch ungeheuere Landflächen von <strong>den</strong> Stiftern im wahrsten Wortsinn beackert wur<strong>den</strong>, das<br />

zeigte Sehy und Dully Steve Bernhard bei einer Fahrt mit seinem Pick-up. Beim Anwesen <strong>des</strong><br />

Ehepaars Bernhard erinnerten noch Relikte an das Haus <strong>des</strong> Betjörg, etwa das<br />

Balkongeländer. Dawn Bernhard hatte ein ganz besonderes Geschenk für die Gäste vom<br />

Westpfälzer Wallfahrtsort: einen großen Beutel voll Erde direkt von der Farm <strong>des</strong> Betjörg.<br />

Am 9. April fand eine Prozession <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Stiftergräbern von Maria Anna Lickteig und<br />

Heinrich Decker <strong>zu</strong>m Rosenberger Friedhof statt. Dabei wurde die Erde von der Betjörg-Farm<br />

auf deren Grab gestreut. (red)


Hinweis:<br />

Am Sonntag, 7. Mai (11.15 Uhr), gibt es nach dem Gottesdienst in Maria Rosenberg einen<br />

Rückblick auf die <strong>Reise</strong> auf <strong>den</strong> Spuren <strong>des</strong> Betjörg.<br />

Die Fotografin und Autorin Lynn Lickteig, eine Nachfahrin der Stifterin Maria Anna<br />

Lickteig, will die Geschichte <strong>des</strong> Betjörg und seiner Jörggesellschaft in einem illustrierten<br />

Kinderbuch aufarbeiten.<br />

Redakteur: Redaktion<br />

http://www.pilger-speyer.de/feed/newsseite/article/reise-<strong>zu</strong>-<strong>den</strong>-wurzeln-<strong>des</strong>-geistlichen-zentrums/

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