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Nr. 4/2017

Fachjournal für zeitgenössisches Bauen

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INFO<br />

Asbest lauert noch immer an vielen Orten<br />

Prüfen Sie vor 1990 erstellte Objekte auf<br />

Asbest<br />

Obschon seit 1990 verboten, findet sich<br />

noch heute in vielen älteren Häusern Asbest.<br />

Auch Bodenleger sind betroffen. Sei<br />

es z.B. beim Entfernen von Bodenbelägen<br />

oder beim Abschleifen von Kleber: Bei der<br />

Bearbeitung von asbesthaltigen Materialien<br />

entstehen feine Fasern, die über die<br />

Atemwege in die Lunge gelangen können.<br />

Mit den richtigen Schutzmassnahmen kann<br />

sich jeder vor schweren Krankheiten schützen.<br />

Der junge Bodenleger Felix M. erhält von seinem<br />

Chef den Auftrag, in einem alten Gebäude<br />

die Vorbereitungsaufgaben für eine<br />

neue Küche zu tätigen. Der alte Bodenbelag<br />

muss raus. Felix M. weiss, dass in älteren Gebäuden<br />

oft Asbest verbaut wurde und der eingeatmete<br />

Asbeststaub zu Krebserkrankungen<br />

führen kann. Obwohl er seinem Chef vertraut,<br />

bleibt ein mulmiges Gefühl. Bei der Auftragserteilung<br />

hat sein Vorgesetzter Asbest nicht<br />

erwähnt. Felix M. stellt sich die Fragen, ob in<br />

den Bodenbelägen dieses Hauses wohl Asbest<br />

verbaut wurde, ob sein Chef mit einer Probenanalyse<br />

die Situation abgeklärt hat und ob er<br />

sich selber schützen muss.<br />

Neuerkrankungen sind noch immer<br />

möglich<br />

Feuerfest und wärmedämmend, hitze- und<br />

säurebeständig sind diese mineralischen Fasern<br />

– für die Anwendung in Bauten und Anlagen<br />

ideale Eigenschaften. Hersteller bezeichneten<br />

das Material gar als «Wunderfaser».<br />

Doch Asbest ist sehr gefährlich. Bei der Bearbeitung<br />

entstehen feine Fasern, nur einige<br />

Mikrometer gross, die über die Atemwege in<br />

die Lunge gelangen können. Dieser Schadstoff<br />

kann bei Menschen zu schweren Erkrankungen<br />

wie Asbeststaublunge oder Brustfellkrebs<br />

führen. Bis die Krankheit ausbricht, kann<br />

es lange dauern: Die Latenzzeit beträgt zwischen<br />

15 und 45 Jahren. Bodenleger können<br />

bei unterschiedlichen Tätigkeiten während<br />

Sanierungen und Rückbau in älteren Gebäuden<br />

noch heute mit asbesthaltigen Materialien<br />

in Kontakt kommen. «Beim Herausreissen<br />

von Bodenbelägen oder beim Abschleifen<br />

von Kleber können Asbestfasern freigesetzt<br />

werden und Arbeitnehmende gefährden», betont<br />

Edgar Käslin, Bereichsleiter Chemie bei<br />

der Suva.<br />

Vorgesetzter gibt Felix M. grünes Licht<br />

Felix M. verhält sich richtig. Da er unsicher<br />

ist, sagt er Stopp und will erst dann weiterarbeiten,<br />

wenn die verdächtige Arbeitssituation<br />

abgeklärt ist. So schützt er nicht nur sich,<br />

sondern auch seine Kollegen vor möglichen<br />

gesundheitlichen Folgen wegen Asbest. Er<br />

geht auf seinen Chef zu. Angesprochen auf<br />

mögliche Asbestvorkommen im Gebäude,<br />

gibt sein Vorgesetzter Entwarnung. Da das<br />

Gebäude vor 1990 gebaut wurde, habe er<br />

vorgängig verschiedene verdächtige Materialien<br />

beprobt und analysieren lassen. In solchen<br />

Gebäuden sei Asbestvorkommen keine<br />

Ausnahme, sondern ein Regelfall. Aber glücklicherweise<br />

waren weder Bodenbelag noch<br />

Kleber asbesthaltig. Somit könne sich Felix M.<br />

ohne Angst an die Arbeit machen. Vom Chef<br />

gibt es ein grosses Lob, weil er bei Unsicherheit<br />

nachgefragt hat.<br />

Asbest-Altlasten nicht unterschätzen<br />

Seit der ersten Anerkennung einer asbestbedingten<br />

Berufskrankheit im Jahr 1939 sind<br />

mehr als 2000 (Fälle berücksichtigt bis und<br />

mit 2015) Menschen an den Folgen einer asbestbedingten<br />

Erkrankung verstorben. Dafür<br />

erbrachte die Suva Versicherungsleistungen<br />

in der Höhe von rund 1080 Millionen Franken.<br />

Sicheres Entfernen von asbesthaltigem Bodenbelag<br />

Jährlich sind wegen weit zurückreichenden<br />

Asbestexpositionen noch immer rund 100 asbestbedingte<br />

Todesfälle zu verzeichnen. Mit<br />

einer wirksamen Prävention will die Suva asbestbedingte<br />

Berufskrankheiten künftig verhindern.<br />

Sie arbeitet unter anderem eng mit<br />

betroffenen Branchen zusammen und verstärkt<br />

die Information beim Thema Asbest gezielt<br />

mit dem Slogan «Prüfen Sie vor 1990 erstellte<br />

Objekte auf Asbest.» Damit will die Suva<br />

menschliches Leid verhindern.<br />

Kostenlose Präventionsmittel<br />

Broschüre «Asbest erkennen – richtig handeln»:<br />

Bestell <strong>Nr</strong>. 84024 – www.suva.ch/asbest<br />

Helvetia erweitert und erneuert ihren Hauptsitz Basel<br />

Visualisierung Helvetia Campus Basel<br />

(von Herzog & de Meuron)<br />

Bis voraussichtlich Ende 2023 gestaltet Helvetia<br />

Versicherungen nach den Plänen von<br />

Herzog & de Meuron ihren Hauptsitz an der<br />

St. Alban-Anlage in Basel neu. Durch das<br />

Projekt Helvetia Campus Basel entstehen<br />

neben modernen Büroräumlichkeiten auch<br />

Begegnungsräume für die Bevölkerung.<br />

Standort St. Alban-Anlage heute<br />

(von Herzog & de Meuron)<br />

Modellansicht Helvetia Campus Basel<br />

(von Herzog & de Meuron)<br />

Um das Projekt Helvetia Campus Basel realisieren<br />

zu können, reicht Helvetia das Baugesuch<br />

basierend auf den Entwürfen von Herzog<br />

& de Meuron ein. Die Bauarbeiten sollen<br />

dieses Jahr nach den Sommerferien beginnen.<br />

Bis voraussichtlich Ende 2020 entsteht parallel<br />

zum heutigen Hauptgebäude ein Zwillingsbau<br />

als zeitgemässe Neuinterpretation des<br />

bestehenden Gebäudes. Die beiden Hochhäuser<br />

werden durch einen Zwischenbau verbunden,<br />

der ein grossräumiges, transparentes<br />

Auditorium, einen repräsentativen Empfangsbereich<br />

und Räumlichkeiten für Veranstaltungen<br />

aufnimmt.<br />

Das Mitte der 1950er-Jahre erbaute, bisherige<br />

Hauptgebäude wird anschliessend einer<br />

umfassenden Erneuerung unterzogen. Das<br />

gesamte Projekt dauert bis voraussichtlich<br />

Ende 2023. Das Investitionsvolumen beläuft<br />

sich auf rund CHF 200 Millionen. Nicht eingerechnet<br />

ist die letzte Etappe, bei der auf der<br />

Nordseite der St. Alban-Anlage der Bau eines<br />

38 BAUEN HEUTE 3 – 4 | <strong>2017</strong>

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