Fraenkische-Nacht-April-2017-komplett

14.04.2017 Aufrufe

Untere Königstr. 34 | Bamberg | Tel. 2 67 85 Luitpoldstr. 25 | Bamberg | Tel. 2 70 24 KINOPROGRAMM apr il | 2017 GÖTTLICH! | filmtipp des monats

GELESEN buchtipps tucholsky, gernhardt & Co Das Wirtshaus im Spessart Zum Frühling passt dieses edle, kleine Büchlein, um sich auf den Spuren von Tucholsky, Gernhardt und Krischker ins mainfränkische Weingebiet zum Wandern aufzumachen. Zunächst wandelt der Leser auf den weinseligen Pfaden von Kurt Tucholsky, dessen Erzählung zu den bekanntesten „Sauftouren“ der Literaturgeschichte gehört. Tucholsky wandert mit den beiden Freunden Jakopp und Karlchen – zuweilen auch „Halbirren“ genannt – durch den Spessart – eine famose Schilderung, die bereits 1927 in der „Vossischen Zeitung“ erschien. „Dort möpseln zuerst die (Bocksbeutel-)Weine und am nächsten Morgen die Köpfe“. Anschließend wandert vierzig Jahre später Robert Gernhardt, ebenfalls zu dritt, ebenfalls heftig den örtlichen Weinen zusprechend, auf dem „Rilke-Weg“ in der Nähe von Triest. Das geographisch-literarische Verwirrspiel löst sich erst – mehr oder weniger – als auch der Bamberger Gerhard C. Krischker im Auftrag des BR 1979 die Weinwanderung in Unterfranken zusammen mit Betty und mit fahrbarem Untersatz nachempfindet – Aus- und Nachwirkungen inbegriffen. Helmut Ölschlegel Kleebaum Verlag, 2016. 105 S. wolf biermann Warte nicht auf bessre Zeiten Als Wolf Biermann beim Bamberger Literaturfestival auftrat, konnte sich das Publikum zwei Stunden lang davon überzeugen, wieviel Energie in dem 80-jährigen Liedermacher noch steckt. Und Erzähldrang! Der Moderator konnte Biermann kaum bremsen. Verständlich, denn der Mann hat viel zu erzählen! Und es ist sicher nicht übertrieben, zu sagen, dass in Biermanns Leben sich einige Jahrzehnte deutsche Geschichte widerspiegeln. Mit der Absicht, „die Menschheit zu retten“, den „Vater zu rächen und nebenbei den Kommunismus aufzubauen“, ging Biermann 1953 in die DDR. Die Ideale des „Glückkindes“ entpuppten sich als Reinfall: Während er im Westen ein gefeierter Liedermacher und Dichter wurde, durfte er im Osten nicht auftreten oder publizieren, wurde von der Stasi überwacht und schließlich von der DDR ausgebürgert. All das und vieles mehr erzählt Biermann in einer überaus literarischen, teilweise sehr kurzweiligen, oft schonungslosen, aber stets emotionalen Sprache. Nevfel Cumart Ullstein Verlag, 2016. 575 S. volker kitz Feierabend Nur 15 Prozent aller Arbeitnehmer identifizieren sich mit ihrem Unternehmen und brennen leidenschaftlich für ihren Job. Dabei wird von der Gesellschaft heutzutage die absolute Selbstverwirklichung im Job verlangt. Man soll arbeiten bis in die Nacht, sonntags wenigstens die E-Mails checken – und das alles gerne, denn der Job ist Lebensinhalt. Findet man seinen Job ganz okay, reicht das nicht mehr aus. Der Ausdruck „Dienst nach Vorschrift“ sorgt nur noch für abwertende Blicke. Bestsellerautor Volker Kitz steuert mit seinem neuesten Buch „Feierabend“ gegen diese modernen Mythen der Arbeitsliebe: Er zeigt auf, dass es sogar besser ist, wenn Menschen eine gewisse Distanz zu ihrer Arbeit haben und sie mit einer gewissen Routine arbeiten. Schließlich fühlen wir uns während einer Routine-OP oder bei einem routinierten Flugzeugpiloten wesentlich sicherer aufgehoben. Außerdem kann Routine durchaus Spaß machen. Kitz plädiert deshalb in seinem Buch dafür, den Job nicht mehr als Lifestyle-Objekt zu sehen, sondern als das, was er ist: Broterwerb. Sabine Mahler Fischer, 2017. 196 S. T.C. Boyle Die Terranauten T.C. Boyle überzeugt von je her mit seinem außergewöhnlichen Schreibstil voller Humor und Satire. Mit „Die Terranauten“ hat er sich nun eine wahre Begebenheit vorgeknöpft und deren Absurdität bis aufs kleinste Detail seziert: Acht Wissenschaftler ziehen in den 1990er Jahren in ein eigens für sie eingerichtetes und nach außen komplett abgeriegeltes Ökosystem unter einer riesigen Glaskuppel. Wichtigster Faktor in diesem Experiment: Niemand darf – egal was passiert – diese Glaskugel für zwei Jahre verlassen. Und natürlich passiert so einiges: Es gibt Lagerkoller, Missgunst, Konkurrenzkämpfe und selbstverständlich auch viel Liebe. Tatsächlich wird einer der am Experiment beteiligten Frauen unter der Glaskuppel schwanger. Wie soll es nun weitergehen? Kann sie das Kind unter den absurden Bedingungen austragen? Es sei nur so viel verraten: Die beiden in den USA tatsächlich vorgenommenen Experimente im Gebäudekomplex „Biosphäre 2“, (welche testen sollten, ob bemannte Basen auf dem Mond oder dem Mars möglich wären), gelten heute als gescheitert. Sabine Mahler Hanser Verlag, 2017. 608 S. Hanka Rackwitz 19.04.2017 2 x live bei Hübscher Signierstunde 15-16 Uhr Hübscher Hallstadt market-Center Lesung und Gespräch am Abend Hübscher Bamberg Beginn: 20 Uhr, Einlass: 19.30 Uhr Eintritt: € 9,- / ermäßigt € 6,- Kartenvorverkauf: Hübscher Bamberg Tel.: 0951-982 250 & BVD Kartenservice Veranstaltungen im April bekannt aus und dem Dschungelcamp Ich tick nicht richtig Viele Menschen kennen Hanka Rackwitz als quirlige, pfiffige Immobilienmaklerin in der TV-Serie mieten, kaufen, wohnen bei Vox. Vor der Kamera zeigt sie sich stets selbstbewusst und souverän, doch das ist nur ein Teil ihrer Persönlichkeit. Denn im richtigen Leben wird sie von diversen Zwangsstörungen, Macken und Ticks gequält. Sie hat einen Waschzwang und kann nichts anfassen, was den Boden berührt hat – ob das ein heruntergefallener Stift oder auch normale Schuhe sind. Weshalb sie trotzdem ins Dschungelcamp gezogen ist und viele weitere Fragen wird sie am Abend in Bamberg beantworten. Weitere Infos zu den Veranstaltungen unter: www.huebscher.de hübscher jetzt auch bei 39

GELESEN<br />

buchtipps<br />

tucholsky, gernhardt & Co<br />

Das Wirtshaus im Spessart<br />

Zum Frühling passt dieses edle, kleine<br />

Büchlein, um sich auf den Spuren von<br />

Tucholsky, Gernhardt und Krischker ins<br />

mainfränkische Weingebiet zum Wandern<br />

aufzumachen. Zunächst wandelt der Leser<br />

auf den weinseligen Pfaden von Kurt Tucholsky,<br />

dessen Erzählung zu den bekanntesten<br />

„Sauftouren“ der Literaturgeschichte<br />

gehört. Tucholsky wandert mit den beiden<br />

Freunden Jakopp und Karlchen – zuweilen<br />

auch „Halbirren“ genannt – durch den<br />

Spessart – eine famose Schilderung, die<br />

bereits 1927 in der „Vossischen Zeitung“<br />

erschien. „Dort möpseln zuerst die (Bocksbeutel-)Weine<br />

und am nächsten Morgen<br />

die Köpfe“. Anschließend wandert vierzig<br />

Jahre später Robert Gernhardt, ebenfalls zu<br />

dritt, ebenfalls heftig den örtlichen Weinen<br />

zusprechend, auf dem „Rilke-Weg“ in der<br />

Nähe von Triest. Das geographisch-literarische<br />

Verwirrspiel löst sich erst – mehr oder<br />

weniger – als auch der Bamberger Gerhard<br />

C. Krischker im Auftrag des BR 1979 die<br />

Weinwanderung in Unterfranken zusammen<br />

mit Betty und mit fahrbarem Untersatz<br />

nachempfindet – Aus- und Nachwirkungen<br />

inbegriffen. Helmut Ölschlegel<br />

Kleebaum Verlag, 2016. 105 S.<br />

wolf biermann<br />

Warte nicht auf bessre Zeiten<br />

Als Wolf Biermann beim Bamberger Literaturfestival<br />

auftrat, konnte sich das Publikum<br />

zwei Stunden lang davon überzeugen,<br />

wieviel Energie in dem 80-jährigen Liedermacher<br />

noch steckt. Und Erzähldrang! Der<br />

Moderator konnte Biermann kaum bremsen.<br />

Verständlich, denn der Mann hat viel<br />

zu erzählen! Und es ist sicher nicht übertrieben,<br />

zu sagen, dass in Biermanns Leben<br />

sich einige Jahrzehnte deutsche Geschichte<br />

widerspiegeln. Mit der Absicht, „die<br />

Menschheit zu retten“, den „Vater zu rächen<br />

und nebenbei den Kommunismus aufzubauen“,<br />

ging Biermann 1953 in die DDR. Die<br />

Ideale des „Glückkindes“ entpuppten sich<br />

als Reinfall: Während er im Westen ein gefeierter<br />

Liedermacher und Dichter wurde,<br />

durfte er im Osten nicht auftreten oder<br />

publizieren, wurde von der Stasi überwacht<br />

und schließlich von der DDR ausgebürgert.<br />

All das und vieles mehr erzählt Biermann<br />

in einer überaus literarischen, teilweise<br />

sehr kurzweiligen, oft schonungslosen, aber<br />

stets emotionalen Sprache. Nevfel Cumart<br />

Ullstein Verlag, 2016. 575 S.<br />

volker kitz<br />

Feierabend<br />

Nur 15 Prozent aller Arbeitnehmer identifizieren<br />

sich mit ihrem Unternehmen und<br />

brennen leidenschaftlich für ihren Job.<br />

Dabei wird von der Gesellschaft heutzutage<br />

die absolute Selbstverwirklichung im<br />

Job verlangt. Man soll arbeiten bis in die<br />

<strong>Nacht</strong>, sonntags wenigstens die E-Mails<br />

checken – und das alles gerne, denn der<br />

Job ist Lebensinhalt. Findet man seinen Job<br />

ganz okay, reicht das nicht mehr aus. Der<br />

Ausdruck „Dienst nach Vorschrift“ sorgt nur<br />

noch für abwertende Blicke. Bestsellerautor<br />

Volker Kitz steuert mit seinem neuesten<br />

Buch „Feierabend“ gegen diese modernen<br />

Mythen der Arbeitsliebe: Er zeigt auf, dass<br />

es sogar besser ist, wenn Menschen eine<br />

gewisse Distanz zu ihrer Arbeit haben und<br />

sie mit einer gewissen Routine arbeiten.<br />

Schließlich fühlen wir uns während einer<br />

Routine-OP oder bei einem routinierten<br />

Flugzeugpiloten wesentlich sicherer aufgehoben.<br />

Außerdem kann Routine durchaus<br />

Spaß machen. Kitz plädiert deshalb in<br />

seinem Buch dafür, den Job nicht mehr als<br />

Lifestyle-Objekt zu sehen, sondern als das,<br />

was er ist: Broterwerb. Sabine Mahler<br />

Fischer, <strong>2017</strong>. 196 S.<br />

T.C. Boyle<br />

Die Terranauten<br />

T.C. Boyle überzeugt von je her mit seinem<br />

außergewöhnlichen Schreibstil voller<br />

Humor und Satire. Mit „Die Terranauten“<br />

hat er sich nun eine wahre Begebenheit<br />

vorgeknöpft und deren Absurdität bis<br />

aufs kleinste Detail seziert: Acht Wissenschaftler<br />

ziehen in den 1990er Jahren in<br />

ein eigens für sie eingerichtetes und nach<br />

außen <strong>komplett</strong> abgeriegeltes Ökosystem<br />

unter einer riesigen Glaskuppel. Wichtigster<br />

Faktor in diesem Experiment: Niemand<br />

darf – egal was passiert – diese Glaskugel<br />

für zwei Jahre verlassen. Und natürlich<br />

passiert so einiges: Es gibt Lagerkoller,<br />

Missgunst, Konkurrenzkämpfe und selbstverständlich<br />

auch viel Liebe. Tatsächlich<br />

wird einer der am Experiment beteiligten<br />

Frauen unter der Glaskuppel schwanger.<br />

Wie soll es nun weitergehen? Kann sie<br />

das Kind unter den absurden Bedingungen<br />

austragen? Es sei nur so viel verraten: Die<br />

beiden in den USA tatsächlich vorgenommenen<br />

Experimente im Gebäudekomplex<br />

„Biosphäre 2“, (welche testen sollten, ob<br />

bemannte Basen auf dem Mond oder dem<br />

Mars möglich wären), gelten heute als gescheitert.<br />

Sabine Mahler<br />

Hanser Verlag, <strong>2017</strong>. 608 S.<br />

Hanka Rackwitz 19.04.<strong>2017</strong><br />

2 x live bei Hübscher<br />

Signierstunde 15-16 Uhr<br />

Hübscher Hallstadt market-Center<br />

Lesung und Gespräch am Abend<br />

Hübscher Bamberg<br />

Beginn: 20 Uhr, Einlass: 19.30 Uhr<br />

Eintritt: € 9,- / ermäßigt € 6,-<br />

Kartenvorverkauf: Hübscher Bamberg<br />

Tel.: 0951-982 250 & BVD Kartenservice<br />

Veranstaltungen im <strong>April</strong><br />

bekannt aus<br />

und dem<br />

Dschungelcamp<br />

Ich tick nicht richtig<br />

Viele Menschen kennen Hanka Rackwitz als quirlige,<br />

pfiffige Immobilienmaklerin in der TV-Serie mieten,<br />

kaufen, wohnen bei Vox. Vor der Kamera zeigt sie sich<br />

stets selbstbewusst und souverän, doch das ist nur ein<br />

Teil ihrer Persönlichkeit. Denn im richtigen Leben wird<br />

sie von diversen Zwangsstörungen, Macken und Ticks<br />

gequält. Sie hat einen Waschzwang und kann nichts<br />

anfassen, was den Boden berührt hat – ob das ein<br />

heruntergefallener Stift oder auch normale Schuhe sind.<br />

Weshalb sie trotzdem ins Dschungelcamp gezogen ist<br />

und viele weitere Fragen wird sie am Abend in Bamberg<br />

beantworten.<br />

Weitere Infos zu den Veranstaltungen unter: www.huebscher.de<br />

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