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Jahresbericht 2016 G² Gruppe Geotechnik

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Unsere Forschungsthemen<br />

9<br />

Dynamische Messungen im Labor –<br />

unser FuE-Projekt TCDyn<br />

Die messtechnische Erhebung bodenmechanischer Kennwerte<br />

einer mechanisch beanspruchten Bodenprobe<br />

erfolgt durch triaxiale Laborversuche. Dadurch kann<br />

man die Beanspruchung einer Bodenprobe in einer gewünschten<br />

Tiefe unter Berücksichtigung der Axial- und<br />

Radialspannungen simulierten. Dabei wird nach einem<br />

Sättigungsvorgang ein isotroper Spannungszustand eingeleitet,<br />

der der Ursprungsspannung der Bodenprobe<br />

entspricht. Anschließend erfolgt eine Überbelastung<br />

durch eine eingekoppelte Axiallast. Für den Triaxialversuch<br />

wird ein zylindrisches Bodenelement in einer Triaxialzelle<br />

durch umgebendes Zellwasser radial belastet. Die axiale<br />

Lasteinleitung erfolgt durch das Eindrücken eines Laststempels.<br />

Zusätzlich kann der Druck des Porenwassers<br />

innerhalb des Bodenelements gemessen bzw. beeinflusst<br />

werden. Durch Triaxialversuche erfassen wir bodenmechanische<br />

Kennwerte wie Bruchspannungen, Kohäsion<br />

und Scherfestigkeit nach DIN 18137-2. Eine Darstellung<br />

und Auswertung der Messergebnisse erfolgt am<br />

MOHR’schen Spannungskreis durch eine eigene Anwendung.<br />

Bautechnisch ergeben sich häufig plastische und<br />

elastische Verformungen des Boden-Wasser-Luft-Systems<br />

durch zeitlich veränderliche dynamische Lasten. Diese<br />

sind beabsichtigt (z. B. Vibrationsverdichtung) oder<br />

nicht erwünscht (Maschine-Boden-Interaktion). Bei<br />

zeitlich veränderlichen Lasten treten typischerweise<br />

Frequenzen zwischen 20 bis 80 Hz auf. Die Zielstellung<br />

von <strong>G²</strong> <strong>Gruppe</strong> <strong>Geotechnik</strong> sowie dem Projektpartner<br />

und Gerätehersteller GEOMATION GmbH ist die Weiterentwicklung<br />

der bestehenden Triaxialanlage der HTWK<br />

Leipzig für die Durchführung hochfrequenter dynamischer<br />

Triaxialversuche. Deshalb erfolgte Anfang <strong>2016</strong> eine<br />

Analyse verschiedener Maschinenparameter (Lastamplituden-<br />

und Frequenzgang etc.) der integrierten Prüfpresse.<br />

Die Messungen dazu wurden unter Verwendung von Metall-<br />

und Kunststoffprobekörpern sowie von Karlsruher<br />

Sand und einem regionalen Auelehm durchgeführt. Das<br />

Messsystem der Prüfpresse wurde um einen Datenlogger<br />

erweitert, der eine Abtastung der Signale des Kraftund<br />

des Wegsensors auf 1 kHz ermöglichte. Um eine<br />

hochfrequente Bewegung des Laststempels auch bei<br />

starker plastischer Verformung einer Bodenprobe gewährleisten<br />

zu können, musste eine Rückwirkung der<br />

Axiallast auf den Zelldruck verhindert werden. Im Herbst<br />

<strong>2016</strong> wurde ein volumenkompensierender Zellaufsatz<br />

fertiggestellt, durch den nun eine Entkopplung zwischen<br />

Axial- und Radiallast möglich ist – damit haben wir<br />

erstmalig gemeinsam mit dem Forschungspartner für<br />

dieses versuchstechnische Problem eine funktionsfähige<br />

Lösung (Prototyp) entwickelt. In <strong>2016</strong> erstellten wir<br />

eine Übersicht über alle statischen und dynamischen<br />

Triaxialversuche, sowie deren Teilversuche mit Verweis<br />

auf die jeweilig gültige Norm (kann über uns oder über<br />

www.g2-gruppegeotechnik bezogen werden). Darauf<br />

aufbauend konnten wir das unterschiedliche Verhalten<br />

der Versuchsböden im dynamischen triaxialen Spannungsfeld<br />

nachweisen und beschreiben.<br />

In 2017 ist die Entwicklung und Fertigung<br />

eines Zelldruckerzeugersystems vorgesehen,<br />

welches in der Lage sein soll, eine große<br />

Wassermenge aus der Triaxialzelle hinein<br />

und heraus zu bewegen, um damit eine<br />

zeitlich veränderliche Radiallasteinleitung<br />

zu gewährleisten. Das Projekt TCDyn wird<br />

im Sommer 2017 abgeschlossen. Die <strong>G²</strong><br />

<strong>Gruppe</strong> <strong>Geotechnik</strong> plant, ihre Forschungen<br />

auf dem Gebiet der Triaxialmessungen und<br />

-geräteweiterentwicklung auszubauen, deshalb<br />

sind weiterführende Forschungsanträge<br />

in Vorbereitung.<br />

Projektdaten:<br />

Gemeinsam mit Geomation entwickelter Druckausgleicher<br />

Modifizierter Druckversuch im Trixialgerät mit Datenerfassung<br />

durch Hochgeschwindigkeitskamera<br />

Förderkennzeichen: KF2180220SA4<br />

Förderprogramm:<br />

Zentrales Innovationsprogramm<br />

Mittelstand<br />

Laufzeit: 06/2015 – 05/2017<br />

Projektbearbeiter:<br />

Dr. Friedemann Sandig,<br />

Sven Martin<br />

Foto: Robert Weinhold, HTWK Leipzig

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