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SH Magazin Brevier 1-2017

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evier<br />

das Futterjournal<br />

St. Hippolyt – Füttern wie die Natur!<br />

Lesens- & Wissenswertes<br />

Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

Sonderausgabe Equitana<br />

Aus Liebe zum Pferd / kostenfrei<br />

Bioverfügbarkeit der<br />

Spurenelemente<br />

Wussten Sie schon?<br />

Hippo Kids<br />

Interview mit Mara Xander<br />

DocBrandon<br />

Differenzierte Pferdefütterung<br />

Eine Frage des<br />

Geschmacks<br />

Melasse in der<br />

Pferdefütterung<br />

Viel zu oft verurteilt ohne<br />

die Fakten zu kennen<br />

Interview<br />

Christian Hess<br />

Die Gärten von<br />

Urcando<br />

Das Refugium für<br />

alte Pferde im Elsass<br />

Grünlippmuschel<br />

≠<br />

Grünlippmuschel<br />

2<br />

4<br />

6<br />

7<br />

8<br />

10<br />

12<br />

16<br />

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Bioverfügbarkeit<br />

der Spurenelemente<br />

Wussten Sie schon?<br />

Die bessere Bioverfügbarkeit der Spurenelemente in organischer Bindungsform<br />

wird als ökologisch günstig beurteilt, da das Pferd weniger davon aufnehmen<br />

muss und vor allem auch weniger davon ungenutzt in die Umwelt<br />

ausscheidet.<br />

Spurenelemente sind, wie der Name schon sagt, nur<br />

in sehr geringen Mengen im Körper vorhanden. Als<br />

wichtiger Bestandteil vieler enzymatischer Reaktionen<br />

sind sie maßgeblich an der Gesunderhaltung<br />

und Regeneration des Organismus beteiligt. Die<br />

Versorgung der Spurenelemente ist bei freilebenden<br />

Pferden über die Aufnahme von Gräsern, Pflanzen,<br />

Baumrinden und geringen Mengen Erde, die an den<br />

Wurzeln der Gräser haften bleibt, gewährleistet.<br />

Im Gegensatz dazu stehen die Versorgungsbedingungen<br />

bei unseren domestizierten Pferden. Die<br />

zunehmend wirtschaftlich orientierte Nutzung der<br />

Wiesen geht einher mit einem Verlust der Gräserund<br />

Kräutervielfalt. Daher sind unsere Wiesen und<br />

die daraus hergestellten Konserven, wie Heu und<br />

Heulage, als Spurenelementquelle oft unzureichend.<br />

Verschlimmert wird diese Situation in Gebieten mit<br />

begrenzten Weideflächen, die als Standweiden genutzt<br />

werden. Die Folgen sind oftmals Übernutzung<br />

und zu geringe Erholungsphasen für den Gräserund<br />

Kräuterbestand. Daher ist die Zufütterung von<br />

Spurenelementen unumgänglich, sei dies über ein<br />

mineralisiertes Mischfutter, über ein Mineralfutterkonzentrat<br />

oder über ein Monoprodukt zur Supplementierung<br />

eines bestimmten Spurenelements bei<br />

einem bestehenden Mangel. Welches der Produkte<br />

auch immer verabreicht wird - die Bioverfügbarkeit<br />

der darin enthaltenen Spurenelemente ist von<br />

zentraler Bedeutung.<br />

Bioverfügbarkeit? - was bedeutet das?<br />

Unter Bioverfügbarkeit versteht man das Ausmaß<br />

und die Geschwindigkeit, mit der ein Nährstoff, wie<br />

z.B. ein Spurenelement, in den Blutkreislauf gelangt.<br />

Die Gesundheit der Darmschleimhaut spielt dabei<br />

eine wichtige Rolle. Bereits die Darmpassage des<br />

Futters kann zu einem Abrieb der Darmschleimhaut<br />

mit Teilverlust der Darmzotten führen. Die<br />

resultierende Abnahme der Darmoberfläche führt<br />

zu einer geringeren Absorptionsrate, was sich<br />

wiederum negativ auf die Bioverfügbarkeit auswirkt.<br />

Verdauungsstörungen, welche die Gesundheit<br />

der Darmschleimhaut zusätzlich beeinträchtigen,<br />

können weitere Gründe für eine herabgesetzte Bioverfügbarkeit<br />

sein. Ebenso von zentraler Bedeutung<br />

für die Bioverfügbarkeit ist die Bindungsform der<br />

Spurenelemente, in welcher diese in den Futtermitteln<br />

vorhanden sind.<br />

Anorganisch vs. organisch<br />

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen anorganischen<br />

Bindungsformen (z. B. Sulfate, Oxide, Chloride<br />

oder Carbonate) und organischen Bindungsformen<br />

(Chelate, Asparate, Citrate, Proteinate oder<br />

Fumarate), die im Unterschied zu anorganischischen<br />

Bindungsformen Kohlenstoff enthalten. Die bessere<br />

Bioverfügbarkeit der Spurenelemente in organischer<br />

Bindungsform wird als ökologisch günstig beurteilt,<br />

da das Pferd weniger davon aufnehmen muss und<br />

2 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

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vor allem auch weniger davon ungenutzt in die<br />

Umwelt ausscheidet. Gewisse Spurenelemente<br />

haben die gleiche Aufnahmestelle im Darm, weshalb<br />

sie bei gleichzeitiger Verabreichung in Konkurrenz<br />

zueinanderstehen und nur bis zu 50% der betroffenen<br />

Spurenelemente in den Körper gelangen. Dies<br />

sollte unbedingt bei der Dosierung berücksichtigt<br />

werden und ist natürlich ein weiterer Grund, um auf<br />

eine hohe Bioverfügbarkeit zu achten.<br />

Studien mit organisch gebundenen Spurenelementen<br />

konnten eine Verbesserung der Fortpflanzung,<br />

des Immunstatus, der Hufqualität und der Wachstumsrate<br />

aufzeigen. Speziell beim Pferd konnte ein<br />

verbesserter Immunstatus aufgrund der besseren<br />

Bioverfügbarkeit nachgewiesen werden. Der Bedarf<br />

an Spurenelementen ist auch leistungsabhängig,<br />

weshalb Pferde in intensivem Training einen<br />

erhöhten Bedarf an Spurenelementen haben.<br />

Daher sind sie auf eine zuverlässige Versorgung mit<br />

Spurenelementen angewiesen.<br />

Welche Bindungsformen werden<br />

in Futtermittel verwendet?<br />

Futtermittelhersteller berücksichtigen bei der<br />

Auswahl der Bindungsform der Spurenelemente für<br />

die Herstellung ihrer Produkte zwei Faktoren: Die<br />

Verdaulichkeit bzw. die Bioverfügbarkeit und die<br />

Kosten für den Kunden. Die Chelat-Verbindungen<br />

stellen dabei die teuerste Variante dar, verfügen aber<br />

über die höchste Bioverfügbarkeit. Verschiedene<br />

Hersteller wählen deshalb kostengünstigere,<br />

anorganische Bindungsformen und erhöhen dafür<br />

die Menge. Dies führt jedoch nachgewiesenermaßen<br />

nur zu einer geringgradig vermehrten Aufnahme<br />

im Darm. Ein Großteil der Spurenelemente wird<br />

vom Pferd ungenutzt wieder in die Umwelt ausgeschieden.<br />

Fazit: Produkte mit vergleichsweise<br />

großen Mengen eines Spurenelements, das in einer<br />

anorganischer Bindungsform vorliegt, bedeutet<br />

nicht, dass das Pferd entsprechend mehr Nutzen<br />

davon hat.<br />

Bioverfügbarkeit: anorganische(Zinkoxid) versus<br />

organische Verbindung (Zink – Aminosäure)<br />

Darm<br />

Zinkoxid<br />

Zink-Aminosäure (Chelat)<br />

Quelle: Prof. Dr. Klaus Männer (2013): BfR Symposium: Die Rolle der Bioverfügbarkeit im Rahmen<br />

der Risikobewertung am Beispiel Spurenelemente; Hudson, C. A. et al. (2000): The effects of intake level<br />

on the digestibility and retention of copper, zinc and manganese in sedentary horses, Kentucky Equine<br />

Research, Inc., Advances in Equine Nutrition II<br />

3 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

<strong>SH</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Brevier</strong> 1-<strong>2017</strong>.indd 3 03.03.17 10:22


Hippo Kids<br />

Interview mit Mara Xander,<br />

15 Jahre alt, Mitglied des<br />

Reitvereins Nordheim,<br />

Europameisterin im Voligieren<br />

Das „Dream-Team“ - Luigi, Mara Xander und<br />

Longenführerin Andrea Blatz<br />

Hipp: Mara, Du hast es geschafft, mit Deinen grade mal 15<br />

Jahren, „Europameisterin“ zu werden. Das ist eine unglaubliche<br />

Leistung. Uns interessiert, wie Du diesen Weg bestritten hast.<br />

Mara: Mit 5 1/2 Jahren saß ich zum 1. Mal auf dem Pferd.<br />

Zunächst wollte ich gerne voltigieren, um dann später reiten<br />

zu können.<br />

Wir hatten damals als Voltipferd einen Haflinger, den Max.<br />

Der ist immer losgerannt ist und ich bin ständig runtergefallen.<br />

Ich kann mich noch gut erinnern wie ich oft dachte: Oh<br />

Gott, schon wieder Montag - Voltistunde!<br />

Trotzdem habe ich so viel Spaß gehabt, dass ich dabeiblieb.<br />

Als Kind fühlt man sich in einer Gruppe „aufgehoben“, das<br />

war und ist für mich sehr wichtig. Ich wurde von den damals<br />

größeren/älteren Kindern behütet und umsorgt. Als ich 7<br />

Jahre alt war, durfte ich mit nach Italien. Die Großen haben<br />

meine Haare gerichtet, mir mein Vesper gemacht - das ist<br />

einfach unglaublich, dieser Zusammenhalt.<br />

Hipp: Ihr habt in Nordheim derzeit 50 voltigierende Kinder, die<br />

jüngsten sind 4 Jahre alt. Wie verläuft die Ausbildung bzw. das<br />

Training?<br />

Mara: Die 1. Stufe ist „Schritt/Schritt“, das ist ab 4 Jahren<br />

möglich. Dann kommt die 2. Stufe „Schritt/Galopp“ ca. ab 6<br />

Jahren und in der 3. Stufe ist es wie bei der Dressur- oder im<br />

Springsport, Gruppen „A-L-M-S“. Natürlich wird auch Zusatztraining<br />

in der Halle auf Matten gemacht. Ein Handstand<br />

z.B. muss zuerst auf dem Boden klappen, bevor das auf dem<br />

Pferderücken geübt wird.<br />

Hipp: Wie oft trainierst Du?<br />

Mara: 5 Mal pro Woche, auch sonntags. Da müssen wir<br />

schon um 6.3o in die Halle. 2 Mal pro Woche bin ich noch im<br />

Leistungsturnen und 2 Mal reite ich.<br />

Hipp: Das erfordert aber wohl äußerste Disziplin. Fällt Dir das<br />

nicht auch manchmal schwer, z.B. sonntags so früh aufstehen?<br />

Mara: (Lacht). Ja klar, das ist mal kurzfristig ein Gedanke.<br />

Aber durch die Gemeinschaft (das Team) hat man einen<br />

stärkeren Antrieb.<br />

Hipp: Du erwähnst immer wieder das „Team“. Das scheint eine<br />

ganz große Rolle zu spielen?<br />

Mara: Tut es auch. Wenn ich andere Sportarten sehe, in<br />

denen jeder für sich alleine kämpft, ist das zu uns Voltigierern<br />

ein riesengroßer Unterschied. Es geht nicht nur um unser<br />

eigenes Team, auch die anderen Teams helfen sich gegenseitig.<br />

Wenn z.B. auf dem Turnier mal ein Pferd ausfällt, verletzt<br />

ist oder so. Wir haben sofort ein anderes Pferd zur Verfügung.<br />

Das ist bei uns selbstverständlich, dass man sich gegenseitig<br />

hilft.<br />

Hipp: Ihr macht auch Aufführungen, wie Märchen?<br />

Mara: Ja, z.B. bei Vereinsfesten. Das macht unglaublich viel<br />

Spaß und bessert die Vereinskasse auf.<br />

4 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

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Voltigiererinnen der L - Gruppe,<br />

Reitverein Nordheim<br />

Hipp: Erzählt uns mal ein bisschen über Euren LUIGI. Der mächtige,<br />

1,86 große Rheinländer war ja, wenn ich es richtig weiß, ehemals ein<br />

Springpferd.Wenn‘s um Luigi geht leuchten die Augen von Mara und<br />

Longenführerin Andrea.<br />

Andrea: Das ist richtig. Er war ein Springer. Wir haben Luigi mit 9<br />

Jahren bekommen, jetzt ist er 16. Die Ausbildung zum Volti-Pferd dauert<br />

normalerweise ca. 2 Jahre. In sage und schreibe 4 Monaten hat Luigi<br />

„alles“ gelernt und ist dann gleich auf‘s Turnier „Sichtung Deutsche<br />

Meisterschaft“ mitgegangen. Wertnote: 8,0.<br />

Er ist Landesmeister im Einzel und Gruppenwettbewrb, Deutscher<br />

Meister, Bronzemeister und Europameister der Junioren. Er war Sieger<br />

in Belgien mit Mara im Einzel und in der Gruppe platziert.<br />

Luigi ist ein absolutes Verlasspferd. Einfach ein Traum.<br />

Mara: Wenn wir mit Luigi gearbeitet haben und fertig sind „wiehert“ er.<br />

Dann müssen alle Kinder zu ihm hin und ihn loben! Das hat er irgend<br />

wann mal angefangen und macht das seitdem immer.<br />

Hipp: Wie sieht der Trainingsplan der Volti-Pferde aus?<br />

Andrea: Die Pferde werden alle nur 2 Mal pro Woche zum Voltigieren<br />

eingesetzt. Die anderen Tage werden sie geritten (auch ins Gelände)<br />

und dürfen auf die Koppel.<br />

St. Hippolyt: Wir danken Euch herzlich für das Interview und<br />

wünschen Euch eine erfolgreiche Saison!<br />

Das Interview für St. Hippolyt führte Elke Horlacher.<br />

5 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

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Differenzierte<br />

Pferdefütterung<br />

Kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit!<br />

Heute sind sich viele Pferdebesitzer der Bedeutung einer<br />

differenzierten Pferdeernährung bewusst, deutlich mehr als<br />

noch vor zehn Jahren. Dazu beigetragen haben unzählige<br />

Studien, die während den letzten Jahren auf diesem Gebiet<br />

durchgeführt wurden. Je nach Futtermittelhersteller fließen<br />

viele der gewonnenen Erkenntnisse aus diesen wissenschaftlichen<br />

Projekten in die Entwicklung neuer Pferdefutter bzw. die<br />

Optimierung und Weiterentwicklung bereits bestehender Futter<br />

ein. Fakt ist – das Zeitalter von Wasser, Heu und Hafer haben<br />

wir schon länger hinter uns gelassen!<br />

Zum einen wurde in vielen Gebieten die Nutzung der Weideflächen<br />

intensiviert. Die Folgen sind ein Verlust der Kräuter- und<br />

Gräservielfalt, Nährstoffverarmung der Böden und eine<br />

zunehmende Mykotoxinbelastung der vermehrt angesäten,<br />

ertragsreichen Gräsersorten. Zum anderen hat sich die<br />

Nutzung des Pferdes verändert und damit die Zuchtziele. Die<br />

Anforderungen im Sport sind gestiegen und die Freizeitreiterei<br />

erfreut sich zunehmender Beliebtheit. All dies resultiert in<br />

unterschiedlichen Bedürfnissen der Pferde bezüglich Nährstoffversorgung,<br />

die über die traditionelle Fütterung nicht mehr<br />

gewährleistet ist.<br />

Trotzdem erstaunt es, wie häufig Besitzer noch scheinbar<br />

gleichgültig dem Thema «differenzierte Pferdefütterung» gegenüberstehen<br />

und deren Bedeutung ignorieren. Viele, die ihr<br />

Pferd eingestellt haben, scheinen nur sehr ungenaue Vorstellungen<br />

von der Qualität, Quantität und Zusammensetzung der<br />

Futterration ihres Pferdes zu haben. Über die Gründe kann ich<br />

nur spekulieren, doch habe ich öfters den Eindruck, dass es ein<br />

vermeintlich finanzielles Problem ist, denn schliesslich ist das<br />

Futter in der monatlichen Stallmiete mit inbegriffen. Also wozu<br />

für etwas Geld ausgeben, wofür bereits bezahlt wurde. Eine<br />

Ernährung, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt<br />

ist, wird daher gerne als Luxus eingestuft. Doch wie steht es<br />

mit den Versuchungen, die uns im Reitgeschäft locken? Oft<br />

haben genau diese Pferde mehrere Decken, Satteldecken und<br />

Gamaschen. Verstehen Sie mich nicht falsch – als Pferdebesitzer<br />

weiss ich, wie schwer es ist, all den schönen Dingen, die da<br />

locken zu widerstehen. Doch sollte nicht das Wohl des Pferdes<br />

an erster Stelle stehen? Meine Erfahrungen als Tierärztin<br />

bestätigen immer wieder die Beobachtung, dass viele der<br />

gesundheitlichen Probleme der Pferde durch uns Menschen<br />

mitverursacht werden, weil die zur Verfügung stehenden<br />

finanziellen Mittel zu wenig in die Haltung, die Ernährung, den<br />

Beschlag, das pferderelevante Equipment oder das Training<br />

fließen. (Manchmal scheint die Verlockung der Glitzersteine zu<br />

groß). Ohne dies mit Zahlen belegen zu können, bin ich überzeugt,<br />

dass die Gesundheitskosten gesenkt werden könnten,<br />

wenn mehr auf diese grundlegenden Dinge der erfolgreichen<br />

Pferdehaltung geachtet werden würde – (vielleicht klappt es<br />

dann ja auch wieder mit den Glitzersteinen). Übrigens heißt<br />

dies nicht, dass in einem Stall mit sechzig Pferden, jedes<br />

einzelne davon anders gefüttert werden soll. Dies wäre schon<br />

vom Betriebsablauf her nicht möglich – nein, es geht darum, ein<br />

Fütterungskonzept für das eigene Pferd zu entwickeln, wobei<br />

die entscheidenden Faktoren mitberücksichtigt werden. Ist der<br />

Bedarf über das Grundfutter nicht abgedeckt, gibt es genügend<br />

qualitativ hochwertige Ergänzungsfuttermittel, die für eine<br />

ausgewogene, den individuellen Bedürfnissen entsprechende<br />

und praktikable Fütterung eingesetzt werden können. Da die<br />

Komplexität der Pferdeernährung stark zugenommen hat, die<br />

Qualität der zahlreichen Produkte auf dem Markt aber sehr<br />

unterschiedlich ist, empfiehlt es sich eine Fachperson für eine<br />

Beratung beizuziehen. Inzwischen gibt es immer mehr fachkompetente<br />

Studienabgänger auf dem Gebiet der Pferdeernährung<br />

mit viel praktischer Erfahrung. Oft kennen diese die<br />

Thematik auch aus Sicht des Pferdebesitzers. Mehr und mehr<br />

Tierärzte haben dies ebenfalls erkannt und greifen auf dieses<br />

Wissen zurück. Daraus entstand eine wertschöpfende Zusammenarbeit<br />

zum Wohl des Pferdes, die in Zukunft hoffentlich<br />

noch weiterwachsen wird.<br />

Doc Brandon, März <strong>2017</strong><br />

6 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

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Eine Frage des<br />

Geschmacks<br />

Auch unter den Pferden und Ponies gibt es Feinschmecker, Tiere mit ganz<br />

unterschiedlichen Vorlieben, was die Zusammensetzung, Konsistenz oder<br />

Geruch ihres Futters angeht. Daher kommt es durchaus vor, dass Pferdebesitzer<br />

Futter im Eimer oder sogar gleich im großen Sack kaufen, um<br />

ihren Tieren etwas Gutes zu tun. Die Enttäuschung ist dann groß, wenn die<br />

Tiere deutlich anzeigen, dass die Besitzer so gar nicht ihren Geschmack<br />

getroffen haben und ihr neues Futter ganz oder teilweise verweigern. Oft<br />

versucht man dann mit verschiedenen Hilfsmitteln wie Äpfeln, Apfelessig,<br />

Apfelmus, Karottensaft oder Honig das neugekaufte Futter schmackhafter<br />

zu machen; die Akzeptanz ist trotzdem oft eher mäßig oder bleibt aus.<br />

Es ist zudem ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Pferde nur das fressen,<br />

was ihr Organismus tatsächlich braucht. Viele Pferdehalter sind der Meinung,<br />

ihre Tiere wären mit Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen<br />

ausreichend versorgt, wenn sie konsequent und hartnäckig die Aufnahme<br />

des neuen Mineralfutters verschmähen. Wenn dem so wäre, würden<br />

Pferde auch keine Giftpflanzen fressen, die ihr Körper ganz sicher nicht<br />

haben möchte!<br />

Die Entscheidung, künftig ein neues Futter einzusetzen, bedeutet für<br />

Pferdehalter oft, dass sie viel Geld für etwas ausgeben, das dann nicht<br />

angenommen wird. Damit Ihnen das nicht passiert und Sie entspannt<br />

probieren können, ob sie mit dem ausgewählten Futter den Geschmack<br />

Ihres Pferdes getroffen haben, bieten wir von den meisten unserer Basisfuttermittel<br />

kostenlose Geschmacksmuster in Papiertüten mit 150-200g<br />

Inhalt an. Diese Menge reicht auf jeden Fall aus um zu testen, ob ihr Pferd<br />

das ausgewählte Futter tatsächlich mag oder nicht.<br />

Auf Wunsch können wir Ihnen auch gerne von den Horse Care Produkten<br />

Geschmacksmuster anbieten. Das ist möglich, weil die Mustertüten nicht<br />

maschinell, sondern von Mitarbeitern der Mühle Ebert in Handarbeit bzw.<br />

Heimarbeit abgefüllt werden.<br />

Sie erhalten die Futterproben<br />

bei unseren St. Hippolyt<br />

Händlern oder bei unserer<br />

Beratung: info@st-hippolyt.de<br />

Uns ist natürlich bewusst, dass der allererste Kontakt eines neuen Kunden<br />

zu unserem Futter eine solche Probentüte ist. Der erste Blick oder der<br />

erste Atemzug entscheidet darüber, ob der Kunde das bei der Beratung<br />

geplante Futter mag oder nicht. Der Kunde trifft also eine Vorauswahl<br />

lange vor seinem Pferd.<br />

Die Mitarbeiter wissen genau, dass die kleine Probe den Eimer oder<br />

großen Sack repräsentieren muss und kein Fremdeinfluss Aussehen und<br />

Geruch ändern darf. Sie werden bei dieser Arbeit unterstützt von Beschäftigten<br />

örtlicher Behindertenwerkstätten, mit denen wir seit vielen Jahren<br />

gut und gerne zusammenarbeiten. Die Leute arbeiten gewissenhaft<br />

und mit Eifer und sind ebenfalls sensibilisiert, wie wichtig die sorgfältige<br />

Handhabung jeder einzelnen Probentüte ist.<br />

Das gewählte Verpackungsmaterial ist identisch mit unseren Futtersäcken,<br />

so dass Geruch und Konsistenz des Futters bewahrt werden. Ihr<br />

Pferd kann also sicher entscheiden, ob es dieses Futter künftig im Trog<br />

finden möchte.<br />

Sie erhalten die Futterproben bei unseren St. Hippolyt Händlern oder bei<br />

unserer Beratung: info@st-hippolyt.de.<br />

7 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

<strong>SH</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Brevier</strong> 1-<strong>2017</strong>.indd 7 03.03.17 10:22


Melasse in der<br />

Pferdefütterung<br />

Viel zu oft verurteilt ohne<br />

die Fakten zu kennen<br />

Die Melasse ist eine sirupartige, braune Flüssigkeit,<br />

die als Nebenerzeugnis bei der Zuckerherstellung<br />

aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr anfällt. Sie findet<br />

seit über 100 Jahren Verwendung in der Futtermittelherstellung,<br />

doch vielerorts haftet ihr - zu Unrecht -<br />

ein negatives Image an. Einer der häufigsten Gründe<br />

dafür ist sicherlich die Angst der Pferdebesitzer vor<br />

zu viel Zucker in der Futterration mit einem entsprechenden<br />

Anstieg des Insulins im Blut. Gerade im<br />

Zeitalter des Equinen Metabolischen Syndroms, des<br />

Equinen Cushing Syndroms und der viel diskutierten<br />

Insulinresistenz als mitverantwortlicher Auslöser für<br />

Hufrehe ist diese Angst nicht ganz unberechtigt.<br />

Trotzdem alledem sollten die Relationen und der<br />

Blick für das Wesentliche nicht verloren gehen,<br />

denn ein gewisser Anteil an Zucker und Stärke als<br />

Nahrungsbestandteil für die Aufrechterhaltung<br />

lebensnotwendiger Stoffwechselvorgänge ist<br />

unerlässlich. Eine gänzlich zuckerfreie (kohlenhydratfreie)<br />

Ernährung ist nicht möglich!<br />

Ein praktischer Fütterungsversuch, den das Kentucky<br />

Research 2012 durchgeführte, hat gezeigt, dass<br />

der Blutzuckerspiegel als Antwort auf eine Kombination<br />

von 0,9 kg ganzer Hafer + 0,1 kg Melasse nur<br />

unwesentlich anstieg. Im Gegensatz dazu stieg der<br />

Blutzuckerspiegel nach der Verabreichung einer<br />

Kombination aus 0,9 kg geschrotetem Mais + 0,1 kg<br />

Melasse deutlich mehr an.<br />

Im Vergleich zu den Rationen im vorausgehend<br />

erwähnten Versuch sind in einem Kilogramm<br />

Müsli- bzw. Pelletfutter in der Regel 60 % weniger<br />

Melasse enthalten - das sind gerade mal 30 g, was<br />

ca. 3 Esslöffel entspricht. Tatsächlich enthält Melasse<br />

neben den 42 – 47 % Saccharose (Saccharose<br />

= Glucose und Fruktose) Invertzucker vergleichbar<br />

mit demjenigen in Bienenhonig. Invertzucker<br />

wird im Dünndarm kaum absorbiert und dient als<br />

Probiotikum für die Dickdarmflora – einer der vielen<br />

positiven Eigenschaften der Melasse.<br />

Doch viel wichtiger sind die reichhaltig vorhandenen<br />

wertvollen Mineralstoffe und sekundären Pflanzenstoffen<br />

wie Polyphenole, die als Antioxidans<br />

wirken. Sie schützen Körperzellen und wichtige<br />

funktionelle Strukturen wie Insulinrezeptoren vor<br />

oxidativen Schäden. Außerdem gehört Melasse zu<br />

den chromreichsten natürlichen Futterkomponenten<br />

in der Pferdeernährung. Welche zentrale Bedeutung<br />

Chrom hat, geht aus Studien hervor, die aufzeigen,<br />

dass Chrom als Bestandteil des Glukosetoleranzfaktors<br />

der Insulinintoleranz entgegenwirkt, was die<br />

Gefahr einer Hufrehe mindert. Ein Mangel an Chrom<br />

wird auch im Zusammenhang mit der Entstehung<br />

von Diabetes und dem Equinen Metabolischen Syndrom<br />

diskutiert, denn Chrom scheint einen Einfluss<br />

auf die Verstoffwechselung von Stärke zu haben.<br />

Chromhefe wurde bereits wirksam zur Reduzierung<br />

chronischer Hufrehe bei Ponys eingesetzt. Das Auftreten<br />

des Tying up Syndroms (chronischer Kreuzverschlag)<br />

konnte bei Pferden mit einer Intoleranz<br />

gegen stärkereiche Rationen durch die Umstellung<br />

auf eine chromreiche Futterration reduziert werden.<br />

Ein positiver Einfluss auf die nervliche Belastbarkeit<br />

und den Energiestoffwechsel gehört ebenso zum<br />

Wirkungsspektrum des Spurenelements Chrom.<br />

Außerdem dient die Melasse als hochwertiges,<br />

natürliches Konservierungsmittel und als Hilfsmittel<br />

bei der Pressung von Pellets. Sie verhindert eine<br />

Entmischung der Einzelkomponenten von Müslifutter<br />

und verbessert die Akzeptanz von weniger<br />

8 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

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Melasse gehört zu den chromreichsten natürlichen Futterkomponenten<br />

in der Pferdeernährung. Welche zentrale Bedeutung Chrom hat, geht aus<br />

Studien hervor, die aufzeigen, dass Chrom als Bestandteil des Glukosetoleranzfaktors<br />

der Insulinintoleranz entgegenwirkt, was die Gefahr einer Hufrehe<br />

mindert.<br />

geschmackvollen Zusätzen wie Mineralstoffe und Bierhefe.<br />

Anstatt geringe Mengen Melasse als Ursache für eine ungewollte<br />

Gewichtszunahme, das Equine Metabolische Syndrom,<br />

Hufrehe oder erhöhtes Temperament zu suchen, sollte man ein<br />

Augenmerk auf die Zusammensetzung der gesamten Futterration,<br />

inklusive Heu, werfen. Gegebenenfalls sollte man die<br />

Fütterungsmenge anpassen, die Trainingsintensität steigern<br />

sowie die Haltungsbedingungen optimieren. Letztendlich<br />

kommt es auch bei der Pferdefütterung auf die Dosierung<br />

an - schon der Schweizer Arzt, Alchemist und Philosoph<br />

Paracelsus (1493-1541) sagte „… allein die Dosis macht‘s, dass<br />

es kein Gift sei.“. So macht ein Zusammenspiel vieler Komponenten<br />

die Wertigkeit eines guten Futtermittels aus. Wenn wir<br />

Futtermittel ohne chemische Zusätze konservieren wollen und<br />

die geschmackliche Akzeptanz ohne synthetische Aromen<br />

verbessern möchten, sollten wir geringe Mengen Melasse in<br />

Futtermitteln nicht nur tolerieren, sondern sollten uns vor allem<br />

auf die wertvollen Eigenschaften der Melasse besinnen.<br />

Quelle: Kirchgeßner et al. (2011): Tierernährung, Landwirtschaftskammer NRW; Kentucky Equine Research (Molasses used<br />

in Horse Feed for Palatability and Energy, 2003; Supplements for Horses with Equine Metabolic Syndrome Researched, 2011;<br />

Using Molasses in Horse Feeds, 2012, Importance of Chromium in the Diet, 2013; Molasses in Horse Feeds , 2014; Chromium, an<br />

Important Micromineral for Horses, 2015); Meyer und Coenen (2014): Pferdefütterung<br />

9 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

<strong>SH</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Brevier</strong> 1-<strong>2017</strong>.indd 9 03.03.17 10:22


Interview<br />

Interview mit<br />

Christian Hess<br />

Christian Hess (geb. 20.06.1980) ist Pferdewirtschaftsmeister,<br />

ehemaliger Verkaufsleiter beim Holsteiner Verband und hat<br />

bei den Größen des Springsports, wie Heinrich-Wilhelm<br />

„Kaiser“ Johannsmann, dem erfolgreichsten Springreiter aller<br />

Zeiten, Hans Günther Winkler und dem heutigen Bundestrainer<br />

der Springreiter Otto Becker, gelernt. Seit 2012 ist er auf<br />

dem Radesforder Hof zwischen Bad Segeberg und Neumünster<br />

selbstständig tätig und hat sich vor allem der Ausbildung<br />

junger Springpferde verschrieben. Als amtierender deutscher<br />

Vize-Meister ist er sehr erfolgreich im nationalen und<br />

internationalen Springsport.<br />

St. Hippolyt: Du hast im Laufe Deiner Ausbildung in unterschiedlichen<br />

Ställen und durch Deine Arbeit beim Holsteiner<br />

Verband vielfältige Erfahrungen sammeln können. Gibt es einen<br />

Lehrmeister oder einen Ort, der Dich besonders geprägt hat?<br />

C.H.: Ich hatte großes Glück in jungen Jahren bei vielen tollen<br />

Lehrmeistern reiten und lernen zu dürfen. Mein erster Trainer<br />

war damals der Bundestrainer der Ponyreiter, Lutz Merkel,<br />

der mich sicherlich sehr stark geprägt hat. In der Folge<br />

konnte ich bei Hans Günther Winkler, „Kaiser“ Johannsmann<br />

und dem heutigen Bundestrainer Otto Becker trainieren.<br />

Bei Letzterem war ich fünf Jahre als Bereiter angestellt, wo<br />

ich sehr viel über das Training als auch das Management<br />

moderner Sportpferde gelernt habe.<br />

St. Hippolyt: Als Sohn des Ausbildungsbotschafters der FN<br />

(Christoph Hess) war dein Ausbildungsweg von der klassischen<br />

Reitausbildung geprägt. Welche Rolle spielt für Dich die<br />

dressurmäßige Arbeit im täglichen Training?<br />

C.H.: Mein Vater hat sicherlich maßgeblichen Einfluss auf<br />

meine Philosophie des Reitens. Das dressurmäßige Reiten<br />

ist für mich und mein ganzes Team sowie meine Schüler<br />

von größter Bedeutung. Ich bin davon überzeugt, dass für<br />

ein Springpferd die dressurmäßige Arbeit unerlässlich ist.<br />

Nur so sind auf den Punkt Höchstleistungen im Wettbewerb<br />

abrufbar. Darüber hinaus sind die korrekte dressurmäßige<br />

Arbeit und die damit einhergehende Gymnastizierung für die<br />

Gesunderhaltung der Pferde unerlässlich.<br />

St. Hippolyt: Du hast aktuell 15 Pferde in unterschiedlichen<br />

Altersklassen unterm Sattel. Gibt es darunter sowas wie ein<br />

Herzenspferd für Dich?<br />

C.H.: Ich hatte das Glück schon viele tolle Pferde reiten zu<br />

dürfen. Jedes Pferd, ob jung oder alt, hat seine Individualität<br />

und somit seine Einzigartigkeit! Das reizt mich an der Ausbildung<br />

von jungen Springpferden besonders!<br />

Im Moment ist sicherlich „Bastian“, mit dem ich letztes Jahr<br />

die Silbermedaille auf der deutschen Meisterschaft gewinnen<br />

konnte, ein Pferd, was mir ganz besonders am Herzen liegt. Er<br />

hat es mir ermöglicht meinen großen Traum zu verwirklichen<br />

und beim CHIO Aachen starten zu dürfen! Allein dadurch hat<br />

er für mich einen besonderen Status.<br />

Aber auch in der Vergangenheit gab es ganz besondere Pferde,<br />

wie zum Beispiel RPM Canturado, der mich nach meiner<br />

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Zeit beim Holsteiner Verband wieder in den internationalen<br />

Sport zurück gebracht hat.<br />

St. Hippolyt: Bei Dir und Deinem Team steht das Wohlbefinden<br />

Eurer Pferde ganz oben auf der Prioritätenliste. Dürfen auch<br />

Deine voll im Training stehenden Pferde von den großzügigen<br />

Weiden und dem tollen Ausreitgelände des Radesforder Hof<br />

profitieren?<br />

C.H.: Für mich ist es von größter Bedeutung, dass die<br />

Pferde abwechslungsreich trainiert werden. Wir wollen der<br />

Monotonie entgegenwirken. Alle unsere Pferde kommen<br />

zwei bis drei Mal am Tag raus. Neben der Arbeit kommen die<br />

Pferde täglich in die Führanlage sowie auf die Weide bzw. den<br />

Paddock. Bei uns gibt es kein Pferd, das keinen Weidegang<br />

erhält. Vor allem in den Sommermonaten genießen wir und<br />

die Pferde das weitläufige Ausreitgelände, was auch dem<br />

Nervenkostüm der Pferde sehr zu Gute kommt.<br />

St. Hippolyt: Ihr bietet Euren Kunden ein ganzheitliches<br />

Management an. Jedes Pferd bekommt einen individuellen<br />

Futterplan. Wie beurteilst Du den Einfluss der Fütterung auf<br />

Leistungsbereitschaft und Wohlbefinden?<br />

C.H.: Für die Gesunderhaltung unserer modernen Sportpferde<br />

ist neben der artgerechten Haltung auch die Fütterung für<br />

uns von größter Bedeutung. Jedes Pferd bekommt einen auf<br />

ihn abgestimmten Futterplan, weil ich davon überzeugt bin,<br />

dass die Pferde damit deutlich zufriedener sind, sich wohler<br />

fühlen und damit schließlich auch vitaler und leistungsbereiter<br />

sind. Damit sind die Voraussetzungen für Höchstleistung<br />

im Wettbewerb geschaffen.<br />

St. Hippolyt: Gibt es da etwas, wo Du den Fütterungserfolg als<br />

besonders beeindruckend empfindest?<br />

C.H.: Meine Turnierpferde werden primär mit Struktur<br />

Energetikum und Hafer gefüttert. Für mich ist es immer<br />

wieder beeindruckend, wenn ich neue Pferde in meinen Stall<br />

bekomme, wie sich die Pferde nach der Futterumstellung<br />

äußerlich wie auch charakterlich zum positiven verändern.<br />

Das ist in allen Bereichen zu beobachten: Wir sehen oft nach<br />

relativ kurzer Zeit Veränderungen im Fellglanz, in der Bemuskelung,<br />

aber eben auch im allgemeinen Wohlbefinden. Sie<br />

gucken außerdem zufriedener! Wenn wir das Gefühl haben,<br />

dass Magenprobleme vorhanden sein könnten, verzichten wir<br />

auf Hafer und füttern stattdessen Brandon xl mit Gastrointestinal.<br />

Es ist absolut erstaunlich, wie hier eine deutliche und<br />

langfristige Verbesserung oft nach kurzer Zeit eintritt!<br />

St. Hippolyt: Hast Du ein Futter-Erfolgsrezept für Nervenstärke,<br />

Leistungsfähigkeit und Durchhaltevermögen?<br />

C.H.: Unsere modernen Sportpferde werden immer<br />

blütiger und sensibler. Dieser Entwicklung müssen wir<br />

futtertechnisch Tribut zollen. Ich habe festgestellt, dass wir<br />

durch Haferreduzierung diesen Pferden helfen können. Wir<br />

schonen das Nervenkostüm, was sich wiederum positiv auf<br />

die Leistung auswirkt. Wenn wir die Grundration aus Struktur<br />

Energetikum oder Brandon xl mit Gold Medal ergänzen,<br />

merken wir deutliche Vorteile in der Leistungsfähigkeit sowie<br />

dem Aufbau und der Regeneration der Muskulatur.<br />

St. Hippolyt: Gibt es bei Euch eine besondere, futtertechnische<br />

Unterstützung auf längeren Transporten?<br />

C.H.: Wir haben beobachtet, dass wir gerade bei längeren<br />

Transporten die Pferde sehr gut mit Irish Mash unterstützen<br />

können. Damit können wir die Verdauung unterstützen und<br />

helfen außerdem dem wichtigen Ausgleich im Elektrolyt- und<br />

Flüssigkeitshaushalt.<br />

St. Hippolyt: Die grüne Saison steht vor der Tür. Kannst Du<br />

unseren Lesern Tipps für Training und Fütterung geben?<br />

C.H.: Es ist wichtig, frühzeitig mit dem Training draußen<br />

anzufangen. Ein ganzheitliches Training beinhaltet auch das<br />

Geländereiten. Je früher die Pferde auch draußen arbeiten,<br />

desto besser. Eine gute Vorbereitung heißt für uns auch, die<br />

Futterpläne der Pferde regelmäßig checken zu lassen. Damit<br />

können eventuelle Defizite ausgeglichen werden bzw. die<br />

Pferde in ihrer Entwicklung optimal unterstützt werden.<br />

Darüber hinaus hat es sich bewährt von Zeit zu Zeit auf<br />

„fremde“ Plätze zum Reiten und Springen zu fahren, bevor die<br />

ersten Turniere anstehen!<br />

St. Hippolyt: Verrätst Du uns Deine sportlichen Ziele für die<br />

kommende Saison?<br />

C.H.: Zuallererst wünsche ich mir, dass mich die Pferde<br />

gesund und mit Spaß an der Sache durch die kommende<br />

Saison begleiten! Gerne möchte ich natürlich an die Erfolge<br />

der letzten Saison anknüpfen. Die deutsche Meisterschaft<br />

ist hierbei sicherlich als ein Highlight zu sehen. Angedacht<br />

ist auch, für Deutschland einen Nationenpreis zu reiten. Und<br />

natürlich wünsche ich mir, möglichst viele internationale<br />

Platzierungen besonders in den großen Preisen.<br />

St. Hippolyt: Wir danken Dir herzlich für das Interview und<br />

wünschen Dir eine erfolgreiche Saison mit gesunden, leistungsbereiten<br />

und zufriedenen Pferden!<br />

Das Interview für St. Hippolyt führte Sarai Fauerbach-Preuß.<br />

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Die<br />

Gärten<br />

von<br />

Urcando<br />

das Refugium für<br />

alte Pferde im Elsass<br />

Urcando du Désiri ist mit seinen inzwischen fast 31 Jahren,<br />

das Älteste von vier Pferden. Ihn einzuschläfern, nur, weil er<br />

„zu“ alt war? Das wollte und konnte ich nicht. Deswegen ist<br />

er auch der ausschlaggebende Grund für die Verwirklichung<br />

meiner Vision, ein Refugium für alte Pferde zu schaffen:<br />

„Die Gärten von Urcando“. Um dessen Fortbestehen zu<br />

sichern, haben wir später den Verein „Die Hufe von Urcando“<br />

gegründet.<br />

Der Verein setzt sich in erster Linie zum Ziel, älteren, kranken<br />

und rekonvaleszenten Pferden eine gezielte Betreuung und<br />

Pflege zukommen zu lassen, um ihre Lebensqualität zu verbessern.<br />

Oberstes Gebot bei dieser Arbeit ist der Respekt den<br />

Pferden gegenüber. Außerdem ist es Teil der Vereinsphilosophie<br />

nach Möglichkeit auf natürliche Produkte und zurückzugreifen<br />

und alternative Behandlungsmethoden integrativ<br />

zu nutzen, um das Wohlbefinden der alten und teilweise<br />

chronisch kranken Pferde zu unterstützen.<br />

Aus diesem Grund arbeiten wir mit verschiedenen Fachleuten<br />

zusammen. Dank der Kooperation mit fachkompetenten<br />

Tierärzten im Bereich der Pferdegeriatrie und mit Spezialisten<br />

auf den Gebieten Phytotherapie, Tierheilpraktik und Osteopathie,<br />

sind wir in der Lage für jedes Pferd ein individuelles<br />

Behandlungsprogramm zusammenzustellen.<br />

Sehr oft sind diese Fachleute auch Referenten bei unseren<br />

Studientagen, Workshops, Konferenzen oder anderen<br />

öffentlichen Veranstaltungen in den Bereichen Hippologie,<br />

tierärztliche Versorgung, Pferdeverhalten und Pferdepflege<br />

12 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

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Gute Lebensbedingungen zusammen mit einer ausgewogenen, gesunden Ernährung,<br />

ausreichende Pflege der Hufe, körperliche Aktivität und Bewegungsfreiheit sind<br />

ohne Zweifel sehr wichtig für das Wohlbefinden älterer Pferden.<br />

etc., die wir monatlich organisieren. Im Fokus dieser Veranstaltungen<br />

steht die Pferdegeriatrie. Krankheiten wie Equines<br />

Cushing Syndrome (ECS), das Equine Metabolische Syndrom<br />

(EMS) und Folgeerkrankungen wie Hufrehe, -abszesse und<br />

Infektionen der oberen Atemwege sowie deren verschiedenen<br />

Behandlungsansätze gehören zu den Themen, die besonders<br />

aufgegriffen werden. Die wichtige Bedeutung der Ernährung,<br />

der Unterbringung der Pferde und der Hufpflege werden im<br />

Rahmen einer möglichst umfassenden Behandlung bzw. Pflege<br />

natürlich ebenfalls regelmäßig thematisiert.<br />

Hufrehe ist mit Sicherheit die am häufigsten auftretende<br />

Folgeerkrankung von ECS und EMS und diejenige, die wir<br />

am meisten fürchten. Von unseren vier Pferden, hatten<br />

bereits drei mehrere Reheschübe. Als Folgeerkrankung<br />

können wir Hufrehe nur symptomatisch behandeln. Um einen<br />

möglichst dauerhaften Erfolg zu haben, setzen wir deshalb vor<br />

allem auf Prävention. Dazu gehört die Behandlung der Grunderkrankung,<br />

wobei wir verschiedene Therapieansätze aus<br />

der Naturheilkunde und der Schulmedizin anwenden. Beispielsweise<br />

haben wir schon erfolgreich Bachblüten und Schüssler<br />

Salze eingesetzt, um das Wohlbefinden unserer Pferde zu<br />

erhöhen und die negativen Nebenwirkungen der verabreichten<br />

Medikamente zu mildern.<br />

Und schließlich legen wir, als Teil unseres Prävention Konzeptes,<br />

besonderes Augenmerk auf eine passende Unterkunft, eine<br />

ausgewogene und gesunde Ernährung und eine sorgfältige<br />

Pflege, insbesondere der Hufe.<br />

13 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

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Unterkunft und Bewegungsfreiheit<br />

Jedes der vier Pferde hat eine frei zugängliche Box in einem<br />

geschlossenen Stall, in der es sich Tag und Nacht ausruhen<br />

kann und die eine individuelle Fütterung ermöglicht. Weidegang<br />

ab dem Morgen erlaubt ihnen, sich jeden Tag ausreichend<br />

zu bewegen. Dies fördert die Blutzirkulation der Hufe<br />

und ermöglicht ein angemessenes soziales Leben in der<br />

Gruppe mit dem Vorteil einer mittäglichen Ruhepause.<br />

Pferde mit erhöhtem Reherisiko tragen Fressbremsen auf<br />

der Koppel. Dadurch wird die Aufnahme von Gras reduziert,<br />

ohne den Pferden den Kontakt zu den Artgenossen oder den<br />

Weidegang zu verwehren. Besonders vorsichtig sind wir im<br />

Frühjahr beim ersten Wuchs des Grases und im Herbst, wenn<br />

die Tage kürzer werden. Dies sind die Zeiten, während denen<br />

das Risiko eines Reheschubs bei älteren oder durch Krankheiten<br />

geschwächten Pferden besonders hoch ist.<br />

Ernährung ohne Getreide oder Melasse<br />

Wir füttern unseren Pferden eine Mischung aus Equigard Müsli<br />

und Brandon xl. Beides sind getreidefreie Futtermittel, die<br />

einen niedrigen Stärke- und Zuckergehalt aufweisen. Ergänzt<br />

wird die Futterration durch Produkte der Palatin Glyx-Wiese<br />

Reihe. Diese zeichnen sich ist durch Fasern und Kräuter aus<br />

der Bodenseeregion aus, wodurch die Heuration aufgewertet<br />

wird. Leinöl oder Leinsamen sind wertvolle Ergänzungen,<br />

die wir auch wegen dem hohen Fettghalt als Energiequelle<br />

verwenden, da sie wertvolles Eiweiß besitzen und kaum Zucker<br />

aufweisen. Außerdem fördern sie die Durchblutung, den Glanz<br />

des Fells und eine gute Struktur des Hufes.<br />

Heunetze, die wir aufgehängt haben, bringen gleich mehrere<br />

Vorteile. Einerseits können wir die Heuration kontrollieren,<br />

andrerseits sind die Pferde länger mit der Aufnahme von<br />

Heu beschäftigt, was eher den natürlichen Fresszeiten eines<br />

Pferdes entspricht und Magengeschwüren und Koliken<br />

vorbeugt.<br />

Vervollständigt wird die Futterration unserer Pferde durch<br />

Heilpflanzen. Zur Vorbeugung von Hufrehe nutzen wir die<br />

14 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

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Mehr über unsere Veranstaltungen erfahren<br />

Sie auf Facebook: Les sabots d’Urcando<br />

Brennnessel, die die Blutzirkulation begünstigt und andere<br />

Pflanzen wie Kurkuma, die für ihre entzündungshemmende<br />

Wirkung bekannt ist.<br />

Hufpflege<br />

Pferde mit Hufrehe bedürfen besonderer Hufpflege und einer<br />

regelmäßigen Bearbeitung der Hufe durch einen Hufpfleger<br />

oder Hufschmied. Häufig sind Hufprobleme die Folge vorangegangener<br />

Reheschübe. Auch hier arbeiten wir mit Ärzten,<br />

Apothekern und Fütterungsexperten zusammen, die sich im<br />

Bereich der Naturheilkunde auskennen und uns spezifische<br />

Produkte für geschwächte und beschädigte Hufe empfehlen.<br />

Gute Lebensbedingungen zusammen mit einer ausgewogenen,<br />

gesunden Ernährung, ausreichende Pflege der Hufe, körperliche<br />

Aktivität und Bewegungsfreiheit sind ohne Zweifel sehr<br />

wichtig für das Wohlbefinden älterer Pferden. Die Selbstheilungskräfte<br />

der Pferde werden aktiviert, wenn das Tier unter<br />

optimalen Bedingungen lebt. Dies stärkt das Immunsystem<br />

und das Pferd hat mehr Lebensenergie. So tritt eine schnellere<br />

Heilung ein und Behandlungen schlagen schneller an.<br />

Wir unternehmen alle möglichen Anstrengungen, um den<br />

Pferden, die bei uns leben, die bestmögliche Lebensqualität zu<br />

ermöglichen. Wir hoffen, dass unsere gewonnenen Erfahrungen<br />

und Informationen anderen Rentnerstallbesitzern nützlich<br />

sein können.<br />

Daniele Rohrer, März <strong>2017</strong><br />

Association Les sabots d’Urcando<br />

15 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

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Grünlippmuschel<br />

≠<br />

Grünlippmuschel<br />

Störungen des Bewegungsapparats – trägt<br />

die neuseeländische Grünlippmuschel effektvoll<br />

zur Regeneration des Knorpels bei?<br />

Die neuseeländische Grünlippmuschel (Perna canaliculus)<br />

weist aufgrund ihres besonderen Lebensraums einzigartige<br />

Syntheseeigenschaften auf. Sie enthält spezielle Glycosaminoglycane<br />

(GAG), natürliche Siliziumvorläufer und starke<br />

Antioxidantien, wie z.B. Furanfettsäure. Darüber hinaus besitzt<br />

sie einzigartige bioreaktive Eigenschaften, die gewährleisten,<br />

dass deren Moleküle mehrheitlich ans Zielort gelangen.<br />

16 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

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Abb. 1<br />

Schematische Darstellung<br />

des histologischen Aufbaus<br />

von Gelenkknorpel<br />

Gelenkknorpel<br />

mit Chondrozyten<br />

(Knorpelzellen, die<br />

keine Matrix mehr<br />

bilden<br />

verkalkter Knorpel<br />

In der Studie mit Brandon ® plus<br />

arthrogard, das u.a. neuseeländische<br />

Grünlippmuschel enthält > Mobilisierung<br />

und Differenzierung von Vorläuferzellen<br />

von Chondroblasten (Knorpelzellen, die<br />

Knorpelmatrix bilden).<br />

Knochen<br />

Erkrankungen des Bewegungsapparates sind nicht nur sehr zahlreich,<br />

sondern auch der weitaus häufigste Grund für das Karriereende eines<br />

Sportpferdes bzw. die eingeschränkte Nutzung eines Freizeitpferdes.<br />

Die Gründe dafür sind vielseitig: Es kann an einer genetischen Disposition,<br />

einer Überlastung/Fehlbelastung des Bewegungsapparats oder auch<br />

an einer unausgewogenen Ernährung liegen. Das Hauptproblem bei der<br />

Regeneration von Knorpelgewebe ist die erschwerte Nährstoffversorgung,<br />

da Knorpelgewebe nicht durchblutet ist (Abb. 1). Darüber hinaus ist die<br />

Aktivität der entzündungsfördernden Botenstoffe in Gelenken mit einem<br />

entzündlichen Prozess erhöht. Diese Botenstoffe behindern den Heilungsprozess<br />

und sind der Hauptgrund für die fortschreitenden, entzündlichen<br />

Veränderungen im Gelenk. Diese können u.a. mit einer Verdickung der<br />

Gelenkskapsel, einer veränderten Menge und Viskosität der Synovia (Gelenkschmiere)<br />

und mit Knorpelschäden einhergehen. Nicht selten sorgen<br />

die genannten Veränderungen für andauernde Lahmheiten in unterschiedlicher<br />

Ausprägung. Dabei kann ein Pferd so stark beeinträchtigt werden,<br />

dass ein weiterer Einsatz als Reitpferd nicht mehr möglich ist.<br />

In den vergangenen 25 Jahren wurde oftmals darüber berichtet, dass<br />

biotechnologische Nahrungsbestandteile eine entscheidende Rolle<br />

bei der Regeneration des Knorpels spielen. Allerdings haben sich nur<br />

wenige von ihnen als tatsächlich wirksam erwiesen. Einer der wichtigsten<br />

und intensiv untersuchten Inhaltsstoffe ist die neuseeländische<br />

Grünlippmuschel (Perna canaliculus). Von besonderer Bedeutung ist<br />

ihr Lebensraum, denn die neuseeländische Grünlippmuschel weist, im<br />

Gegensatz zu den aus China oder anderen Teilen der Welt stammenden<br />

Grünlippmuscheln, einzigartige Syntheseeigenschaften auf. Sie enthält<br />

spezielle Glycosaminoglycane (GAG), natürliche Siliziumvorläufer und<br />

starke Antioxidantien, wie z.B. Furanfettsäure. Darüber hinaus besitzt die<br />

neuseeländische Grünlippmuschel einzigartige bioreaktive Eigenschaften,<br />

die gewährleisten, dass deren Moleküle mehrheitlich ans Zielort gelangen.<br />

Dort fördert die spezielle Kombination aus GAG’s, Siliziumvorläufern und<br />

Furanfettsäure aktiv die Regeneration von beschädigtem Knorpelgewebe,<br />

trägt zu einer Verbesserung der Zusammensetzung der Gelenkflüssigkeit<br />

und einer Minderung der Entzündung bei.<br />

17 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

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Zusammenfassend bedeutet dies, dass die einzigartigen qualitativen<br />

Eigenschaften der neuseeländischen Grünlippmuschel<br />

auf ihren Lebensraum zurückzuführen sind. Deshalb können<br />

Grünlippmuscheln anderer geographischer Herkunft keine<br />

vergleichbare regenerative Wirkung haben - auch nicht, wenn<br />

sie in erhöhter Konzentration verabreicht werden. In jüngster<br />

Zeit gibt es auf dem Markt einige Produkte, die Muscheln<br />

einsetzen, aber nur wenige enthalten die Grünlippmuschel aus<br />

Neuseeland.<br />

In einer Zusammenarbeit mit dem Institut für Umwelt und<br />

Biowissenschaften der Universität Breslau wurde ein in vitro<br />

Versuch durchgeführt. Ziel war es den Einfluss von Brandon ®<br />

plus arthrogard (Medvetico) auf die Lebensfähigkeit, die<br />

Regeneration und auf eine entzündungshemmende Wirkung<br />

zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurden Pferdeknorpelzellen<br />

kultiviert und mit einem Extrakt von Brandon ® plus arthrogard<br />

ernährt. Als Kontrolle diente eine weitere Kultur von Pferdeknorpelzellen,<br />

der kein Extrakt von Brandon ® plus arthrogard<br />

beigefügt wurde. Verschiedene Färbetechniken mit anschließender<br />

elektronenmikroskopischer Untersuchung zeigten, dass<br />

das neu gebildete Knorpelgewebe der Kultur mit Brandon ® plus<br />

arthrogard vital und gesund ist.<br />

Falls Ihr Pferd unter Problemen des<br />

Bewegungsapparates leidet oder wenn<br />

Sie Schäden vorbeugen wollen, empfehlen<br />

wir deshalb eine tägliche Ergänzung<br />

der Futterration mit Brandon ® plus<br />

arthrogard (Medvetico) oder der Movicur ®<br />

(St Hippolyt). Beide Produkte enthalten<br />

die neuseeländische Grünlippmuschel.<br />

Untersuchungen auf genetischer Ebene untermauerten<br />

diese Beobachtungen (Abb. 2). Sie ergaben zudem, dass die<br />

Lebensdauer dieser Kultur länger ist im Vergleich zur Kultur<br />

ohne Brandon ® plus arthrogard (Abb. 3). Außerdem konnte<br />

aufgezeigt werden, dass entzündungsfördernde Gene herunter-<br />

und entzündungshemmende Gene hochreguliert wurden.<br />

Diese Resultate festigen die Hypothese, dass Brandon ® plus<br />

arthrogard die Lebensdauer und Regeneration von Knorpelgewebe<br />

unterstützt und entzündungshemmende Eigenschaften<br />

hat. Dies ist u.a. auf die Verwendung der neuseeländischen<br />

Grünlippmuschel in bester Qualität zurückzuführen.<br />

18 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

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Qn [COL-1/GAPDH]<br />

1.4<br />

1.2<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

Collagen-1<br />

H<br />

ARTH CTRL<br />

Qn [BMP-2/GAPDH]<br />

0.8<br />

0.7<br />

0.5<br />

0.4<br />

BMP-2<br />

ARTH<br />

H<br />

CTRL<br />

Abb. 2:<br />

Hochregulierung von<br />

Genen, die für die Gesundheit<br />

des Knorpels von<br />

Bedeutung sind: Kollagen<br />

Typ I (Coll-1) und knochenmorphologisches<br />

Protein-2<br />

(BMP-2).<br />

Qn BCL 2/Qn BAX<br />

0.9<br />

0.8<br />

0.7<br />

BCL-2/BAX<br />

HHH<br />

Qn [p21/GAPDH]<br />

0.80<br />

0.75<br />

0.70<br />

0.65<br />

p21<br />

H<br />

Abb. 3:<br />

Hochregulierung von<br />

Genen, die Informationen<br />

für die Langlebigkeit (BCL-2)<br />

der Knorpelzellen besitzen<br />

und gleichzeitige Herabregulierung<br />

von Genen die für<br />

den Zelltod (p21) verantwortlich<br />

sind.<br />

ARTH<br />

CTRL<br />

ARTH<br />

CTRL<br />

19 Ausgabe 1 / Frühling <strong>2017</strong><br />

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Impressum<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

St. Hippolyt Nutrition Concepts Marketing- und<br />

Vertriebs-GmbH<br />

Verwaltung:<br />

Talstraße 41, D-69234 Dielheim<br />

Telefon +49 6222 990 - 100<br />

www.st-hippolyt.com<br />

info@st-hippolyt.de<br />

Die Deklarationen der Produkte sind aktuell<br />

zum Zeitpunkt der Drucklegung. Änderungen<br />

vorbehalten. Stand März <strong>2017</strong>.<br />

Konzept & Layout:<br />

www.ctballmer.ch<br />

Redaktion:<br />

Dr. med. vet. Claudia Kleiber<br />

Texte:<br />

Sarai Fauerbach – Preuß<br />

Elke Horlacher<br />

Scarlet Möller<br />

Dr. med. vet. Claudia Kleiber<br />

Dr. hab. Krzystof Marycz<br />

Lisa Suzuki<br />

Fotos:<br />

Jaques Toffi<br />

Valérie Laemlin<br />

Ludovic Loevert<br />

Druck:<br />

Krüger Druck & Verlag GmbH<br />

www.kdv.de<br />

Druck / ID: 11475-1702-1008<br />

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