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ReiterRevue-05/2017

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AUSBILD UNG<br />

FOTO: PRIVAT FOTO: PRIVAT FOTO: PRIVAT<br />

FOTO: PRIVAT<br />

UNSERE<br />

EXPERTEN<br />

Susanne<br />

von Dietze-Pollak<br />

Die Ausbilderin<br />

und<br />

Buchautorin<br />

lebt in Israel. Auf Seminaren<br />

in Deutschland<br />

und im Ausland gibt sie<br />

ihr Wissen weiter.<br />

Isabelle<br />

von Neu-<br />

mann-<br />

Cosel<br />

Die FN-Ausbilderin<br />

und<br />

Richterin stammt aus<br />

Mannheim. Sie beschäftigt<br />

sich intensiv mit der<br />

feinen Hilfengebung<br />

und hat schon einige<br />

Bücher dazu verfasst.<br />

Frauke<br />

Behrens<br />

Die Physiotherapeutin<br />

aus Müden<br />

(Aller) bietet<br />

Sitzschulungen für<br />

Reiter an. Sie hat das<br />

sogenannte kentauros<br />

system entwickelt, das<br />

auf individuelle Lösungswege<br />

bei Einwirkungsproblemen<br />

abzielt.<br />

Iris<br />

Norgall<br />

Die Physiotherapeutin<br />

und Fitnessfachwirtin<br />

setzt sich intensiv mit<br />

dem korrekten Reitersitz<br />

auseinander und<br />

weiß, welchen Einfluss<br />

die verschiedenen Proportionen<br />

haben.<br />

28 REITER REVUE INTERNATIONAL 5/<strong>2017</strong><br />

Wie Körperproportionen den Reitersitz beeinflussen<br />

Die Frage des Seins<br />

Menschliche Körper sind wie Puzzle mit verschiedenen Bausteinen. Lange Arme,<br />

kurze Beine, breite Schultern – individuelle anatomische Voraussetzungen beeinflussen<br />

das Gleichgewicht. Deshalb verdienen sie beim Reiten besondere Aufmerksamkeit.<br />

TEXT: SARAH SCHNIEDER<br />

Der Künstler Leonardo Da Vinci stellte sich<br />

den Menschen proportional perfekt vor –<br />

einzurahmen in einen Kreis und ein Quadrat.<br />

Das Ebenbild der Schönheit. Doch<br />

spätestens wenn der durchschnittliche<br />

Mensch im Modegeschäft Hosen anprobiert, weiß er,<br />

dass Leonardo Da Vinci eine eher realitätsferne Vorstellung<br />

der Körperaufteilung hatte. Nicht nur aufgrund<br />

elementarer Unterschiede, die manche Menschen<br />

auf den ersten Blick offenbaren, wie kompaktklein<br />

und schlaksig-groß. Vielmehr sind es bei jedem<br />

Menschen die einzelnen Körperbausteine, die verschieden<br />

sind. Und welchen Einfluss die individuelle<br />

Zusammensetzung auf die Balance hat, zeigt sich immer<br />

wieder beim Reiten.<br />

„Der Mensch ist nicht symmetrisch“, sagt Ausbilderin<br />

und Buchautorin Susanne von Dietze-Pollak.<br />

„Doch das menschliche Verständnis von Schönheit<br />

strebt danach.“ Dabei ist die Asymmetrie der inneren<br />

Organe schon ein Indiz dafür, dass eine Ungleichmäßigkeit<br />

besteht. „Theoretisch müsste man, wenn man<br />

völlig symmetrisch wäre, ja nach dem Essen auf dem<br />

Pferd etwas mehr Gewicht auf die rechte Seite bringen,<br />

weil der Magen rechts liegt“, veranschaulicht die<br />

Expertin. „Das ist aber Blödsinn, was schlicht bedeutet,<br />

dass der Mensch gar nicht in sich gerade sein<br />

muss.“ Auf dem Pferd ist es lediglich wichtig, sein Gewicht<br />

gleichmäßig zu verteilen.<br />

Man muss also seinen eigenen<br />

Schwerpunkt finden. Und das immer<br />

in Abhängigkeit von den Gegebenheiten<br />

des eigenen Körpers.<br />

„Man sieht sehr gut an den Para-<br />

Reitern, dass sie ihre Handicaps im<br />

Sattel durchaus kompensieren können<br />

und das Pferd sich auf sie einstellt.“<br />

Manche Schwächen lassen<br />

sich leichter, andere etwas mühsamer<br />

ausgleichen. Dies gilt für jeden<br />

TIPP<br />

Aktion ist alles! „Wenn du<br />

dich drei Schritte, Trabtritte<br />

oder Galoppsprünge<br />

nicht wohl im Sattel<br />

fühlst, musst du reagieren“,<br />

sagt Susanne von<br />

Dietze-Pollak ihren Reitschülern.<br />

Damit sich etwas<br />

verändert, muss der Reiter<br />

seine Position verändern.<br />

Menschen – ob mit Behinderungen oder ohne –, deren<br />

Körperproportionen sie vor gewisse Aufgaben<br />

stellen. Umso wichtiger ist es, sich darüber klar zu<br />

werden, wie der eigene Körper aufgebaut ist. „Und<br />

man sollte sich vor Augen führen, dass Balance das A<br />

und O ist“, betont von Dietze-Pollak und macht deutlich:<br />

„Diese ist nicht statisch, sondern entsteht durch<br />

Bewegung. Sie geht immer mal wieder verloren und<br />

muss neu erreicht werden. Es ist wie ein Spiel.“<br />

Das gilt vor allem auch für das Pferd. „Das macht<br />

Reiten letztendlich aus: Dem Pferd zu helfen, sich in<br />

Balance zu bewegen“, macht Sitzexpertin Isabelle von<br />

Neumann-Cosel deutlich. „Dabei sollte man seine<br />

Hilfen immer wohl dosieren. So viel wie nötig, so wenig<br />

wie möglich.“<br />

Der lange Oberkörper<br />

Um genau auf die Bedürfnisse des Pferdes eingehen<br />

zu können, ist es wichtig, seinen eigenen Schwerpunkt<br />

immer wieder zu überprüfen. Und dabei spielen<br />

die eigenen Proportionen eine große Rolle. Denn<br />

schon die Länge des Oberkörpers hat einen großen<br />

Einfluss auf das Gleichgewicht des Reiters. Und die ist<br />

nicht abhängig von der Körpergröße. „Auch ein kleiner<br />

Reiter kann einen langen Oberkörper haben“, erklärt<br />

Isabelle von Neumann-Cosel.<br />

Häufig, so macht Susanne von Dietze-Pollak<br />

deutlich, sei im Vergleich<br />

der Größenunterschied von zwei<br />

Menschen stehend ein anderer als<br />

sitzend. Außerdem spielt das Verhältnis<br />

der Breite eine große Rolle. „Es<br />

gibt beispielsweise die V- und die A-<br />

Typen“, erläutert von Dietze-Pollak.<br />

Die V-Typen haben breite Schultern<br />

und eher schmale Hüften. Sie haben<br />

meistens deutlich mehr mit ih- >

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