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BRENNPU NKT<br />
Die hohe Belastung der Tierärzte<br />
Kein Doktor!<br />
Und das liebe Vieh?<br />
FOTO: FOTOLIA<br />
Auf der Liste der Wunschberufe kleiner Mädchen steht „Tierärztin“ weit oben.<br />
Doch die Vorstellung vom Traumjob und die Realität klaffen in manchen Bereichen weit<br />
auseinander. Droht analog zum „Landarztmangel“ deshalb bald ein Tierärztemangel?<br />
TEXT: DR. MICHAELA WEBER-HERRMANN<br />
Rund 42 Prozent der befragten<br />
2.600 Tierärztinnen und Tierärzte wiesen eine<br />
„erhöhte berufliche Belastung“ auf.<br />
Kennen Sie James Herriot? Unter<br />
diesem Pseudonym veröffentlichte<br />
ein britischer Tierarzt<br />
Erzählungen, die in den<br />
70er und 80er Jahren von der<br />
BBC verfilmt und hierzulande als<br />
Fernsehserie unter dem Titel „Der<br />
Doktor und das liebe Vieh“ ausgestrahlt<br />
wurden. Vermutlich prägte die<br />
Yorkshire-Schmonzette das Tierarzt-<br />
Bild einer ganzen Generation. Die<br />
harmlose Handlung plätscherte so dahin,<br />
Probleme gab es eigentlich keine,<br />
allenfalls sorgten der etwas exzentrische<br />
Chef Siegfried und ein verwöhnter<br />
Pekinese mit Namen Tricki-Woo<br />
für Verwirrung. Ansonsten: wunderschöne<br />
Landschaft, idyllische Höfe,<br />
gerettete Tiere, Besuche im Pub, Whisky<br />
vor dem Kamin und die große Liebe<br />
obendrein. Keine Spur von Burnout,<br />
und selbstmordgefährdet wirkte dieser<br />
Tierarzt nun wirklich nicht.<br />
Hohe Belastung<br />
In der Tat aus heutiger Sicht zu<br />
schön, um wahr zu sein. 2009 fasste<br />
der Deutsche Tierärztetag einen Beschluss<br />
zum Thema „Soziale Kompetenz<br />
im tierärztlichen Umfeld“. Die<br />
Bundestierärztekammer wurde darin<br />
unter anderem aufgefordert, die Tierärzteschaft<br />
über Gefährdung,<br />
Symptome<br />
und Hilfsangebote zu<br />
Mobbing, Burnout<br />
und Suchtgefährdung<br />
aufzuklären und „bei<br />
jungen Menschen, die<br />
den Tierarztberuf anstreben,<br />
... darauf hinzuwirken,<br />
dass das<br />
idealisierte Berufsbild<br />
korrigiert wird.“<br />
2011 wurde im Deutschen Tierärzteblatt<br />
das Ergebnis einer Online-Umfrage<br />
zum Thema „Stress und Gesundheitsbelastung“<br />
veröffentlicht, an der<br />
sich mehr als 2.600 Tierärztinnen und<br />
Tierärzte beteiligt hatten. Das Ergebnis:<br />
Rund 42 Prozent der Befragten<br />
wiesen eine „erhöhte berufliche Belastung“<br />
auf. Als Ursachen neben der eigentlichen<br />
Tätigkeit wurden vor allem<br />
Arbeitszeit, Verlust an Arbeitsfreude,<br />
Unverträglichkeit von Familie und Beruf<br />
sowie Unzufriedenheit mit der Bezahlung<br />
aufgeführt.<br />
Bis Ende November des vergangenen<br />
Jahres war erneut eine Umfrage online,<br />
der Titel: „Sind Tierärzte häufiger<br />
suizidgefährdet als andere Berufsgruppen?“<br />
Die Ergebnisse sind Grundlage<br />
einer Dissertation, die von Prof.<br />
Mahtab Bahramsoltani von der Freien<br />
Universität Berlin betreut wird. „Wir<br />
sind zwar schon bei der Auswertung“,<br />
so die Professorin, „aber erst Ende Mai<br />
werden die ersten Ergebnisse vorgestellt.“<br />
Eine Doktorandin hatte sich an<br />
sie gewandt, nachdem sie gelesen hatte,<br />
dass britischen und amerikanischen<br />
Studien zufolge das Selbst- ><br />
18 REITER REVUE INTERNATIONAL 5/<strong>2017</strong><br />
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