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PLANEN UND BAUEN IN NIEDERBAYERN - Die Regierung von ...

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<strong>PLANEN</strong> <strong>UND</strong> <strong>BAUEN</strong> <strong>IN</strong> <strong>NIEDERBAYERN</strong><br />

Hausgruppe am Ortsrand <strong>von</strong> Oberviehbach<br />

Das Thema: Ortsränder<br />

Über Jahrhunderte hinweg haben<br />

sich Siedlungsbereiche harmonisch<br />

in die Landschaft eingefügt. Der<br />

Übergang in die umgebende bäuerliche<br />

Kulturlandschaft ist durch gut<br />

gestaltete, ihrer Nutzung angepasste<br />

Ortsränder problemlos gelungen.<br />

Heute gehen Stadt und Land oft auf<br />

wenig geordnete Weise ineinander<br />

über. Eine ausgeprägte, bewusst<br />

gestaltete Grenze zur freien Landschaft<br />

ist kaum mehr anzutreffen.<br />

Auch das spärliche Grün in den<br />

Gärten schafft für sich allein keine<br />

befriedigende Lösung. Hinzu kommen<br />

die Vielfalt der Baumaterialien<br />

und die oft starr wirkende, auf die<br />

Topographie wenig Rücksicht nehmende<br />

Grundstücksaufteilung. All<br />

<strong>IN</strong>FOBRIEF 3<br />

dies wirkt sich negativ auf die Erscheinung<br />

des Ortsrandes aus.<br />

Das traditionelle Erscheinungsbild<br />

der niederbayerischen Kulturlandschaft<br />

soll erhalten werden. Dort,<br />

wo es bereits gestört ist, soll wieder<br />

erreicht werden, das notwendige<br />

Nebeneinander <strong>von</strong> bebauter und<br />

freier Landschaft harmonisch zu<br />

gestalten. SE


Das Beispiel<br />

Hausgruppe am Ortsrand<br />

Oberviehbach,<br />

Gemeinde Niederviehbach<br />

Landkreis Dingolfing-Landau<br />

Architekten:<br />

Büro 4, S. Wagner, F. Wanner<br />

<strong>Die</strong>tersheim/München<br />

<strong>Die</strong> Wohnanlage wurde mit dem<br />

Bauherrnpreis 1998 ausgezeichnet,<br />

welcher alle 2 Jahre vom Bund<br />

Deutscher Architekten, Deutscher<br />

Städtetag und dem Bundesverband<br />

deutscher Wohnungsunternehmer<br />

vergeben wird. Aus der Bemerkung<br />

der Jury:<br />

„<strong>Die</strong> kleine Hausgruppe demonstriert<br />

die gute Vereinbarkeit <strong>von</strong><br />

ländlichem Bauen und verdichteter<br />

Bauweise. In Konstruktion und<br />

Gestaltung passt sich die Anlage<br />

sowohl der Landschaft als auch der<br />

dörflichen Nachbarbebauung an,<br />

ohne falsche folkloristische Töne<br />

anzuschlagen.“<br />

Als selbstbewusstes Ensemble<br />

stehen die sieben Holzhäuser in<br />

einer Gruppe und bilden eine prägnante<br />

Ortsrandbebauung im nordwestlichen<br />

Bereich <strong>von</strong> Oberviehbach.<br />

Das Gelände fällt nach Norden<br />

stark ab. Den Architekten ist es<br />

gelungen, die Topographie des<br />

Baugrundstückes aufzunehmen.<br />

Nur knapp unterkellert, ansonsten<br />

auf hölzernen Stützen stehend,<br />

lassen die Häuser den Hang nahezu<br />

unberührt unter sich in die freie<br />

Landschaft fließen. Eine vorhandene<br />

Obstbaumreihe im Westen des<br />

Grundstücks, die sukzessive erneuert<br />

wird, und eine naturnahe<br />

artenreiche Saumvegetation am<br />

nördlich gelegenen Bachlauf bilden<br />

dabei das „Rückgrat“ und gleichzeitig<br />

einen ungestörten Übergang in<br />

die umgebende, reizvolle Hügellandschaft.<br />

Um einen gemeinsamen Hof- und<br />

Erschließungsbereich gruppieren<br />

sich zwei unterschiedliche Haustypen.<br />

Das Langhaus mit 125 m 2<br />

Wohnfläche und das Quadrathaus<br />

mit 95 m 2 Wohnfläche.<br />

Ein Haus mit Gemeinschaftseinrichtungen<br />

rundet die Anlage ab. <strong>Die</strong><br />

unterschiedlichen Hausgrößen<br />

entsprechen somit den Anforderungen<br />

einer Mehrgenerationensiedlung<br />

und tragen den heutzutage<br />

Lageplan<br />

Beispiel Einfamilienhaus als „Langhaus“, Ostansicht<br />

häufig sich verändernden Lebens-<br />

und Familiensituationen Rechnung.<br />

<strong>Die</strong> Grundrisse sind <strong>von</strong> der Hanglage<br />

bestimmt. Von dem verkehrsberuhigten<br />

Eingangsbereich mit<br />

Carports und Gartenvorzone gelangt<br />

man über einen Vorplatz vor<br />

der Haustüre in die Häuser. Eine<br />

mittig liegende Treppe erschließt<br />

die verschiedenen Ebenen bis unter<br />

den offenen Dachraum und<br />

ermöglicht ein offenes Wohnen mit<br />

freien Durchblicken innen und nach<br />

außen. <strong>Die</strong> Konstruktion leitet sich<br />

<strong>von</strong> der besonderen Situation des<br />

Ortes und den wirtschaftlichen Gegebenheiten<br />

ab: Der Bauherr ist<br />

Landwirt und Waldbesitzer. Aus<br />

diesem Grund wurde die Planung<br />

darauf ausgerichtet, dass der<br />

Werkstoff Holz umfassende Anwendung<br />

finden konnte. SE


Bild zum Beispiel<br />

Hausgruppe mit gemeinsamem Erschließungsbereich<br />

Das Stichwort:<br />

Vorhaben- und Erschließungsplan (VEP)<br />

Der VEP (§ 12 Baugesetzbuch) ist<br />

ein den „klassischen“ Bebauungsplan<br />

ergänzendes planungsrechtliches<br />

Instrument für bestimmte Vorhaben<br />

<strong>von</strong> Investoren. Mit ihm wird<br />

wie in einem Bebauungsplan die<br />

Zulässigkeit eines oder mehrerer<br />

Vorhaben geregelt.<br />

Hauptmerkmale und Besonderheiten<br />

des VEP sind: Der Investor wird<br />

in die Vorbereitung und Durchführung<br />

des städtebaulichen Planes<br />

mit einbezogen. Der Investor ist<br />

verpflichtet, einen entsprechenden<br />

Plan vorzulegen und diesen mit der<br />

Gemeinde abzustimmen. Dabei<br />

liegen die Vorteile für die Gemeinde<br />

in den planerischen Vorleistungen<br />

des Investors, der Entlastung bei<br />

den Planungskosten, sowie der<br />

Verpflichtung des Investors zur<br />

fristgebundenen Durchführung des<br />

Vorhabens - geregelt in einem<br />

Durchführungsvertrag - und ggf. der<br />

Erschließung. Hierdurch können<br />

Investitionen beschleunigt werden.<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde entscheidet auf Antrag<br />

des Investors nach pflichtge-<br />

mäßem Ermessen über die Einleitung<br />

des Satzungsverfahrens. Es<br />

besteht keine Bindung an die Festsetzungen<br />

nach § 9 BauGB und an<br />

die Baunutzungsverordnung. Ein<br />

abgeschlossener Durchführungsvertrag<br />

muss bei der Beschlussfassung<br />

der Gemeinde über die Satzung<br />

bereits vorliegen. Auf die vo rgezogene<br />

Bürgerbeteiligung kann<br />

nicht verzichtet werden. Ein Wechsel<br />

des Investors ist nur mit Zustimmung<br />

der Gemeinde möglich.<br />

Außerdem kann der Plan nach<br />

Fristablauf der Durchführungsve rpflichtung<br />

ohne Schadensersatzanspruch<br />

des Investors aufgehoben<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Gemeinden sollten bei der Anwendung<br />

darauf achten, dass Ihnen<br />

das eigene „planerische Denken“<br />

nicht durch den Investor aus der<br />

Hand genommen wird. <strong>Die</strong>ser ist<br />

naturgemäß bestrebt, die einer<br />

Gemeinde obliegenden umfassenden<br />

und weitestmöglich objektiven<br />

Abwägungsüberlegungen in seinem<br />

Sinne zu interpretieren. RH<br />

„Das eigene Heim auch für<br />

mich? Wie hilft der Staat?“<br />

Wohnen ist ein Grundbedürfnis des<br />

Menschen. Für diejenigen, die nicht<br />

aus eigener Kraft eine angemessene<br />

und familiengerechte Wohnung<br />

finanzieren können, tragen Bund,<br />

Länder und Gemeinden soziale<br />

Verantwortung. Der Staat erfüllt<br />

diese Aufgabe insbesondere mit<br />

dem Sozialen Wohnungsbau und<br />

dem Wohngeld. Weitaus die meisten<br />

Menschen möchten in eigenen<br />

vier Wänden wohnen. Doch viele<br />

Mieter halten das eigene Haus oder<br />

die selbstgenutzte Eigentumswohnung<br />

für einen Wunschtraum. Der<br />

Traum kann Wirklichkeit werden!<br />

Auch der Freistaat Bayern wünscht,<br />

dass möglichst viele Haushalte im<br />

eigenen Heim wohnen können.<br />

Deshalb gewährt er viele Hilfen zur<br />

Wohneigentumsbildung. Ein Faltblatt<br />

mit einem Überblick über die<br />

wichtigsten staatlichen Hilfen ist<br />

hierzu erhältlich bei: Oberste Baubehörde<br />

im Bayerischen Staatsministerium<br />

des Innern, Postfach<br />

220036, 80535 München. Internet:<br />

www.innenministerium.bayern.de HU


Bauen in Niederbayern<br />

Objekt: Gründerzentrum<br />

Bauort: Straubing-Sand<br />

Bauherr: Zweckverband Industriegebiet<br />

mit Donauhafen Straubing-<br />

Sand<br />

Architekt: Herr, Straubing<br />

Freiflächen: Zimmermann, Regensburg<br />

Zwei Geschosse, 80 m lang, 12 m<br />

tief (ohne Zwischenstützen) werden<br />

hochgestemmt <strong>von</strong> einem ca.<br />

6 m hohen Erdgeschoss. In Achsen<br />

<strong>von</strong> 5 m Breite teilbar ist das<br />

Gebäude klar und einfach konzipiert.<br />

Vorgelagert zur Straße ist<br />

der Laubengang – mehr Raum als<br />

Gang – zur Erschließung und<br />

Kommunikation. <strong>Die</strong> Mieter erleben<br />

einen Haus-im-Haus-Effekt.<br />

Jede Einheit hat Haustür und<br />

Windfang. <strong>Die</strong> 12 m Gebäudetiefe<br />

mit Doppelbelichtung und Querlüftung<br />

erlaubt eine Zonierung des<br />

Raumes, entsprechend den wec hselnden<br />

Nutzungsanforderungen.<br />

Wo möglich, wurde nach der Devise<br />

Rohbau = Ausbau gebaut. <strong>Die</strong><br />

Installations-, Ver- und Entsorgungsschächte<br />

sind außen geführt,<br />

revisionier- und nachrüstbar.<br />

Momentan ist es zu ca. 70 % ausgelastet<br />

<strong>von</strong> 21 Unternehmen mit<br />

ca. 50 Mitarbeitern. HU<br />

Interessante<br />

Veranstaltungen<br />

„Architektur und Kunst e. V.,<br />

Landshut“<br />

In Landshut wurde ein Verein gegründet,<br />

der sich zum Ziel gesetzt<br />

hat, Architektur und Kunst einer<br />

breiteren Öffentlichkeit näher zu<br />

bringen. Hierzu finden in regelmäßigen<br />

Abständen Vorträge zu int eressanten<br />

Themen im neu sanierten<br />

Rottenkolberstadel statt. Ansprechpartner<br />

ist das Architekturbüro<br />

Nadler + Sperk, Papiererstraße<br />

36 a, 84034 Landshut.<br />

Objekt: Umbau Rottenkolberstadl zum<br />

„Kleinen Theater“<br />

Bauort: Landshut<br />

Bauherr: Stadt Landshut<br />

Architekten: Hild & Kaltwasser, München<br />

Der Rottenkolberstadel war das<br />

letzte übriggebliebene Lagergebäude<br />

eines früheren Stadelviertels<br />

vor den Toren der Neustadt in<br />

Landshut. Das Gebäude wurde in<br />

ein Theater für 99 Sitzplätze umgebaut.<br />

Der Bestand ist zweigeteilt.<br />

Der südliche Teil wird <strong>von</strong> einem<br />

zweifach stehenden Stuhl überdeckt.<br />

Den nördlichen Teil überspannt<br />

ein wesentlich älterer und<br />

komplexerer zweifach liegender<br />

Stuhl. Um die für ein Theater notwendige<br />

Raumhöhe zu gewinnen<br />

wurden die Zerrbalken im Bereich<br />

des stehenden Stuhles durch einen<br />

Stahlbetonringanker ersetzt. Zwei<br />

ineinander verwundene Treppenhäuser<br />

stellen die Fluchtwege sicher.<br />

<strong>Die</strong> Farbgebung ist außen wie<br />

innen in einem Ziegelrot gehalten,<br />

auch die Böden und Decken sind<br />

mit roter Farbe überzogen. Allein<br />

der Theatersaal ist mit schwarzem<br />

Stoff bekleidet. HU<br />

Hinweise auf<br />

Veröffentlichungen<br />

„Der Bauberater“<br />

Bayerischer Landesverein für Heimatpflege<br />

e.V., Ludwigstraße 23,<br />

Gartenhaus, 80539 München.<br />

„Attraktiver Einzelhandel in Bayern<br />

– ein wichtiger Partner für lebendige<br />

Innenstädte“<br />

Herausgeber: Bayerisches Staatsministerium<br />

für Wirtschaft, Verkehr<br />

und Technologie, Prinzregentenstraße<br />

28, 80538 München und<br />

Landesverband des Bayerischen<br />

Objekt: Büro mit Einliegerwohnung<br />

Bauort: Landshut<br />

Bauherr: Brenner, Landshut<br />

Architekt: Reichenbach-Klinke und<br />

Schranner, Adlkofen<br />

Das schlanke, hohe und weiß ve rputzte<br />

Gebäude liegt an einem<br />

nach Südosten geneigten steilen<br />

Hanggelände. Der filigrane Stahlbalkon<br />

steigert den leichten Charakter<br />

des Hauses. In den beiden<br />

Untergeschossen ist eine Einliegerwohnung<br />

untergebracht, das<br />

Erdgeschoss enthält einen Arbeitsraum.<br />

<strong>Die</strong>ser bildet zusammen mit<br />

einem Freisitz und dem Schwimmbecken<br />

eine reizvolle Gesamtsituation.<br />

Der Umgang mit dem Gelände<br />

wurde vorbildlich gelöst und<br />

schafft zusammen mit dem vorhandenen<br />

Grünbestand einen<br />

beispielhaften Beitrag zum Thema<br />

Bauen im steilen Gelände. (aus:<br />

Bauen im ländlichen Raum Niederbayern,<br />

hrsg. vom Bayerischen<br />

Landesverein für Heimatpflege<br />

e.V. München und dem Bezirk<br />

Niederbayern). HU<br />

Einzelhandels, Briennerstr. 45,<br />

80333 München.<br />

„Innerstädtische Einkaufszentren,<br />

Anforderungen und Integration“<br />

Herausgeber: Ministerium für Arbeit,<br />

Soziales und Stadtentwicklung,<br />

Kultur und Sport des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen, 40190 Düsseldorf.<br />

MAI 2000<br />

HERAUSGEBER <strong>UND</strong> KONTAKTADRESSE: KONZEPTION <strong>UND</strong> LAYOUT: KARL RHÖSE SATZ <strong>UND</strong> LITHO: REPR OTECHNIK BENKLER, ALTDORF<br />

REGIERUNG VON <strong>NIEDERBAYERN</strong> KOORD<strong>IN</strong>ATION <strong>UND</strong> REDAKTION: GEORG HUBER DRUCK: ISARPOST, ALTHEIM B. LANDSHUT<br />

SACHGEBIET 420 – STÄDTEBAU BEITRÄGE: KARL RHÖSE, ROBERT SEYBOLD,<br />

TEL. (0871) 808 - 1407 , FAX (0871) 808 – 1498 GEORG HUBER VERVIELFÄLTIGUNG AUSDRÜCKLICH ERWÜNSCHT.

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