06.04.2017 Aufrufe

Mixology - Magazin für Barkultur 2-17

Was können die Bars in Karlsruhe? Wir haben uns in der badischen Residenzstadt umgesehen, die seit einigen Jahren ein Cocktail-Revival erlebt. Das Ergebnis: Die Verfassungsrichter könnten jeden Tag der Woche woanders einen guten Drink nehmen! Unser großes Augenmerk schenken wir außerdem einem jüngst neu entdeckten Heiligen der Cocktailkultur: dem Daiquiri. Was macht eigentlich den Zauber dieses kubanischen Dreiteilers aus, der irgendwie nicht so wirklich ein klassischer Sour sein will, aber auch keine Frozen Drink? Verfolgen Sie die Spurensuche in unserer Titelgeschichte. Wonach wir außerdem geschaut haben? Cachaça! Der brasilianische Zuckerrohrbrand steht angeblich vor dem Durchbruch an den Bars. Doch das tut er schon seit Jahren… Tut man ihm Unrecht an den Tresen? Oder ist er doch zu sperrig? Oder ist die Caipirinha schuld? Gleich zwei Beiträge. Und das MIXOLOGY TASTE FORUM bewertet die besten Birnenbrände und Colas. Cheers!

Was können die Bars in Karlsruhe? Wir haben uns in der badischen Residenzstadt umgesehen, die seit einigen Jahren ein Cocktail-Revival erlebt. Das Ergebnis: Die Verfassungsrichter könnten jeden Tag der Woche woanders einen guten Drink nehmen!
Unser großes Augenmerk schenken wir außerdem einem jüngst neu entdeckten Heiligen der Cocktailkultur: dem Daiquiri. Was macht eigentlich den Zauber dieses kubanischen Dreiteilers aus, der irgendwie nicht so wirklich ein klassischer Sour sein will, aber auch keine Frozen Drink? Verfolgen Sie die Spurensuche in unserer Titelgeschichte.
Wonach wir außerdem geschaut haben? Cachaça! Der brasilianische Zuckerrohrbrand steht angeblich vor dem Durchbruch an den Bars. Doch das tut er schon seit Jahren… Tut man ihm Unrecht an den Tresen? Oder ist er doch zu sperrig? Oder ist die Caipirinha schuld? Gleich zwei Beiträge.
Und das MIXOLOGY TASTE FORUM bewertet die besten Birnenbrände und Colas. Cheers!

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BARS IN<br />

KARLSRUHE<br />

Badischer<br />

Cocktail-Boom<br />

2/20<strong>17</strong> —— 15. Jahrgang<br />

Einzelverkaufspreis: [D] 8,50 € — [A] 9,50 €<br />

DAIQUIRI<br />

UNSER!<br />

Rückkehr eines<br />

Cocktail-Heiligen<br />

DIE<br />

BESTEN<br />

COLAS<br />

Schwarze Vielfalt<br />

im Test


APERITIF<br />

WERTE MIXOLOGY-LESER!<br />

Es gibt viele Bonmots und treffende Aussagen<br />

von Phil Duff. Einer meiner Lieblingssätze des irischen<br />

Bar-Experten jedoch war seinerzeit die spitze<br />

Formulierung, nicht jeder habe immer Lust auf<br />

„brown, bitter and boozy drinks“. Duff spielte damit<br />

zu einer Zeit auf die Vorlieben vieler Bartender<br />

an, als jene sich vorrangig mit starken, gerührten<br />

Drinks aus der Epoche vor der Prohibition auseinandersetzten.<br />

Es war die Hochblüte dessen, was<br />

wir aus heutiger Sicht als ein Wiedererstarken der<br />

klassischen Cocktailkultur betrachten. Doch Duff<br />

sah damals schon: Der Weisheit letzter Schluss, das<br />

Gedeihen der Bar kann nicht nur in einer Gattung<br />

von Cocktails liegen. In welche Richtung sich Duff<br />

damals eindeutig aussprach, war klar: Es ging ihm<br />

um den geradezu missionarischen Eifer, auch das<br />

vermeintliche Elitendenken mancher Bartender,<br />

die ihren Gästen vielleicht – vereinnahmt und<br />

verblendet vom zu Recht neu erlangten, stolzen<br />

Berufsethos – den klassischen Bärendienst erwiesen und statt zu empfehlen<br />

einfach nur präsentierten. So mancher Gast verließ damals eine<br />

Bar mit einem Fragezeichen.<br />

Heute wissen wir, dass solche Geburtswehen wohl zu jedem Anfang und<br />

Neuanfang dazugehören. In vielen Fällen, und daran ist nichts falsch,<br />

geschieht Selbstdefinition zuerst einmal über Abgrenzung. Das wussten<br />

schon die Punks, das wussten sogar schon die Romantiker um Schlegel,<br />

Uhland und Novalis.<br />

Wie ich überhaupt auf dieses Thema komme? Weil wir uns entschieden<br />

haben, nach sehr langer Zeit einmal wieder einfach einen Drink auf<br />

unser Cover zu setzen. Aber nicht irgendeinen. Auf unserem Titelblatt<br />

Nils Wrage<br />

Chefredakteur<br />

leuchtet, strahlt der Daiquiri. Und dieser epochal<br />

simple, grandiose Drink aus Rum, Limette und<br />

Zucker steht dort, weil er es in den letzten Jahren<br />

geschafft hat, sich, wie schon seine braunen, bitteren<br />

und starken Vettern vor ihm, erst klammheimlich,<br />

dann aber immer deutlicher wieder<br />

seinen Platz an den Bars rund um den Erdball zu<br />

erobern. Das ist deshalb so interessant, weil der<br />

Daiquiri durch seine Reduktion genauso klassisch<br />

ist wie ein Manhattan. Gleichzeitig ist er aber auch<br />

die Antithese zu den Drinks, die Duff meint. Weil<br />

er zwar durchaus kantig und stark sein kann, dabei<br />

dennoch stets frisch, anregend, prickelnd und –<br />

man mag mich da<strong>für</strong> schmähen – süffig ist. Seine<br />

plötzlich wieder neu erlangte Popularität unter<br />

Bartendern und Gästen mag ein erneuter Beweis<br />

da<strong>für</strong> sein, dass jede Aktion auch eine Reaktion<br />

hervorruft.<br />

Und die eigentliche Wohltat an diesem Umstand ist wiederum, dass das,<br />

was wir heute als Renaissance der Bar bezeichnen, nicht wieder von<br />

zuckrig-klebrigen Negationen abgelöst wird, sondern vom Daiquri – den<br />

die meisten Menschen lange nur als Frozen-Variante kannten. Ob Duff<br />

das 2006 geahnt hätte? Die Bar bleibt überraschend. Wir dürfen jetzt<br />

schon gespannt sein, welcher Cocktail im Jahr 2027 auf dem Cover unseres<br />

<strong>Magazin</strong>s stehen wird. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit dieser<br />

Ausgabe!<br />

Mit den herzlichsten Grüßen aus der Redaktion<br />

Ihr Nils Wrage<br />

DIE FÜNF SÄULEN DES BITTEREN<br />

Was macht aus den derzeit so wichtigen Bitterlimonaden eigentlich Bitterlimonaden? Im Prinzip ja ganz einfach: Neben Wasser<br />

sind es vor allem Zitrusfrüchte, Kohlensäure, Chinin und Gewürze wie Ingwer und Zitronengras – mehr braucht es nicht <strong>für</strong><br />

einen zünftigen Filler. Unsere Grafiker von studio grau haben das heraufziehende Terrassengschäft zum willkommenen Anlass<br />

genommen, bei ein paar Moscow Mule und Gin & Tonic darüber zu meditieren, wie man diese herrlichen Ingredienzien angemessen<br />

inszenieren kann. Das Ergebnis sehen Sie in der wunderbaren Bildstrecke am Anfang dieses Heftes. Durst?<br />

Bildstrecke: studio grau<br />

5


Bars & Menschen<br />

MIXOLOGY INTERN<br />

Die Redaktion und ihr schönster Caipi-Moment<br />

................................................................................ 8<br />

ZEHN<br />

Zehnmal Alkoholiker, die immer unterhalten<br />

.............................................................................. 20<br />

STADTGESCHICHTEN<br />

Karlsruhe – Barkunst im Fächer<br />

.............................................................................. 24<br />

STARS IN BARS<br />

Der Herr der Fässer: Philip Bischoff<br />

.............................................................................. 34<br />

NACHTRAUSCHEN<br />

Über den Dächern Prags: der Fernsehturm<br />

.............................................................................. 38<br />

NEUE BARS<br />

Das »Stairs« – Die Treppe zum Westen<br />

.............................................................................. 40<br />

INTERVIEW<br />

Mit Julie Reiner auf einen Negroni Sbagliato<br />

.............................................................................. 84<br />

Flüssiges<br />

78 TITEL<br />

Besonders originell ist eine<br />

Daiquiri- Bestellung schon<br />

lange nicht mehr – aber<br />

trotzdem so hip wie noch nie.<br />

Woher der neue Zauber des<br />

alten Heiligtums kommt, weiß<br />

so recht Keiner. Eine Reise<br />

nach Kuba und Berlin-Mitte.<br />

MIXTUR<br />

Neue Produkte aus dem Bar-Universum<br />

.............................................................................. 10<br />

MEINUNG<br />

Bartender über ihre liebste Bitterlimonade<br />

.............................................................................. 18<br />

MADE IN GSA<br />

Neues aus dem heimischen Barkosmos<br />

.............................................................................. 22<br />

FOOD & DRINK<br />

Schottische Eier aus Indien und Nordafrika<br />

.............................................................................. 42<br />

MARKENPORTRÄT<br />

Appenzeller Alpenbitter– Ab in den Kaffee!<br />

.............................................................................. 44<br />

TRINKWELT<br />

Schottland: von Bowmore, Butterbrot und Bier<br />

.............................................................................. 48<br />

MARKENPORTRÄT<br />

Chivas Brothers – Ein königlicher Whisky<br />

.............................................................................. 54<br />

BACK TO BASICS<br />

Löwenzahn, Brennnesseln und<br />

Rhabarber <strong>für</strong> die Bar<br />

.............................................................................. 58<br />

ALCHEMIST<br />

Die Mise-En-Place: ganzheitliches Werk<br />

.............................................................................. 63<br />

TASTE FORUM<br />

Verkostungsrunde mit Williams-Brand und Cola<br />

.............................................................................. 69<br />

TITEL<br />

Daiquiri – Das flüssige Gold<br />

.............................................................................. 78<br />

SPIRITUOSE<br />

Cachaça kommt ... irgendwann?<br />

.............................................................................. 86<br />

BUSINESS 106<br />

SPIRITUOSE 86<br />

Cachaça ist ein bisschen wie der<br />

Wedding: kommt bald! Wann allerdings<br />

kommt er wirklich? Woran liegt es, dass<br />

sich der zaghafte Zuckerschnaps trotz<br />

vieler Beteuerungen noch immer so ziert?<br />

Lange hatte Schweppes den Markt der<br />

Bitterlimonade dominiert wie Lavendel<br />

die Provence. Diese Zeiten sind vorbei:<br />

das Bitterrennen hat begonnen – und<br />

die Gewinner sind wir.<br />

6


24 STADTGESCHICHTEN<br />

Und plötzlich sprechen alle über<br />

sie: Die Residenzstadt mit dem<br />

höchsten deutschen Gericht floriert<br />

auch an der Bar. Ein Besuch in den<br />

alten und neuen Adressen der Stadt,<br />

zwischen Lichtvorhang, Boxring,<br />

versierten Gastgebern und herausragenden<br />

Cocktails.<br />

99 BIER<br />

Was macht eigentlich das fast hopfenlose<br />

Weißbier in Zeiten von Craft Beer und<br />

Hopfenwahn? Ganz einfach: es gedeiht und<br />

hat viel mehr zu bieten als die schnöde<br />

Erfrischung am Sommernachmittag.<br />

MIXOLOGY<br />

TASTE FORUM 69<br />

Cola und Williamsbrand haben<br />

nicht besonders viel gemeinsam.<br />

Dennoch gehören beide<br />

zur Grundausstattung einer<br />

jeden Bar. Und während der<br />

Birnenbrand schon lange in<br />

wilder Vielfalt blüht, geht es<br />

auch bei der schwarzen Limo<br />

stetig bergauf in Sachen Auswahl.<br />

Eine Bestandsaufnahme<br />

mit Überraschungen.<br />

HOW TO COCKTAIL<br />

Die richtige Caipirinha<br />

.............................................................................. 90<br />

WHISKEY NEWS<br />

Die wichtigsten Neuheiten der Whiskywelt<br />

.............................................................................. 92<br />

BIERNOTIZEN<br />

Die besten Hopfenneuheiten<br />

.............................................................................. 94<br />

INTERVIEW<br />

BRLO-Geschäftsführerin Katharina Kurz<br />

im Gespräch<br />

.............................................................................. 96<br />

BIER<br />

Das Weizenbier: Tradition & Innovation<br />

.............................................................................. 99<br />

KAFFEE<br />

Do & Don’t: Cold Brew, der Trend der Stunde<br />

........................................................................... 102<br />

KAFFEENOTIZEN<br />

Die schönsten Entdeckungen rund um die Bohne<br />

........................................................................... 104<br />

KLIMEKS KAUFBEFEHL<br />

Cidre – aber ins richtige Glas!<br />

........................................................................... 105<br />

FOUR OF A KIND<br />

Bitter Lemon im Redaktionstest<br />

........................................................................... 111<br />

Wirtschaft & Kultur<br />

BUSINESS<br />

Bitterlimonaden: wilde Gegenwart und<br />

süße Zukunft?<br />

........................................................................... 106<br />

GLOBAL PLAYER<br />

Cachaça & Brasilien: Handwerk,<br />

Industrie, Identität<br />

........................................................................... 112<br />

DIE FLASCHE IN ZAHLEN<br />

Woodford Reserve<br />

........................................................................... 115<br />

TIEFENRAUSCH<br />

Auf einen Fanta-Korn im Goldenen Handschuh<br />

........................................................................... 116<br />

MUSIK<br />

Bilderbuch im Gerspräch mit Samir H. Köck<br />

........................................................................... 118<br />

ESSENTIAL CULTURE<br />

Neue Schätze <strong>für</strong> Augen und Ohren<br />

........................................................................... 120<br />

Neues & Notizen<br />

VERANSTALTUNGEN & WETTBEWERBE<br />

Alle wichtigen Termine der vergangenen und<br />

kommenden Wochen<br />

........................................................................... 122<br />

IMPRESSUM<br />

........................................................................... 128<br />

7


STADTGESCHICHTEN<br />

DIE KONZEPTSTADT<br />

HAT EIN KONZEPT<br />

Text Nils Wrage<br />

Karlsruhe hat aus Bar-Perspektive in der jüngeren<br />

Vergangenheit eine rasante Entwicklung gemacht, besonders<br />

in den letzten rund eineinhalb Jahren. Zeit <strong>für</strong> einen<br />

Besuch in den besten Tränken, in denen man sicher niemals<br />

einen Verfassungsrichter treffen wird.<br />

Foto: Flickr / Christian Reimer<br />

25


Miad<br />

Waldstraße 30, 76133 Karlsruhe<br />

— facebook.com/Miad<br />

Foto: Sebastian Heck<br />

In sich geschlossen und zugleich Hort größter Offenheit: die Miad Bar und ihr Lichtvorhang<br />

ihrem cleveren, bescheidenen Design: Die einzige direkte Lichtquelle<br />

sind hier kleiner Deckenspots, die auf den Tresen strahlen. Aber jene<br />

Lichter strahlen nicht den Bartender an, sondern den Aktionsraum des<br />

Gastes. Sie setzen in Szene, was sich bei den Genießenden abspielt, nicht<br />

den Gastgeber. Dieser hält sich hinter etwas auf, das japanischer nicht<br />

sein könnte, einer Art »Lichtvorhang«. Dahinter wartet ein aufmerksamer<br />

Ebrahimi mit seinem Team, immer einen Spruch auf den Lippen.<br />

Ein grandioser Ort, eine weitere tolle Karlsruher Bar, die problemlos<br />

auch in London stehen könnte. Und keine Angst: Wenn der schlauchartige<br />

Raum durch die Tresengäste schon zu eng zum Durchkommen ist,<br />

führt der Chef persönlich die Ankömmlinge eben hinter der Bar durch.<br />

Was nach einen Abend mit den Karlsruher Bartendern bleibt, ist die<br />

Einsicht, dass es keine große Stadt braucht <strong>für</strong> große Drinks. Damit<br />

ist Karlsruhe heutzutage nicht allein, zumal es gar nicht so unheimlich<br />

klein ist. Das eigentlich beeindruckende an der dortigen Szene ist, dass<br />

es nicht einfach eine Hand voll guter Bars gibt, sondern dass sich bereits<br />

eine echte Landschaft mit unterschiedlichen Konzepten entwickelt hat,<br />

die dem Gast die Wahl lassen, welchen Typ Bar er besuchen will. Das<br />

ist vielleicht der große Mehrwert, aber auch eine allgemeine Tendenz<br />

besonders des Südens von Deutschland in den letzten Jahren: Es gibt<br />

nicht einfach gute Drinks, es gibt Orte, Konzepte, Ideen, die über den<br />

Cocktail an sich hinausgehen. Man denke nur an Regensburg oder Bamberg.<br />

Da kann man dann auch guten Gewissens mit den Klischees über<br />

Karlsruhe aufhören. Oder, na gut, noch einmal. Wir fällen ein Urteil:<br />

Die Karlsruher Bars sind grandios.<br />

__<br />

Bar-Adressen<br />

Carlos CocktailBar<br />

Markgrafenstraße 32,<br />

67133 Karlsruhe<br />

+49 721 3544 8762<br />

— carloscocktailbar.de<br />

Electric Eel<br />

Werderstraße 35, 67137 Karlsruhe<br />

+49 <strong>17</strong>6 2471 3737<br />

— electriceelcafe.de<br />

Guts & Glory<br />

Hirschhof, 76133 Karlsruhe<br />

+49 <strong>17</strong>8 800 1040<br />

— gutsandglory.bar<br />

KofferRaum<br />

Hirschstraße <strong>17</strong>, 76133 Karlsruhe<br />

+49 721 1805 4803<br />

— derkofferraum.de<br />

Miad<br />

Waldstraße 30, 76133 Karlsruhe<br />

— facebook.com/Miad<br />

Santo’s Cocktailbar<br />

(im Hotel Santo)<br />

Karlstraße 67 – 69, 67137<br />

Karlsruhe<br />

+49 721 38370<br />

— hotel-santo.de<br />

32<br />

Stadtgeschichten — Karlsruhe


STARS IN BARS<br />

SINGAPOURING<br />

Foto: Regent Singapore, A Four Seasons Hotel<br />

34


Stairs Bar<br />

Uhlandstraße 133, 107<strong>17</strong> Berlin<br />

voraussichtlich Di – Sa, jeweils ab <strong>17</strong> Uhr<br />

— facebook.com/stairsbarberlin<br />

41


TRINKWELT<br />

SCHOTTLAND<br />

Von Haggis, Eis und Haggis-Eis<br />

Text Juliane E. Reichert<br />

Manche Städte machen es uns besonders schwer, sie immer<br />

wieder neu zu erzählen. Prag ist so, Wien und Edinburgh<br />

auch. In altehrwürdigem Glanz liegen sie da, nah am Wasser<br />

gebaut, und sonnen sich in ihrem ewigen Alter.<br />

Das könnte man eigentlich so stehen lassen, mit Fernglas und Fotoapparat durch die Altstadt<br />

ziehen und sich an der immer ein bisschen selbstgefälligen Historizität laben. Clans und Könige,<br />

Maria Stuart und Braveheart, Schafe und Schottenröcke: Zumindest das Bilderbuch im Kopf ist<br />

eindrücklich illustriert von historischen Handskizzen, gezeichnet von Fantasie und Film, von<br />

Schulbuch und Sehnsucht.<br />

Doch Edinburgh, Schottlands Hauptstadt, ist das auch. Schon außerhalb des Bahnhofsgebäudes<br />

dröhnen die Dudelsackpfeifen, und rothaarige Männer im Schottenrock stehen da wie gebucht. Sind<br />

sie aber nicht, denn sie essen Eis: Haggis-Eis. Haggis ist das schottische Nationalgericht, bestehend<br />

aus einem Schafsmagen, gefüllt mit Herz, Leber, Lunge und Nierenfett seines Besitzers. Als heißes<br />

Gericht tatsächlich hilfreich bei Bier und Bowmore, als Eis hingegen beinahe boshaft bestürzend.<br />

Dieses wäre beispielsweise eine dieser Stellen, an denen eine verklärte Nostalgie auf verstörende<br />

Realität trifft. In der Hoffnung, dass es in den adligeren Gefilden gesitteter zugeht, sollte man sich<br />

nach einer solchen Erfahrung aufmachen in Richtung Castle. Selbstverständlich passiert man den<br />

Edinburgh Dungeon, die Free Church of Scotland und eine gefühlte Million andere Dinge, die<br />

an Orten zwischen gespielter und tatsächlicher Vergangenheit <strong>für</strong> gewöhnlich zu passieren sind.<br />

Erst einmal angekommen auf der High Street, die später zum Lawnmarket, zur Royal Mile und<br />

schließlich zur Castlehill wird, muss man sich auf mehrfacher Ebene erst einmal sortieren. Die<br />

Touristenmasse ist etwa vergleichbar mit der Prager Karlsbrücke, sogar was den Anteil betrunkener<br />

Engländer angeht. Eines muss man ihnen allerdings lassen – diesen Zustand haben sie vermutlich<br />

mit fabelhaftem Stoff erreicht, denn sie strömen zuhauf aus dem Royal Mile Whisky Store oder der<br />

Scotch Whisky Experience. Wo man nicht nur die eine oder andere Dram verkosten, sondern sich<br />

auch auf einzelnen Whisky-Tours durch die größten Sammlungen des Landes trinken kann.<br />

48<br />

In Edinburgh direkt befindet sich keine Destillerie, die es zu besuchen gäbe. Da<strong>für</strong> sind es bis zur<br />

Glenkinchie Destillerie gerade einmal 20 Meilen und der Trip dorthin somit keine Frage mehr.<br />

Eher obligatorisches Programm. Überhaupt beantworten sich einige Fragen beim Schlendern und<br />

Schlemmen durch Schottlands ascheschwarze Pflastersteingassen ganz von selbst.<br />

Illustrationen: studio grau


49


ALCHEMIST<br />

»ICH HAB DA MAL WAS<br />

VORBEREITET«<br />

Text Reinhard Pohorec<br />

Fotos Tim Klöcker & Nils Wrage Location Booze Bar, Berlin<br />

Dieser TV-Koch-Satz ist so altbacken wie der dazugehörige Bissen.<br />

Nachkochen tut das Zeug ohnehin keiner, das Entertainment muss stimmen.<br />

Da<strong>für</strong> spritzen die Floskeln wie das heiße Fett: regional, saisonal, frisch.<br />

Doch wie frisch und »à la minute« sind die wahren Genussmomente? Wie viel<br />

Vorbereitung, wie viel »Mise-en-Place« verträgt lebendige Gastronomie?<br />

Über das Für und Wider des »gerade vorhin«.<br />

»Jedes Mal, wenn wir zu arbeiten beginnen, ist es, als würden wir neu<br />

aufsperren«, philosophiert Volker Seibert. Oberflächen und Arbeitsplätze<br />

glänzen, alle Kühlladen sind akkurat bis auf den letzten Platz<br />

gefüllt, jede Flasche hausgemachter Schätze wartet randvoll auf den<br />

geschäftigen Durst der Gäste.<br />

Es ist ein perfekt geöltes Präzisionswerk, eine virtuos einstudierte<br />

Choreographie, die die Menschen vor dem Tresen in ihren Bann zieht.<br />

Doch hinter all der Leichtigkeit steckt vor allem eines: professionelle<br />

Vorbereitung.<br />

Mise-en-Place ist jenes abgedroschene Schlagwort, das Berufsschülern<br />

in Küche und Service spätestens nach zwei Wochen zu den Ohren heraushängt.<br />

Eine hochstilisierte »Na no na«-Selbstverständlichkeit des<br />

Service-Alltags. Fakt ist jedoch: Mise-en-Place ist die Lebensversicherung<br />

jedes Gastronomen, und oft leider gar nicht so selbstverständlich.<br />

Tattoo-Floskel?<br />

Wo<strong>für</strong> also steht Mise-en-Place? Was umspannt diese »Arbeit vor der<br />

Arbeit«?<br />

»Ich kenne Köche, die den Begriff auf den Arm tätowiert haben«,<br />

schmunzelt Melissa Gray vom Culinary Institute of America, eine<br />

der führenden Ausbildungsstätten angehender Gastro-Stars in den<br />

Vereinigten Staaten. Der französische Terminus ist vielen zum Lebensmotto<br />

geworden. Grundsätzlich meint der bereits von Kochlegende<br />

Auguste Escoffier geprägte Leitspruch das »an den Platz stellen«<br />

der notwendigen Utensilien und Zutaten <strong>für</strong> den Kochvorgang. Organisation<br />

und Struktur sind die Differenzierungsmerkmale zwischen<br />

Gut und Exzellent.<br />

63


68


MIXOLOGY TASTE FORUM<br />

GLOBAL & REGIONAL<br />

Text Peter Eichhorn<br />

Fotos Katja Hiendlmayer<br />

Für die vorliegende Ausgabe widmet sich das MIXOLOGY TASTE FORUM (MTF)<br />

einem Produkt, das in keiner Bar fehlen darf. Und einem zweiten, das in keiner Bar<br />

fehlen sollte: Cola, insbesondere Coca-Cola, ist mehr als nur eine Limonade.<br />

Coke steht <strong>für</strong> ein Lebensgefühl, <strong>für</strong> die westliche Welt und bezeichnet eine Ikone der<br />

Vereinigten Staaten von Amerika. Birnenbrand hingegen symbolisiert die hohe heimische<br />

Handwerkskunst der Brennmeister, insbesondere in Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz. Ihre köstlichen Obstdestillate verdienen mehr Aufmerksamkeit.<br />

Erstmals trafen sich die Teilnehmer des MTF im neuen Austragungsort<br />

<strong>für</strong> das Jahr 20<strong>17</strong>, im andel’s by Vienna House Hotel Berlin mit seiner<br />

eindrucksvollen Panorama Bar im 14. Stock, der Skybar. Barchef<br />

Fabian Buhtz freut sich, als Austragungsort zu wirken, und so finden<br />

die Teilnehmer einen optimal ausgestatteten Verkostungsraum vor, in<br />

dem das MTF-Team die 14 Colas und 13 Birnenbrände vorbereitet. Die<br />

Teilnehmer kennen – wie immer beim MTF – lediglich die Kategorie,<br />

die getestet wird. Sie wissen nicht, welche Produkte in der Verkostung<br />

enthalten sind. Erst nachdem unsere Experten ihre Bewertungen abgegeben<br />

haben, erfahren sie, was im Einzelnen probiert wurde, und eine<br />

Gesprächsrunde rings um die Produkte und die Produktkategorie und<br />

ihre Bedeutung <strong>für</strong> Bar, Publikum und Handel schließt sich an.<br />

Cola – Koffein, Erfrischung und Lebensgefühl<br />

Wir schreiben das Jahr 1886, als in Atlanta erstmals Coca-Cola ausgeschenkt<br />

wird. Es ist eine Zeit, als in Amerika eine hohe Nachfrage nach<br />

günstigen Heilmitteln herrscht. Vor allem <strong>für</strong> diejenigen, die sich kon-<br />

ventionelle Medizin nicht leisten können oder ihr misstrauen. Allerlei<br />

Unternehmer im ganzen Land fertigen mehr oder weniger nutzbringende<br />

Mittelchen an, um sie dann mit exotischen Zutaten oder<br />

mystischen Namen unter die Leute zu bringen. In zahlreichen Filmen<br />

sieht man die Quacksalber ihre Salben oder Tinkturen aus Planwagen<br />

heraus verkaufen.<br />

Auch der pharmazeutisch ausgebildete John S. Pemberton aus<br />

Atlanta zählte zu den ambitionierten Geschäftsleuten, die mit einer<br />

Mischung aus Medizin, Geschmack und Zeitgeist ihren Lebensunterhalt<br />

verdienen wollten. Für sein Getränk spielen noch weitere Faktoren<br />

eine bestimmende Rolle. Die Technik der Karbonisierung reift aus und<br />

die sprudeligen Soda-Getränke erfreuen sich steigender Popularität.<br />

Zudem gewinnt die Bewegung der Alkoholgegner, der Temperenzler,<br />

immer mehr an Einfluss und überall im Lande werden Alkoholverbote<br />

erlassen, die schließlich in die Prohibition münden. Die Zielgruppe<br />

<strong>für</strong> nicht-alkoholische Getränke wächst. Zudem faszinierte Pemberton<br />

neben dem Koffein und den Kola-Nüssen eine neu wahrgenommene<br />

Substanz: das Kokain der Kokapflanze.<br />

69


TITEL<br />

BLASSGRÜNES<br />

GOLD<br />

Text Stefan Adrian Fotos Tim Klöcker und Nils Wrage<br />

Der Daiquiri, ein Cocktail mit einer simplen Fassade. Dahinter?<br />

Ein Kosmos voller Farben, Geschmäcker und Konsistenzen. Und natürlich<br />

Geschichten, Geschichten, Geschichten!<br />

Es ist Donnerstag, 12:39 Uhr, an einem trüben, jedoch nicht allzu tristen<br />

Februartag. Wolken hängen über dem Potsdamer Platz im Zentrum<br />

von Berlin. Einen Steinwurf entfernt in jede Himmelsrichtung<br />

findet sich ein Luxushotel mit Hotelbar – das Grand Hyatt, das Marriott,<br />

das The Ritz-Carlton. Einen Robert-Harting-mäßigen Diskuswurf<br />

entfernt finden sich auch die Cocktail-Institution Victoria Bar oder<br />

die ihr gegenüberliegende new cat in town, die Tiger Bar.<br />

Über Daiquiri schreiben heißt: Daiquiridurst bekommen. Aaaaaaaah<br />

… wie schmeckt sie denn noch mal, diese 08/15-Mischung aus Rum,<br />

Limette, Zucker? Ordert man ja kaum noch, wenn man an einem Tresen<br />

sitzt und in Barkarten guckt, die aufwendiger gestaltet sind als das Booklet<br />

des neuen Mercedes AMG. Muss doch gehen, einen Daiquiri trinken<br />

um 12:39 Uhr im Zentrum der deutschen Hauptstadt, einem führenden<br />

Ort der Cocktailkultur. Der Curtain Club im Ritz-Carlton öffnet jedoch<br />

erst um <strong>17</strong>:00 Uhr, in der Victoria Bar sowie Tiger Bar geht es überhaupt<br />

erst etwas später los und im Grand Hyatt oder Marriott? Kopf- statt Shakerschütteln.<br />

Bleibt die QIU Bar im The Mandala Hotel, die tatsächlich ab zehn<br />

Uhr morgens geöffnet hat. Also flugs am Tresen Platz genommen, einen<br />

Daiquiri bei einem freundlichen Bartender bestellt, dem der Stress des<br />

Mittagsgeschäfts ins Gesicht geschrieben steht und in einem Rezepturbuch<br />

nachblättert ... und zehn Minuten später einen Rum Sour auf den<br />

Tresen stellt. Denn das, was da in der Coupette schwimmt, sind 5 cl<br />

Rum, 3 cl Zitronensaft und 2 cl Zuckersirup.<br />

Aber nachmittags keinen Daiquiri im Herzen von Berlin zu bekommen<br />

– das ist Stoff <strong>für</strong> einen anderen Artikel.<br />

24-Hour-Cocktail<br />

Die Reise in das Herz eines großen Klassikers beginnt trotzdem hier,<br />

einen Kilometer Richtung Schöneberg, in der Victoria Bar. Diese ist<br />

das Reich von Beate Hindermann, eine perfekte Ansprechpartnerin,<br />

wenn man dem Daiquiri auf der Spur ist; diesem Rum-Limetten-Zucker-Shortdrink-Evergreen;<br />

diesem in alle erdenklichen Erdbeer-,<br />

Himbeer- und Bananenkorsetts gepressten Frozenmonster, das einst<br />

ein Angestellter einer amerikanischen Minenfirma in Kuba erfunden<br />

haben soll, genauer gesagt: in einer Siedlung namens Daiquirí nahe Santiago<br />

de Cuba.<br />

Und genau dorthin, nach Kuba, richtet Beate Hindermann auch ihren<br />

Blick, wenn sie von der Bedeutung spricht, die der Daiquiri <strong>für</strong> sie hat:<br />

»In meinem Barleben hat der Daiquiri nicht von Beginn an eine tragende<br />

Rolle gespielt, das war noch die Hochblüte der Caipirinha. Erst<br />

durch meine Reisen nach Kuba hat sich das verändert. Fast könnte man<br />

meinen, der Daiquiri braucht Farben, Licht, Musik und mindestens 27<br />

Grad Außentemperatur, um seine ganze Kraft zu entfalten«, sinniert die<br />

First Cocktail Lady der Hauptstadt, »unser Grundrezept <strong>für</strong> den Daiquiri<br />

sind 6 cl Havana Club, 2 cl Limettensaft und 1 cl Zuckersirup. Wir<br />

verstehen den Daiquiri als leichten Shortdrink, also als 24-Hour-Cocktail,<br />

der als Aperitif, als Erfrischung zwischendurch sowie auch als<br />

treuer Begleiter <strong>für</strong> lange Nächte passt.«<br />

Es hat jedoch den Anschein, als bräuchte es nicht nur Farben, Musik<br />

und angenehme Außentemperaturen, damit der Daiquiri wieder eine<br />

Wertschätzung erfährt. Unter Bartendern erfreut er sich in den letzten<br />

78


87


HOW TO COCKTAIL<br />

CAIPIRINHA<br />

Sicher ist: Kaum ein Cocktail wurde im Zuge der Verbreitung der Bar so schlecht behandelt und<br />

derart verwurstet wie die Caipirinha, in der Landessprache auch »Batida de Limao«. Seinen<br />

tragischen Abgesang erlebt der Drink tausendfach auf Volksfesten. Dabei ist der »Hinterwäldler«,<br />

so die Bedeutung des portugiesischen Begriffs, in seiner klassischen Form ein rustikaler, aber<br />

komplexer und belebender Genuss. Wichtigste Zutat: kein brauner Zucker!<br />

6 – 8 cl Cachaça nach Wahl, nicht zu stark gereift<br />

1 – 1½ Limetten, in Spalten geschnitten und vom weißen<br />

Mittelstrunk befreit<br />

2 – 3 Barlöffel weißer Feinzucker oder weißer Rohrzucker<br />

Glas: Tumbler<br />

Garnitur: keine<br />

Die Limetten und den Zucker im Glas zerstoßen. Im Idealfall <strong>für</strong><br />

einige Minuten stehen lassen, damit der Zucker noch mehr Öl<br />

aus den Schalen extrahiert. Das Glas randvoll mit groben Eiswürfeln<br />

füllen, Cachaça zugeben und einen Shaker-Tin überstülpen.<br />

Alles sehr kräftig schütteln und aus dem Shaker wieder komplett<br />

ins Glas geben. Mit Eiswürfeln auffüllen und je nach Wunsch mit<br />

oder ohne Trinkhalm servieren.<br />

Fotos: Constantin Falk, Drink-Design: Nils Wrage, Location: Weinhandlung von Eisen, Berlin<br />

90


GLOBAL DENKEN,<br />

LOKAL TRINKEN<br />

Vor drei Tagen ging die Bewerbungsfrist<br />

<strong>für</strong> die fünfte Made<br />

in GSA Competition in Wien zu<br />

Ende. Erstmals kommen <strong>für</strong> die<br />

Drinks der Teilnehmer knapp<br />

100 Sponsor-Produkte zusammen.<br />

Eins ist klar: die deutschsprachige<br />

Branche <strong>für</strong> Spirituosen<br />

und Getränkespezialitäten<br />

boomt wie noch nie.<br />

Mit mindestens 150 Einsendungen von Teilnehmern<br />

aus Deutschland, Österreich, der<br />

Schweiz und Südtirol haben die Veranstalter<br />

der Made in GSA Competition 20<strong>17</strong> um Initiator<br />

Helmut Adam gerechnet. Sowohl bei<br />

Teilnehmern als auch bei den unterstützenden<br />

Getränkeherstellern gewinnt die Competition<br />

seit ihrer erstmaligen Austragung 2013 Jahr <strong>für</strong><br />

Jahr an Popularität und ist ein fester Bestandteil<br />

im Wettbewerbskalender der deutschsprachigen<br />

Bar-Regionen geworden.<br />

Zum ersten kleinen Jubiläum – der fünften<br />

Ausgabe – kehrt die Made in GSA Competition<br />

an den Ort ihres Ursprungs zurück, nämlich<br />

nach Wien. War es damals die Albertina Passage,<br />

die die Kulisse <strong>für</strong> den Wettbewerb bildete,<br />

dürfen sich die Teilnehmer auf eine<br />

ebenso verlockende Location freuen: Die<br />

Finalisten werden am 29. Mai in der D-Bar des<br />

The Ritz-Carlton, Vienna aufeinandertreffen<br />

und dort die Sieger im Gesamtklassement und<br />

den beiden Sonderkategorien »Obstbrand«<br />

und »Limonade & Filler« ermitteln.<br />

Kommunikation, Freundschaft,<br />

Austausch<br />

Keine leichte Aufgabe <strong>für</strong> die Jury um Helmut<br />

Adam, Geri Kozbach-Tsai (Wien), Christian<br />

Heiss (Zürich) und Barlegende Charles<br />

Schumann. Schon zum zweiten Mal gibt sich<br />

der weltberühmte Münchener Barbetreiber<br />

und bekannteste Bartender Deutschlands die<br />

Ehre in der Jury der Made in GSA Competition.<br />

Jedes Jahr erkennen mehr und mehr Bartender<br />

und Getränkehersteller den großen Mehrwert<br />

der Made in GSA Competition: Sie ist<br />

ein Wettbewerb »zum Anfassen«. Bei keiner<br />

anderen Competition im deutschsprachigen<br />

Raum haben die Teilnehmer so viele Auswahlmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> ihren Wettbewerbsbeitrag.<br />

Und bei keiner anderen Competition<br />

haben Bartender die Gelegenheit, mit einigen<br />

der besten Brenner und Getränkehersteller<br />

direkt und hautnah ins Gespräch zu kommen<br />

– schließlich reisen zahlreiche der Sponsoren,<br />

sowohl Traditionsunternehmer als auch Start-<br />

Ups, höchstpersönlich zum Finale an. Für<br />

die Sponsoren selbst ist der Tag des Finales<br />

ein einzigartige Gelegenheit, mit einigen der<br />

qualifiziertesten Bartender ins Gespräch über<br />

Trends und Idenn zu kommen. Die Made in<br />

GSA Competition – nicht nur Wettbewerb,<br />

sondern ein Forum <strong>für</strong> Kommunikation, Austausch,<br />

Freundschaft und Fortschritt.<br />

— made-in-gsa.de<br />

MADE IN GSA<br />

Competition 20<strong>17</strong><br />

F I N A L E<br />

am 29. Mai 20<strong>17</strong>,<br />

im The Ritz-Carlton, Vienna, Wien<br />

E I N S E N D U N G E N<br />

Rund 150 erwartet<br />

F I N A L I S T E N<br />

erhalten rund einen Monat vor dem<br />

Finale persönlich Bescheid<br />

knapp 100 Sponsorprodukte von<br />

4 2 PA R T N E R N<br />

P R E I S E<br />

<strong>für</strong> die ersten Drei und in<br />

zwei Sonderkategorien<br />

Der Erstplatzierte<br />

gewinnt eine Reise nach<br />

N E W Y O R K<br />

Gesamtwert der Preise über<br />

5 0 0 0 E U R O<br />

Anmeldungszeitraum:<br />

20. Februar bis 3. April 20<strong>17</strong><br />

auf made-in-gsa.de<br />

126 Veranstaltungen & Wettbewerbe


DIGESTIF<br />

WERTE LESER,<br />

Schon wieder Halbzeit: War nicht gerade<br />

erst Bar Convent Berlin? Wenn sie dieses<br />

Heft in der Hand halten, sind schon wieder<br />

sechs Monate vergangen seit »Bartenders’<br />

Christmas« – und es dauert auch nur noch<br />

sechs Monate, bis wieder die <strong>Mixology</strong> Bar<br />

Awards verliehen werden. Die Abstimmung<br />

über die Nominierten durch den Jury-Beirat<br />

laufen schon – wir freuen uns bereits jetzt auf<br />

den festlichen Abend am 9. Oktober in Berlin.<br />

Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit mit spannenden<br />

Betrachtungen der Barwelt: Schon<br />

lange ist an der Zeit, endlich einmal wieder<br />

den aktuellen Stand der Dinge in Zürich zu<br />

präsentieren. Denn in der Bankenstadt floriert<br />

nicht nur der Franke, sondern auch die<br />

Bars. Außerdem wird es Zeit, sich auch dem<br />

oft zu unrecht geschmähten Vodka wieder<br />

anzunähern – was geht beim Getreidebrand im<br />

Jahre 20<strong>17</strong>? Da muss doch etwas sein! Und wir<br />

besuchen René Soffner in Frankfurt, einen der<br />

fortschrittlichsten Bartender unserer Zeit. Bis<br />

dahin also, wie man in Zürich gerne sagt: Ciao<br />

und Salut!<br />

Kommende Themen<br />

MINIMALISMUS UND<br />

MAXIMALE STÖRUNGEN<br />

Text Nils Wrage<br />

Ich sehne mich nach einer Zeste. Doch was<br />

thront da auf dem perfekten Eisquader in meinem<br />

Glas? Ein getrocknetes Blutorangenrad,<br />

ein geflämmter Zedernspalt und rose Pfefferbeeren,<br />

die sich schon bis hinab auf den Glasgrund<br />

geömmelt haben. Man kann Drink trinken,<br />

keine Frage. Aber eine Frage gibt es schon:<br />

Macht das auch Spaß?<br />

Die Orange riecht wie Konfitüre mit beherztem<br />

Karamelleinsatz, der Zedernstick setzt<br />

– wenn man uneingeschränkte Sehfähigkeit<br />

nicht grundsätzlich ablehnt – das Tragen einer<br />

Schutzbrille voraus. Und die Pfefferbeeren, sie<br />

sind irgendwie überall, einige sind auch schon<br />

zersplittert ob der Kälte des handwerklich<br />

perfekt zubereiteten Cocktails, sie kleben zwischen<br />

den Zähnen, einer hat es sich hart näckig<br />

am Rachenanfang bequem gemacht. Dass ich<br />

hier gerade einen Drink nehme, merke ich<br />

immer in dem Moment, in dem ich die Lippen<br />

mit der Flüssigkeit benetze. Danach setze ich<br />

mich wieder mit der Haptik der Feststoffe in<br />

meinem Mund auseinander.<br />

Das ist nicht schön. Viel schlimmer aber<br />

noch: Es ist vollkommen überflüssig. Und<br />

während Minimalismus etwas ist, das im Barkosmos<br />

fast mantrahaft beschworen wird, gibt<br />

es noch immer Bartender, die dem Glasrand<br />

die gleiche – oder gar mehr – Aufmerksamkeit<br />

zu widmen scheinen als dem Drink. Einer der<br />

großen Verdienste Charles Schumanns? Er hat<br />

<strong>für</strong> jede Gelegenheit das passende Zitat hinterlassen:<br />

»Man mag glauben, dass so etwas darüber<br />

hinwegtäuschen soll, dass die Getränke<br />

lausig sind.«<br />

Ein Drink bleibt ein Drink. Und der braucht<br />

in den allermeisten Fällen kaum oder gar keine<br />

Hilfestellung. Dass Zitruszesten so wichtig und<br />

populär als Garnitur sind, liegt auf der Hand:<br />

Denn sie liefern – beinahe wie ein Bitters –<br />

unzähligen Drinks die gewisse Frische. Und sie<br />

verkörpern eine singuläre Eleganz. Aber mehr<br />

muss in den seltensen Fällen sein. Ausnahmen<br />

gibt es immer: Die ausgefallene Garnitur samt<br />

Foodpairing bei einem Wettbewerbsdrink. Fantasievolle<br />

Anordnung von Minze, Gewürzen<br />

und Früchten auf einem Tiki-Drink, den man<br />

wahrscheinlich eh durch einen Trinkhalm<br />

nimmt. Oder ein Fancy Fleisch-und- Gemüse-<br />

Gedeck auf der Bloody Mary, die einen den<br />

Kater schlicht vergessen lässt.<br />

Aber das ändert nichts an der simplen Einsicht,<br />

dass die Garnitur den Drink bereichern,<br />

nicht ihn erschlagen oder seinen Genuss<br />

unmöglich machen soll. Eine einfache Garnitur<br />

tut genau das: Sie bereichert, unterstreicht, was<br />

sowieso da ist. Und wer die Aromen von getrocknetem<br />

Lavendel, dehydriertem Ingwer und Sarsaparilla<br />

im Drink möchte, der sollte sich überlegen,<br />

wie er sie hineinbekommt. Nicht darauf.<br />

Der Nachbar am Tresen bekommt gerade<br />

seinen Drink. Und auch er schaut<br />

drein, als hätte er eigentlich nur<br />

auf eine Zeste gehofft …<br />

Underdog und Cashcow?<br />

Vodka kann mehr als nur neutral schmecken. Ein<br />

Blick in die Landschaft qualitätsbewusster Brenner.<br />

Brännivin und Elfen<br />

Das kleine Island hat auch beim Trinken seine ganz<br />

eigenen Sitten. Ein geistiger Lokaltermin in Europas<br />

skurrilstem Land.<br />

Pisco und Politik<br />

Der Weinbrand aus Südamerika stiftet gleichzeitig<br />

Identität und Zwietracht. Über den Peruanisch-<br />

Chilenischen Zwist und warum Pisco nichts da<strong>für</strong><br />

kann.<br />

Foto: Sarah Liewehr<br />

IMPRESSUM<br />

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Gabriel Daun, Peter Eichhorn, Liv Fleischhacker, Roland Graf<br />

(RG), Christine Gundelach, Timon Kaufmann, Manfred Klimek,<br />

Samir H. Köck, Constanze Lay, Sarah Liewehr (SL), Steffi May,<br />

Markus Orschiedt, Stevan Paul, Reinhard Pohorec, Juliane E.<br />

Reichert, Lucia Schürmann, Nils Wrage (NW)<br />

MANAGING DIRECTOR: Jens Hasenbein<br />

HERAUSGEBER: Helmut Adam<br />

CHEFREDAKTION: Nils Wrage (V.i.S.d.P.)<br />

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BILDER: ullstein bild – Beutner, Konstantin Suslov <strong>für</strong><br />

Beefeater<br />

ART DIREKTION: Christine Gundelach (studio grau)<br />

GRAFIK, LAYOUT & ILLUSTRATION: studio grau<br />

COVERBILD: Tim Klöcker<br />

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unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

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© 20<strong>17</strong> <strong>Mixology</strong> <strong>Magazin</strong>, Berlin<br />

ISSN 1613-6020<br />

Die nächste<br />

<strong>Mixology</strong> erscheint am<br />

1. Juni 20<strong>17</strong><br />

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U N N E C E S S A R I L Y W E L L M A D E

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