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01 | 2017 · Architektur. Interieur. Design. Foto © Christa Lachenmaier | Architektur: ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS
Die „Neuen Düsseldorfer Stadtquartiere“ auf dem Gelände eines ehemaligen Güterbahnhofs: Es war Wunsch der Bauherren, die Struktur des Baukörpers mit 129 Wohnungen mittels Farbe möglichst kleinteilig darzustellen. Die Fassade suggeriert anhand unterschiedlicher Farbnuancen kleinere Stadthäuser, anstelle eines einzigen durchgehenden Baukörpers. 63 Wohnungen liegen in einem Kopfbau. Dessen Treppenhaus bildet mit seinem farb- und lichtdurchfluteten Raumgefüge eine kommunikative Mitte. Foto © Christa Lachenmaier | Architektur: ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS »Farbe kreiert Atmosphäre, gibt Orientierung und schafft Identität.« Julia Hausmann, Architektin AKNW Dem Wesen der Farbe nachspüren Foto © Christian Steinmetz Mit dem Büronamen FARBARCHITEKTUR und dem Sprachbild „Ich baue Farbe!“ möchte Julia Hausmann Neugier wecken für ihren Ansatz, der zunächst vor allem eines ist: kreativ. „Farbe kreiert Atmosphäre, gibt Orientierung und schafft Identität“, erklärt die Architektin. Dabei spielen zahlreiche Aspekte zusammen. Für das Gelingen ganzheitlicher und architektonisch hochwertiger Projekte sei es zum Beispiel eine zentrale Grundvoraussetzung, bereits von Anfang an bei der Planung dabei zu ein. Die Gestaltungsoptionen liegen zum Beispiel darin, dass sich Farbe nicht nur durch einen auf Oberflächen angebrachten Anstrich einbringen lässt, sondern auch durch farbliche Eigenschaften bestimmter Baumaterialien etwa für Wände und Fassaden bis hin zur Farblichkeit der Innenausstattung z. B. mit Wohntextilien. Es spielen zudem kommunikative Aspekte hinein und solche, die auf personeller Ebene zum Tragen kommen: sei es, eine Unternehmensidentität auszudrücken oder die Persönlichkeit von Menschen im Charakter ihrer Privaträume widerzuspiegeln, die sie bewohnen. Auch gebe es das Phänomen einer erlernten Wahrnehmungsbereitschaft für Farbe. So werde heute mit einem modernen Baustil ein reines Weiß assoziiert und bevorzugt. Ursprünglich aber – etwa bei den Bauten von Le Corbusier als einem der Wegweiser der klassischen Moderne – enthielt das damalige Weiß eine höhere Anzahl von Farbpigmenten als heutige übliche Industriefarben. „Im Grunde waren es sehr feine Abstufungen von Weißtönen in einem eher cremefarbenen Spektrum. Unter anderem im Zuge historisch authentischer Restaurationen erwacht jedoch das Bewusstsein für die Machart der Farbe langsam wieder“, kommentiert Hausmann, die sich unter anderem von der unterschiedlichen Farbkultur von Ländern wie England, den Niederlanden und der Schweiz inspirieren lässt. Gestaltungsmantra: Farbe im Kontext Vor diesem Hintergrund bedeutet Farbe bauen für Hausmann sowohl „mit Farbe bauen“ als auch „die Farbe selbst bauen“. Entsprechend berät sie Kunden auch über die Zusammensetzung der Farbe und Materialeigenschaften. Dazu verschafft sie sich beispielsweise einen Überblick über Manufakturen im In- und Ausland, die Farben nach eigenen Rezepturen mit außergewöhnlichen Eigenschaften herstellen. Bei alledem folgt Hausmann stets einem zentralen Mantra: „Farbe im Kontext!“ Zum Kontext gehören z. B. der Zweck und die Merkmale der Architektur, der Einfluss von Tages- und Kunstlicht, das Spiel von Licht und Schatten. Deshalb bindet Hausmann bei ihren Konzepten wenn möglich auch Lichtplaner mit ein. Die Architektin unterscheidet „Licht-“ und „Schattenfarben“. Mit Farbe und dem Zusammenspiel mit Licht lassen sich unattraktive Raumzonen verbergen oder besondere Stärken eines Raumes betonen. Wie die Farbkonzepte von Julia Hausmann konkret im Kontext funktionieren, veranschaulichen folgende Beispiele. 24 | 25
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