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FLUG REVUE 05/2017

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<strong>05</strong> <strong>2017</strong><br />

Deutschland € 5,50 www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Zum Mond<br />

TOURISTEN-<strong>FLUG</strong><br />

SCHON 2018?<br />

Das Luft- und Raumfahrt-Magazin<br />

BOEING B-52<br />

Der ewige<br />

Bomber<br />

Die Kanzler-Jets<br />

<br />

Airliner beim Militär<br />

der Luftwaffe<br />

DC-3 IN KOLUMBIEN<br />

Die ältesten Verkehrsflugzeuge<br />

der Welt<br />

BOEING 737<br />

• Roll-out MAX 9<br />

• 50 Jahre Baby-Jet<br />

KAMPF GEGEN DEN IS<br />

Dassault Rafale im<br />

Dauereinsatz<br />

DREHKREUZ PARIS<br />

Auf der Jagd nach<br />

Umsteigepassagieren<br />

TRIEBWERKSFORSCHUNG<br />

So sinkt der Verbrauch um<br />

30 Prozent<br />

Österreich € 6,30, Schweiz sfr 10, Benelux € 6,40, Italien € 7,20<br />

Dänemark dkr 60, Tschechien kc 210, Slowakei € 8,40


LIFETIME EXCELLENCE<br />

Eine neue Ära der zivilen Luftfahrt hebt ab: das Getriebefan-<br />

Triebwerk ist leiser, ökologischer und effizienter. Das Geheimnis?<br />

Die einzigartige schnell laufende Niederdruckturbine der<br />

MTU Aero Engines. Innovative Technologien, höchste Qualität bei<br />

Entwicklung, Serien produktion und Aftermarket- Services machen<br />

die MTU zu einem starken Partner der Luftfahrtindustrie.<br />

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Mai<br />

Kurs<br />

Zur Lufthansa Group<br />

zählen inzwischen<br />

fünf Airlines.<br />

Fluggeräte im Heft<br />

Einmaleffekte<br />

40 Bell 5<strong>05</strong> Jet Ranger X<br />

40 Bell-Konzept FCX-001<br />

24 Boeing 737-Familie<br />

32 Boeing 787-10 Dreamliner<br />

82 Boeing B-52 Stratofortress<br />

56 Dassault Rafale<br />

88 Douglas A-26B Invader<br />

16 Douglas DC-3 Dakota<br />

6 Embraer 195-E2<br />

53 Northrop Grumman<br />

MQ-4C Triton (UAV)<br />

Fotos: Lufthansa; Patrick Holland-Moritz<br />

Das Timing hätte nicht besser<br />

sein können: Einen Tag vor der<br />

Präsentation der Bilanz für<br />

2016 erzielten der Lufthansa-Konzern und die<br />

Vereinigung Cockpit eine Grundsatzeinigung betreffend<br />

„der Übergangsversorgung, der Altersvorsorge,<br />

des Manteltarifvertrags und des Vergütungstarifvertrags<br />

für die Piloten der Lufthansa,<br />

Lufthansa Cargo und Germanwings“. Neben 8,7<br />

Prozent mehr Geld über sieben Jahre wird die<br />

Zahl der Jets, die bis 2022 in den Konzerntarif-<br />

Flugbetrieben bleiben, auf 325 gedeckelt. Wenn<br />

alle Tarifverträge „bis Mitte des Jahres“ ausverhandelt<br />

sind, besteht Friedenspflicht bis 2022.<br />

An einer Front winkt der Lufthansa damit<br />

nach kostspieligen Streikjahren erst einmal Ruhe.<br />

Eine schöne, einmalige Entlastung wegen sinkender<br />

Pensionskosten im hohen dreistelligen Millionenbereich<br />

gibt es für <strong>2017</strong> noch dazu. Schon<br />

2016 hübschte ein Sondereffekt bei den Betriebsrenten<br />

für die Flugbegleiter die Bilanz um 652<br />

Millionen Euro auf. Und bedenkt man, dass der<br />

Treibstoffaufwand um 899 Millionen Euro niedriger<br />

war, dann klingt ein Plus bei der gewöhnlichen<br />

Geschäftstätigkeit von 1,75 Milliarden Euro<br />

schon deutlich weniger beeindruckend.<br />

Das weiß auch das Lufthansa-Management,<br />

das für <strong>2017</strong> einen Betriebsgewinn „leicht unter<br />

Vorjahr“ erwartet. Denn neben einem Mehraufwand<br />

für Treibstoff (plus 350 Millionen Euro)<br />

gibt es genügend Baustellen, auf denen etwas<br />

schiefgehen kann. Die rasche Expansion von Eurowings<br />

zum Beispiel ist nicht ohne Risiko. Der<br />

hohe Konkurrenzdruck durch Billigairlines wie die<br />

gerade in Frankfurt expandierende Ryanair wird<br />

weitere Sparanstrengungen erfordern, um dringend<br />

notwendige Investitionen zum Beispiel in<br />

bessere Business-Class-Kabinen zu ermöglichen.<br />

Karl Schwarz<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

Zahl<br />

des<br />

Monats140,8<br />

Milliarden Euro nahmen die Flughäfen weltweit im vergangenen Jahr ein.<br />

56 Prozent davon wurden durch Passagier- und Flugzeugabfertigung<br />

erlöst, knapp 20 Prozent durch Shopvermietung und Parkgebühren.<br />

E -Kiosk<br />

Aus dem Heft ins Netz: Auf der Website der<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> finden Sie jetzt einen E-Kiosk zum<br />

Herunterladen von <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Heftinhalten.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 3


56<br />

Von Jordanien aus fliegt die Armée<br />

de l‘Air mit der Dassault Rafale<br />

Einsätze über Syrien und dem Irak.<br />

<strong>05</strong>/<strong>2017</strong><br />

INHALT<br />

TAKE-OFF<br />

16 Mit der Dakota in den Dschungel<br />

In Kolumbien stehen die ältesten Airliner<br />

der Welt noch täglich im harten Einsatz<br />

ZIVILLUFTFAHRT<br />

24 Die Zukunft der Boeing 737<br />

Was Boeing als Nächstes mit seinem<br />

Bestseller plant, verriet der Programmchef<br />

zum Roll-out der 737 MAX 9<br />

29 Jet-Legende 737<br />

Der lange Weg vom „Baby Jet“ zur MAX<br />

32 Boeing 787-10<br />

Zum Roll-out in Charleston erschien sogar<br />

der neue US-Präsident Trump<br />

34 Flughafen „Charles de Gaulle“<br />

Das Pariser Riesendrehkreuz wirbt geschickt<br />

um Umsteige-Passagiere<br />

WIRTSCHAFT<br />

40 Heli-Expo <strong>2017</strong> in Dallas<br />

Bell glänzte mit einer futuristischen Studie<br />

und der ersten Lieferung des Jet Ranger X<br />

BUSINESS AVIATION<br />

44 GAMA-Zahlen 2016<br />

Die Hersteller in der Allgemeinen Luftfahrt<br />

haben mit Absatzrückgängen zu kämpfen<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

46 Flugbereitschaft<br />

Ob Kanzler-Jet oder Tanker –<br />

die Flugbereitschaft hat viel zu tun<br />

4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

16<br />

32<br />

Unverwüstliche Propeller-Oldies versorgen<br />

Kolumbiens Landbevölkerung jeden Tag.<br />

Boeings längster Dreamliner 787-10 bietet<br />

Platz für bis zu 330 Passagiere.<br />

Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper.<br />

Mehr Infos: www.flugrevue.de/epaper


MILITÄRLUFTFAHRT<br />

53 Triton für die Luftwaffe<br />

Neuer Elektronik-Aufklärer soll 2025 kommen<br />

54 Aero India <strong>2017</strong> in Bangalore<br />

Neue Hubschrauber von Hindustan Aeronautics<br />

56 Rafales in Jordanien<br />

Die Armée de l‘Air im Einsatz gegen den IS<br />

62 Freundeskreis Luftwaffe<br />

H145M bei der Kälteerprobung in Schweden<br />

TECHNIK<br />

68 Europäische Triebwerksforschung<br />

Neue Kerntriebwerkstechnologien sollen Kerosinverbrauch<br />

und Schadstoffausstoß deutlich reduzieren<br />

73 Notlande-Assistent<br />

Wie eine App bei Triebwerksausfall helfen soll<br />

74 Forschung bei Airbus Helicopters<br />

Ehrgeizige Pläne für Hochgeschwindigkeitshubschrauber<br />

RAUMFAHRT<br />

76 Trip zum Mond und zurück<br />

SpaceX will 2018 Weltraumtouristen befördern<br />

80 Raumfahrt-News<br />

76<br />

Mit dem Raumschiff Dragon V2<br />

wollen zwei Privatpersonen schon<br />

nächstes Jahr zum Mond fliegen.<br />

www.flugrevue.de<br />

UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />

76<br />

Mit neuem Service und Luxus wirbt der<br />

34 Flughafen CDG um Umsteiger.<br />

46<br />

16<br />

24<br />

82<br />

34<br />

56<br />

68<br />

Die Konzeptstudie FCX-001 soll das<br />

40 Innovationspotenzial von Bell befeuern.<br />

Fotos: Bell, Boeing, Frédéric Lert, SpaceX, Sebastian Steinke, Andreas Zeitler<br />

Titelfotos: Boeing, LEMCOTEC, Armée de l´Air, Stefan Petersen, SpaceX<br />

HISTORIE<br />

82 Boeing B-52 Stratofortress<br />

Vor 65 Jahren flog der achtstrahlige<br />

Bomber zum ersten Mal. Ein Ende der<br />

Dienstzeit bei der USAF ist nicht in Sicht.<br />

RUBRIKEN<br />

3 Kurs im Mai<br />

6 News<br />

15 VIP-Interview Michael Schreyögg,<br />

Vorstand Programme bei<br />

MTU Aero Engines<br />

38 Passagier und Kabine<br />

43 AIRSpot<br />

67 Briefing: ACARS<br />

86 Service Modelle, Bücher, Termine,<br />

Impressum<br />

88 Nachbrenner: Douglas A-26B Invader –<br />

„Silver Dragon“ wird repariert<br />

90 Vorschau


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Embraer<br />

ROLL-OUT IN SÃO JOSÉ DOS CAMPOS<br />

Embraer E195-E2: Brasiliens größter Jet<br />

Am 7. März ist vor 7000 Gästen die erste Embraer<br />

E195-E2 hallenfertig geworden. Der gegenüber der<br />

heutigen E195 um drei Sitzreihen auf 41,5 Meter<br />

Rumpflänge gestreckte Zweistrahler ist mit modernsten<br />

PW1900G-Getriebefans ausgestattet. Der mit elektronischer<br />

Flugsteuerung arbeitende Jet, Listenpreis gut 60 Mio.<br />

Dollar, soll 20 Prozent günstigere Tripkosten erzielen als die<br />

Konkurrenzmuster. Maximal haben 146 Fluggäste, bei typischer<br />

Zweiklassenbestuhlung 120 Passagiere Platz. Die<br />

Reichweite der langen Brasilianerin steigt gegenüber der<br />

Vorgängergeneration um 800 Kilometer auf 4500 Kilometer.<br />

Embraer nutzt zwei Flugzeuge für die anstehende Erprobung<br />

und Zulassung: Ein Jet übernimmt aerodynamische<br />

Tests, der zweite Tests für die Kabinenzulassung. Der Jungfernflug<br />

wird voraussichtlich vor Jahresmitte erfolgen. Die<br />

erste Auslieferung plant Embraer im ersten Halbjahr 2019.<br />

RUAG eröffnet Werk in Ungarn<br />

Der Schweizer Staatskonzern RUAG erweitert seine Produktionskapazitäten<br />

im Bereich Flugzeugstrukturbau. Im ungarischen Eger<br />

wurde Anfang März der, nach Oberpfaffenhofen und Emmen, dritte<br />

Fertigungsstandort der Unternehmensdivision RUAG Aerostructures<br />

eingeweiht. In Ungarn werden Untergruppen für Airbus und Bombardier<br />

hergestellt, die dann in Oberpfaffenhofen weiterverarbeitet<br />

werden. Der neue Standort, der bis Jahresende 160 Mitarbeiter<br />

beschäftigen soll, dient damit laut RUAG als verlängerte Werkbank<br />

für das traditionsreiche Werk in Oberbayern. Man reagiere damit<br />

vor allem auf die steigenden Produktionszahlen bei Airbus, heißt es<br />

bei RUAG Aerostructures.<br />

Schärfere US-Handgepäckregeln<br />

Nur noch ein Mobiltelefon im Handgepäck in der Kabine<br />

gestatten die USA seit Ende März allen Passagieren auf<br />

Nonstopflügen von zehn Flughäfen in arabischen Staaten<br />

und der Türkei in die USA. Laptops, Kameras und andere<br />

Elektronik müssen im Gepäck aufgegeben werden.<br />

Grund sind Sicherheitsbedenken der US-Behörden, die<br />

Bomben anschläge befürchten. Großbritannien hat ähnliche<br />

Regeln eingeführt.<br />

Zivile Instandhaltung wächst<br />

Für den Triebwerkshersteller MTU Aero Engines ging es im Geschäftsjahr<br />

2016 erneut aufwärts: Der Gewinn nach Steuern stieg um<br />

13 Prozent auf 345,4 Mio. Euro, der Umsatz nahm um sieben Prozent<br />

auf 4,7 Mrd. Euro zu. Den mit 21 Prozent höchsten Umsatzzuwachs<br />

erzielte MTU in der zivilen Instandhaltung. Wichtigster Umsatzträger:<br />

das IAE V2500 des Airbus A320 (siehe Foto). Auch im zivilen Seriengeschäft<br />

machte das V2500 den größten Anteil aus, doch der Getriebefan<br />

PW1100G-JM (A320neo) gewinnt an Bedeutung. Für dessen<br />

Instandhaltung hat sich MTU mit Lufthansa Technik zusammengeschlossen.<br />

Das Joint Venture soll 2020 den Betrieb aufnehmen.<br />

Foto: MTU Aero Engines<br />

6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> www.flugrevue.de


Windkanaltests mit Überschallflugzeug<br />

Die NASA und Lockheed Martin haben Ende Februar mit Windkanaltests für das künftige,<br />

leise Überschall-Testflugzeug QueSST (Quiet Supersonic Technology/leise Überschalltechnologie)<br />

begonnen. Acht Wochen lang wird ein verkleinertes QueSST-Modell im Glenn Research<br />

Center in Cleveland bei Windgeschwindigkeiten zwischen Mach 0.3 und 1.6 untersucht,<br />

um Erkenntnisse über Aerodynamik und Aspekte des Antriebssystems zu gewinnen. Die<br />

NASA hatte Lockheed Martin vor gut einem Jahr mit einem vorläufigen Entwurf für einen<br />

Überschalljet beauftragt, der durch eine spezielle Formgebung keinen charakteristischen<br />

Doppelknall beim Durchbrechen der Schallmauer erzeugt.<br />

Foto: NASA<br />

Foto: ANA<br />

A380 als Riesenschildkröte<br />

Flying Honu nennt ANA das mittels eines Wettbewerbs als<br />

Lackierung ihrer ersten A380 ausgewählte Schildkrötenmotiv<br />

des Künstlers Chihiro Masuoka. Der hawaiianische Begriff<br />

„Honu“ steht zugleich für Glück und Wohlstand. Vorbild ist<br />

die vom Aussterben bedrohte grüne Meeresschildkröte aus<br />

Hawaii, für deren Schutz ANA um Spenden wirbt. Ab Frühjahr<br />

2019 soll der erste von drei ANA-Airbus-A380, MSN262<br />

als JA381A zwischen Tokio und Honolulu pendeln.<br />

„Die Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

ist ein bedeutender Treiber für<br />

Technologie und Innovationen<br />

– weit über die eigenen Branchengrenzen<br />

hinaus.“<br />

Brigitte Zypries,<br />

Bundeswirtschaftsministerin<br />

„Addio Vandalos“ lautet die Aufschrift auf dieser Northrop F-5E der Fliegerstaffel 8 der<br />

Schweizer Luftwaffe. Damit wird auf die anstehende Auflösung der drei Tiger-Milizstaffeln<br />

und ihre Zusammenführung in einer Einheit angespielt. Die Fliegerstaffel 8 wurde 1925<br />

aufgestellt und erhielt 1957 das ausgefallene Wappen mit einem roten Sägezahnfisch. Sie<br />

ist in Meiringen stationiert.<br />

Foto: Andreas Zeitler<br />

Helmdisplay für<br />

Leonardo-Helikopter<br />

Elbit Systems bietet sein Heli-Clear-<br />

Vision-System im zivilen Bereich nun für<br />

die Hubschrauber von Leonardo Helicopters<br />

an. Es unterstützt den Piloten<br />

bei extremen Wetterbedingungen und<br />

geringen Sichtweiten am Tag und in der<br />

Nacht, Hindernisse und Landeplatzbeleuchtungen<br />

leichter zu erkennen.<br />

Neben Flugdaten bekommt der Pilot auf<br />

dem Visier (Markenname „Skylens“)<br />

auch digitale Geländedaten und Bilder<br />

einer EVS-Kamera (Enhanced Vision<br />

System) eingespiegelt. Ähnliche Systeme<br />

gibt es auch für Verkehrsflugzeuge.<br />

Foto: Elbit<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 7


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

UNO-MISSION MINUSMA<br />

NH90 fliegen ersten Einsatz in Mali<br />

Foto: Bundeswehr / Tessensohn<br />

Anfang März, gleich am ersten Tag der Übernahme<br />

der Verantwortung für die Forward Air MedEvac<br />

des UNO-Einsatzes in Mali, wurden zwei deutsche<br />

NH90 in Gao zum Verwundetentransport angefordert.<br />

Grund war ein Bombenanschlag auf einen zivilen Tanklastwagen<br />

von MINUSMA (Multidimensional Integrated Stabilization<br />

Mission in Mali) rund 150 Kilometer nördlich von<br />

Gao. Dabei wurden zwei Zivilisten des Fahrzeugs schwer<br />

verletzt. Kurz nach acht Uhr Ortszeit starteten die beiden<br />

NH90 der Heeresflieger, nahmen am Anschlagsort die Verletzten<br />

auf und landeten mit ihnen gegen 9.50 Uhr auf dem<br />

Flugplatz in Gao. Die Verletzten wurden hier versorgt und<br />

anschließend in das örtliche Krankenhaus gebracht. Derweil<br />

begann das Kampfhubschrauberregiment 36 in Fritzlar am<br />

16. März mit der Verlegung von vier Tigern nach Mali. Die<br />

ersten beiden trafen am 25. März in Gao ein.<br />

Foto: MBDA<br />

ASRAAM-Schuss<br />

von der F-35B<br />

Als erste nichtamerikanische Lenkwaffe<br />

wurde die ASRAAM des europäischen Herstellers<br />

MBDA am 24. Februar von einer<br />

Lockheed Martin F-35B gestartet. Über<br />

dem Seetestgelände vor Point Mugu in<br />

Kalifornien flog die Advanced Short Range<br />

Air-to-Air Missile gegen eine Drohne. Unter<br />

anderem ging es bei dem Versuch darum,<br />

die Kommunikation zwischen der F-35 und<br />

dem Flugkörper vor dem Start zu überprüfen.<br />

Parallel laufen bei der 461st Flight<br />

Test Squadron auch Tests mit der speziellen<br />

Paveway-IV-Bombe der Briten. Zwei Abwurfversuche<br />

gegen Panzer wurden von<br />

der Edwards AFB aus bereits durchgeführt.<br />

WC-135W in Europa<br />

Foto: USAF<br />

Ein exotischer Nuklearaufklärer der<br />

USA für die Luftprobenentnahme war<br />

Mitte Februar über Europa im Einsatz.<br />

Frankreich, Finnland, Norwegen, Polen,<br />

Tschechien, Deutschland und Spanien hatten<br />

feinste Spuren radioaktiven Jods 131 in<br />

der Atmosphäre gemessen, die stürmischer<br />

Wind aus Nordosteuropa angeweht hatte.<br />

Wegen einer Halbwertzeit von acht Tagen<br />

musste die Verunreinigung unterhalb behördlicher<br />

Grenzwerte vor Kurzem erfolgt<br />

sein. Die WC-135W suchte vom britischen<br />

Mildenhall aus bei mehreren Flügen über<br />

der Nordsee nach der Strahlungsquelle.<br />

Superrechner für die<br />

Luftfahrtforschung<br />

Das Deutsche Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR) Göttingen hat Anfang<br />

März das Hochleistungsrechensystem<br />

MARVIN_NG in Betrieb genommen. Es soll<br />

künftig vor allem für aeroelastische Simulationen<br />

eingesetzt werden und dabei helfen,<br />

Phänomene wie das Flattern bei Flugzeugen,<br />

Hubschraubern, Turbomaschinen<br />

und Windkraftanlagen zu erforschen. Der<br />

Supercomputer bringt es auf eine Leistung<br />

von 239 Tera-Flops, das ist 1500-mal so<br />

schnell wie ein heute üblicher PC. Dafür<br />

wurden nach Angaben des DLR drei Millionen<br />

Euro am Standort Göttingen investiert.<br />

Foto: DLR<br />

8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> www.flugrevue.de


<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Leserreisen<br />

Top-Touren <strong>2017</strong><br />

Fotos: Butowski (2), IWM, Schwarz, Slocum<br />

Zu den besten<br />

Airshows der Welt<br />

Rasanter Warbird-Flugtag,<br />

Top-Fighter-Show oder<br />

berühmte Museen – unsere<br />

Leserreisen <strong>2017</strong> lassen das<br />

Herz eines jeden Flugzeugfans<br />

wieder höherschlagen.<br />

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Flying Legends<br />

in Duxford<br />

7. – 9. Juli <strong>2017</strong><br />

Royal International<br />

Air Tattoo in Fairford<br />

14. – 17. Juli <strong>2017</strong><br />

MAKS in Shukowski<br />

und Monino<br />

19. – 23. Juli <strong>2017</strong><br />

Große USA-Tour<br />

nach Texas<br />

19. – 26. Oktober <strong>2017</strong><br />

Bei der Flying-Legends-Show<br />

auf dem historischen Platz in<br />

Duxford werden jede Menge<br />

Spitfires, Mustangs und andere<br />

Warbirds aus ganz Europa<br />

wieder für Action sorgen.<br />

Zudem schauen wir bei der<br />

nahe gelegenen Shuttleworth<br />

Collection mit ihren raren<br />

Oldies vorbei.<br />

Der größte Militärflugtag der<br />

Welt steht diesmal im Zeichen<br />

von „70 Jahre US Air Force“. Die<br />

Thunderbirds haben ihr Kommen<br />

angekündigt. Auch sonst sind<br />

spektakuläre Flugvorführungen<br />

und seltene Besucher zu erwarten.<br />

Neben zwei Tagen in Fairford<br />

sind Museumsbesuche in<br />

Duxford und bei der Royal Navy<br />

in Yeovilton eingeplant.<br />

Einen interessanten Einblick<br />

in die neuesten russischen Entwicklungen<br />

gibt alle zwei Jahre<br />

die MAKS im Testzentrum<br />

Shukowski. Wir sind an zwei<br />

Tagen dort und sehen uns<br />

zudem das legendäre Museum<br />

der Luftstreitkräfte in Monino an.<br />

Sightseeing in Moskau rundet<br />

die Reise ab.<br />

Höhepunkt ist diesmal unsere Reise<br />

nach Texas, wo Sie die Gelegenheit<br />

haben, in einem Warbird mitzufliegen!<br />

In Houston und Dallas<br />

sehen wir uns einige Museen an.<br />

Dazu kommt ein Abstecher zum<br />

Flugzeugträger „Lexington“, und<br />

natürlich darf ein Besuch beim NASA-<br />

Zentrum in Houston nicht fehlen.<br />

Bei den „Wings over Houston“ gibt<br />

es viele Warbird-Vorführungen.<br />

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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

FLOTTENERNEUERUNG KOMMT VORAN<br />

Erster Airbus A330 für Iran Air<br />

Foto: Airbus<br />

Am 10. März hat Iran Air in Toulouse ihren ersten von<br />

45 bestellten Airbus A330-200 übernommen. Das<br />

erste Flugzeug, EP-IJA, Werknummer 1540, stammt,<br />

wie auch die beiden folgenden, aus einem schon fertig gebauten<br />

Produktionslos, das ursprünglich für Avianca produziert<br />

wurde, aber aus finanziellen Gründen von dieser nicht<br />

mehr abgenommen und deswegen fabrikneu eingelagert<br />

worden war. Die Kabine ist mit 32 Sitzen der Business Class<br />

und 206 Sitzen der Economy Class bestuhlt. Die weiteren<br />

Flugzeuge werden komplett neu für Iran Air gebaut. Iran<br />

Air will ihre A330 zunächst auf Europastrecken einsetzen<br />

und später Langstreckenziele, wie Peking und Kuala Lumpur,<br />

mit ihr anfliegen. Die geplante Auslieferung der ersten,<br />

bereits fertiggestellten, ATR72 verzögerte sich dagegen wegen<br />

einer noch fehlenden Exportfreigabe der kanadischen<br />

Triebwerke.<br />

Foto: Lufthansa<br />

ATR-Simulatorzentrum<br />

In Miami hat ATR neben den dortigen Airbus-Trainingseinrichtungen<br />

einen eigenen Simulator in Betrieb<br />

genommen. Der CAE-Simulator für ATR der neuesten<br />

Generation -600 ist nach EASA- und FAA-Part-142-<br />

Vorschriften zugelassen und soll vor allem ATR-Kunden<br />

in Lateinamerika und in der Karibik, die über 100<br />

Flugzeuge im Einsatz haben, unterstützen. Durch eine<br />

heimatnähere Schulung ihrer Piloten sollen die Kunden -<br />

airlines Kosten sparen. ATR hat weitere Trainingszentren<br />

in Toulouse, Paris, Singapur und Johannesburg.<br />

Lufthansa-Schlichtung<br />

Eine Grundsatzeinigung in ihrem seit Jahren tobenden<br />

Tarifstreit haben Lufthansa und die Pilotengewerkschaft<br />

Vereinigung Cockpit Mitte März erzielt.<br />

Bis 2022 sollen demnach mindestens 325 Lufthansa-<br />

Flugzeuge nach den Bedingungen des Konzerntarifvertrags<br />

bereedert werden. Geplant sind die Schaffung<br />

von 600 Kapitänsanwärterstellen und die Einstellung<br />

von über 700 Nachwuchspiloten. Lufthansa-<br />

Piloten sollen 11,4 Prozent mehr Gehalt und eine<br />

Einmalzahlung erhalten. Im Gegenzug wird die Altersversorgung<br />

auf begrenzte Zuschüsse umgestellt.<br />

Foto: ATR<br />

KKR übernimmt<br />

Airbus-Bereich für<br />

Militärelektronik<br />

Airbus hat den Verkauf seines in<br />

Deutschland ansässigen Verteidigungselektronikgeschäfts<br />

an den<br />

Investor KKR abgeschlossen. Das<br />

Unternehmen firmiert künftig unter<br />

dem Namen Hensoldt. Es erzielt mit<br />

weltweit etwa 4000 Mitarbeitern<br />

einen Jahresumsatz von rund<br />

einer Milliarde Euro. Auch nach<br />

dem „Closing“ behält Airbus „für<br />

eine begrenzte Zahl von Jahren“<br />

eine Minderheitsbeteiligung von<br />

25,1 Prozent am Unternehmen,<br />

„um den Mitarbeitern und Geschäftspartnern<br />

des Bereichs bis<br />

zur vollständigen Abtrennung der<br />

Standorte einen reibungslosen<br />

Geschäftsübergang zu gewährleisten“.<br />

Geschäftsführer bleibt<br />

Thomas Müller.<br />

10 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> www.flugrevue.de


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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Piotr Butowski<br />

CHINESISCHER STEALTH-FIGHTER<br />

Chengdu J-20 im Truppendienst<br />

China hat nach Angaben des staatlichen Fernsehsenders<br />

CCTV das neue Kampfflugzeug J-20 nun in den<br />

aktiven Dienst der Luftstreitkräfte übernommen. So<br />

weit bekannt sind neun Serienflugzeuge auf der Basis Dingxin<br />

im Einsatz. Dort wurden ein Dutzend neue Hangars gebaut.<br />

Darüber hinaus existieren acht Prototypen in unterschiedlichen<br />

Konfigurationen. Seinen ersten öffentlichen<br />

Auftritt hatte der Stealth-Fighter im November 2016, als<br />

zwei Maschinen bei der Airshow in Zhuhai kurz in der Luft<br />

zu sehen waren. Die J-20 fliegt seit Januar 2011. Sie ist in<br />

der Größenklasse der F-22 angesiedelt und kann in einem<br />

internen Waffenschacht bis zu sechs Luft-Luft-Lenkwaffen<br />

großer Reichweite mitführen. Auch Bomben gehören zum<br />

Arsenal. Der genaue Einsatzzweck der J-20 ist unklar, doch<br />

spekuliert man, dass die Maschine auf lange Distanzen zum<br />

Beispiel gegnerische AWACS bekämpfen soll.<br />

Foto: Messe Berlin<br />

ILA wird 2018 vorverlegt<br />

Die Internationale Luftfahrtausstellung (ILA) findet im kommenden<br />

Jahr nicht wie zuletzt üblich im Juni, sondern schon vom<br />

25. bis 29. April auf dem Berlin ExpoCenter Airport in Schönefeld<br />

statt. Mit der Vorverlegung greife man den Wunsch der Industrie<br />

auf, die Termindichte internationaler Messeereignisse im Jahr 2018<br />

zu entzerren, erklärte die Geschäftsführung der Messe Berlin. Die<br />

ILA findet immer im selben Jahr statt wie die deutlich größere Farnborough<br />

International Airshow in England. Neben internationalen<br />

Ausstellern aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung,<br />

einem Static Display und einer täglichen Flugshow soll es auf<br />

der ILA auch wieder ein Konferenzprogramm zu aktuellen Themen<br />

und künftigen Herausforderungen der Branche geben.<br />

IAG gründet neue Tochter Level<br />

Langstrecken zum Niedrigpreis nimmt die neue IAG-Tochter Level<br />

im Juni ab Barcelona auf. Die Flotte besteht zunächst aus zwei Airbus<br />

A330, die mit 21 Sitzen einer Premium Economy Class und 293 regulären<br />

Economy-Sitzen ausgestattet sind. Als erste Ziele werden Los<br />

Angeles, San Francisco (Oakland), Punta Cana in der Dominikanischen<br />

Republik und Buenos Aires angesteuert. Die Preise beginnen ab 99<br />

Euro für den einfachen Flug. Aufgabegepäck, Getränke, Speisen und<br />

Internet an Bord kosten extra. Anschlussflüge von und nach Barcelona<br />

soll die IAG-Niedrigpreistochter Vueling bereitstellen. IAG-Vorstandschef<br />

Willie Walsh kündigte bereits an, die neue Tochter Level künftig<br />

auch von weiteren europäischen Flughäfen aus starten zu lassen.<br />

Foto: IAG<br />

12 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> www.flugrevue.de


Foto: Boeing<br />

Weniger Ruß durch Biotreibstoffe<br />

Fünfjahresvertrag für AH-64E<br />

Boeing hat vom Pentagon erstmals einen Mehrjahresvertrag für<br />

den Kampfhubschrauber AH-64E Apache erhalten. Laut Angaben<br />

des Herstellers beträgt das Auftragsvolumen für 268 Maschinen<br />

rund 3,4 Milliarden Dollar (3,15 Mrd. Euro). Die 244 Kampfhubschrauber<br />

für die US Army werden aus vorhandenen Apaches entstehen,<br />

während es sich bei den 24 Exportmaschinen um Neubauten<br />

handelt. Sie sind für Saudi-Arabien vorgesehen, das von Boeing<br />

zudem AH-6i erhalten wird. Das Boeing-Werk in Mesa begann im<br />

Oktober 2011 mit<br />

der Lieferung der<br />

E-Version des Apache.<br />

Sieben Exportkunden<br />

haben sich<br />

für dieses Modell<br />

entschieden. Die<br />

US Army erhielt bisher<br />

181 E-Modelle<br />

und plant den Kauf<br />

von 690 Apaches<br />

der neuesten Generation.<br />

Mit Hilfe von Flugversuchen haben das DLR, die NASA und<br />

der kanadische National Research Council herausgefunden, dass<br />

Biotreibstoffe die Rußpartikelemissionen eines Triebwerks reduzieren.<br />

Laut einer kürzlich erschienenen Studie, die auf den Forschungsflügen<br />

2014 beruht, verringert eine Beimischung von<br />

50 Prozent Biotreibstoff den Rußausstoß im Reiseflug um 50 bis<br />

70 Prozent. Die Ergebnisse liefern laut DLR Anhaltspunkte für eine<br />

klimaverträgliche Entwicklung des Luftverkehrs.<br />

Gefährliche Wirbelschleppen<br />

Ein deutscher Business Jet musste notlanden, nachdem er am<br />

7. Januar über dem Arabischen Meer auf Reiseflughöhe in die Wirbelschleppen<br />

eines 300 Meter höher entgegenkommenden Airbus A380<br />

geraten war. Die Bombardier Challenger 604 auf dem Weg von Male<br />

nach Abu Dhabi verlor 3000 Meter Höhe und vollführte mehrere Rollen,<br />

bevor ihre Besatzung nach einem Triebwerksausfall die Kontrolle<br />

zurückgewann. Mehrere, nicht angeschnallte Insassen wurden verletzt.<br />

Die Challenger, angeblich wegen struktureller Überlastung ein<br />

wirtschaftlicher Totalschaden, konnte heil in Muskat landen. Weltweit<br />

erhöhten Flugsicherungsstellen als Vorsorgemaßnahme bereits ihre<br />

Sicherheitsabstände zu fliegenden A380 für den restlichen Verkehr.<br />

Foto: Airbus Foto: NASA<br />

❱❱❱ kurz notiert<br />

Airbus Helicopters hat einen Auftrag<br />

für die Nachrüstung von 26 CH-53GS/<br />

GE der Luftwaffe erhalten. Es<br />

geht um den Ersatz von nicht mehr<br />

verfügbaren Bauteilen durch neue<br />

Geräte. So soll der Betrieb der<br />

schweren Transporthubschrauber bis<br />

mindestens 2030 möglich werden.<br />

Die USAF hat einen Versuch durchgeführt,<br />

wie man die Vorflugkontrolle<br />

des C-17-Transporters durch eine<br />

kleine Drohne mit Kamera unterstützen<br />

kann. Es winkt eine Zeitersparnis.<br />

Eine Berliner Initiative zur Offenhaltung<br />

des Flughafens Tegel hat im<br />

März 247 000 Unterschriften eingereicht,<br />

mit denen ein Volksentscheid<br />

veranlasst werden soll. Nötig wären<br />

nur 174 000 Stimmen gewesen.<br />

Lufthansa hat angekündigt, ihre<br />

A350-Flotte in München auf<br />

mindestens 15 Flugzeuge aufstocken<br />

zu wollen. Bisher war die Stationierung<br />

von nur zehn der 25 bestellten<br />

Zweistrahler angekündigt worden.<br />

Triebwerkssparte<br />

von Safran legt zu<br />

Der französische Technologiekonzern hat im<br />

Geschäftsjahr 2016 seinen Umsatz um 1,6 Prozent<br />

auf 15,8 Milliarden Euro gesteigert. Vor allem die<br />

Triebwerkssparte trug mit rund 9,4 Milliarden Euro<br />

Umsatz zum Wachstum bei (plus 4,9 Prozent im<br />

Vergleich zum Vorjahr). Das künftige Zugpferd ist<br />

das LEAP-Triebwerk (Airbus A320neo, Boeing 737<br />

MAX, Comac C919), das Safran gemeinsam mit<br />

GE Aviation im Konsortium CFM International herstellt.<br />

2016 seien 108 LEAP gefertigt und 77 ausgeliefert<br />

worden. Auch die anhaltend stabile<br />

Nachfrage nach dem CFM56 (Airbus A320, Boeing<br />

737) dürfte zum guten Ergebnis beigetragen<br />

haben. 2016 wurden 1693 CFM56 ausgeliefert,<br />

laut Safran ein Rekordwert. Im vergangenen Jahr<br />

gingen 876 Bestellungen für das Triebwerk ein.<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 13


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

<br />

AIRBUS HELICOPTERS<br />

H160 für das französische Militär<br />

Die neue H160 von Airbus Helicopters soll laut<br />

Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian als<br />

Basis für einen Hélicoptère Interarmées Léger<br />

dienen, der im nächsten Jahrzehnt eingeführt wird.<br />

Es geht um den Ersatz von Mustern wie Fennec, Gazelle,<br />

Panther und Alouette III sowie sogar der Puma<br />

durch ein Einheitsmuster, was Ausbildung und Wartung<br />

vereinfachen wird. Frankreich wäre damit der<br />

erste militärische Kunde für die H160, die sich seit<br />

Juni 2015 in der Erprobung befindet. Zwei Prototypen<br />

des 5,5 bis 6 Tonnen schweren Musters haben<br />

inzwischen rund 360 Flugstunden absolviert. Ein<br />

dritter Hubschrauber mit diversen Modifikationen<br />

ist derzeit im Bau und soll im Sommer fliegen. Die<br />

zivile Zulassung wird nun für das erste Quartal 2019<br />

angestrebt. Prototyp Nummer 2 war seit Dezember<br />

für Kältetests im kanadischen Yellowknife. Dort<br />

wurden Temperaturen bis – 35 °C angetroffen.<br />

Foto: Airbus Helicopters<br />

Foto: Northrop Grumman<br />

RQ-4B testet<br />

MS-177-Kamera<br />

Northrop Grumman hat mit der Flugerprobung<br />

der weitreichenden Multispektralkamera<br />

MS-177 in der RQ-4 Global Hawk<br />

begonnen. Das Aufklärungssystem von<br />

UTC Aerospace Systems soll von der US Air<br />

Force ab Ende des Jahres in der RQ-4B<br />

Block 30 eingeführt werden. Es bietet laut<br />

Hersteller die Möglichkeit, in einer Stunde<br />

die sechsfache Fläche des Syers-2B-Systems<br />

in der U-2S abzudecken. Die etwa 225 Kilogramm<br />

schwere Aufklärungskamera mit<br />

ihrer schwenkbaren Optik arbeitet in sieben<br />

Spektralbereichen und soll auch auf<br />

extreme Distanzen sehr detailreiche Bilder<br />

liefern. Sie basiert auf Technologien aus<br />

dem Syers-Programm.<br />

Dritte PC-24 fliegt<br />

Foto: Pilatus<br />

Der dritte und letzte Prototyp der<br />

PC-24, welcher gleichzeitig den Serienflugzeug-Standard<br />

repräsentiert, startete am<br />

6. März vom Flugplatz Buochs zu seinem<br />

Jungfernflug. Er war zwei Stunden und<br />

fünf Minuten über der Zentralschweiz in<br />

der Luft. Im Anschluss wird der P03 mit<br />

dem Executive-Interieur „Zermatt“ ausgerüstet<br />

werden. Bisher wurden 800 Flüge<br />

und 1350 Flugstunden von den beiden<br />

ersten Prototypen absolviert. Die Zertifizierung<br />

der PC-24 ist für das vierte Quartal<br />

<strong>2017</strong> vorgesehen. Die ersten Kundenablieferungen<br />

der verkauften 84 Flugzeuge<br />

sollen unmittelbar danach erfolgen.<br />

B-52-Fluglehrer<br />

fliegt 10 000 Stunden<br />

Oberstleutnant Steven R. Smith hat bei<br />

der 93rd Bomb Squadron in Barksdale seine<br />

10 000. Flugstunde auf der Stratofortress<br />

erreicht. Vor drei Jahrzehnten, nach<br />

seiner Ausbildung als Navigator, wollte<br />

Smith eigentlich nicht auf die B-52. Im Laufe<br />

der Jahre lernte er aber den achtstrahligen<br />

Bomber zu lieben. Schon während der<br />

sieben Jahre seiner aktiven Zeit kamen viele<br />

Flugstunden zusammen. Als er dann als<br />

Mitglied der Air Force Reserve der 93rd BS<br />

zugewiesen wurde, ging es im hohen Tempo<br />

weiter. Heute ist die Staffel eine Trainingseinheit,<br />

und Smith dient als Fluglehrer.<br />

Foto: USAF<br />

14 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> www.flugrevue.de


VIP-Interview<br />

Der Maschinenbau-Ingenieur Michael Schreyögg ist seit Juli 2013 als Vorstandsmitglied der MTU<br />

zuständig für die zivilen und militärischen Triebwerksprogramme sowie die Vermarktung und den Vertrieb<br />

der Instandsetzung. Im Interview spricht der 50-Jährige über das erste Einsatzjahr des Getriebefans (GTF)<br />

des Airbus A320neo und die Bedeutung militärischer Entwicklungen für das zivile Geschäft.<br />

Kürzlich hat der GTF die Marke von<br />

100 000 Flugstunden geknackt.<br />

Wie sind die Rückmeldungen der<br />

Fluggesellschaften?<br />

Das Feedback zur Leistungsfähigkeit<br />

des GTF ist sehr positiv. Die Airlines<br />

melden uns im Wesentlichen zwei Dinge<br />

zurück: Zum einen ist der Antrieb sehr<br />

viel leiser. Das ist auch ein Produkt, das<br />

die Fluggesellschaften vermarkten können.<br />

Der zweite und wichtigste Punkt<br />

für die Airlines: Der spezifische Kraftstoffverbrauch<br />

erfüllt die Vorgaben.<br />

Rund 40 Prozent der Betriebskosten<br />

einer Fluggesellschaft macht der Kraftstoff<br />

aus. Da 16 Prozent Kosten einzusparen,<br />

ist ein entscheidender Faktor.<br />

Sind die anfänglichen Kinderkrankheiten<br />

inzwischen auskuriert?<br />

Es gab im vergangenen Jahr die bekannten<br />

Kinderkrankheiten. Die Startzeit des<br />

GTF war etwas höher als beim Vorprodukt<br />

[IAE V2500; d. Red.]. Durch<br />

verschiedene technische Modifikationen<br />

haben wir nun das gleiche Niveau erreicht.<br />

Das zweite große Thema waren<br />

die Software-Fehlermeldungen. Dieses<br />

Problem wurde durch neue Software-<br />

Patches behoben.<br />

Arbeiten Sie zusammen mit Pratt &<br />

Whitney bereits an einer Weiterentwicklung<br />

des GTF für höhere<br />

Schubklassen?<br />

Auf spezifische Produktentwicklungen<br />

gehen wir heute noch nicht ein. Wir<br />

arbeiten natürlich an Technologien, um<br />

noch die letzten Zehntel des Wirkungsgrads<br />

aus den verschiedenen Komponenten<br />

zu holen. Dabei geht es um neue<br />

Materialien und eine Verbesserung der<br />

bestehenden Architekturen. Das sind<br />

Technologieprogramme, die wir nicht<br />

unbedingt projektbezogen entwickeln.<br />

Wir investieren in diese Grundlagenforschung<br />

jährlich rund 60 Millionen Euro.<br />

„Wir brauchen<br />

militärische<br />

Technologieförderung.“<br />

Früher flossen viele Innovationen<br />

aus militärischen in zivile Programme<br />

ein. Hat sich das umgekehrt?<br />

Eine umgekehrte Entwicklung gibt es<br />

zum Teil. Beispielsweise die additive<br />

Fertigung, die heute bei den zivilen Programmen<br />

eingeführt ist, wird logischerweise<br />

auch in den nächsten militärischen<br />

Entwicklungen ihren Platz finden.<br />

Richtig ist aber auch, dass wir Erfahrungen<br />

aus militärischen in zivile Produkte<br />

bringen. Zum Beispiel die Verdichter-<br />

Technologie aus dem Eurofighter-Triebwerk:<br />

Die haben wir im A400M-Antrieb<br />

verbessert und bringen sie jetzt mit dem<br />

GTF in den großvolumigen zivilen<br />

Markt. Es ist wichtig, dieses Thema in<br />

Foto: MTU Aero Engines<br />

Deutschland in der Politik anzusprechen:<br />

Wir brauchen die militärische<br />

Technologieförderung, um auch in der<br />

nächsten Dekade mit der deutschen<br />

Luftfahrt wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

Gibt es in der militärischen<br />

Luftfahrtstrategie des Vertei -<br />

di gungs ministeriums Ansätze<br />

für die von Ihnen geforderte<br />

Technologieförderung?<br />

Erst einmal sind wir sehr glücklich, dass<br />

die militärische Luftfahrtstrategie ausgearbeitet<br />

wurde und auch einen klaren<br />

Bedarf zeigt, beispielsweise bis 2035 ein<br />

Next Generation Weapon System im<br />

Einsatz zu haben. Allerdings gilt es jetzt<br />

keine Zeit zu verlieren. Einsatz 2035<br />

heißt, wir müssen das Flugzeug, die<br />

Bewaffnung, die Avionik entwickeln.<br />

Das dauert zehn bis 15 Jahre. Und wir<br />

wollen nicht in Neuentwicklungen einsteigen,<br />

ohne die Grundlagentechnologien<br />

zu haben. Deswegen müssen nun<br />

schnellstmöglich die Ausgaben für militärische<br />

Grundlagentechnologien deutlich<br />

erhöht werden. Wir haben heute ein<br />

militärisches Technologiebudget von<br />

rund vier Millionen Euro pro Jahr.<br />

Das muss auf eine Größenordnung von<br />

20 bis 30 Millionen Euro steigen.<br />

Wo sehen Sie die Zukunft der<br />

Luftfahrt-Antriebstechnologie?<br />

Nachdem durch den Einbau des Getriebes<br />

der Vortriebswirkungsgrad besser<br />

geworden ist, werden wir den thermodynamischen<br />

Wirkungsgrad steigern. Da<br />

schließt sich der Kreis zur militärischen<br />

Technologieförderung: Dafür brauchen<br />

wir neue Werkstoffe, um den Kühlluftverbrauch<br />

in den Turbinen zu reduzieren.<br />

Ich denke, die nächste und auch<br />

übernächste Generation von zivilen Antrieben<br />

wird weder hybrid noch elektrisch,<br />

sondern konventionell sein. FR<br />

Die Fragen stellte Ulrike Ebner<br />

Mehr im<br />

Internet:<br />

Zu aktuellen Themen des Triebwerksbaus wie beispielsweise der additiven Fertigung oder dem GTF informiert MTU<br />

Aero Engines in kurzen Videobeiträgen auf YouTube: www.youtube.com/MTUAeroEngines<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 15


Take-Off<br />

Oldies im Liniendienst<br />

DSCHUN<br />

16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> www.flugrevue.de


GEL-<br />

FLIEGER<br />

Gut 70 Jahre nach ihrem<br />

Erstflug versorgt die legendäre<br />

DC-3 Dakota unter harten<br />

Bedingungen die Landbevölkerung<br />

der Amazonasregion<br />

Kolumbiens mit wichtigen Gütern.<br />

Text und Fotos: ANDREAS ZEITLER<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 17


Take-Off<br />

Oldies im Liniendienst<br />

DIE MUT<br />

ALLER <strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />

Trotz endloser Weite gibt es hier<br />

in der Wildnis nur wenige geeignete<br />

Landeflächen.<br />

Propeller- und Gemischverstellung<br />

werden manuell bedient und<br />

aufeinander abgestimmt.<br />

Höchste Konzentration herrscht<br />

im Cockpit beim Abheben von der<br />

Piste, denn eine zweite Dakota<br />

parkt direkt auf der Startbahn.<br />

18 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

www.flugrevue.de


TER<br />

Das Wetter kann hier jederzeit umschlagen<br />

und mit Wolkenbrüchen und Gewittern zu<br />

Umwegen zwingen.<br />

Sehnsüchtig erwartet wurde die Ankunft dieser DC-3.<br />

Allas ist eine von fünf Airlines, die dieses Muster in<br />

Kolumbien noch einsetzen.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 19


Take-Off<br />

Oldies im Liniendienst<br />

Start aus Villavicencio. Ein modernes GPS-Gerät hilft, die entlegenen Landeplätze<br />

in der Wildnis zu finden. Das eigentliche Fliegen bleibt Muskelarbeit.<br />

Südöstlich der Anden<br />

liegt Kolumbiens dünn<br />

besiedeltes Flachland,<br />

es ist fast so groß wie Frankreich. Von<br />

der Stadt Villavicencio aus, 90 Kilometer<br />

entfernt von Bogotá, wird die Bevölkerung<br />

in dieser abgelegenen Gegend per<br />

Flugzeug versorgt. Einen großen Anteil<br />

daran hat immer noch die ehrwürdige<br />

Douglas DC-3 (C-47 Dakota). Die Oldies<br />

wurden Anfang der vierziger Jahre<br />

gebaut und übertreffen mit ihrem Alter<br />

von rund 75 Jahren bei Weitem das ihrer<br />

Kapitäne. Viele fliegen die Dakota schon<br />

seit über 30 Jahren, und haben bis zu<br />

30 000 Stunden Flugerfahrung auf dem<br />

Muster. Den linken Sitz im Cockpit der<br />

„Mutter aller Flugzeuge“, wie sie die DC-<br />

3 bezeichnen, würden sie dabei mit keinem<br />

anderen Platz der Welt tauschen.<br />

Beim Blick aus dem Fenster brummen<br />

die beiden Pratt & Whitney-R-<br />

1380-Sternmotoren zuverlässig über der<br />

endlos grünen Landschaft. Die Weite des<br />

kolumbianischen Dschungels wird nur<br />

ab und zu von Flussläufen durchbrochen,<br />

die mit ihren braunen Wassermassen von<br />

hier aus den Orinoco und den mächtigen<br />

Amazonas speisen. Die Leistungshebel<br />

sind perfekt justiert, und die Dakota eilt<br />

ausgetrimmt mit knapp 130 Knoten<br />

(240 km/h) in 9000 Fuß (2750 Meter)<br />

Höhe ihrem Ziel entgegen.<br />

In der Kabine herrscht Gedränge.<br />

Auf Pritschen sitzen die Passagiere<br />

Schulter an Schulter längs zur Flugrichtung.<br />

Ihnen wölbt sich straff gespannt<br />

ein Gepäcknetz auf dem Kabinenboden<br />

entgegen. Darunter viele Dinge des täglichen<br />

Bedarfs, mit Hilfe von viel Klebeband<br />

sicher in Koffer und Kisten verpackt.<br />

Selbst Fahrräder liegen fest verzurrt<br />

auf dem Haufen, am Heck der Kabine<br />

parkt ein Motorrad, und Küken<br />

zwitschern aufgeregt aus ihren Transportkartons.<br />

Die Cockpitavionik der DC-3 ist,<br />

abgesehen von Funk, GPS und Wetterradar,<br />

weitgehend original. Das Navigationsinstrument<br />

zeigt direkten Kurs auf<br />

Caruru. Einen Flughafencode auf dem<br />

Display sucht man bei der Eingabe dieser<br />

Dschungelpiste vergeblich. 30 Minuten<br />

vor dem Erreichen des Ziels beginnt der<br />

Sinkflug. Die angenehme Kühle der Höhenluft<br />

in der Kabine geht mit jedem<br />

Meter Sinken in drückende Schwüle<br />

über. Allmählich werden auch bunte Flecken<br />

in der grünen Weite sichtbar. Es<br />

sind Blumen, die ganze Bäume überwachsen.<br />

LANDEBAHNEN WERDEN IM<br />

REGEN ZU SCHLAMMPISTEN<br />

Im tropischen Dunst erkennt nur der erfahrene<br />

Pilot die rötliche Silhouette der<br />

Piste, die nach den letzten Regenfällen<br />

eher einem ausgefahrenen Waldweg ähnelt.<br />

Mit viel Druck tauchen die Reifen<br />

der DC-3 in den roten Matsch ein, die<br />

Kontrolle der Längsrichtung und ein dosiertes<br />

Abbremsen fallen dem altgedienten<br />

Dschungelflieger trotz kräftiger Arbeit<br />

mit den Fußpedalen sichtlich schwer.<br />

Aus den Hütten entlang der Piste strömen<br />

die Bewohner herbei. Trotz ihres<br />

Alters ist die unverwüstliche DC-3 auch<br />

heute noch eine der Lebensadern für die-<br />

20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Vollgepackt machen sich die<br />

Dakotas auf den Weg.<br />

Machete, Signalpistole und<br />

Werkzeug sind Standardausrüstung<br />

beim Fliegen im Dschungel.<br />

Die Passagiere nehmen auf einfachen<br />

Pritschen an den Seitenwänden Platz.<br />

se Menschen, und jede Ankunft einer<br />

Dakota sorgt beinahe für ein kleines<br />

Volksfest. Viele der gröbsten Pisten wurden<br />

inzwischen, zumindest teilweise, asphaltiert.<br />

Solche Landestreifen lassen<br />

sich im feuchten Klima des Amazonas<br />

besser nutzen, auch von kleineren Ambulanzflugzeugen,<br />

die Patienten schnell<br />

zur ärztlichen Versorgung in die Zivilisation<br />

bringen.<br />

Aber nur die robuste DC-3 bietet die<br />

Möglichkeit, auch große und sperrige<br />

Fracht auf solch abgelegenen Pisten abzuliefern.<br />

Günstige Betriebskosten und<br />

die gute Wartbarkeit sorgen dafür, dass<br />

die Dakota bei Piloten und Passagieren<br />

als zuverlässiges Arbeitspferd hoch angesehen<br />

ist. Während die Maschine entladen<br />

wird, nähert sich eine weitere DC-3<br />

aus der Gegenrichtung und sorgt für<br />

Hochbetrieb in Caruru.<br />

Die Dakota gehört einer anderen<br />

Fluggesellschaft. Sie überfliegt die geparkte<br />

Schwester, um knapp dahinter<br />

noch auf derselben Piste aufzusetzen. Es<br />

ist auf den ersten Blick ein waghalsiges<br />

Trotz ihres hohen Alters verrichten die gut<br />

gewarteten DC-3 zuverlässig ihren harten Dienst.<br />

Manöver, aber Alltag für die Piloten, um<br />

den engen Landestreifen bestmöglich<br />

auszunutzen. In einer Viertelstunde ist<br />

der Frachtraum ausgeräumt und die Ladung<br />

für den Rückflug aufgenommen.<br />

Die Motoren werden angelassen, und die<br />

Spannung im Cockpit ist spürbar. Beim<br />

Blick nach vorne präsentiert sich die<br />

zweite DC-3 am Bahnende, und die tiefen<br />

Pfützen und Spurrillen der Piste kündigen<br />

einen anspruchsvollen Startlauf<br />

an. Nach besten Kräften hilft der Copilot,<br />

die beiden Sternmotoren auf maximale<br />

Startleistung zu bringen. Die Dakota<br />

schüttelt sich, vibriert und schiebt sich<br />

leicht nach vorne, noch bevor die Bremsen<br />

gelöst werden. Die Beschleunigung<br />

ist deutlich zu spüren, und mit harten<br />

Schlägen des Fahrwerks und nach etlichen<br />

Sprüngen löst sich das Flugzeug<br />

schließlich bei ausreichender Geschwindigkeit<br />

aus dem Matsch. Die am Bahnende<br />

geparkte Schwester wird knapp überflogen,<br />

und nach einer Kurve folgt noch<br />

ein niedriger Überflug zur Verabschiedung.<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 21


Take-Off<br />

Oldies im Liniendienst<br />

Auch sperriges<br />

Gut passt durch<br />

die großen Frachttüren<br />

der Dakotas.<br />

Trockenfisch wird<br />

hier verladen.<br />

Nur per Flugzeug<br />

lassen sich viele<br />

entlegenen<br />

Siedlungen<br />

anbinden.<br />

Auf der Piste sind die dunkelroten<br />

Reifenspuren deutlich zu erkennen. Nach<br />

einem Abschiedsgruß mit erhobenem<br />

Daumen aus dem offenen Cockpitfenster<br />

geht es mit zunehmender Fahrt auf Reiseflughöhe.<br />

Regentropfen prasseln hörbar<br />

auf die Außenhaut. Das Fahrwerk<br />

wird nochmals kurz ausgefahren, um den<br />

Matsch abzuwaschen. Die Kabine durchdringt<br />

unterdessen der beißende Geruch<br />

von Trockenfisch – keine angenehme Sache<br />

für die Passagiere, denn auch die<br />

Zugluft aus dem Cockpit mildert den Gestank<br />

nur wenig.<br />

Durchhalten ist angesagt auf dem etwa<br />

zweistündigen Flug zurück nach Villavicencio.<br />

Dort steht schon die nächste<br />

Ladung bereit für einen weiteren Versorgungsflug<br />

in das Amazonasbecken mit<br />

der DC-3.<br />

FR<br />

22 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

Nach einem langen Arbeitstag wartet die DC-3 von Allas auf ihren nächsten<br />

Einsatz. Die Mechaniker kümmern sich bereits um die Wartung der Motoren.<br />

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Fliegende<br />

Legenden<br />

www.klassiker-der-luftfahrt.de<br />

Jetzt neu im Handel


TOP-<br />

THEMA<br />

50 Jahre<br />

Boeing<br />

737<br />

Die Zukunft der Boeing 737<br />

Riesen Drei<br />

Fotos: Boeing<br />

Neuestes 737-Familienmitglied ist die gestreckte 737 MAX 9, die hier<br />

Anfang März aus dem Lackierhangar geschleppt wird.<br />

Auf enger Fläche baut Boeing die 737 alleine in Renton.<br />

Ausgeliefert wird vom benachbarten Boeing Field.<br />

24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong><br />

www.flugrevue.de


Während die erste 737<br />

MAX 9 in Renton aus der<br />

Halle rollt, bringt Boeing<br />

schon die nächste Version<br />

E<br />

ins Gespräch: Projektname<br />

737 MAX 10X, die längste<br />

737 aller Zeiten.<br />

Sieben<br />

Boeing-Arbeiter und ihre Angehörigen begrüßten die erste 737 MAX 9<br />

trotz Regenwetters im Freien. Die 737 ist Boeings Brot-und-Butter-Produkt.<br />

Von SEBASTIAN STEINKE<br />

ine 737 MAX 10X wäre<br />

kein direkter Ersatz für die<br />

einstige Boeing 757“, stellt<br />

Keith Leverkuhn, Boeing-Vorstand und<br />

Programmchef der 737 MAX, Anfang<br />

März klar. „Es geht hier eher um maßgeschneiderte<br />

Effizienz, um die niedrigsten<br />

Kosten pro Sitzplatz auf genau definierten<br />

Strecken“, erläutert der Programmchef<br />

Boeings neuestes Vorhaben, die<br />

schon einmal verlängerte 737 MAX 9<br />

nochmals um 1,68 Meter Rumpflänge zu<br />

strecken. Bei typischer Zweiklassenbestuhlung<br />

würden dann 189 Passagiere in<br />

die 737 MAX 10X passen. Das angehängte<br />

X bedeutet, dass dieser Entwurf<br />

bei Boeing noch nicht endgültig abgesegnet<br />

ist.<br />

„Wir wollen so viele Gleichteile wie<br />

möglich mit der restlichen 737-Familie,<br />

deshalb behalten wir die maximale Startmasse<br />

bei, nehmen aber mehr Passagiere<br />

mit und lassen dafür die Reichweite fallen.<br />

Wir schaffen aber immer noch transkontinentale<br />

Strecken in den USA. Das<br />

ist auch für Flüge von den chinesischen<br />

Küstenstädten ins Inland Westchinas<br />

und in Indien wichtig. In Europa sind<br />

die typischen Strecken dagegen eher<br />

kürzer.“ Die volle Nutzbarkeit auch bei<br />

Hitzebedingungen und auf hoch gelegenen<br />

Flughäfen gehöre ebenfalls zu<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong> 25


TOP-<br />

THEMA<br />

50 Jahre<br />

Boeing<br />

737<br />

Die Zukunft der Boeing 737<br />

An den eckigen Doppel-Winglets und<br />

den bulligen Triebwerken erkennt man<br />

die MAX schon von Weitem.<br />

Boeings Anforderungsprofil, bestätigt<br />

Keith Leverkuhn auf Nachfrage der<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>.<br />

Mindestens 5700 Kilometer Reichweite<br />

ohne Zusatztank im Frachtraum<br />

und „ein paar hundert Kilometer“ mehr<br />

mit Zusatztank gelten als Zielwert.<br />

Rechnerisch wäre die 737 MAX 10X damit<br />

sogar dem Erzrivalen A321neo überlegen,<br />

wirbt Boeing. Man läge „bei gleicher<br />

Passagierzahl“ jeweils fünf Prozent<br />

unter den Sitzmeilenkosten und den<br />

Tripkosten einer A321neo. Die Europäerin<br />

kann allerdings mit maximal 240<br />

Fluggästen zehn Passagiere mehr als die<br />

Amerikanerin befördern. Der Airbus<br />

A321neo bereitet Boeing derzeit vermutlich<br />

das meiste Kopfzerbrechen unter allen<br />

Konkurrenzmodellen, denn Boeing<br />

hat kein gleich großes Muster im Angebot.<br />

Die A321neo fährt derzeit dreimal<br />

so viele Neubestellungen ein wie die bisher<br />

größten 737-Versionen 737-900ER<br />

und 737 MAX 9 und ist auf Jahre ausverkauft.<br />

Im Mittelfeld, bei 737 MAX 8<br />

und A320neo, liegen die beiden Flugzeughersteller<br />

dagegen deutlich dichter<br />

beieinander. Die 737 MAX 9 noch einmal<br />

zu strecken, wäre nicht ganz einfach,<br />

denn die kompletten Rümpfe aller<br />

737 werden bei Spirit Aero Systems in<br />

Wichita, einer früheren Boeing-Tochter,<br />

gebaut, vormontiert und von dort per<br />

Breitspur-Flachwagen zum 737-Endmontagewerk<br />

Renton bei Seattle geliefert.<br />

Noch längere Rohrümpfe als die<br />

schon fast 42 Meter lange 737-900 galten<br />

bisher als zu lang für diesen Bahntransport<br />

über gut 2000 Kilometer.<br />

WIE VIEL RUMPFLÄNGE<br />

VERTRÄGT DAS MUSTER?<br />

Auch die Geometrie der 737 macht eine<br />

Verlängerung schwierig: Die 737 hat ein<br />

kurzes, leichtes und robustes Fahrwerk,<br />

Fotos: Boeing, Steinke (4)<br />

Die neuen Triebwerke sind weit vorne und hoch aufgehängt. So haben<br />

die dickeren Triebwerksgondeln genügend Abstand zum Boden.<br />

Dieser Heckpuffer war an dem 2016 in Farnborough<br />

gezeigten 737-MAX-8-Testflugzeug montiert.<br />

26 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong><br />

www.flugrevue.de


aber nur wenig Bodenfreiheit. Wenn eine<br />

verlängerte 737 beim Abheben rotiert<br />

– je schwerer sie beladen ist, desto mehr<br />

Anstellwinkel braucht sie dabei –,<br />

kommt ihr Heck der Startbahn sehr nahe.<br />

Auch für die immer größer werdenden<br />

Turbofan-Triebwerke mit immer höherem<br />

Nebenstromverhältnis reicht der<br />

Raum unterhalb des 737-Flügels nur<br />

noch knapp aus. Schon musste Boeing<br />

beim hochmodernen LEAP-1B der<br />

737-MAX-Familie den Triebwerksdurchmesser<br />

gegenüber der bei der A320neo<br />

verwendeten Version leicht verringern<br />

lassen. Mit einem beschleunigten Gasstrom<br />

will man etwaige Effizienzverluste<br />

gegenüber der A320neo ausgleichen.<br />

Durch eine weit nach oben und nach<br />

vorne verschobene Anordnung der neuen<br />

Antriebe wahrt die 737 MAX immerhin<br />

den gleichen Abstand zwischen<br />

Triebwerksgondel und Boden wie die<br />

737NG.<br />

„Der Wettbewerber hat zu viel Triebwerk<br />

mit zu großen Gondeln“, geht<br />

Keith Leverkuhn zum Gegenangriff<br />

über. „Die sind schwerer und haben<br />

Das aktualisierte Cockpit mit Bildschirmen, Head-up-Display und aufgesetzter<br />

elektronischer Flugsteuerung hält die 737 MAX auf dem Stand der Technik.<br />

Im Flug liegt der eingefahrene Reifen<br />

des Hauptfahrwerks frei im Luftstrom.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong> 27


TOP-<br />

THEMA<br />

50 Jahre<br />

Boeing<br />

737<br />

Die Zukunft<br />

der Boeing 737<br />

Boeing hat 71 000 Arbeitskräfte im<br />

Bundesstaat Washington. Die 737<br />

sichert einen wesentlichen Anteil.<br />

Fotos: Boeing<br />

mehr Luftwiderstand. Wir schaffen es<br />

mit weniger. Unsere MAX ist für den<br />

Low-Cost-Verkehr wie geschaffen.“ Laut<br />

aktueller Boeing-Werbung soll die 737<br />

MAX 10X sogar das „profitabelste Standardrumpfflugzeug,<br />

das die Welt jemals<br />

gesehen hat“ werden.<br />

Kurz vor dem Jahreswechsel hatte<br />

der Boeing-Vorstand die „Angebotsfreigabe“<br />

für die 737 MAX 10X erteilt. Seitdem<br />

darf die Verkaufsabteilung den<br />

Kunden das Projekt mit verbindlichen<br />

Leistungswerten schmackhaft machen.<br />

„Wir reden mit den Kunden und holen<br />

deren Meinungen ein. Manche würden<br />

am liebsten direkt bestellen, andere zögern<br />

noch. Das ist in dieser Phase normal“,<br />

berichtet der Programmchef von<br />

den laufenden Gesprächen. Als frühestmöglichen<br />

Liefertermin einer 737 MAX<br />

10 sieht er das Jahr 2020. Dazu bräuchte<br />

er spätestens Anfang 2018 grünes Licht.<br />

„Die Kunden mögen die Größe“, sagt<br />

Leverkuhn. Die größte MAX ziele vor<br />

allem auf große Flotten bestehender<br />

737-Betreiber.<br />

Als größte technische Änderung der<br />

737 MAX 10 erwägt der Hersteller, ein<br />

teleskopartig ausfahrbares Fahrwerk einzubauen,<br />

um mehr Bodenfreiheit zu erhalten.<br />

Dieses Gesamtsystem wird noch<br />

in diesem Jahr auf Prüfständen getestet.<br />

„Das neue Fahrwerk muss in die vorhandenen<br />

Fahrwerksschächte passen“, erläutert<br />

Keith Leverkuhn die Vorgabe.<br />

„Wir testen die Kinematik dafür. Vielleicht<br />

fügen wir auch noch einen zusätzlichen<br />

Stoßdämpfer hinzu. Es gibt mehrere<br />

Varianten.“<br />

Boeings 737-Programm läuft derzeit<br />

auf Hochtouren: Erst am 7. März rollte<br />

die erste 737 MAX 9 in Renton feierlich<br />

aus der Endmontagehalle. Sie soll Mitte<br />

April zum Erstflug starten. Nur zwei Tage<br />

später erteilte die FAA dem ersten<br />

MAX-Familienmitglied, der 737 MAX 8,<br />

die Musterzulassung. Malindo Air in<br />

Malaysia wird wohl die ersten Liniendienste<br />

fliegen, noch vor Norwegian, die<br />

ab Mitte Mai beliefert werden. „13 MAX<br />

8 sind schon fertig, Nummer 14 ist im<br />

Bau und auch die nächste 737 MAX 9“,<br />

sagt Leverkuhn. „Hier steht alles voller<br />

MAXen, es sieht schon aus wie bei voller<br />

Serienproduktion.“<br />

RENTON SCHAFFT NOCH<br />

HÖHERE PRODUKTIONSRATEN<br />

Auf den drei Taktstraßen in Renton baut<br />

Boeing derzeit 42 Boeing 737 pro Monat,<br />

überwiegend 737NG. Bis Jahresende<br />

soll die Rate auf 47 steigen. Die Hallen<br />

würden auch für die Fertigung von<br />

52 Flugzeugen im Monat reichen. „Renton<br />

kann physisch alles schaffen“, sagt<br />

Leverkuhn. „Wir prüfen, ob es noch irgendwo<br />

Flaschenhälse gibt, und dazu<br />

blicken wir auch nach außen“, spielt er<br />

auf die Zulieferer an. Beim ehrgeizigen<br />

Produktionshochlauf der 737NG hatte<br />

Boeing seinerzeit Lieferprobleme, die<br />

sich bei der MAX nicht wiederholen sollen.<br />

Jetzt seien aber alle Zulieferer bereit,<br />

sagt der Programmchef.<br />

„Unser 737-MAX-Team bringt uns<br />

pünktlich zu allen Meilensteinen“, lobt<br />

Leverkuhn die Boeing-Mitarbeiter. Die<br />

ab Mitte April anstehende Flugerprobung<br />

und Zulassung der 737 MAX 9<br />

könne Testergebnisse der MAX 8 nutzen.<br />

Es gehe nur noch um die veränderten<br />

Systeme der verlängerten Version<br />

und um deren Flugstabilität, Flugeigenschaften<br />

und Leistungswerte. 2018 soll<br />

das neueste Familienmitglied ausgeliefert<br />

werden. Bis dahin beginnt der Bau<br />

der ersten 737 MAX 7, der kürzesten<br />

MAX-Version. Nach dieser ist dann die<br />

MAX 200 an der Reihe, eine mit zusätzlichen<br />

Notausgangstüren für 200 Fluggäste<br />

ausgelegte Unterversion der neuen<br />

737 MAX 8 für Ryanair.<br />

„Bei der jetzigen Boeing 737 MAX 9<br />

geht es um hohe Passagierkapazität bei<br />

sehr hoher Reichweite, für die unser<br />

Wettbewerber Zusatztanks braucht. Bei<br />

der künftigen 737 MAX 10 dagegen um<br />

noch niedrigere Sitzkosten und noch<br />

niedrigere Tripkosten. Bei diesen Werten<br />

kriegt man feuchte Augen“, schwärmt<br />

der Boeing-Ingenieur. „Ich bin optimistisch,<br />

dass wir die bauen werden.“ FR<br />

28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong><br />

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Die 737-<br />

Familien-Saga<br />

Der „Baby Jet“<br />

wird zur Legende<br />

TOP-<br />

THEMA<br />

50 Jahre<br />

Boeing<br />

737<br />

Mit aktuell 13 824 Bestellungen und 9401 Auslieferungen ist die Boeing 737<br />

in den letzten fünf Jahrzehnten zur Legende geworden: Als längstgebaute<br />

und meistverkaufte zivile Flugzeugfamilie der Welt.<br />

Die erste 737-100 steht<br />

heute im Museum of<br />

Flight in Seattle.<br />

Von SEBASTIAN STEINKE<br />

Die längste 737NG-Version ist die 737-900. Dieser Jet von Korean Air pendelt<br />

täglich zwischen Seoul-Gimpo und der Küstenstadt Busan in Südkorea.<br />

Flughafen Boeing Field in Seattle<br />

am 9. April 1967. Die<br />

Boeing-Testpiloten Brian<br />

Wygle und Lew Wallick bringen die beiden<br />

Pratt & Whitney JT8D auf Startschub<br />

und heben mit Boeings erstem<br />

Zweistrahler 737-100 zum zweieinhalbstündigen<br />

Erstflug nach Everett ab. Das<br />

erste Kundenflugzeug wurde, nach 1300<br />

Flugteststunden, am 28. Dezember 1967<br />

als „Baby Jet“ an Lufthansa übergeben.<br />

Nach dem vierstrahligen Interkontinentalmuster<br />

Boeing 707 und dessen<br />

Fotos: Boeing<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong> 29


Entsprechend dem Erfolgsrezept der<br />

727 erhält auch die 737 ein aufwendiges,<br />

dreifach geschlitztes Landeklappen-<br />

System mit Vorflügeln und eine Schubumkehr,<br />

die Einsätze von kurzen Pisten<br />

aus ermöglicht. Das robuste Flugzeug ist<br />

auf Einfachheit, Wartungsfreundlichkeit<br />

und hohe Zuverlässigkeit ausgerichtet.<br />

Beladen, kontrollieren und warten kann<br />

man die kurzbeinige 737 direkt auf Vorfeldniveau.<br />

Viele Ersatzteile passen für<br />

727 wie 737 gleichermaßen.<br />

Hauptrivalin der 737 ist zunächst<br />

die DC-9-Familie von McDonnell<br />

Douglas. Beide Hersteller versuchen<br />

sich gegenseitig immer wieder zu übertrumpfen<br />

mit neuen Generationen und<br />

Rumpflängen ihrer Kassenschlager, die<br />

mit den jeweils neuesten Triebwerken<br />

ausgestattet werden. Die Ölkrise erhöht<br />

den Druck, den Kraftstoffverbrauch zu<br />

senken. Auf die 737-100 folgt die verlängerte<br />

737-200, dann in den achtziger<br />

Jahren die mit dem sparsamen CFM56-<br />

3 ausgestattete Generation -300, -400<br />

und die kurze -500. Als „Next Genera-<br />

TOP-<br />

THEMA<br />

50 Jahre<br />

Boeing<br />

737<br />

Die 737-<br />

Familiensaga<br />

Großkunde Southwest hat bisher 943 Boeing 737 fest bestellt. Hier startet eine<br />

Boeing 737-700 mit Blended Winglets.<br />

Fotos: Adam Tetzlaff/AirTeamImages, FR-Dok (3), Boeing (2)<br />

dreistrahliger Mittelstreckenschwester<br />

727 verkürzt Boeing den 707-Standardrumpf<br />

baukastenartig ein weiteres Mal<br />

für das zweistrahlige Kurzstreckenmuster<br />

737. Nur noch zwei Piloten sitzen im<br />

Cockpit, auf den Flugingenieur wird verzichtet.<br />

Als erstes Muster darf die 737<br />

ab Werk automatische Landungen nach<br />

CAT II bis zu einer Wolkenuntergrenze<br />

von 30 Metern und bei einer Sicht von<br />

360 Metern voraus durchführen. Schon<br />

bei Kurzstrecken ab 185 Kilometern<br />

Länge fliege eine 737 profitabel, wirbt<br />

Boeing damals. Ihre Betriebskosten<br />

lägen ein Drittel unter denen der 727,<br />

die Zuverlässigkeit mit 99 Prozent sogar<br />

noch um ein Prozent über der der größeren<br />

Schwester.<br />

KLEINER KURZSTRECKENJET<br />

WÄCHST ZUR GROSSFAMILIE<br />

Den Rumpfquerschnitt der 737 übernahm Boeing im Baukastensystem von<br />

707 und 727. Sechs Economy-Sitze passen in jede Reihe.<br />

Piloten mögen die 737 wegen ihrer Einfachheit und Robustheit. Mit 99,7 Prozent<br />

Einsatzzuverlässigkeit gehört sie zu den störungsfreiesten Jets der Welt.<br />

30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong><br />

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Ab 2018 will Boeing einige 737 auch in<br />

Zhoushan, China, ausstatten und ausliefern.<br />

Kürzestes Familienmitglied der „Next Generation“ ist die 737-600. Diese Version<br />

blieb ein Exot, weil viele Kunden lieber gleich die größere 737-700 bestellten.<br />

tion“ mit dem verbesserten CFM56-7B<br />

kommt in den neunziger Jahren die Generation<br />

-600, -700, -800 und -900 auf<br />

den Markt. Sie nimmt es mit ihrem neuen<br />

Wettbewerber Airbus A320 auf und<br />

kombiniert dessen Triebwerksgeneration<br />

mit bewährten einfachen Systemen<br />

und einem neuen Flügel. Im weiterhin<br />

mechanisch gesteuerten Cockpit machen<br />

sich Bildschirme breit. Diese 737<br />

schafft die vierfache Reichweite ihrer<br />

frühesten Ahnen.<br />

Nochmals verbesserte Triebwerke,<br />

nämlich das hochmoderne LEAP-1B,<br />

eine optimierte Aerodynamik, eine neue<br />

Heckspitze, ein verdichteter Kabinengrundriss<br />

und ein aufgesetztes, elektronisches<br />

Flugsteuerungssystem sind der<br />

Kern der neuesten Generation 737<br />

MAX. Mit ihr reagiert Boeing auf die<br />

neue Konkurrenz durch die C Series von<br />

Bombardier und auf die ebenfalls<br />

modernisierte A320neo von Airbus. Mit<br />

jetzt schon über 3600 Bestellungen für<br />

die 737 MAX stehen die Chancen gut,<br />

dass Boeings Jet-Legende noch lange<br />

gebaut wird.<br />

FR<br />

Die Boeing 737 im Vergleich<br />

Generationswechsel im März 1985 in Renton: Im Vordergrund läuft eine damals<br />

neue 737-300 vom Band, während dahinter die 737-200 endmontiert wird.<br />

Die 737 wuchs mit unterschiedlichen<br />

Rumpflängen, Triebwerken und Flügeln zur<br />

Familie mit mehreren Generationen heran.<br />

Version Anzahl Erstflug Länge<br />

737-100 30 9.4.1967 28,65 m<br />

737-200 1095 8.8.1967 30,53 m<br />

737-300 1113 24.2.1984 33,40 m<br />

737-400 486 19.2.1988 36,45 m<br />

737-500 389 30.6.1989 31,01 m<br />

737-600 69 22.1.1998 31,20 m<br />

737-700 1156 9.2.1997 33,60 m<br />

737-800 4349 31.7.1997 39,50 m<br />

737-900 471 3.8.2000 42,10 m<br />

737 MAX 7 55* geplant 2018 35,60 m<br />

737 MAX 8 1919* 29.1.2016 39,50 m<br />

737 MAX 9 418* geplant <strong>2017</strong> 42,20 m<br />

737 MAX 10 – – 43,80 m<br />

*bestellt<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong> 31


Zivilluftfahrt<br />

Neue 787-Version für 330 Passagiere<br />

Dreamliner-Premiere<br />

in Charleston<br />

Kein Geringerer als der neue Präsident Donald Trump kam<br />

zum feierlichen Roll-out der größten Dreamliner-Version,<br />

der Boeing 787-10, ins Werk nach North Charleston.<br />

S<br />

prechchöre mit patriotischen<br />

„USA, USA“-Rufen hallten durch<br />

den Endmontagetrakt in Charleston,<br />

als Präsident Trump in seiner Rede<br />

eine Prise Wahlkampf verbreitete: „Amerika<br />

zuerst! Kauft amerikanisch und<br />

stellt Amerikaner ein!“, versuchte er den<br />

Dreamliner sogleich zum Symbol einer<br />

wiederbelebten US-Industrie zu machen.<br />

Aber gerade der Dreamliner ist auch ein<br />

Beispiel, wie die USA von der globalen<br />

Zusammenarbeit mit Partnern und vom<br />

Welthandel profitieren, hier insbesondere<br />

mit Japan und Italien. Ohne die großen<br />

Technologiekonzerne in Asien und<br />

ihr Know-how in moderner Produktion<br />

hätte Boeing seinerzeit den Leichtbau-<br />

Dreamliner im hausintern vorgegebenen<br />

Kostenrahmen nicht aus revolutionärer<br />

Kohlefaser bauen können. Gleichzeitig<br />

ist Japan auch größter Abnehmer der<br />

Die sich öffnenden Hallentore geben<br />

den Blick auf die erste 787-10 frei.<br />

32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Das neue Boeing-Werk in Charleston<br />

ist auf großes Wachstum ausgelegt.<br />

neuen Zweistrahler. Alleine ANA hat<br />

83 Dreamliner bestellt, Japan Airlines<br />

weitere 45.<br />

Die neueste 787-10 ist eine um 5,5<br />

Meter gestreckte 787-9. Sie bietet, bei<br />

Zweiklassenbestuhlung, Platz für 330<br />

Passagiere an Bord, hat also 14 Prozent<br />

mehr Sitze als die 787-9 und 15 Prozent<br />

mehr Frachtraumvolumen als die kleine<br />

Schwester. Der Kraftstoffverbrauch soll<br />

gegenüber älteren Flugzeugen der gleichen<br />

Größe, etwa der Boeing 767-300<br />

und 777-200, um rund 25 Prozent sinken.<br />

Selbst gegenüber aktuellen Konkurrenzmustern<br />

liege die 787-10 noch um<br />

zehn Prozent besser, wirbt Boeing.<br />

Damit die gestiegene Leermasse der<br />

von 63 auf 68,27 Meter Rumpflänge gestreckten<br />

787-10 kein neues Fahrwerk<br />

und keine größeren Modifikationen erfordert,<br />

bleibt Boeing bei der gleichen<br />

maximalen Startmasse und reduziert dafür<br />

die Reichweite. Mit nun 11 910 Kilometern<br />

statt 14 140 Kilometern wie bei<br />

der 787-9 könne die 787-10 aber immer<br />

noch rund 90 Prozent aller weltweit mit<br />

Großraumflugzeugen bedienten Routen<br />

bedienen, rechnet Boeing vor. 95 Prozent<br />

der Teile beider Typen sind baugleich,<br />

was die Ersatzteilkosten senkt<br />

und die Wartungsausbildung vereinfacht.<br />

DER LÄNGSTE DREAMLINER<br />

ENTSTEHT NUR IN CHARLESTON<br />

Boeing montiert die 787-10 ausschließlich<br />

in Charleston, da ihre hier produzierte<br />

verlängerte mittlere Rumpfsektion<br />

zu lang für den Lufttransport zum anderen<br />

787-Werk in Everett wäre. Mit einem<br />

Listenpreis von 306,1 Millionen<br />

Dollar übertrifft die Sparmeisterin ihre<br />

Schwestern 787-9 (264,4 Mio. Dollar)<br />

und 787-8 (224,6 Mio. Dollar) deutlich.<br />

„Dieses Flugzeug ist das effizienteste<br />

seiner Klasse. Es ist das Ergebnis jahrelanger<br />

harter Arbeit und Bemühungen<br />

unserer Mitarbeiter, Lieferanten und<br />

Partner in South Carolina und auf der<br />

ganzen Welt“, lobte der Chef der<br />

Boeing-Verkehrsflugzeugsparte, Kevin<br />

McAllister. „Wir sind uns sicher, dass<br />

unsere Kunden, darunter Erstkunde<br />

Singapore Airlines, lieben werden, wie<br />

die 787-10 ihre Flotten bereichert. Wir<br />

können es gar nicht abwarten, sie starten<br />

zu sehen!“<br />

Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe<br />

hatte Boeing den Erstflug der 787-<br />

10 für den 31. März angesetzt. Die erste<br />

Auslieferung ist nach der Zulassung<br />

2018 vorgesehen. Bisher wurden 149<br />

feste Aufträge für die größte Dreamliner-Version<br />

erteilt.<br />

FR<br />

SEBASTIAN STEINKE<br />

Die verlängerte 787-10 eignet sich vor<br />

allem für mittlere Strecken.<br />

Weiter ohne Gewerkschaft<br />

Die 3000 Boeing-Mitarbeiter im neuen<br />

Werk Charleston sprachen sich Mitte<br />

Februar in einer Abstimmung gegen<br />

die Vertretung durch die Gewerkschaft<br />

„International Association of<br />

Machinists and Aerospace Workers“<br />

(IAM) aus. Von den 2800 teilnehmenden<br />

Wählern lehnten 74 Prozent eine gewerkschaftliche<br />

Vertretung ab. Boeing hatte<br />

den neuen Standort im strukturschwachen<br />

und steuerlich günstigeren amerikanischen<br />

Südosten auch wegen seiner geringen<br />

Durchdringung mit Gewerkschaften ausgewählt.<br />

Der mittlere Stundenlohn liegt<br />

hier bei 23 Dollar, in Seattle bei 31 Dollar.<br />

Fotos: Boeing<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 33


Zivilluftfahrt<br />

20 Jahre Drehkreuz Paris-CDG<br />

Fotos: Air France<br />

Charme-<br />

Offensive<br />

Der Pariser Flughafen<br />

„Charles de Gaulle“ will<br />

mehr umsteigende Passagiere<br />

gewinnen. Dazu<br />

setzt man auf Pariser Flair<br />

und zahlreiche praktische<br />

Verbesserungen.<br />

Von SEBASTIAN STEINKE<br />

Paris-Charles de Gaulle<br />

(CDG), Frankreichs größter<br />

Verkehrsflughafen, wurde<br />

mit 66 Millionen Passagieren im Jahr<br />

2016 weltweit die Nummer zehn hinter<br />

London-Heathrow, Hongkong und<br />

Schanghai, aber vor Dallas, Amsterdam<br />

und Frankfurt. Vier parallele Landebahnen<br />

sind in einem weitläufigen Landstrich<br />

25 Kilometer nordöstlich vor den<br />

Toren der Stadt verteilt, den Autobahnen,<br />

Unterführungen und futuristische<br />

Terminals durchziehen.<br />

„Mit 25000 wöchentlichen Umsteigeverbindungen<br />

ist dies eines der stärks-<br />

Der Transittunnel erspart einigen<br />

Umsteigern eine weitere Kontrolle.<br />

34 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Schick, aber verwirrend<br />

kleinteilig, so kennt<br />

man CDG.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 35


Zivilluftfahrt<br />

20 Jahre Drehkreuz Paris CDG<br />

Speziell für asiatische Passagiere wurde der Terminalbereich 2E(M) mit Geschäften großer Luxusmarken ausgestattet.<br />

Ein neues „Kapselhotel“ bietet Umsteigern<br />

stundenweise Ruhe im Terminal.<br />

20 000 „unbegleitete“ Kinder und<br />

Jugendliche reisen im Jahr via CDG.<br />

Wie eine Pariser Stadtwohnung im vornehmen 16. Bezirk mutet diese Lounge im<br />

Terminal 2E(L) an. Dort kann man sich, gegen Gebühr, mit Speisen versorgen.<br />

Fotos: Air France (4), Siemens (1), Steinke (4)<br />

Die Konzernführungen von Air France und Flughafenbetreiber ADP<br />

arbeiten bei den Verbesserungen in CDG Hand in Hand.<br />

Extrem vergrößerte Schilder sollen die Orientierung<br />

bei der Suche nach dem richtigen Gate erleichtern.<br />

36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Live-Bilder aus Paris vor dem „Fenster“.<br />

ten Drehkreuze der Welt“, sagt Franck<br />

Terner, neuer Vorstandschef von Air<br />

France über deren Heimatbasis. Gemeinsam<br />

mit dem Hausherrn, dem Flughafenbetreiber<br />

Aéroports de Paris<br />

(ADP), will Terner CDG neuen Schwung<br />

verleihen; vor allem Umsteiger, die<br />

knapp ein Drittel des Aufkommens ausmachen,<br />

sollen profitieren. Besonders<br />

Flugpassagiere in Asien waren durch<br />

Terroranschläge in Europa verunsichert<br />

worden.<br />

„Der Kuchen Luftverkehr wird insgesamt<br />

größer, aber unser Stück darf<br />

nicht kleiner werden“, mahnt ADP-Chef<br />

Augustin de Romanet. „Flughäfen stehen<br />

im Wettbewerb. Wenn heute jemand<br />

aus Caracas nach China fliegt, hat er<br />

zehn Drehkreuze zur Auswahl.“ De Romanet<br />

sitzt seit Mitte März mit der ADP-<br />

Verwaltung direkt am Flughafen und<br />

nicht mehr in der Pariser Innenstadt, um<br />

mit seinen 400 Mitarbeitern dichter am<br />

Geschehen zu sein.<br />

Die Gallier haben systematisch ihre<br />

Schwachstellen analysiert. Höhere betriebliche<br />

Zuverlässigkeit und noch<br />

mehr Kundenservice sind die neuen<br />

Leitmotive. Um den Umsteigern unter<br />

den täglich 180 000 Passagieren das oft<br />

umständliche Wechseln zwischen nicht<br />

weniger als neun Terminals zu erleichtern,<br />

führt ein neuer „Transittunnel“ einen<br />

Teil der Schengen-Umsteiger im Terminalbereich<br />

2 ohne Kontrolle und direkt<br />

auf der „Luftseite“ zum Abfluggate.<br />

Sieben Abflugwellen täglich, eine mehr<br />

als bisher, sorgen seit dem ersten Quartal<br />

<strong>2017</strong> für möglichst bequeme Anschlussverbindungen.<br />

BESCHILDERUNG NUN<br />

SOGAR AUF CHINESISCH<br />

Ein neues Ausschilderungssystem leitet<br />

die Passagiere dabei leichter verständlich<br />

zum Ziel. Dabei wird nun stärker<br />

Wert auf englische und, erstmals auf europäischen<br />

Flughäfen, sogar chinesische<br />

Begrüßungen gelegt. 120 Chinesisch-<br />

Übersetzer und die Kooperation mit<br />

Tour-Veranstaltern sollen die Reisen<br />

der Kundschaft aus Fernost möglichst<br />

reibungslos machen.<br />

Vor sechs Jahren verpassten noch<br />

sechs Prozent aller CDG-Umsteiger ihren<br />

Anschlussflug, heute sind es nur<br />

noch 0,6 Prozent, so die ADP.<br />

Um Pass- und Sicherheitskontrollen<br />

zu beschleunigen, erfolgen viele Prozesse<br />

nun automatisch. Mehr Polizisten,<br />

mehr geöffnete Schalter und 45 Automaten<br />

zur Gesichtserkennung sollen<br />

helfen. Damit bleibt nur noch die eigentliche<br />

Sicherheitskontrolle eine<br />

„Hürde“.<br />

Die bei Vielfliegern wegen ihrer<br />

Grobheit gefürchtete Gepäcksortieranlage<br />

wird bereits modernisiert und noch<br />

wesentlich erweitert. 100000 Gepäckstücke<br />

pro Tag werden hier abgefertigt.<br />

Das verschlang in den letzten vier Jahren<br />

bereits 245 Millionen Euro. Investitionen<br />

in Höhe von weiteren 550 Millionen<br />

Euro folgen in den nächsten fünf Jahren.<br />

Neun Lounges, die jüngste seit März<br />

im Terminal G, bieten angenehme Aufenthaltsmöglichkeiten.<br />

Neu ist der 4500<br />

Quadratmeter große Loungebereich<br />

„Instant Paris“ im Terminal 2E, der mit<br />

seiner bühnenbildartigen Dekoration<br />

Pariser Innenstadtflair verbreiten will.<br />

Diese Lounge steht allen Umsteigern<br />

offen; Leistungen wie Bio-Essen, Getränke<br />

oder ein Schlafplatz im „Yotel“<br />

müssen gegebenenfalls extra bezahlt<br />

werden.<br />

Schon wächst die Anzahl der Passagiere,<br />

die früher vor dem Abflug am Airport<br />

erscheinen und hier, zur Freude des<br />

Betreibers, konsumieren und einkaufen.<br />

Für gehobenen Zeitvertreib sorgt dabei<br />

ein neues Museum mit Pariser Kunstschätzen<br />

im Terminal und sogar ein<br />

Edelrestaurant des Pariser Sternekochs<br />

Guy Martin im Terminal 2E.<br />

Wer sich in CDG Appetit auf Paris<br />

geholt hat, kann ab 2023 mit einer zusätzlichen<br />

Expressbahnlinie direkt vom<br />

Flughafen und ohne Stopp und Staugefahr<br />

binnen 20 Minuten zum Pariser<br />

Ostbahnhof fahren.<br />

FR<br />

Schonender und schneller soll die neue Gepäcksortieranlage<br />

laufen, die noch erweitert wird.<br />

Das „Hub Control Center“ sorgt mit 700 Mitarbeitern für möglichst<br />

reibungslose Anschlussverbindungen, auch bei Unregelmäßigkeiten.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 37


Foto: Cathay Pacific Fotos: Emirates<br />

News PASSAGIER UND KABINE<br />

Emirates erneuert Bar im A380-Oberdeck<br />

Mit Tischen erweitert Emirates die Bar für Passagiere der Business Class im hinteren<br />

Oberdeck ihres Airbus A380. Ab Juli wird das erste Flugzeug der im März vorgestellten<br />

neuen Ausführung den Liniendienst aufnehmen. Derzeit wird es in Hamburg ausgestattet.<br />

Künftig haben 26 Fluggäste Platz im Loungebereich, der mit Vorhängen gegenüber<br />

der angrenzenden Oberdeckkabine stärker geräuschisoliert wird. Ein Großbildschirm mit<br />

neuer Subwoofer-Soundanlage überträgt Nachrichten und Sportereignisse in die Bar. Die<br />

Umgestaltung erfolgte auf Anregung der Passagiere. Mit hellen Champagner-Farbtönen<br />

soll sie der Einrichtung von Luxusyachten nahekommen.<br />

Cathay serviert<br />

spezielles Craft Beer<br />

Im Flugzeug schmeckt nicht alles, was<br />

auch am Boden ein Genuss ist. Denn der<br />

Kabinendruck und die Flughöhe wirken<br />

sich auf den Geschmackssinn aus. Deshalb<br />

hat sich Cathay Pacific von der Kleinbrauerei<br />

Hong Kong Beer Co. ein Craft Beer<br />

brauen lassen, das auch in 10 000 Metern<br />

Höhe munden soll. Der Hopfensaft namens<br />

„Betsy“ – in Anlehnung an das erste Flugzeug<br />

der Airline aus Hongkong, eine<br />

Douglas DC-3 – wird mit exotischen Zutaten<br />

wie der Dragon-Eye-Frucht, einer Art<br />

Litschi, sowie Honig aus Hongkong hergestellt.<br />

Eine spezielle Karbonisierung sorgt<br />

laut Cathay dafür, dass das Bier am Boden<br />

und in der Luft gleichermaßen schmeckt.<br />

In den Genuss<br />

des Craft Beer<br />

kommen Passagiere<br />

der First<br />

und Business<br />

Class auf den<br />

Strecken von<br />

Hongkong nach<br />

Heathrow,<br />

Gatwick und<br />

Manchester.<br />

Neue Premium<br />

Economy bei Qantas<br />

Die australische Fluggesellschaft stattet<br />

ihre Boeing 787-9 mit neuen Sitzen in der<br />

Premium Economy aus. Basis ist ein Prototyp<br />

des britischen Herstellers Thompson<br />

Aero Seating, der vom australischen Industriedesigner<br />

David Caon den Wünschen der<br />

Airline angepasst wurde. Der Sitz ist zehn<br />

Prozent breiter als der der bisherigen Premium<br />

Economy, das integrierte Bordunterhaltungsdisplay<br />

ist 25 Prozent größer.<br />

Zudem lässt sich die Rückenlehne weiter<br />

nach hinten neigen. Die neue Premium-<br />

Economy-Klasse soll im Oktober im neuen<br />

Dreamliner von Qantas debütieren. Geplant<br />

sind 28 Sitze in einem 2-3-2-Layout.<br />

Foto: Qantas<br />

Foto: Boeing<br />

Abgeordnete wollen<br />

mehr Sitzabstand<br />

Per Gesetzesinitiative will eine Gruppe<br />

amerikanischer Kongressabgeordneter den<br />

US-Airlines Mindestmaße für die Sitze an<br />

Bord vorschreiben. Die US-Luftfahrtbehörde<br />

FAA soll angewiesen werden, Mindest-Sitzbreite<br />

und -Sitzabstand festzulegen. Die<br />

Abgeordneten beklagen, dass der durchschnittliche<br />

Sitzabstand von 89 Zentimetern<br />

in den 70er Jahren auf heute 79 Zentimeter<br />

verringert worden sei. Die Passagiere müssten<br />

heute für Sitze im gewohnten Maß<br />

extra zahlen. Außerdem seien die Sitze<br />

schmaler geworden. Der US-Kongress muss<br />

nun über die Vorlage abstimmen, die Ende<br />

September in die erneuerte Rahmengesetzgebung<br />

für die FAA einfließen könnte.<br />

❱❱❱ kurz notiert<br />

airberlin bietet am 1. Mai <strong>2017</strong><br />

wieder einen Sonderflug zum<br />

Nordpol an. Mit einem Airbus<br />

A330-200 geht es ab Berlin-Tegel<br />

entlang der norwegischen Küste zum<br />

Nordpol, der Rückflug führt über<br />

Grönland und Island. Tickets gibt es<br />

ab 500 Euro.<br />

Einen gemeinsamen Ticketverkauf für<br />

Anschlussflüge haben Condor und<br />

Germania gestartet. Die Kooperation<br />

ergänzt das Angebot um die<br />

Verbindungen des jeweiligen Partners<br />

auf den Websites.<br />

Nur noch bis zum Ende des Sommerflugplans<br />

fliegen die vier Airbus A321<br />

von Belair ab Zürich. Danach gehen<br />

die vier Jets der abzuwickelnden<br />

Schweizer airberlin-Tochter an NIKI.<br />

Serien, Filme und Musik streamen:<br />

Passagiere auf australischen Inlandsflügen<br />

von Qantas können seit<br />

kurzem Netflix, Spotify und Foxtel<br />

kostenlos nutzen.<br />

38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Wirtschaft<br />

HELI-EXPO <strong>2017</strong><br />

Hoffen<br />

auf die Zukunft<br />

Schlechte Geschäfte setzten 2016 vielen Hubschrauberherstellern zu, und Neuheiten<br />

waren Mangelware auf der Heli-Expo. Nur Bell glänzte beim Heimspiel in<br />

Dallas mit dem Jet Ranger X und der Konzeptstudie FCX-001.<br />

Von FRÉDÉRIC LERT / KS<br />

Der FCX-001 weist den Weg für unsere Zukunft,<br />

in der innovative Lösungen und<br />

Technologien im Mittelpunkt stehen“,<br />

pries Bell-Chef Mitch Snyder in Dallas die futuristische<br />

Konzeptstudie, mit der der texanische Hersteller auf der<br />

diesjährigen Heli-Expo die Aufmerksamkeit auf sich<br />

zog. Das Mock-up ist nicht als künftiges neues Produktionsmuster<br />

gedacht, es soll vielmehr „das neue Denken“<br />

des Unternehmens demonstrieren und Schlüsseltechnologien<br />

zeigen, „die die Flugerfahrung des Piloten und der<br />

Passagiere revolutionieren werden“. Snyder sieht Bell als<br />

Pionier der Industrie, der mit neuer Leidenschaft an zu-<br />

künftige Projekte herangeht. Vor sechs Monaten machte<br />

sich deshalb ein Team aus Ingenieuren und Designern<br />

daran, neue Konzepte zu erarbeiten. Heraus kam der<br />

FCX-001 als einer von zwölf Entwürfen, die es in die<br />

Endauswahl geschafft haben. Die Größe entspricht etwa<br />

der einer Bell 412. Zu den auffälligen Merkmalen gehört<br />

die Formgebung mit großen Fensterflächen. Es gibt nur<br />

noch einen Pilotensitz vorne. Die Bedienung soll durch<br />

Assistenzsysteme erleichtert werden, Anzeigen könnten<br />

auf eine Datenbrille eingespiegelt werden. Gesteuert<br />

wird via Fly-by-Wire. Die Kabine ist modular aufgebaut.<br />

Sie wurde auf der Heli-Expo in Dallas mit acht Sitzen<br />

gezeigt. Auch die Passagiere sollen Annehmlichkeiten<br />

wie Internetzugang und Datenbrillen erhalten.<br />

Fotos: Bell, Frédéric Lert<br />

40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> www.flugrevue.de


Futuristisches Styling war eine<br />

der Vorgaben für den FCX-001,<br />

den Bell in Dallas enthüllte.<br />

Der einzige Pilot<br />

sitzt separat<br />

ganz vorn.<br />

Die Pfeilung der<br />

Blattspitzen lässt<br />

sich variieren.<br />

Der Rotor soll Blätter erhalten, die sich dem Flugzustand<br />

anpassen, zum Beispiel durch Verstellung der Pfeilung<br />

der Blattspitzen, um die Geräusche zu vermindern.<br />

Auf einen Heckrotor wird verzichtet; wie beim NOTAR<br />

von MD Helicopters erfolgt der Drehmomentausgleich<br />

durch Fans, die Luft am Heckausleger ausblasen. Obwohl<br />

der Antrieb zwei Wellenturbinentriebwerke enthält,<br />

werden sekundäre Systeme elektrisch betrieben.<br />

DER JET RANGER IST ZURÜCK<br />

Bell glänzte in Dallas nicht nur mit der FCX-001, sondern<br />

feierte auch die Rückkehr auf den Markt der leichten<br />

einmotorigen Hubschrauber, den man über Jahrzehnte<br />

mit dem JetRanger dominiert hatte. An diese goldenen<br />

Zeiten soll nun das Modell 5<strong>05</strong> Jet Ranger X anknüpfen,<br />

das im Dezember mit einiger Verzögerung<br />

seine kanadische Zulassung erhalten hat. Scott Urschel<br />

aus Chandler in Arizona nahm auf der Heli-Expo als erster<br />

Kunde eine 5<strong>05</strong> in Empfang. Der Eigentümer von<br />

Pylon Aviation will den Leichthubschrauber vor allem<br />

für Charter- und Tourismusflüge verwenden.<br />

Bell hatte für den Jet Ranger X zunächst Absichtserklärungen<br />

der Kunden eingesammelt. Diese werden nun<br />

sukzessive in Festbestellungen umgewandelt. Größter<br />

Einzelkunde ist Reignwood Investment aus China. Dessen<br />

Chef zeichnete in Dallas einen Vertrag über 50 Hubschrauber,<br />

zusätzlich zu den zehn bereits bestellten. In<br />

diesem Jahr will Bell um die 70 Hubschrauber bauen, ab<br />

2018 dann bis zu 150 im Jahr.<br />

Das neue Modell ist als erster Bell-Hubschrauber mit<br />

einem Triebwerk von Safran, dem Arrius 2R, ausgestattet,<br />

das über eine redundante elektronische Steuerung<br />

verfügt. Bei der Avionik setzt der Hersteller auf das<br />

Garmin G1000H. Die Zelle dagegen ist konventionell<br />

aus Metall, das Rotorsystem basiert auf dem der 2010<br />

eingestellten 206L-4.<br />

Außer Bell hatte kaum ein Hersteller signifikante<br />

Neuheiten zu bieten. MD Helicopters zeigte immerhin<br />

ein Mock-up seiner MD 6XX, der in den nächsten zwei<br />

bis drei Jahren verfügbar sein soll. Obwohl er den bekannten<br />

MD-Modellen ähnelt, ist er von Grund auf neu<br />

durchkonstruiert, um bei einer maximalen Abflugmasse<br />

von 2,5 Tonnen bessere Leistungen zu bieten. Dazu tragen<br />

Rotorblätter mit besseren Profilen ebenso bei wie<br />

ein Heckrotor mit vier Blättern und der umfangreiche<br />

Einsatz von Verbundwerkstoffen in der Zelle. Als Antrieb<br />

dient ein Rolls-Royce M250-C34E2, der der MD<br />

6XX zu einer Höchstgeschwindigkeit von 295 km/h<br />

verhelfen soll. Für die zweimotorige MD 902 will MD<br />

Helicopters nun im Laufe des Jahres ein Genesys-Avioniksystem<br />

mit vier Bildschirmen zulassen.<br />

Airbus Helicopters zeigte in Dallas die H135 mit der<br />

im letzten Herbst zugelassenen Helionix-Avionik. Der<br />

Hubschrauber ging anschließend auf eine Vorführtour<br />

durch die USA. Seit Beginn des Jahres sind auch die<br />

H125 (Ecureuil) und die H130 mit neuer Avionik verfügbar.<br />

Eingebaut wird das bekannte Garmin G500H,<br />

das auf großen Farbdisplays die Fluginformationen und<br />

Karten für die Navigation präsentiert.<br />

Leonardo Helicopters freute sich über die amerikanische<br />

FAA-Zulassung des jüngsten Familienmitglieds<br />

AW169, für das inzwischen 150 Bestellungen vorliegen.<br />

Alpinlift wurde als einer<br />

der Erstbetreiber der<br />

SKYe SH09 benannt.<br />

Für den nun lieferbaren<br />

Bell Jet Ranger X gibt<br />

es viel Interesse.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 41


Wirtschaft<br />

HELI-EXPO <strong>2017</strong><br />

Das Modell 6XX soll mehr Leistung<br />

bieten und in zwei bis drei Jahren<br />

lieferbar sein.<br />

Hubschrauber-<br />

Lieferungen 2016<br />

Im letzten Jahr wurden laut Statistik<br />

der GAMA 224 Hubschrauber<br />

mit Kolbenmotor (2015: 279)<br />

und 693 Turbinenhubschrauber<br />

(811) an zivile Kunden ausgeliefert. Beim Erfolgsmodell AW139<br />

Der Umsatz betrug 4,08 Milliarden kletterte die Zahl der Aufträge<br />

inzwischen auf über 1000<br />

Dollar (3,84 Mrd. Euro), nach 5,28<br />

Milliarden Dollar (4,96 Mrd. Euro)<br />

Exemplare. Die nächste große<br />

im Jahr 2015.<br />

Aufgabe für den italienischen<br />

Airbus Helicopters: 361 (344) Hersteller wird die Zulassung<br />

Bell Helicopter: 114 (175)<br />

des Kipprotormusters AW609;<br />

Enstrom Helicopter: 12 (20)<br />

Hélicoptères Guimbal: 50 (44) sie wird nun für 2018 angestrebt.<br />

Die Zulassung ist wei-<br />

Leonardo Helicopters: 134 (140)<br />

Robinson Helicopter: 234 (347) ter auch eine Herausforderung<br />

für Marenco Swissheli-<br />

Sikorsky: 12 (29)<br />

copter, dessen einmotorige<br />

SKYe SH09 vielleicht im Laufe<br />

des nächsten Jahres zertifiziert werden kann. Noch stehen<br />

wegen einer Umkonstruktion des Rotorsystems sehr wenige<br />

Flugstunden zu Buche. Das Unternehmen, inzwischen geführt<br />

von Andreas Loewenstein, benannte in Dallas Alpinlift<br />

Helikopter aus der Schweiz als zweiten Betreiber im „Startkunden-Team“<br />

des SKYe SH09 neben Air Zermatt.<br />

Trotz der trüben Lage auf dem zivilen Markt – 2016 wurden<br />

knapp 20 Prozent weniger Kolbenmotormuster und rund<br />

15 Prozent weniger Turbinenhubschrauber ausgeliefert –, gab<br />

es auf der Heli-Expo einige große Aufträge zu vermelden. Dabei<br />

zeigte es sich einmal mehr, dass Leasinggesellschaften<br />

auch im Hubschraubermarkt eine immer größere Rolle spielen.<br />

Milestone Aviation bestellte zum Beispiel bei Airbus Helicopters<br />

und Leonardo Helicopters Hubschrauber im Wert<br />

von 200 Millionen beziehungsweise 90 Millionen Euro. Waypoint<br />

Leasing wiederum unterzeichnete einen Vertrag für 16<br />

H135, H145 und erstmals auch H175.<br />

VORSICHTIGER AUSBLICK<br />

Ed Waschecka von Waypoint sprach davon, dass es Zeichen<br />

für einen nachhaltigen Bedarf nach schweren Hubschraubern<br />

gebe. Dieser vorsichtige Optimismus wird von Honeywell<br />

Aerospace nicht unbedingt geteilt. Im traditionellen „Purchase<br />

Outlook“ des wichtigen Zulieferers wurde die Prognose<br />

für die nächsten fünf Jahre um etwa 400 Hubschrauber<br />

gesenkt. Honeywell rechnet nun mit der Lieferung von 3900<br />

bis 4400 Helikoptern zwischen <strong>2017</strong> und 2021. Die Stagnation<br />

wird mit dem geringen globalen Wachstum und den<br />

Schwierigkeiten im Öl- und Gasbereich begründet. Dominieren<br />

werden von den Stückzahlen her nach wie vor die leichten<br />

Einmots (48 Prozent).<br />

FR<br />

Airbus Helicopters<br />

zeigte die H135 mit<br />

Helionix-Avionik.<br />

Die AW169 ist nun auch in den USA<br />

zugelassen. Etwa 20 Hubschrauber sind<br />

inzwischen ausgeliefert.<br />

Fotos: Frédéric Lert<br />

42 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

www.flugrevue.de


AirSpot<br />

In unseren AirSpot-Highlights des Monats finden Sie Fotos von besonderen<br />

Flugzeugmustern, exotischen Einsätzen an ungewöhnlichen Orten, seltenen<br />

Lackierungen und fliegenden Raritäten aus der Welt der Flugzeug-Spotter.<br />

Marco Finelli,<br />

Rom-Fiumicino, Italien<br />

Die ganz in Grün lackierte BAe 146-300,<br />

YR-AVR von Aviro Air aus Rumänien<br />

ist derzeit mit einem Bugaufkleber der<br />

italienischen Fluggesellschaft People Fly<br />

aus Cagliari im Einsatz. Am 26. Februar<br />

schwebte der immer seltener werdende<br />

Vierstrahler-Regionaljet in Rom-Fiumicino<br />

zur Landung ein.<br />

Eurospot,<br />

Toulouse, Frankreich<br />

Für Frankreichs karibischen Übersee-<br />

Inlandsflugverkehr hat die fanzösische<br />

Fluggesellschaft Air Caraïbes im März<br />

ihren ersten Airbus A350-941, MSN82,<br />

F-HHAV in Dienst gestellt. Unser Foto<br />

zeigt den mittlerweile ausgelieferten<br />

und in Paris-Orly beheimateten Jet am<br />

15. Februar über Toulouse. 389 Passagiere<br />

haben Platz, davon 18 in der<br />

Business Class und 45 in der Eco Plus.<br />

Florian Morasch,<br />

München<br />

Im Einsatz für Condor kam der portugiesische<br />

Airbus A330-300, CS-TRH der<br />

Fluggesellschaft Orbest am 19. Februar<br />

nach München. Auf dem hinteren<br />

Teil des Rumpfs ist im, wie beiläufig<br />

aufgesprühten, Graffiti-Stil noch der<br />

Schriftzug der Airlinemarke Evelop<br />

aufgebracht, die Orbest in Spanien<br />

einsetzt.<br />

Markus Altmann,<br />

Miami International Airport, USA<br />

Im venezolanischen Caracas beheimatet<br />

ist Santa Barbara Airlines (SBA), deren<br />

neu lackierte Boeing 767-300, YV612T<br />

hier am 20. Februar in Miami landet.<br />

Der heute mit Blended Winglets nachgerüstete<br />

Zweistrahler war 1994 an<br />

TACA ausgeliefert worden.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 43


Business Aviation<br />

GAMA-Report 2016<br />

2016 konnte Embraer 63 Phenom<br />

300 ausliefern – sieben Maschinen<br />

weniger als im Vorjahr.<br />

Kein Aufschwung in Sicht<br />

Zum dritten Mal in Folge musste der Herstellerverband GAMA einen Rückgang der<br />

Auslieferungen von Flugzeugen der Allgemeinen Luftfahrt feststellen. Besonders betroffen<br />

waren die Geschäftsreisejets, was sich auch deutlich beim Umsatz niederschlug.<br />

Fotos: Bombardier, Embraer, Textron Aviation<br />

Laut dem aktuellen GAMA-Report fiel die Zahl der Flugzeugauslieferungen<br />

von 2331 im Jahr 2015 auf 2262 im<br />

Jahr 2016, was einen Rückgang von 3,9 Prozent bedeutet.<br />

Im Jahr zuvor betrug der Rückgang sogar fünf Prozent –<br />

von einer Erholung des Marktes kann 2016 freilich noch lange<br />

nicht die Rede sein. Bei den Gesamterlösen stellt der GAMA-<br />

Bericht ein Minus von 14,1 Prozent fest. Auch die Aussichten<br />

für <strong>2017</strong> sind nicht rosig, da viele Hersteller mit einem weiteren<br />

Rückgang bei den Business Jets rechnen.<br />

Einzig die Auslieferungszahlen von Turbopropflugzeugen<br />

stiegen 2016, und zwar um 4,5 Prozent auf 582 Einheiten. Dabei<br />

starteten die Auslieferungen in diesem Segment im ersten<br />

Quartal mit 109 Flugzeugen noch zaghaft. Die Zahlen nahmen<br />

jedoch stetig zu (Q2: 125; Q3: 148) und gipfelten zum Jahresende<br />

in 200 gelieferte Maschinen. Zu den erfolgreichsten Mustern<br />

gehört mit 63 Exemplaren die King Air 350i/ER von<br />

Beechcraft, die gleichzeitig den ersten Platz bei zweimotorigen<br />

Flugzeugen belegt. Auch Dahers TBM 930 – seit dem Modelljahr<br />

<strong>2017</strong> mit einigen Updates erhältlich – und Pipers Turboprop-Modelle<br />

M500 und M600 spielten 2016 mit 46 respektive<br />

34 Auslieferungen in der Oberliga der Turboprops mit.<br />

Die Pilatus PC-12 NG sticht im GAMA-Bericht besonders<br />

positiv hervor: Der Schweizer Hersteller konnte letztes Jahr 91<br />

Exemplare seines Verkaufsschlagers an Kunden übergeben –<br />

21 Flugzeuge mehr als 2015. Die positive Entwicklung im Segment<br />

der Turboprops erklären sich die GAMA-Analysten mit<br />

den stabilen Gebrauchtmarktpreisen und prognostizieren für<br />

<strong>2017</strong> sogar einen weiteren Anstieg, da die europäische Luftfahrtbehörde<br />

EASA vor Kurzem gewerbliche Instrumentenflüge<br />

mit einmotorigen Turboprops genehmigte.<br />

Flugzeuge mit Kolbenmotor nahmen bei den Auslieferungen<br />

von 1<strong>05</strong>6 im Jahr 2015 auf 1019 im Jahr 2016 ab – ein<br />

Rückgang von 3,5 Prozent. Laut GAMA-Experten sind teure<br />

High-End-Maschinen, wie die Cirrus SR22 und SR22T, zurzeit<br />

am gefragtesten. Von diesen beiden Mustern wurden 2016 133<br />

respektive 149 Stück ausgeliefert. Von den insgesamt 890 einmotorigen<br />

Flugzeugen gehören 317, also mehr als ein Drittel,<br />

zur SR-Serie von Cirrus. Damit gelang es dem Hersteller aus<br />

Duluth, Minnesota, den Platzhirsch Textron Aviation, der dieses<br />

Segment seit 2013 anführte, zum ersten Mal in seiner Geschichte<br />

zu überholen. Zu Textron Aviation gehören unter anderem<br />

die Marken Cessna, Beechcraft und Hawker. Das erfolgreichste<br />

Textron-Modell mit Kolbenmotor war laut GAMA-<br />

Bericht die Cessna 172S Skyhawk SP, von der im vergangenen<br />

Jahr immerhin 100 Exemplare geliefert wurden.<br />

SORGENKIND: GESCHÄFTSREISEJETS<br />

Die Hersteller von Geschäftsreisejets hat es im vergangenen<br />

Jahr besonders hart getroffen: 661 gelieferte Flugzeuge bedeuten<br />

den niedrigsten Stand seit 2004. Der am häufigsten ausgelieferte<br />

Business Jet ist mit 63 Exemplaren die Phenom 300<br />

von Embraer. Doch im Vergleich zum Vorjahr verbuchte der<br />

brasilianische Hersteller bei der Phenom 300 ein Minus von<br />

zehn Prozent (2015: 70 Auslieferungen).<br />

Bombardier konnte 2016 mit den Mustern Challenger 350<br />

(62 Exemplare) und Global 5000/6000 (51) immerhin den<br />

zweiten und dritten Platz bei den Business Jets belegen. Ein<br />

Blick auf das Vorjahr zeigt, dass sich die Zahlen der beiden<br />

Bombardier-Jets im Falle der Global 5000/6000 verringerte,<br />

sich bei der Challenger 350 aber halten konnte. Der kanadi-<br />

44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Die Citation Latitude verbuchte<br />

2016 die meisten Jet-Auslieferungen<br />

von Textron Aviation.<br />

Bombardiers Challenger 350<br />

war das beliebteste Modell des<br />

kanadischen Herstellers.<br />

sche Hersteller konnte musste laut GAMA-Bericht insgesamt<br />

einen Rückgang der Jetauslieferungen hinnehmen: Waren es<br />

2015 noch 199 Flugzeuge, konnte Bombardier das Jahr 2016<br />

mit 163 Maschinen abschließen.<br />

Der Branchenriese Textron Aviation konnte 42 Cessna<br />

Citation Latitude ausliefern. Der Vergleich mit dem Vorjahr<br />

hinkt hier (2015: 16 Stück), da die Indienststellung dieses<br />

Musters erst Mitte 2015 war. Auch Cessnas 525 Citation M2<br />

schlug sich mit 38 ausgelieferten Flugzeugen im vergangenen<br />

Jahr wacker, wenn man bedenkt, dass der Jet schon seit 2014<br />

erhältlich ist. Erwähnenswert sind im Segment der Geschäftsreisejets<br />

noch die Auslieferungen von 23 HA-420 HondaJets<br />

(2015: zwei jum Jahresende), acht One Aviation Eclipse 550<br />

(2015: sieben) und drei Cirrus SF50. Bei Letzterem gilt indes<br />

das Gleiche wie bei der Latitude, da die ersten Exemplare der<br />

SF50 Ende 2016 an Kunden übergeben wurden.<br />

Auslieferungen 2016<br />

Business Jets nach Region<br />

Business Jets nach Hersteller<br />

Nordamerika 62 % Europa 18,8 %<br />

Textron 178<br />

Bombardier 163<br />

Asien – Pazifik 7,7 %<br />

Lateinamerika 6,2 %<br />

Mittlerer Osten<br />

und Afrika 5,3 %<br />

Airbus Corporate Jets 1<br />

Cirrus (SF50) 3<br />

Boeing Business Jets 4<br />

One Aviation 8<br />

Honda 23<br />

Dassault 49<br />

Gesamt<br />

661<br />

Stück<br />

Embraer 117<br />

Gulfstream 115<br />

Absatz und Umsatzzahlen für Luftfahrzeuge<br />

im Jahresvergleich 2016/2015<br />

Flugzeuge 2015 2016 Änderung<br />

Kolbenmotorflugzeuge 1<strong>05</strong>6 1019 – 3,5 %<br />

Turbopropmaschinen 557 582 + 4,5 %<br />

Geschäftsreiseflugzeuge 718 661 – 7,9 %<br />

gesamt 2331 2241 – 3,9 %<br />

Gesamterlöse 22,5 Mrd. Euro 19,2 Mrd. Euro – 14,1 %<br />

Drehflügler 2015 2016 Änderung<br />

Kolbenmotorhubschrauber 279 224 – 19,7 %<br />

Turbinenhubschrauber 811 693 – 15,9 %<br />

gesamt 1090 917 – 16,9 %<br />

Gesamterlöse 4,9 Mrd. Euro 3,8 Mrd. Euro – 23 %<br />

Die Zahl der weltweit ausgelieferten Helikopter ging um<br />

16,9 Prozent, von 1090 im Jahr 2015 auf 917, zurück. 693<br />

Turbinenhubschrauber (2015: 811) und 224 Hubschrauber<br />

mit Kolbenmotor (2015: 279) wurden an Kunden übergeben.<br />

Die Erlöse sanken von 4,9 auf 3,79 Milliarden Euro.<br />

„Insgesamt sind die Jahresendzahlen für 2016 enttäuschend,<br />

obwohl der Turbopropsektor für einen kleinen Lichtblick<br />

sorgt“, sagt Pete Bunce, CEO der GAMA. „Mit Blick auf<br />

<strong>2017</strong> sind wir jedoch optimistisch und begrüßen die Initiative<br />

von Unternehmen, die in Forschung und Entwicklungsprogramme<br />

investieren. Um Wachstum zu ermöglichen, müssen<br />

sämtliche Entscheidungsträger und Behörden auch zukünftig<br />

mit der Industrie zusammenarbeiten.“<br />

FR<br />

ALEXANDROS MITROPOULOS<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 45


Militärluftfahrt<br />

Flugbereitschaft des BMVg<br />

Weiß und<br />

Foto: Stefan Petersen<br />

46 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Einmaliger Formationflug: Die Jets<br />

der Flugbereitschaft stehen ständig<br />

auf Abruf bereit.<br />

grau<br />

Die<br />

Flugbereitschaft<br />

des Bundesministeriums<br />

der Verteidigung in<br />

Köln-Wahn fliegt nicht<br />

nur die Prominenz aus<br />

der Politik, sondern auch<br />

Soldaten und Verletzte.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 47


Militärluftfahrt<br />

Flugbereitschaft des BMVg<br />

Fotos: Stefan Petersen<br />

Von STEFAN PETERSEN<br />

Wenn der Bundespräsident,<br />

die Kanzlerin und<br />

ihre Minister sowie andere<br />

Volksvertreter auf Reisen gehen,<br />

nutzen sie spezielle Flugzeuge: Ausgestattet<br />

mit VIP-Einrichtung und mit<br />

schwarz-rot-goldenem Zierband sowie<br />

dem Schriftzug „Bundesrepublik<br />

Deutschland“ versehen, steht für die Beförderung<br />

herausgestellter Persönlichkeiten<br />

des politisch-parlamentarischen<br />

Bereichs die „Weiße Flotte“ der Flugbereitschaft<br />

des Bundesministeriums der<br />

Verteidigung parat.<br />

Beheimatet auf dem militärischen<br />

Teil des Flughafens Köln/Bonn, sorgen<br />

zwei Langstrecken-A340-300 sowie<br />

zwei A319 (ACJ) und vier Bombardier<br />

Global 5000 hauptsächlich für kürzere<br />

und mittlere Distanzen dafür, dass hochrangige<br />

Regierungsvertreter ihre Ziele<br />

erreichen. Kurztrips übernehmen drei in<br />

Berlin-Tegel stationierte AS532 Cougar<br />

von Airbus Helicopters. Auf allen Maschinen<br />

prangt das Eiserne Kreuz, denn<br />

die Flugbereitschaft, die dieses Jahr ihren<br />

60. Geburtstag feiert, ist ein Lufttransportverband<br />

der Luftwaffe. Sie<br />

besitzt mit der „Grauen Flotte“ von fünf<br />

A310 – einem Passagierjet und vier in<br />

der Version MRTT (Multi-Role Transport<br />

Tanker) – auch eine Komponente<br />

für militärische Aufgaben. Dabei bringen<br />

Aufgabenstellung und Typenvielfalt<br />

besondere Herausforderungen mit sich.<br />

TECHNIKER MIT „FLIGHT KITS“<br />

BEHEBEN STÖRUNGEN VOR ORT<br />

„Die Anforderungen an die Verfügbarkeit<br />

von Luftfahrzeugen und Crews sind<br />

in den vergangenen Jahren ständig gestiegen,<br />

während die Vorlaufzeiten für<br />

die Flugplanung tendenziell immer geringer<br />

wurden“, sagt Oberst Stefan Neumann,<br />

Global-5000-Pilot und seit Mai<br />

2014 Kommandeur der Flugbereitschaft.<br />

„Das variiert von mehreren Monaten,<br />

zum Beispiel bei Staatsbesuchen des<br />

Bundespräsidenten, bis zu wenigen<br />

Stunden, etwa bei Sondersitzungen des<br />

Sicherheitskabinetts.“ Daher stehe auch<br />

an Wochenenden und Feiertagen eine<br />

Bereitschaft von fliegendem und technischem<br />

Personal zur Verfügung.<br />

„Fluggesellschaften halten auf ihrem<br />

Liniennetz Reparaturkapazitäten vor<br />

und können Ausfälle oft mit Ersatzmaschinen<br />

kompensieren, aber das ist der<br />

Flugbereitschaft mit ihrer Kleinstflotte,<br />

die weltweit zu meist wechselnden<br />

Zielen unterwegs ist, nicht möglich“, so<br />

Neumann. Abhilfe schaffen mitfliegende<br />

Techniker und Flight Kits, die je nach<br />

Flugzeugmuster und Mission von<br />

Betriebsstoffen über Ersatzteile bis zu<br />

Spezialwerkzeug vieles beinhalten, um<br />

technische Störungen an jedem Ort der<br />

Welt beheben zu können. „Wir sind sehr<br />

stolz auf unsere extrem geringe Ausfall-<br />

48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Die A340 wird vor<br />

allem für große<br />

Delegationen auf<br />

der Langstrecke<br />

genutzt.<br />

Die A319 (ACJ) bietet bis zu 44 Reisenden<br />

Platz. Es gibt auch einen VIP-Bereich.<br />

Mit der Global 5000 kommt man nonstop<br />

fast 9000 Kilometer weit.<br />

quote“, sagt der Oberst. Er bedauert,<br />

dass sein Verband meist nur ins Rampenlicht<br />

rückt, wenn wirklich mal ein<br />

Flugzeug liegen bleibt. „Dabei hätte ein<br />

ziviler Betreiber auf Flugplätzen ohne eigene<br />

Station dieselben Probleme.“<br />

Anforderungsberechtigte für Sonderflüge<br />

melden ihren Beförderungsbedarf<br />

beim zuständigen Staatssekretär im<br />

Verteidigungsministerium an. Sitzt der<br />

Mandatsträger erst einmal in einem Jet<br />

der „Weißen Flotte“, kann er sich auch<br />

in Gegenden sicher fühlen, die gewisse<br />

Risiken bergen: Sowohl in den A340- als<br />

auch in den A319-Airbussen ist mit dem<br />

AN/AAQ-24(V) LAIRCM (Large Aircraft<br />

Infrared Countermeasures) von<br />

Northrop Grumman ein Selbstschutzsystem<br />

für Großflugzeuge gegen tragbare,<br />

infrarot-gelenkte Flugkörper eingerüstet,<br />

die – durch Terroristen von der Schulter<br />

abgeschossen – eine Gefahr bei Start<br />

und Landung bilden können. Das System<br />

erfasst anfliegende Raketen und<br />

DIE AIRBUSSE SIND DURCH DAS<br />

LAIRCM-SYSTEM GESCHÜTZT<br />

blendet deren Hitzesuchkopf per Infrarot-Laserstrahl,<br />

autark und ohne Zutun<br />

der Crew. Auch die Global 5000 soll es<br />

erhalten.<br />

Für die Einsatzplanung und -führung<br />

der „Grauen Flotte“ ist seit 2010 das im<br />

niederländischen Eindhoven beheimatete<br />

European Air Transport Command<br />

(EATC) verantwortlich. Ob Transportflug,<br />

Luftbetankungsmission oder Evakuierung<br />

von Erkrankten und Verwundeten<br />

auf große Entfernung (Strategic<br />

Air Medical Evacuation) – der Auftrag<br />

kommt vom EATC. Für letztere Aufgabe<br />

steht eine deutsche A310 MRTT zur<br />

Verfügung. „Der MedEvac-Airbus und<br />

seine Crew sind 365 Tage rund um die<br />

Uhr in Bereitschaft und spätestens 24<br />

Stunden nach Alarmierung gestartet“,<br />

so Oberstabsarzt Benedikt Schüller,<br />

Fliegerarzt bei der Flugbereitschaft.<br />

„Das passiert in der Regel für im Einsatz<br />

schwer verletzte oder erkrankte<br />

Soldaten, bei denen die Erstversorgung<br />

schon vor Ort stattgefunden hat, die<br />

dringende Weiterversorgung in Deutschland<br />

jedoch zeitkritisch ist.“<br />

Betreut werden Verwundete und<br />

Kranke von einer in Zusammensetzung<br />

und Stärke auf den jeweiligen Transport<br />

abgestimmten Medical Crew. „Die besteht<br />

aus Ärzten und Sanitätspersonal<br />

unter Leitung eines Fliegerarztes der<br />

Luftwaffe in der Funktion als Medical<br />

Director, der vom Medical Crew Chief<br />

und dem Medical Technician unterstützt<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 49


Militärluftfahrt<br />

Flugbereitschaft des BMVg<br />

Die A310 MRTT sollen durch<br />

A330-Tanker ersetzt werden.<br />

Eine A310 steht immer mit<br />

Notfallausrüstung bereit.<br />

Über zwei Schlauchsysteme<br />

unter den<br />

Flügeln kann die A310<br />

MRTT rund 45 Tonnen<br />

Sprit abgeben.<br />

Fotos: Stefan Petersen<br />

wird“, sagt Schüller. Der Medizintechniker<br />

ist für die Funktionsfähigkeit der medizinischen<br />

Geräte an Bord zuständig.<br />

„Ein Rüstsatz mit 44 Liegeplätzen – bis<br />

zu sechs davon als Patiententransporteinheiten<br />

mit kompletter intensivmedizinischer<br />

Ausstattung – verwandeln den<br />

MRTT in eine fliegende Intensivstation<br />

nach modernsten Standards“, erläutert<br />

Hauptfeldwebel Mandy Wewior, die für<br />

das Sanitätsmaterial einschließlich der<br />

Medikamente an Bord verantwortlich<br />

zeichnet. Beide wissen: „Die lückenlose<br />

Rettungskette hat herausragende psychologische<br />

Effekte auf die Moral der<br />

Truppe im Einsatz. Der Soldat kann<br />

sicher sein – wenn etwas passiert, holen<br />

die mich zurück.“<br />

GEBRAUCHTE A321<br />

ERGÄNZT DIE FLOTTE<br />

Viel gefragt ist auch die Bereitstellung<br />

von Luftbetankungskapazitäten, bei<br />

Übungen und im Einsatz: „2013 haben<br />

wir von Dakar im Senegal aus mit einer<br />

A310 MRTT die Mali-Mission der französischen<br />

Luftstreitkräfte unterstützt,<br />

und seit Dezember 2015 ist ständig eine<br />

Maschine im Rahmen der Operation<br />

,Counter DAESH‘ als Teil des deutschen<br />

Beitrags im Anti-Terror-Kampf gegen<br />

den ,Islamischen Staat‘ auf der türkischen<br />

Basis Incirlik stationiert“, so Neumann.<br />

Die Betankung erfolgt durch<br />

Wing Pods unter beiden Flügeln, die mit<br />

ausfahrbaren Schläuchen arbeiten. So<br />

können zwei Jets gleichzeitig versorgt<br />

werden. Mit bis zu 1250 Kilogramm pro<br />

Behälter und Minute fließt der Sprit aus<br />

den umgebauten Airbussen, die – mit<br />

drei zusätzlichen Tanks versehen – über<br />

eine Treibstoffkapazität von mehr als 70<br />

Tonnen verfügen. Dabei leitet der Air<br />

Refueling Officer (ARO) an Bord des<br />

MRTT den Vorgang von seiner Bildschirm-Arbeitsstation<br />

aus.<br />

Die Tage der A310-Flotte bei der<br />

Flugbereitschaft sind allerdings gezählt.<br />

Geplant ist, als Ersatz gemeinsam mit<br />

anderen NATO-Nationen acht A330 für<br />

50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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„DIE ANFORDERUNGEN SIND<br />

IN DEN VERGANGENEN JAHREN<br />

STÄNDIG GESTIEGEN.“<br />

eine „Multinational Multi-Role Tanker<br />

Transport Fleet“ zu beschaffen. Fünf<br />

Maschinen sollen von Eindhoven aus<br />

fliegen, die anderen drei in Köln-Wahn<br />

stationiert sein, wo auch weiterhin ständig<br />

ein Flugzeug in MedEvac-Konfiguration<br />

vorgehalten werden soll. Eine entsprechende<br />

Absichtserklärung hat Bundesverteidigungsministerin<br />

Ursula von<br />

der Leyen im Februar in Brüssel unterzeichnet.<br />

Die A330 ist nicht das einzige<br />

Muster, dessen Neueinführung geplant<br />

ist. Ab Mitte 2018 wird eine gebrauchte<br />

A321 den Bestand erweitern. „Deren<br />

Reichweite und Passagierkapazität ergänzt<br />

unsere Flotte zweckmäßig im Segment<br />

zwischen A340 und A319. Und<br />

wir können mit ihr sogar kleinere Regionalflugplätze<br />

nutzen“, sagt Neumann.<br />

Ebenfalls ab 2018 soll eine dritte A319<br />

als „Open Skies“-Plattform mit modernster<br />

Aufklärungstechnik für Überwachungsflüge<br />

einen Beitrag zur Vertrauensbildung<br />

und Konfliktverhütung<br />

in Europa leisten.<br />

Da A319 und A340 über eine ähnliche<br />

Auslegung verfügen, besitzen deren<br />

Piloten Type Ratings für beide Muster.<br />

„Die A321 kommt ebenfalls dazu“, so<br />

der Oberst. Auf den verschiedenen Airbus-Mustern<br />

wird wechselweise auch<br />

das Kabinenpersonal der „Weißen Flotte“<br />

eingesetzt: 52 männliche und 72<br />

weibliche Lufttransportbegleiter, darun-<br />

Oberst Stefan Neumann führt die<br />

Flugbereitschaft des Bundesministeriums<br />

der Verteidigung seit Mai 2014.<br />

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Militärluftfahrt<br />

Flugbereitschaft des BMVg<br />

Die drei AS 532 Cougar sind bei der<br />

3. Lufttransportstaffel in Tegel stationiert.<br />

Mit der „grauen“ Flotte bleibt die Flugbereitschaft<br />

auf jeden Fall in Köln-Wahn.<br />

Fotos: Stefan Petersen, Bundeswehr/Trutschel<br />

ter 21 Zivilangestellte. Deren Aufgaben<br />

seien vielfältiger als die ihrer Airline-<br />

Pendants, und auch die Abläufe unterscheiden<br />

sich, so Hauptfeldwebel Johanna<br />

Braun, die sich in Zweitfunktion um<br />

die Nachwuchswerbung für diesen<br />

Bereich kümmert. „Das ist ein toller Job,<br />

aber viele potenzielle Interessenten<br />

wissen gar nicht, dass es ihn gibt – und<br />

daher haben wir zu wenige Bewerber für<br />

die Regeneration.“ 106 Piloten und sieben<br />

Air Refueling Officers vervollständigen<br />

das fliegende Personal der Flugbereitschaft,<br />

die insgesamt 1150 militärische<br />

und zivile Angehörige hat.<br />

ÜBERGANGSLÖSUNG<br />

IN BERLIN GESUCHT<br />

Einem Großteil von ihnen steht irgendwann<br />

ein Umzug bevor, denn nach Eröffnung<br />

des Flughafens Berlin-Brandenburg<br />

wird die „Weiße Flotte“ mitsamt<br />

UMZUG NACH BERLIN HÄNGT AN<br />

DER FERTIGSTELLUNG DES BER<br />

technischer Komponente in die Hauptstadt<br />

verlegen. „Dort benötigen wir ein<br />

Protokollgebäude, Betriebsflächen, Hallen<br />

und mehr, aber der Baubeginn hängt<br />

von der – noch nicht erfolgten – Baufeldübergabe<br />

durch die Flughafen GmbH<br />

ab“, so Oberst Neumann. „Daher brauchen<br />

wir eine Übergangslösung auf dem<br />

früheren Frachtbereich, um eine unterbrechungsfreie<br />

Durchführung des politisch-parlamentarischen<br />

Flugverkehrs zu<br />

gewährleisten.“ Und die ist unverzichtbar,<br />

wie Bundespräsident Frank-Walter<br />

Steinmeier bei seiner letzten Reise als<br />

Außenminister lapidar feststellte: „Unsere<br />

Rolle in der Welt könnten wir ohne die<br />

Flugbereitschaft gar nicht spielen.“ FR<br />

Die Flotte<br />

5 Airbus A310 MRTT<br />

10+23 „Kurt Schumacher“,<br />

10+24 „Otto Lilienthal“, 10+25 „Hermann Köhl“,<br />

10+26 „Hans Grade“, 10+27 „August Euler“<br />

2 Airbus A319 CJ (ACJ)<br />

15+01, 15+02<br />

2 Airbus A340-300<br />

16+01 „Konrad Adenauer“,<br />

16+02 „Theodor Heuss“<br />

4 Bombardier Global 5000<br />

14+01, 14+02, 14+03, 14+04<br />

3 Eurocopter (Airbus Helicopters)<br />

AS 532 Cougar<br />

82+01, 82+02, 82+03<br />

52 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Bundeswehr soll<br />

Triton-Drohne erhalten<br />

Der Generalinspekteur der<br />

Bundeswehr hat nun<br />

offiziell entschieden, die<br />

Northrop Grumman MQ-4C<br />

Triton mit dem Aufklärungssystem<br />

ISIS zu beschaffen.<br />

Militärluftfahrt<br />

Signalaufklärung per UAV<br />

Die Global-Hawk-Version Triton wird<br />

für die US Navy entwickelt.<br />

Fotos: EADS, Northrop Grumman<br />

Das deutsche Sensorsystem soll in die<br />

MQ-4C integriert werden.<br />

Seit der damalige Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière im Mai<br />

2013 das Euro-Hawk-Programm<br />

gestoppt hat, untersucht die Bundeswehr<br />

Alternativen, um die nach der Ausmusterung<br />

der SIGINT-Version der BR<br />

1150 Atlantic im Jahr 2010 bestehende<br />

Fähigkeitslücke im Bereich der „Signalerfassenden<br />

Luftgestützten Weiträumigen<br />

Überwachung und Aufklärung“ (SL-<br />

WÜA) zu schließen. „Voraussichtlich im<br />

Jahr 2025“ soll nun die MQ-4C Triton<br />

geliefert werden – insgesamt drei Systeme<br />

sind geplant, wobei es zu den Kosten<br />

noch keine offiziellen Angaben gibt.<br />

Die Kombination Triton/ISIS wurde<br />

seit Oktober 2014 prioritär untersucht,<br />

mit zwei bemannten Lösungen (Geschäftsreisejet<br />

Bombardier Global 5000)<br />

als Alternative. Das hoch fliegende UAV<br />

stellt aus Sicht der Bundeswehr „das<br />

ausgewogenste Gesamtpaket“ dar. Entscheidend<br />

ist es allerdings, ein kostspieliges<br />

Debakel wie beim Euro Hawk<br />

(Global Hawk Block 20) zu vermeiden.<br />

Deshalb wartete Generalinspekteur Wieker,<br />

bis „Ende 2016 eine positive Zulassbarkeits-<br />

und Nutzbarkeitsprognose zum<br />

Triton vorgelegt“ werden konnte. Bei der<br />

von Northrop Grumman für die US Navy<br />

entwickelten MQ-4C (Global Hawk<br />

Block 40) sei die technische Dokumentation<br />

umfassend vorhanden. Außerdem<br />

„erfolgt derzeit auch eine Überarbeitung<br />

des regulatorischen Rahmens für das<br />

Prüf- und Zulassungswesen für Luftfahrzeuge<br />

der Bundeswehr (’Verfahren<br />

der dauerhaften Flugfreigabe‘)“. Das<br />

Verfahren ermöglicht es, insbesondere<br />

außereuropäische Kauflösungen und<br />

unbemannte fliegende Plattformen dauerhaft<br />

zuzulassen, heißt es. Damit sei<br />

eine Zulassung der Triton sehr wahrscheinlich.<br />

KEINE WEITEREN <strong>FLUG</strong>TESTS<br />

MIT EURO HAWK<br />

Was das von Airbus Defence & Space<br />

(jetzt Hensoldt) entwickelte Aufklärungssystem<br />

ISIS (Integrated Signal Intelligence<br />

System) betrifft, so soll es entgegen<br />

den noch im letzten Herbst vertretenen<br />

Planungen keine weiteren Testflüge<br />

mit dem vorhandenen Euro Hawk<br />

geben. 23 Millionen Euro, die bisher für<br />

diese Option aufgewendet wurden, sind<br />

damit verloren. Die Verhandlungen über<br />

die Wiederaufnahme des Flugbetriebs<br />

mit dem ”Full Scale Demonstrator“ hätten<br />

sich immer wieder verzögert, so das<br />

Verteidigungsministerium. Bei 20 Monaten<br />

Verzug, Kosten von 150 Millionen<br />

Euro und vertraglichen Rahmenbedingungen,<br />

die „für die Bundeswehr ähnlich<br />

nachteilig waren wie die im alten Euro-<br />

Hawk-Vertrag“, zog man die Reißleine.<br />

Der Verzicht auf weitere Flugtests<br />

wird damit begründet, dass „die Labortests<br />

und die abgeschlossene Auswertung<br />

der mit dem Euro Hawk erflogenen<br />

Daten (…) überzeugt“ haben. Durch die<br />

inzwischen erfolgte Klärung der Ansprüche<br />

von Auftragnehmer und Auftraggeber<br />

habe man die Arbeiten bezüglich der<br />

Datenfreigabe und -auswertung sowie<br />

der Fortentwicklung des Integrationsund<br />

Verifikationslabors (IVL) wieder<br />

aufnehmen können. „Dadurch hat sich<br />

im Verlauf des Jahres 2016 ein signifikanter<br />

Zuwachs an Informationen und<br />

Erkenntnissen über ISIS ergeben. Im<br />

IVL ist jetzt die nahezu komplette Simulation<br />

des Systems auf Basis der originalen<br />

ISIS-Hard- und -Software möglich.<br />

Damit können alle wesentlichen technischen<br />

Nachweise erbracht werden“,<br />

meint die Bundeswehr. Zudem hätten<br />

die Zentrale Untersuchungsstelle der<br />

Bundeswehr für Technische Aufklärung<br />

und das Fraunhofer-Institut FKIE die<br />

Rohdaten der sieben Testflüge (68 Flugstunden)<br />

ausgewertet. „Übereinstimmend<br />

wird festgestellt, dass alle erflogenen<br />

Daten im Ergebnis mit dem jeweiligen<br />

Testszenario übereinstimmen und<br />

im Zuge der Weiterverarbeitung im Aufklärungsverbund<br />

voll nutz- und anwendbar<br />

sind“, so die Bundeswehr.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong> 53


Militärluftfahrt<br />

AERO INDIA <strong>2017</strong><br />

Auch nach dem Kauf von Rafales<br />

benötigen die indischen Streitkräfte<br />

weitere Kampfflugzeuge. HAL arbeitet<br />

unterdessen an neuen Hubschraubermustern.<br />

Neue Fighter gesucht<br />

Nach der finalen Vertragsunterzeichnung<br />

für die Beschaffung<br />

von 36 Dassault Rafales und<br />

Entscheidungen in anderen Rüstungsprogrammen<br />

hat die Aero India in Bangalore<br />

etwas an Attraktivität bei den<br />

ausländischen Anbietern eingebüßt. Nur<br />

noch 550, nach zuvor 625 Ausstellern<br />

wurden <strong>2017</strong> auf der fast ausschließlich<br />

auf den militärischen Bereich ausgerichteten<br />

Messe gezählt. Das heißt aber<br />

nicht, dass es den Vertretern der Kampfjethersteller<br />

in Indien langweilig wird,<br />

denn nach wie vor sind die Luftstreitkräfte<br />

des Landes weit von ihrem Ziel<br />

entfernt, bis 2022 insgesamt 42 Fighter-<br />

Staffeln einsatzbereit zu haben.<br />

Die neuesten Diskussionen kreisen<br />

um die Beschaffung eines leichteren, einstrahligen<br />

Musters, für das das Verteidigungsministerium<br />

im letzten Herbst eine<br />

wohl recht unspezifische Informationsanforderung<br />

herausgegeben hat. Wichtigster<br />

Punkt dabei: Das Flugzeug muss<br />

in Indien gebaut werden. Kandidaten<br />

sind offenbar die Lockheed Martin F-16<br />

und die Saab Gripen E/F. Laut Luftwaffen-Chef<br />

Marshal Birender Singh Dhanoa<br />

geht es bei der Entscheidung nicht<br />

nur um ein Flugzeug, sondern um die<br />

Wahl eines strategischen Partners, der in<br />

Zukunft Indien auch bei der Entwicklung<br />

eines Fighters der nächsten Generation<br />

unterstützen kann.<br />

Letzterer Aspekt ist interessant, denn<br />

es gibt bereits eine Vereinbarung mit<br />

Russland, die die Zusammenarbeit bei<br />

der Suchoi T-50 (PAK FA) vorsieht. Auf<br />

der Aero India ergab sich allerdings der<br />

Eindruck, dass dieses Programm in<br />

Schwierigkeiten steckt und nicht recht<br />

vorankommt. Auch die von der Aeronautical<br />

Development Agency (ADA)<br />

betriebenen Studien für ein Advanced<br />

Medium Combat Aircraft (AMCA) stecken<br />

wohl noch in den Kinderschuhen.<br />

Angeblich entsteht derzeit ein Mock-up,<br />

mit dem man schon einmal die Formgebung<br />

hinsichtlich der Stealth-Eigenschaften<br />

untersuchen kann.<br />

MARINE WILL NEUE FIGHTER<br />

Neben den Luftstreitkräften benötigt<br />

auch die indische Marine neue Kampfflugzeuge<br />

für ihre Flugzeugträger, nachdem<br />

die Navy-Version des Tejas nicht in<br />

Frage kommt – so jedenfalls Admiral<br />

Sunil Lanba. Im Januar wurde deshalb<br />

eine Informationsanforderung herausgegeben,<br />

die einen Bedarf von 57 Flugzeugen<br />

vorgibt. In Frage kämen die Boeing<br />

F/A-18E/F Super Hornet, die Dassault<br />

Rafale und, je nach Dringlichkeit, eine<br />

noch zu entwickelnde Gripen M. An<br />

weiteren MiG-29K scheinen die Inder<br />

nicht interessiert – es gibt Beschwerden<br />

über die schwierige Wartung und die begrenzte<br />

Reichweite des Fighters.<br />

Während die Marine den Tejas ablehnt,<br />

ist das Light Combat Aircraft bei<br />

den Lufstreitkräften bei einer ersten<br />

Staffel im Einsatz. Die Fertigung hinkt<br />

aber nach wie vor den Plänen stark hinterher,<br />

sodass eine Vollausstattung der<br />

No. 45 Squadron mit 20 Flugzeugen<br />

nicht vor 2018 zu erwarten ist. Weitere<br />

20 Maschinen der Version Mk 1 sollen<br />

dann bis Frühjahr 2020 folgen. Die lange<br />

diskutierten Pläne für eine Tejas- Version<br />

Mk 2 haben sich derweil verzögert.<br />

Die Rede ist nun von einer Mk 1A, mit<br />

unveränderter Zelle und Triebwerk, aber<br />

mit neuen Systemen, inklusive einem<br />

AESA-Radar. Diverse ausländische Firmen<br />

sind an der Lieferung dieses Radars<br />

interessiert. Es gibt aber auch eine einheimische<br />

Entwicklung bei der DRDO.<br />

Die Defence Research and Development<br />

Organization übergab während<br />

der Aero India das erste Frühwarnflugzeug<br />

Netra an die Luftstreitkräfte. Dabei<br />

handelt es sich um eine Embraer<br />

EMB-145, die mit einem Radar auf dem<br />

Rumpf ausgerüstet wurde. Die Arbeiten<br />

hatten im August 2012 in Bangalore<br />

begonnen.<br />

HAWK-TRAINER VERBESSERT<br />

Hindustan Aeronautics Ltd. (HAL) konzentrierte<br />

seine Präsenz auf der Messe<br />

diesmal auf die Bereiche Hubschrauber<br />

und Schulflugzeuge. So war eine blau lackierte<br />

Hawk Mk 132 zu sehen. Unter<br />

54 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

www.flugrevue.de


Die Trainer HTT-40 und Hawk-i flogen<br />

zusammen mit der Suchoi Su-30MKI.<br />

dem Namen Hawk-i soll sie neue Missionsrechner,<br />

ein digitales Kartengerät<br />

und Systeme für das Virtuelle Training<br />

in der Luft erhalten.<br />

Zusammen mit BAE Systems wurde<br />

die Advanced Hawk präsentiert. An der<br />

neuen Ausführung wird mit Firmenmitteln<br />

seit etwa zwei Jahren gearbeitet. Zu<br />

den Verbesserungen zählen aktive Vorflügel<br />

und eine adaptierte „Kampfklappe“,<br />

die in Kombination für mehr Wendigkeit<br />

sorgen sollen. Dazu wurde der<br />

Schub des Adour-Triebwerks gesteigert.<br />

Im Cockpit sind nun sehr große Farbdisplays<br />

verbaut. Die Advanced Hawk verfügt<br />

zudem über die Möglichkeit, Systeme<br />

wie Radarwarnempfänger oder Radar<br />

synthetisch darzustellen. Auch eine<br />

Luftbetankungssonde ist montiert. HAL<br />

und BAE Systems offerieren darüber hinaus<br />

ein Waffensystem. An acht Stationen<br />

lassen sich bis zu 3000 Kilogramm<br />

Zuladung tragen, inklusive Präzisionsbomben.<br />

Generell soll die Advanced Hawk in<br />

der Lage sein, im oberen Spektrum der<br />

Ausbildung Aufgaben zu übernehmen,<br />

die bisher auf den teuren Einsatzmustern<br />

erfüllt wurden. Die beiden Hersteller<br />

versprechen sich davon neues Interesse<br />

an dem Strahltrainer, insbesondere<br />

bei vorhandenen Kunden. Der Bedarf<br />

Hindustan<br />

Aeronautics und<br />

BAE Systems<br />

bieten die<br />

Advanced Hawk<br />

an (oben). HAL<br />

zeigte erstmals<br />

ein Mock-up<br />

eines geplanten<br />

Mehrzweckhubschraubers<br />

für bis<br />

zu 24 Passagiere.<br />

Er soll auch für<br />

Marineaufgaben<br />

taugen.<br />

der indischen Luftstreitkräfte, die rund<br />

120 Hawk Mk 132 im Dienst haben, ist<br />

jedoch unklar. Erstmals auf der Aero India<br />

gezeigt wurde der Turboprop-Trainer<br />

HTT-40, der seit Mai 2016 fliegt. Auch<br />

hier ist ein Kauf durch die Luftstreitkräfte<br />

offenbar noch nicht gesichert.<br />

Was die Hubschrauber betrifft, so<br />

hatte HAL zum ersten Mal den LUH<br />

(leichter Mehrzweckhubschrauber) dabei,<br />

der die alten Cheetah und Chetak<br />

ablösen soll. In der Halle war zudem ein<br />

1:1-Modell des IMRH (Indian Multi-<br />

Role Helicopter) zu sehen. Er soll eine<br />

Nutzlast von 3,5 Tonnen tragen können<br />

und Platz für bis zu 24 Passagiere bieten.<br />

Besonderen Wert legt man auf gute<br />

Leistungen in größeren Höhen. Als<br />

Dienstgipfelhöhe werden 6095 Meter<br />

genannt. Neben der gezeigten VVIP-<br />

Ausführung ist der IMRH vor allem als<br />

taktischer Transporthubschrauber gedacht.<br />

Auch Rettungsdienste kann er<br />

übernehmen. Gedacht wird ebenfalls an<br />

eine Version für die U-Boot-Jagd. Derzeit<br />

wird am IMRH mit Firmenmitteln<br />

gearbeitet. HAL schätzt allerdings, dass<br />

der Bedarf in Indien bei etwa 150 Helikoptern<br />

liegt. Dazu hofft man auf Exportaufträge.<br />

Zum Zeitplan gab es zunächst<br />

keine offiziellen Angaben. FR<br />

PIOTR BUTOWSKI<br />

Erstmals im Flug präsentiert wurde der LUH von Hindustan Aeronautics (links<br />

oben). Studien für einen neuen indischen Kampfjet (AMCA) stecken noch in den<br />

Kinderschuhen. Das Frühwarnflugzeug Netra wurde von der DRDO ausgerüstet.<br />

Fotos: Piotr Butowski<br />

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Militärluftfahrt<br />

Operation Chammal<br />

Fotos: Frédéric Lert<br />

Von FRÉDÉRIC LERT / KS<br />

Zwei Stunden fährt man vom<br />

Flughafen der jordanischen<br />

Hauptstadt durch eine unwirtliche<br />

Landschaft nach Osten, um die<br />

„Base Aérienne Projetée“ (BAP) der Armée<br />

de l’Air zu erreichen. Hier, auf einem<br />

Flugplatz der jordanischen Luftstreitkräfte,<br />

haben die Franzosen ihre<br />

vorgeschobene Basis errichtet, „nur wenige<br />

Flugminuten von der syrischen und<br />

irakischen Grenze und weniger als eine<br />

Stunde von Raqqa oder Mossul entfernt“,<br />

wie der Kommandeur, Colonel<br />

„Jean-Luc“, bei unserem Besuch erklärt.<br />

Während die verbliebenen F-5A/B<br />

und die neu eingeführten, gebraucht beschafften<br />

Hawk-Trainer der Jordanier<br />

nur vereinzelt in der Luft sind, herrscht<br />

in der Anlage der Franzosen stets reges<br />

Treiben. „Es gibt keinen Tag und keine<br />

Nacht (...), in der nicht der Motorenlärm<br />

unserer Rafale den Rhythmus bestimmt“,<br />

so General André Lanata bei<br />

einem Besuch. In jüngster Zeit kamen<br />

im Zusammenhang mit dem Kampf um<br />

Mossul 215 Einsätze, 500 Luftbetankungen<br />

und 50 Bombenabwürfe pro Monat<br />

zusammen. Berücksichtigt man die sechs<br />

Rafales in Jordanien (zeitweise waren es<br />

acht) und die sechs in den Vereinigten<br />

Arabischen Emiraten, werden bei der<br />

Operation „Chammal“ („Nordweststurm“)<br />

rund 20 Prozent aller Flugstunden<br />

der Kampfflugzeuge der Armée de<br />

l’Air absolviert.<br />

„Die Einsatzgruppe wird gut gemanagt,<br />

um die Belastungen der Heimatverbände<br />

in Grenzen zu halten,“ erläutert<br />

Marco, ein Pilot der EC 3/30 „Lorraine“<br />

(Heimatbasis Mont-de-Marsan). Es sind<br />

56 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Rafale in<br />

Jordanien<br />

Für ihren Beitrag zum Kampf<br />

gegen den IS hat die Armée de<br />

l´Air unter anderem Rafale-Kampfjets<br />

in Jordanien stationiert.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 57


Militärluftfahrt<br />

Operation Chammal<br />

Die Einsätze gegen den IS dauern<br />

vier bis fünf Stunden.<br />

Luftbetankung ist Routine. Sowohl die RAF<br />

als auch die USAF leisten Unterstützung.<br />

Große Zusatztanks<br />

gehören zur Standardbeladung.<br />

sowohl erfahrene Piloten als auch Newcomer<br />

vor Ort. Für letztere bedeutet die<br />

Verlegung einen enormen Erfahrungsgewinn,<br />

wobei sie immer mit einem Chef<br />

de Patrouille oder einem Sous-Chef de<br />

Patrouille gemeinsam unterwegs sind.<br />

Bei den Doppelsitzern wird darauf<br />

geachtet, das Team aus Pilot und Waffensystemoffizier<br />

möglichst ständig zusammenzuhalten.<br />

Das fördert das blinde<br />

Verständnis untereinander. „Wir fliegen<br />

normalerweise jeden zweiten Tag, wobei<br />

die Missionen vier bis fünf Stunden dauern.<br />

Während der zwei Monate hier fliegen<br />

alle rund 100 Stunden, was für den<br />

Rest des Jahres gerade mal 80 Stunden<br />

übriglässt. Das ist verdammt wenig, alle<br />

Einsatzmöglichkeiten der Rafale zu trainieren!“<br />

ZUSATZTANKS FÜR<br />

LANGE EINSÄTZE<br />

Etwa ein Dutzend Piloten und Waffensystemoffiziere<br />

sind in Jordanien, während<br />

es in der Spitze im Dezember 2016<br />

sogar 20 waren. Sie werden wie auf der<br />

Heimatbasis von zwei Nachrichtenoffi-<br />

58 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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zieren und einem Team von Bildauswertern<br />

und Spezialisten für die elektronische<br />

Kampfführung unterstützt. Im<br />

Briefingraum steht das gewohnte Missionsvorbereitungssystem<br />

SLPRM (Système<br />

de planification et de restitution de<br />

mission) von Safran für die Rafale bereit.<br />

Auch das SP2MEG (spezielle Planungsstation<br />

für den Marschflugkörper<br />

SCALP-EG) ist vorhanden.<br />

Für die langen Einsätze sind die Rafales<br />

normalerweise mit drei Zusatztanks<br />

von je 2000 Litern Fassungsvermögen<br />

bestückt, was die interne Kraftstoffkapazität<br />

von 4,5 auf neun Tonnen<br />

verdoppelt. „Wir kommen daher mit<br />

zwei Luftbetankungen aus, was ein großer<br />

Vorteil ist“, erklärt ein Pilot. Wegen<br />

des starken Jetstreams im Norden des<br />

Irak sind Luftbetankungen nämlich<br />

nicht gerade einfach. Die französischen<br />

Piloten haben es dabei vorwiegend mit<br />

KC-135 der US Air Force zu tun. Sie<br />

sind aber nicht besonders beliebt, weil<br />

die amerikanischen Besatzungen manchmal<br />

die nötige enge Abstimmung vermissen<br />

lassen und schon mal ohne Vorwarnung<br />

in die Kurve gehen. Voll des Lobes<br />

sind die Crews dagegen für die A330<br />

MRTT der Royal Air Force. „Das Flugzeug<br />

liegt sehr stabil mit einer ausgezeichneten<br />

Durchsatzrate am Schlauch.<br />

Es fasst 50 Prozent mehr Kraftstoff als<br />

die KC-135, was eine große Flexibilität<br />

ermöglicht“, sagt ein Pilot.<br />

Im Falle eines Falles steht Erbil im<br />

Nordirak als Ausweichplatz zur Verfügung.<br />

„Bei einer Planänderung unterstützen<br />

uns die Systeme der Rafale sehr<br />

gut“, so ein Pilot. „Wir geben einfach<br />

das neue Ziel ein, und das Navigationssystem<br />

präsentiert uns die notwendigen<br />

Flughöhen und Geschwindigkeiten. Damit<br />

können wir uns auf die Waffeneinsätze<br />

konzentrieren.“<br />

Die Rafales stehen auf ihrer Basis<br />

ständig aufmunitioniert und mit einem<br />

Damokles-Zielbehälter bestückt bereit.<br />

Bei den Patrouillen über dem Kampfgebiet<br />

ist eine der Maschinen normalerweise<br />

mit vier GBU-12 Paveway II bewaffnet,<br />

während die andere Sagem AASM<br />

unter den Flügeln trägt. Von letzterer<br />

Waffenfamilie ist vor allem die SBU-54<br />

V4 mit GPS-Steuerung gefragt, da sie<br />

mit ihrem nur 18 Kilogramm schweren<br />

Sprengsatz gegen die vorherrschenden<br />

Ziele genügt und weniger Kollateralschäden<br />

verursacht. Ab 2019, mit<br />

dem Rafale-Standard F3R, wird dann<br />

die Programmierung der AASM im Flug<br />

möglich, das heißt, die Sprengkraft kann<br />

variiert werden. Daneben wird auch die<br />

SBU-54 mit Laser-Zielsuchkopf verwendet.<br />

Als schwere Bombe in der 1000-kg-<br />

Klasse haben die Rafales die GBU-24A<br />

und GBU-24A/B dabei. Letztere ist für<br />

Angriffe auf Bunker optimiert. Beide<br />

werden mit Laser ins Ziel gesteuert. Da<br />

sie nur unter dem Rumpf mitgeführt<br />

werden können, muss in diesem Fall auf<br />

einen Zusatztank verzichtet werden.<br />

SYSTEMATISCHE<br />

BEKÄMPFUNG DER ZIELE<br />

Fotos: Frédéric Lert, Armée de l´Air (2)<br />

Für die Flugplanung stehen die<br />

gewohnten Systeme bereit.<br />

Auf den Gebäuden prangen die Wappen<br />

der eingesetzten Einheiten.<br />

Die Rafales tragen ihre Abwurfstatistik<br />

am Bug. Hier auch zwei SCALP-EG.<br />

Noch weniger als bei konventionellen<br />

Kriegen kann der Kampf gegen den sogenannten<br />

Islamischen Staat durch Luftangriffe<br />

allein gewonnen werden, aber<br />

„die Kampfflugzeuge der Koalition sind<br />

das einzige Mittel, mit dem die Terrororganisation<br />

überall, auch im Herzen ihres<br />

Gebietes, bekämpft werden kann.<br />

Und im Irak gehen die Bodentruppen nie<br />

ohne Luftunterstützung vor“, erläutert<br />

ein Pilot. Die Bekämpfung des IS geht<br />

systematisch vonstatten, ist aber langwierig.<br />

Immerhin ist die Zahl der Angriffe<br />

mit Autobomben von bis zu zehn pro<br />

Tag auf weniger als einen pro Woche zurückgegangen.<br />

„Das ist ein untrügliches<br />

Zeichen dafür, dass die ununterbrochenen<br />

Luftangriffe auf die Fahrzeuge und<br />

die Werkstätten des IS effektiv waren“,<br />

so ein Pilot. Seit Oktober 2016 waren<br />

die Rafales vor allem im Umfeld von<br />

Mossul aktiv, um den Vormarsch der irakischen<br />

Truppen zu unterstützen.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 59


Militärluftfahrt<br />

Operation Chammal<br />

Die Einsatzbasis der Franzosen liegt<br />

mitten in der Wüste.<br />

Fotos: Frédéric Lert<br />

Mit ihrem Damocles-Zielbehälter haben die Rafales einen Sensor parat, der den<br />

Einsatz von lasergelenkten Bomben erleichtert.<br />

Die seit September 2014 andauernde<br />

Operation „Chammal“ ist damit aber<br />

noch längst nicht zu Ende. Bisher wurden<br />

von Jordanien aus bei 6000 Einsätzen<br />

über 11 500 Flugstunden gezählt<br />

und 2300 Bomben abgeworfen. Nachdem<br />

zunächst die bewährten Dassault<br />

Mirage 2000 die Hauptlast trugen und<br />

nun die Rafales der Armée de l’Air an<br />

vorderster Linie stehen, soll im April die<br />

Marine mit drei Rafales M aushelfen. Die<br />

Marineflugzeuge sind verfügbar, da der<br />

Träger „Charles de Gaulle“ für 18 Monate<br />

in der Generalüberholung ist.<br />

FR<br />

Ein erheblicher Teil<br />

der Einsätze wird<br />

nachts geflogen.<br />

Gabriel und Atlantique<br />

in Jordanien<br />

Neben den Kampfflugzeugen Mirage 2000<br />

und Rafale haben die Franzosen im Laufe der<br />

Zeit auch eine Transall Gabriel für die<br />

elektronische Aufklärung nach Jordanien<br />

verlegt. Der modernisierte Signalaufklärer ist<br />

auch in der Lage, Mobilfunkgespräche<br />

aufzufangen. Seit Oktober 2014 kamen für<br />

die Gabriel mehr als 1000 Flugstunden<br />

zusammen.<br />

Die Aéronavale hat seit Februar 2016 eine<br />

Dassault Atlantique 2 in Jordanien<br />

stationiert. Sie wird sowohl für die Signalaufklärung<br />

als auch für die optische Aufklärung<br />

mit ihrem Sensorbehälter MX-20 genutzt.<br />

Sogar der Angriff auf Ziele ist bei Bedarf<br />

möglich, wobei GBU-12 zum Einsatz kommen.<br />

Die Atlantique 2 fliegt etwa alle zwei Tage.<br />

Sie war im Januar zum Beispiel zusammen<br />

mit zwei Rafales für die Entdeckung und<br />

Zerstörung einer getarnten Ölförderanlage<br />

des IS nahe Deir ez-Zor im Osten Syriens<br />

verantwortlich.<br />

60 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Christina Dohmann, Dr. Michael Rathje, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.


Freundeskreis Luftwaffe<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Leserinnen<br />

und Leser, verehrte Mitglieder!<br />

Die von uns für <strong>2017</strong> zentral geplanten<br />

Veranstaltungen haben wir in der Ausgabe<br />

2/<strong>2017</strong> der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> veröffentlicht.<br />

Über den lebhaften Zuspruch<br />

und auch die Aktivitäten in unseren Sektionen<br />

freuen wir uns. Bitte haben Sie<br />

Verständnis, wenn wir gelegentlich nicht<br />

immer Ihren Wünschen entsprechen<br />

können, falls das Teilnahmeinteresse<br />

die uns von den Veranstaltern vorgegebene<br />

Obergrenze übersteigt.<br />

Teilnehmermeldungen für die beiden<br />

Informationswochen für Jugendliche<br />

(16 bis 18 Jahre) beim Taktischen Luftwaffengeschwader<br />

73 „Steinhoff“ in<br />

Laage (vom 30. Juli bis 4. August <strong>2017</strong>)<br />

und der Offizierschule der Luftwaffe in<br />

Fürstenfeldbruck in Kooperation mit<br />

dem Taktischen Luftwaffengeschwader<br />

74 in Neuburg/Donau (vom 27. August<br />

bis 1. September <strong>2017</strong>) werden schon<br />

jetzt von unserer Geschäftsstelle in<br />

Köln-Wahn angenommen.<br />

Am 3. Mai werden wir unsere diesjährige<br />

Mitgliederversammlung durchführen.<br />

Im Luftwaffenforum der Ausgabe<br />

4/<strong>2017</strong> der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> haben wir<br />

hierzu Einzelheiten veröffentlicht. Wir<br />

würden uns freuen, wenn wir auch in<br />

diesem Jahr Ihre zahlreiche Beteiligung<br />

erwarten dürfen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Botho Engelien, Präsident<br />

Zum Geburtstag<br />

Im Namen des Vorstands gratuliert Präsident<br />

Botho Engelien den folgenden Jubilaren, die<br />

im Mai Geburtstag haben, ganz herzlich:<br />

Otto Faustmann (93), Johann-Gottlieb<br />

Koppe (81), Rolf Rickborn (80), Klaus<br />

Fladrich (80), Heinz Obermaier (75),<br />

Siegfried Flegel (75), Kurt Costamagna<br />

(75), Manfred Hahn (75), Kurt Wagner<br />

(75), Peter Heisig (75), Werner Türk (70),<br />

Andreas Sattler (60), Frank Boshuizen (50),<br />

Michael Schmidt (50)<br />

Foto: Luftwaffe/Heyn<br />

H145M<br />

im Kältetest<br />

Das Hubschraubergeschwader 64 war drei Wochen lang mit<br />

zwei H145M in Vidsel, um den Mehrzweckhubschrauber für<br />

Spezialkräfte unter extremen Kältebedingungen zu testen.<br />

Unbeeindruckt stehen drei Elche zwischen<br />

den kahlen Bäumen. Nur wenige<br />

Meter über ihnen dröhnen die beiden<br />

Turbinen des neuen Hubschraubers<br />

der Luftwaffe. Die Piloten setzen zur<br />

Landung an. Erst als der Hubschrauber<br />

Unmengen an Schnee aufwirbelt, drehen<br />

die Elche ihre Köpfe zur Seite. Konzentriert<br />

beobachten die Piloten kurz vor<br />

der Landung die Sträucher vor ihrem<br />

Cockpit. „Schneewalze kommt“, sagt der<br />

Pilot über Funk. Und knapp über dem<br />

Boden ist der Hubschrauber komplett in<br />

einer Schneewolke eingeschlossen. In<br />

wenigen Metern Höhe lässt der kontrastarme<br />

Schnee kaum eine Chance zur Orientierung.<br />

Leicht mit den Kufen im<br />

Schnee und zwei Abdrücke hinterlassend,<br />

zieht der Pilot seinen Heli nach<br />

oben und fliegt knapp über die Baumwipfel<br />

davon. Immer wieder üben die<br />

Piloten den sogenannten „Whiteout“ –<br />

das Landen und Starten bei aufgewirbeltem<br />

Schnee. Auf der Vorhabenliste für<br />

den H145M LUH SOF (Light Utility Helicopter<br />

– Special Operations Forces)<br />

standen neben den Schneelandungen unter<br />

anderem Nachtflüge, Operationen<br />

mit der Seilwinde und verschiedene<br />

Tests von Material und Ausrüstung.<br />

Auch die Mechaniker testeten verschiedene<br />

Kleidungsstücke, die beim Arbeiten<br />

vor der Kälte schützen sollen. „Die<br />

neue Unterwäsche und dicken Jacken<br />

halten warm. Aber bei den kleinen<br />

Schrauben sind gefütterte Handschuhe<br />

total unpraktisch“, stellte Hauptfeldwebel<br />

Sven Grauhaar fest.<br />

In Schweden stand den angereisten<br />

Soldaten eine Halle zur Verfügung. Hier<br />

konnten die Hubschrauber bei angenehmen<br />

Temperaturen auf die Tests vorbereitet<br />

werden. Zum Beispiel wurde eine<br />

Schneelandehilfe angebaut. Das Bodenpersonal<br />

ließ die H145M auch mal außerhalb<br />

der Halle „übernachten“. Dabei<br />

testeten die Mechaniker spezielle Abdeckungen<br />

für den Hubschrauber. Nach einer<br />

Landung in enormer Kälte sollen<br />

diese ein schnelles Abkühlen der Turbinen<br />

verhindern. So können die Triebwerke<br />

schonender gestartet werden.<br />

Für die Tests wurden die beiden<br />

H145M mit dem A400M-Transporter<br />

nach Vidsel gebracht. Zuvor war ein erneuter<br />

Beladeversuch beim Frachtraumtrainer<br />

in Wunstorf notwendig, denn<br />

beim ersten Test im vergangenen Jahr<br />

www.flugrevue.de


Per A400M wurde der neue Luftwaffen-Hubschrauber<br />

nach Vidsel<br />

gebracht, wo Tests in Eis und Schnee<br />

auf dem Programm standen.<br />

Geschäftsstelle<br />

Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />

Luftwaffe ist von Montag bis<br />

Donnerstag von 9 bis 12 Uhr besetzt.<br />

Tel. +49 2203 64815<br />

Fax +49 2203 800397<br />

Homepage<br />

www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />

E-Mail<br />

office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />

Geschäftsstelle, Wahn 504/10,<br />

Postfach 906110, 51127 Köln<br />

Bankverbindung<br />

VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />

BIC: GENODED1RST<br />

IBAN: DE <strong>05</strong> 3706 9520 1114 5450 11<br />

Referent für Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />

E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Sektion Dresden<br />

Leiter Rainer Appelt,<br />

Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />

Tel. 03581 / 765514<br />

E-Mail m.r.appelt@web.de<br />

Sektion München<br />

Leiter Heinz Gerrits,<br />

Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />

Tel./Fax 08106 / 302728<br />

E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />

Sektion Berlin<br />

Leiter Günther Hoffmann,<br />

Parkviertelallee 7, 14089 Berlin<br />

Tel. 030 / 36804392<br />

E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />

Sektion Nörvenich<br />

Leiter Clemens Teuchert,<br />

Oerkhaushof 24, 40723 Hilden<br />

Tel. 0172 / 2524069<br />

E-Mail GAF.ass@t-online.de<br />

gab es laut Luftwaffe Probleme bei den<br />

Details, was die Prüfer monierten. Zu<br />

den kritischen Punkten gehörte zum Beispiel<br />

die Rampe, auf der der Hubschrauber<br />

in den Bauch der A400M hineingezogen<br />

wird. Sie funktionierte nicht perfekt.<br />

Zudem wurde noch nie überprüft,<br />

ob das Material für den Auf- und Abbau<br />

des Hubschraubers, wie Rotorblätter,<br />

Werkzeuge und Leitern, zusammen mit<br />

der H145M in den Laderaum passt.<br />

Der zweite Beladeversuch im Januar<br />

war nun erfolgreich. Nach der Demontage<br />

der Hauptrotorblätter wurde die<br />

H145M mit einer Winde über die Rampe<br />

in den Frachtraum gezogen. Auch der<br />

kritischste Punkt, wenn der Hubschrauber<br />

von der schrägen Rampe auf den<br />

ebenen Laderaum kippt, klappte. Dafür<br />

sind Gewichte im Cockpit verstaut: „Der<br />

Schwerpunkt des Hubschraubers liegt<br />

genau über den Hubwagen mit den Rollen.<br />

Wenn wir den Hubschrauber aber<br />

die Rampe hochziehen, kommt er in<br />

Schräglage. Dann würde er ohne das<br />

Gewicht im Cockpit nach hinten kippen“,<br />

erklärte der Technische Offizier<br />

die kleinen Tricks.<br />

FR<br />

S. PRIETZEL / P. RABE / KS<br />

Anmeldung<br />

Ich möchte an folgender Veranstaltung des Freundeskreises Luftwaffe e.V.<br />

teilnehmen (Zutreffendes bitte ankreuzen):<br />

am<br />

Anmeldeschluss<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 51 13.06.17 10.<strong>05</strong>.17<br />

„Immelmann“, 24848 Kropp<br />

Bitte vollständig ausfüllen, auch für Gäste. Coupon mit frankiertem Rückumschlag einsenden an:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V., Wahn 504/10 Postfach 90 6110, 51127 Köln<br />

Wichtiger Hinweis: Für Nichtmitglieder (Ausnahme Ehe-/Lebenspartner sowie Kinder/Enkelkinder)<br />

wird eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr von 10 Euro vor Ort erhoben.<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße PLZ Ort<br />

Geburtsdatum<br />

Mitglieds-Nr.<br />

Geburtsort<br />

Personalausweis-Nr.<br />

Einverständniserklärung: Ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten an den Veranstalter<br />

und an den Vertreter des Freundeskreises Lw. e.V. für die o.a. Veranstaltungen weitergegeben werden.<br />

Mit der Veröffentlichung meines Bildes in der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>/Homepage bin ich ebenfalls einverstanden.<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe: Aufnahmeantrag siehe Kleinanzeigenmarkt<br />

www.flugrevue.de


Markt<br />

Antiquariat<br />

<br />

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64 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong> www.flugrevue.de


Das Büro des Freundeskreises Luftwaffe e.V. ist montags bis donnerstags von<br />

9.00 bis 12.00 Uhr besetzt. Rückfragen werden dort zu diesen Zeiten unter den Telefonnummern<br />

0 22 03 / 6 48 15 (mit Anrufbeantworter) und 0 22 03 / 9 08 26 53 beantwortet.<br />

Schriftliche Zusendungen können an folgende Adresse gerichtet werden:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V. – Generalsekretär – Wahn 504/10,<br />

Postfach 90 61 10, 51127 Köln<br />

Aufnahme-Antrag (bitte Druckbuchstaben)<br />

Name, Vorname:<br />

Straße, Hausnr.:<br />

PLZ, Ort:<br />

Geburtsdatum, Nationalität:<br />

Beruf, Telefon, E-Mail:<br />

Unterschrift:<br />

Einverständnis des Erziehungsberechtigten:<br />

Ich habe ein neues Mitglied geworben:<br />

Mitglieds-Nr.:<br />

(Eintrag durch Geschäftsstelle)<br />

Ich möchte Mitglied im Freundeskreis Luftwaffe e.V. werden. Der Jahresbeitrag beträgt 62,00 € und<br />

schließt den monatlichen Bezug der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit ein. Schüler/Studenten (ausgenommen Bundeswehr, Polizei,<br />

duales Studium und Auszubildende) zahlen 31,00 €.<br />

Mitgliedsnummer Datum Name Unterschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V., Postfach 90 61 10 Wahn 504 / 10, 51127 Köln<br />

%JÈS@GECP'BCLRGjI?RGMLQLSKKCP"#888"GC+?LB?RQPCDCPCLX+GREJGCBQLSKKCPUGPBQCN?P?RKGRECRCGJR<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige den Freundeskreis Luftwaffe e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />

Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Freundeskreis Luftwaffe e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />

Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Kreditinstitut (SWIFT/BIC)<br />

Name des Kontoinhabers (falls abweichend):<br />

Datum, Ort, Unterschrift:<br />

IBAN<br />

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Mitglied werden im Freundeskreis Luftwaffe<br />

Was will der Freundeskreis<br />

Luftwaffe ?<br />

Seit 1984 besteht der Freundeskreis<br />

Luftwaffe, der sich zum Ziel gesetzt<br />

hat, die Kommunikation und die<br />

Begegnung zwischen Luftfahrt, Luftwaffe<br />

und Allgemeinheit zu fördern.<br />

Er ist unabhängig und überparteilich<br />

und daher offen für alle, die sich mit<br />

der Bundeswehr und mit der Luftwaffe<br />

verbunden fühlen. Besonders bei der<br />

Jugend will der Freundeskreis nicht<br />

nur das Interesse an der Luftwaffe,<br />

sondern auch die Begeisterung für das<br />

Fliegen fördern.<br />

Mehrere Informationsveranstaltungen<br />

DÝP(SECLBJGAFCjLBCLHÈFPJGAFQR?RR<br />

bei denen nicht nur Verbände besichtigt<br />

werden können, sondern auch<br />

QCJ@QRECkMECLUGPB<br />

Darüber hinaus werden Informationsbesuche<br />

bei der Bundeswehr, den<br />

Aliierten und der Industrie angeboten.<br />

Rund 1400 Mitglieder zählt der Freundeskreis<br />

Luftwaffe im In- und Ausland.<br />

Anzeigenannahme: Fax 0711/182-1027 oder jruprecht@motorpresse.de<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong> 65


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66 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong> www.flugrevue.de


Briefing<br />

Luft- und Raumfahrt von A bis Z<br />

FOLGE 025<br />

ACARS<br />

VHF-Station<br />

Provider<br />

Flugbetriebszentrale<br />

Es ist so etwas wie SMS für Verkehrsflugzeuge:<br />

das Aircraft Communications<br />

Addressing and Reporting System<br />

(ACARS). Über das in den 1970er<br />

Jahren von der US-Firma ARINC (heute<br />

Rockwell Collins) entwickelte digitale<br />

Datenfunksystem können kurze Textnachrichten<br />

zwischen Airlinern und Bodenstationen<br />

versendet werden.<br />

ACARS-Nachrichten umfassen maximal<br />

220 Zeichen und werden unter anderem<br />

zwischen Crew und Flugsicherung<br />

ausgetauscht, um Freigaben zu erbitten<br />

und zu geben. Sie machen laut<br />

Rockwell Collins allerdings nur etwa<br />

20 Prozent der Milliarden von Flugbetriebsnachrichten<br />

jährlich aus.<br />

Den weitaus größeren Teil nimmt die<br />

Kommunikation zwischen Piloten und<br />

Flugzeug auf der einen und Airlines auf<br />

der anderen Seite ein. Vom Flugzeug automatisch<br />

gesendet werden beispielsweise<br />

sogenannte OOOI-Nachrichten (out<br />

of the gate, off the ground, on the<br />

ground, into the gate), die über die aktuelle<br />

Phase eines Fluges Auskunft geben.<br />

Ebenfalls automatisch meldet das Flugzeug<br />

in regelmäßigen Abständen seine<br />

Position, Windinformationen, verbleibende<br />

Treibstoffmenge und detaillierte<br />

Triebwerksreports an die Flugbetriebszentrale.<br />

Solche Nachrichten werden unter<br />

anderem für die Reparatur- und Wartungsplanung<br />

verwendet. Hauptsächlich<br />

sind sie aber für die Flugdienstberater<br />

der jeweiligen Airline bestimmt, die so<br />

den Flug überwachen können. Für ein<br />

durchgehendes Echtzeit-Tracking ist<br />

ACARS allerdings nicht konzipiert.<br />

Umgekehrt kann die Airline vom Boden<br />

ins Flugzeug Wetterdaten und aktualisierte<br />

Flugpläne schicken. Über eine<br />

HF-Station<br />

Flugsicherung<br />

Bodenstationen<br />

ACARS arbeitet über Land im Ultrakurzwellenbereich (Very High Frequency, VHF),<br />

über dem Meer mit Satellitenfunk im L-Band und über den Polen mit Kurzwellen<br />

(High Frequency, HF).<br />

Automatisch gesendeter<br />

OOOI-Report<br />

Flugzeug von American Airlines verlässt Gate<br />

<strong>05</strong>07 in San Francisco, muss aber aus in dieser<br />

Nachricht nicht genannten Gründen wieder<br />

zurückkehren, diesmal an Gate <strong>05</strong>16.<br />

.N330AAQG<br />

Flugzeugkennung<br />

3115AA001SFO<strong>05</strong>07<strong>05</strong>16<br />

Nachrichtensequenz*<br />

Flugnummer<br />

Nachrichtentyp<br />

Abflug-Airport<br />

verlassenes Gate<br />

* In Minuten und Sekunden nach der vollen Stunde<br />

Rückkehr zu Gate<br />

Schnittstelle gelangen die Informationen<br />

in das Flight Management System (FMS,<br />

siehe FR 02/16). Die Piloten können<br />

auch manuell Nachrichten an die Betriebszentralen<br />

senden und beispielsweise<br />

Informationen über Verspätungen<br />

übermitteln oder den Status von Anschlussflügen<br />

abfragen.<br />

Um ACARS-Nachrichten senden und<br />

empfangen zu können, müssen Flugzeuge<br />

mit einem entsprechenden Transceiver<br />

und einer Communications Management<br />

Unit (CMU) ausgestattet sein. Die<br />

CMU entscheidet, über welchen Übertragungsweg<br />

die Datenpakete laufen, zudem<br />

dient sie als Schnittstelle zu einem<br />

Ein- und Ausgabegerät mit Bildschirm<br />

und Tastatur im Cockpit. Über einen<br />

kleinen Printer kann sich die Crew die<br />

Nachrichten auch ausdrucken.<br />

Ursprünglich sollte ACARS die vor<br />

allem in der Nähe von Flughäfen stark<br />

beanspruchten Sprechfunkfrequenzen<br />

entlasten. Allerdings hat auch die Zahl<br />

der ACARS-Nachrichten in den vergangenen<br />

Jahrzehnten zugenommen. Die<br />

Provider arbeiten daran, ACARS-Nachrichten<br />

künftig mithilfe des Internet-Protokolls<br />

(IP) über Satelliten zu übertragen.<br />

So könnten Daten schneller, kostengünstiger<br />

und in größeren Mengen gesendet<br />

und empfangen werden.<br />

FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 67


Technik<br />

Triebwerksforschung<br />

Reinemachen im<br />

Die europäische Triebwerksindustrie hat im Rahmen des Forschungsprogramms<br />

LEMCOTEC seit 2011 an Technologien gearbeitet, die Treibstoffverbrauch und Schadstoffausstoß<br />

um ein Drittel reduzieren. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.<br />

Foto: NASA<br />

Von ULRIKE EBNER<br />

Seit Ende der 1940er Jahre<br />

die ersten Jettriebwerke ihren<br />

Siegeszug in der zivilen<br />

Luftfahrt antraten, hat sich viel getan in<br />

Sachen Umweltverträglichkeit. Doch die<br />

technischen Fortschritte der vergangenen<br />

Jahrzehnte werden durch den wachsenden<br />

Luftverkehr zunehmend aufgezehrt.<br />

Neue Technologien müssen also<br />

her, um künftige Triebwerke noch sparsamer<br />

und sauberer zu machen.<br />

Entsprechend ambitioniert sind die<br />

Ziele des europäischen Forschungsprojekts<br />

LEMCOTEC (Low Emissions Core<br />

Engine Technologies / schadstoffarme<br />

Kerntriebwerkstechnologien), das offiziell<br />

im Juni <strong>2017</strong> ausläuft: Im Vergleich<br />

zu Technologien des Basisjahrs 2000 sol-<br />

len die entwickelten und auf Testständen<br />

erprobten Komponenten dazu beitragen,<br />

die CO 2 -Emissionen und den damit zusammenhängenden<br />

Treibstoffverbrauch<br />

um 20 bis 30 Prozent zu verringern, auf<br />

Werte im Bereich von zwei Litern Kerosin<br />

pro Passagier und 100 Kilometer.<br />

Gleichzeitig sollen 65 bis 70 Prozent weniger<br />

Stickoxide (NO x ) ausgestoßen<br />

werden. Beteiligt sind 36 europäische<br />

Industrieunternehmen, Forschungseinrichtungen<br />

und Universitäten sowie das<br />

russische Central Institute of Aviation<br />

Motors (CIAM).<br />

Um den Kerosinverbrauch zu senken,<br />

müssen Triebwerke effizienter werden.<br />

Unter LEMCOTEC fokussierten<br />

sich die Ingenieure auf den thermischen<br />

Wirkungsgrad, der durch ein höheres<br />

Gesamtdruckverhältnis und heißere Turbineneintrittstemperaturen<br />

gesteigert<br />

wird. Das Problem bei höheren Temperaturen:<br />

Ohne Gegenmaßnahmen steigt<br />

der Ausstoß an Schadstoffen, vor allem<br />

an Stickoxiden. Deswegen ging es für<br />

die Forscher nicht nur darum, wie sich<br />

das Gesamtdruckverhältnis auf einen<br />

Rekordwert von bis zu 70:1 steigern<br />

lässt (zum Vergleich: Moderne Triebwerke<br />

wie das Trent XWB von Rolls-Royce<br />

erreichen 50:1), sondern auch um verbesserte<br />

Brennkammern für die technisch<br />

anspruchsvolle Magerverbrennung.<br />

Dabei wird ein größerer Anteil<br />

Luft als bisher mit dem Treibstoff vermischt.<br />

Im Teillastbetrieb birgt das aber<br />

die Gefahr instabiler Verbrennung bis<br />

hin zum Erlöschen der Flamme.<br />

Das von Rolls-Royce Deutschland<br />

geführte Forschungsprogramm war un-<br />

68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> www.flugrevue.de


Flugzeugantriebe könnten mithilfe neuer<br />

Technologien in Verdichtern, Brennkammern<br />

und Turbinen sauberer werden.<br />

Kerntriebwerk<br />

Emissionen NOx Dp/Foo (g/kN)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Stickoxid-Emissionen im Vergleich<br />

CFM Intern. CFM56-5A3 (A320ceo)<br />

27,9:1 I 50,3 g/kN<br />

Rolls-Royce BR715-A1 (Boeing 717)<br />

29:1 I 47,5 g/kN<br />

LEMCOTEC RTF<br />

47,5:1 I ca. 21 g/kN<br />

LEMCOTEC MOR<br />

54,9:1 I ca. 28 g/kN<br />

Quelle: IATA/EASA, LEMCOTEC<br />

0<br />

10:1 20:1 30:1 40:1 50:1 60:1 70:1<br />

Gesamtdruckverhältnis<br />

www.flugrevue.de<br />

Rolls-Royce Trent 772 (A330ceo)<br />

36,3:1 I 58,4 g/kN<br />

Im Vergleich zu den drei Referenztriebwerken<br />

(rot) sollen die unter LEMCOTEC berechneten<br />

Antriebe (blau) dank neuer Technologien bei<br />

höherem Gesamtdruckverhältnis weniger<br />

Stickoxid (Dp, in Gramm) pro Nennleistung<br />

(Foo, in Kilonewton) ausstoßen.<br />

LEMCOTEC LTF<br />

70:1 I ca. 38 g/kN<br />

terteilt in vier große Subprojekte (SP).<br />

Beim ersten, unter der Leitung von MTU<br />

Aero Engines, ging es um die Bewertung<br />

des gesamten Triebwerks. Dabei wurden<br />

unter anderem detaillierte Anforderungen<br />

und Ziele für die anderen Subprojekte<br />

entwickelt. Zudem untersuchten<br />

die Ingenieure neue Ansätze für Kerntriebwerke<br />

mit Einsatzdatum nach 2030,<br />

beispielsweise einen Hybrid aus Kolbenmotor<br />

und Turbofan oder ein rekuperatives<br />

Triebwerk mit einer Zwischenkühlung<br />

im Verdichter und einem Wärmetauscher<br />

im Abgasstrahl. SP2 wurde von<br />

Rolls-Royce UK geleitet und beschäftigte<br />

sich mit Verdichtern, die extrem hohe<br />

Druckverhältnisse erreichen. Safran Aircraft<br />

Engines war verantwortlich für das<br />

dritte SP. Im Fokus standen Brennkammertechnologien,<br />

die eine stabile Magerverbrennung<br />

ermöglichen. Die hohen<br />

Drücke und Temperaturen im Kerntriebwerk<br />

erfordern entsprechend widerstandsfähige<br />

und dennoch leichte Materialien<br />

sowie eine effiziente Kühlung.<br />

Darum kümmerte sich SP4 unter der<br />

Leitung des Luftfahrtzulieferers GKN<br />

Aerospace Sweden (früher Volvo Aero).<br />

Im Verdichterbereich arbeiteten die<br />

Ingenieure unter anderem an Verbesserungen<br />

von Lauf- und verstellbaren Leitschaufeln.<br />

Um hohe Druckverhältnisse<br />

zu erreichen, muss der Strömungskanal<br />

innerhalb des Verdichters immer enger<br />

werden. Dadurch reduziert sich auch die<br />

Schaufellänge in den hinteren Stufen, je<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 69


Technik<br />

Triebwerksforschung<br />

Beim Hochdruckverdichter<br />

des kleinen<br />

Turbofans untersuchten<br />

die<br />

Forscher auch<br />

eine ungewöhnliche<br />

Lösung:<br />

eine Kombination<br />

aus axialen<br />

und radialen<br />

Stufen.<br />

Regional Turbofan<br />

Grafiken: LEMCOTEC<br />

Schub<br />

81,9 kN<br />

Nebenstromverhältnis 11,9:1<br />

Gesamtdruckverhältnis 47,5:1 (mit Axialverdichter),<br />

50:1 (mit Axial-Radial-Verdichter)<br />

Aufbau<br />

Bläser, Getriebe, Niederdruckverdichter<br />

(3 Stufen), Hochdruckverdichter (5 axiale und eine radiale<br />

Stufe, alternativ 10 axiale Stufen), Hochdruckturbine (2),<br />

Niederdruckturbine (4)<br />

Brennkammersystem PERM (Partially Evaporated and Rapid Mixing) von GE Avio und<br />

LDI (Lean Direct Injection) von Rolls-Royce<br />

Reduzierung des mit Axial-Radial-Verdichter 19 Prozent, mit Axialverdichter<br />

Missions-<br />

20 Prozent im Vergleich zu einem Konzept ähnlich einer<br />

Treibstoffverbrauchs Boeing 717 mit BR715-A1<br />

nach Triebwerk auf Werte zwischen<br />

12 und 17 Millimetern, was hohe Anforderungen<br />

an die Fertigung stellt. Damit<br />

der Verdichter nicht durch zu viele Stufen<br />

an Länge und Gewicht zunimmt,<br />

vergrößerten die Forscher das Verhältnis<br />

von Schaufellänge zu Blattbreite. Zudem<br />

wurden neuartige Blattspitzenformen<br />

untersucht, um Spaltverluste zu verringern.<br />

Getestet wurde auch ein Austrittsleitrad<br />

aus Titanaluminid anstatt aus der<br />

üblicherweise verwendeten Nickelbasislegierung.<br />

Dadurch ist es um bis zu<br />

40 Prozent leichter, was die Effizienz des<br />

Gesamttriebwerks erhöht.<br />

Bei den Brennkammern wurden drei<br />

verschiedene Einspritztechnologien für<br />

Magerverbrennung untersucht und weiterentwickelt:<br />

das PERM-System (Par-tially<br />

Evaporated and Rapid Mixing) von<br />

GE Avio, das den Treibstoff teilweise<br />

verdampft und in der Brennkammer mit<br />

der komprimierten Luft verwirbelt; die<br />

LDI-Einspritztechnologie (Lean Direct<br />

Injection) von Rolls-Royce, die Kerosin<br />

konzentrisch und gestuft in die Brennkammer<br />

einspritzt, sowie die Multi-<br />

Stage Fuel Injection (MSFI / mehrstufige<br />

Treibstoffeinspritzung) von Safran Aircraft<br />

Engines. Dabei wird der Treibstoff<br />

sowohl ringförmig am Rand als auch in<br />

der Mitte des starken, verwirbelten Luftstroms<br />

injiziert. Um heißere Temperaturen<br />

am Brennkammeraustritt zu ermöglichen,<br />

wurden Versuche mit einer neuen<br />

Nickelbasis-Superlegierung gemacht.<br />

Eine aerodynamische Überarbeitung<br />

erfuhr das Design der Lauf- und Leitschaufeln<br />

in den Turbinen. Damit die<br />

Hochdruckturbine höheren Temperaturen<br />

standhalten kann, wurde zudem die<br />

Kühlung so optimiert, dass sie mit weniger<br />

Kühlluft auskommt. Beispielsweise<br />

wurde die im Vorgängerprogramm NE-<br />

WAC (New Aero Engine Core Concepts<br />

/ neue Konzepte für Kerntriebwerke in<br />

der Luftfahrt) entwickelte Zwischenkühlung<br />

zwischen Nieder- und Hochdruckverdichter<br />

weiterverfolgt. Sie sorgt für<br />

eine höhere Effizienz des Hochdruckverdichters<br />

sowie für kältere und damit weniger<br />

benötigte Kühlluft in der Turbine.<br />

Die Ergebnisse der einzelnen Subprojekte<br />

flossen in die Berechnung von<br />

drei Studientriebwerken ein, für die SP1<br />

die Vorgaben entwickelte: einen Getriebefan<br />

für Regional- und Geschäftsflugzeuge<br />

(Regional Turbofan, RTF), einen<br />

Open Rotor für Mittelstreckenflugzeuge<br />

(Midsize Open Rotor, MOR) und einen<br />

großen Turbofan für Langstreckenflugzeuge<br />

(Large Turbofan, LTF).<br />

TURBOFAN FÜR<br />

REGIONAL<strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />

Die Architektur des kleinen Turbofan-<br />

Triebwerks weist – wie der 2016 am Airbus<br />

A320neo eingeführte Getriebefan<br />

von Pratt & Whitney – ein Untersetzungsgetriebe<br />

zwischen Niederdruckturbine<br />

und Bläser auf. Dadurch<br />

können die beiden Komponenten<br />

im jeweiligen Drehzahloptimum<br />

laufen, was die<br />

Effizienz erhöht.<br />

Um das Gesamtdruckverhältnis<br />

im Vergleich zum<br />

Rolls-Royce BR715 (Boeing<br />

717) um stattliche 42 Prozent<br />

zu steigern, wurden zwei Varianten<br />

des Hochdruckverdichters untersucht:<br />

ein Axialverdichter mit zehn Stufen<br />

(Druckverhältnis 20:1) sowie die für<br />

Flugzeugtriebwerke ungewöhnliche<br />

Kombination von fünf axialen Stufen<br />

(Druckverhältnis 20:1) mit einer Radial-<br />

70 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

www.flugrevue.de


stufe (Druckverhältnis 3,2:1). Letzteres<br />

hat den Vorteil, dass Größe und Gewicht<br />

des Kerntriebwerks gering bleiben.<br />

Doch ein solcher Aufbau hat auch Nachteile:<br />

Das Material des Impellers ist den<br />

hohen Temperaturen nicht gewachsen<br />

und erfordert eine komplizierte Kühlluft-Kühlung.<br />

Geprüft wurden beide<br />

Verdichtervarianten mit einem PERM-<br />

Brennkammersystem. Der Axial-Radial-<br />

Verdichter wurde zudem mit LDI-Einspritztechnologie<br />

untersucht.<br />

Insgesamt überzeugender war die Architektur<br />

mit einem reinen Axialverdichter.<br />

Was die Verringerung des CO 2 -Ausstoßes<br />

angeht, erreichte er mit fast minus<br />

20 Prozent ziemlich genau den Zielwert.<br />

Der Axial-Radial-Verdichter lag<br />

etwas darunter: „Wir haben den CO 2 -<br />

Ausstoß dieses Studientriebwerks seit<br />

2013 von minus 16 auf minus 19 Prozent<br />

verringern können“, sagte Dr. Dirk<br />

Zeitz von Rolls-Royce Deutschland bei<br />

einem Workshop in Potsdam im Dezember<br />

2016. Bei den Stickoxidemissionen<br />

Open Rotor<br />

lag der Axial-Radial-Verdichter in Kombination<br />

mit der LDI-Brennkammer bei<br />

minus 77 Prozent und damit deutlich<br />

über den geforderten minus 65 Prozent.<br />

Mit dem PERM-System würde der NO x -<br />

Ausstoß bei beiden Verdichtervarianten<br />

um 63,2 Prozent verringert.<br />

Die Reduzierung von Kerosinverbrauch<br />

und CO 2 -Emissionen ist als Alleinbeitrag<br />

des Triebwerks zu verstehen,<br />

denn Aerodynamik und Strukturgewicht<br />

des entsprechenden Flugzeugs selbst<br />

wurden unter LEMCOTEC nicht optimiert.<br />

Die Verringerung der NO x -Emissionen<br />

bezieht sich auf den CAEP/2-<br />

Standard der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation<br />

ICAO, der die Zulassungsgrundlage<br />

für Triebwerke im Jahr<br />

2000 war. Er bildet eine exemplarische<br />

Lande- und Start-Flugmission ab.<br />

OPEN ROTOR FÜR<br />

MITTELSTRECKEN<strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />

Als Grundlage dieses Studientriebwerks<br />

diente der im EU-Forschungsprojekt<br />

Schub<br />

140,8 kN<br />

Nebenstromverhältnis 83,8:1<br />

Gesamtdruckverhältnis 54,9:1<br />

Aufbau Mitteldruckverdichter (7 Stufen), Hochdruckverdichter (5),<br />

Hochdruckturbine (1), Mitteldruckturbine (2),<br />

Arbeitsturbine (3), Getriebe,<br />

gegenläufige Luftschrauben<br />

Brennkammersystem MSFI (Multi Stage Fuel Injection)<br />

von Safran Aircraft Engines<br />

Reduzierung 28,5 Prozent im Vergleich<br />

des Missions- zu einem Konzept ähnlich<br />

Treibstoffverbrauchs einer A320 mit CFM56-5A<br />

DREAM (Validation of Radical Engine<br />

Architecture Systems / Bewertung radikaler<br />

Triebwerksarchitekturen) von<br />

2008 bis 2012 untersuchte Open Rotor<br />

in Pusher-Konfiguration, bei dem die gegenläufig<br />

drehenden Luftschaufeln hinten<br />

angeordnet sind.<br />

Unter LEMCOTEC stellten die Forscher<br />

jedoch fest, dass eine Erhöhung<br />

des Gesamtdruckverhältnisses von etwa<br />

45:1 auf den angepeilten Wert von 60:1<br />

bei dem mittelgroßen DREAM-Open-<br />

Rotor mit Getriebe nicht sinnvoll ist.<br />

Denn der Leistungszuwachs durch ein<br />

höheres Gesamtdruckverhältnis und höhere<br />

Temperaturen wird durch deutlich<br />

stärkere Effizienzverluste im Verdichter<br />

und der Turbine sowie durch hohe Anforderungen<br />

an die Kühlung zunichte gemacht.<br />

Das Optimum liegt nach den Berechnungen<br />

bei einem Gesamtdruckverhältnis<br />

von 54,9:1. Um das zu erreichen,<br />

wurde die Triebwerksarchitektur angepasst.<br />

Der Mitteldruckverdichter wurde<br />

um zwei auf sieben Stufen vergrößert,<br />

der Hochdruckverdichter um eine auf<br />

fünf Stufen verkleinert, und die ursprünglich<br />

einstufige Mitteldruckturbine<br />

erhielt eine zweite Stufe. Dadurch steigt<br />

das Druckverhältnis im Mitteldruckverdichter,<br />

und die Größe des Hochdruckverdichters<br />

bleibt bei akzeptabler Effizienz<br />

gering. Bei der Brennkammer setzten<br />

die Ingenieure auf das MSFI-System.<br />

In dieser Konfiguration wurde eine<br />

im Vergleich zum DREAM-Projekt<br />

weitere Verringerung des<br />

spezifischen Treibstoffverbrauchs<br />

um 2,5 Prozent erreicht.<br />

Damit würde der<br />

Der Open Rotor verspricht<br />

Treibstoffeinsparungen<br />

von gut einem Drittel im<br />

Vergleich zum CFM56.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 71


Technik<br />

Triebwerksforschung<br />

Die Arbeit am großen<br />

Turbofan geht in das Rolls-<br />

Royce-Forschungsprogramm<br />

Advance 3 ein.<br />

Großer Turbofan<br />

Grafik: LEMCOTEC<br />

LEMCOTEC-Open-Rotor trotz der Architekturbeschränkungen<br />

in Sachen Gesamtdruckverhältnis<br />

fast ein Drittel<br />

(28,5 Prozent) weniger Kerosin verbrauchen<br />

und CO 2 ausstoßen als ein CFM56<br />

aus dem Jahr 2000. Mit 71,4 Prozent<br />

weniger NO x wurden die Vorgaben von<br />

minus 70 Prozent mehr als erfüllt.<br />

GROSSER TURBOFAN FÜR<br />

LANGSTRECKEN<strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />

Für zweistrahlige Flugzeuge in der Größenordnung<br />

des Airbus A350 XWB beschäftigten<br />

sich die Ingenieure damit,<br />

wie ein konventionelles Mantelstromtriebwerk<br />

mit drei Wellen ohne Getriebe<br />

effizienter gestaltet werden kann. Der<br />

Schlüssel für ein extrem hohes Gesamtdruckverhältnis<br />

von 70:1 ist eine Umverteilung<br />

der Arbeit von der Mittel- zur<br />

Hochdruckwelle. Dafür wird die Anzahl<br />

der Stufen von Mitteldruckverdichter<br />

und -turbine verkleinert, während Hochdruckverdichter<br />

und -turbine mehr Stufen<br />

erhalten. Durch die niedrigere Last<br />

und dementsprechend niedrigere Temperaturen<br />

der Mitteldruckwelle sind die<br />

Anforderungen an Strukturen und Lager<br />

weniger hoch. Allerdings sind für die<br />

höheren Temperaturen im Hochdruckverdichter<br />

und in der Hochdruckturbine<br />

innovative Kühllösungen nötig. Die<br />

Last-Umverteilung zwischen den Wellen<br />

verfolgt Rolls-Royce auch im eigenen<br />

Schub<br />

348,4 kN<br />

Nebenstromverhältnis 12,6:1<br />

Gesamtdruckverhältnis 70:1<br />

Aufbau<br />

Bläser, Mitteldruckverdichter (5 Stufen), Hochdruckverdichter<br />

(11), Hochdruckturbine (2), Mitteldruckturbine (1),<br />

Niederdruckturbine (8)<br />

Brennkammersystem LDI (Lean Direct Injection) von Rolls-Royce<br />

Reduzierung des 23,4 Prozent im Vergleich zu einem Konzept ähnlich einer<br />

Missions- A330 mit Trent 772<br />

Treibstoffverbrauchs<br />

Forschungsprogramm Advance 3 seit<br />

2014 weiter (siehe FR 10/2016). „Advance<br />

3 wird vom Aufbau her sehr ähnlich<br />

wie der große Turbofan unter LEM-<br />

COTEC“, sagte John Whurr von Rolls-<br />

Royce. Auch der für den LEMCOTEC-<br />

Mitteldruckverdichter verwendete Prüfstand<br />

beim Testdienstleister AneCom-<br />

AeroTest in Wildau wurde an Advance 3<br />

angepasst. Das Studientriebwerk wurde<br />

mit einem Bläser aus Verbundwerkstoffen<br />

berechnet; ein ähnlicher Bläser soll<br />

auch bei Advance 3 zum Einsatz kommen.<br />

In der Brennkammer wurde die<br />

LDI-Technologie verwendet.<br />

Beim spezifischen Treibstoffverbrauch<br />

und dem CO 2 -Ausstoß lag der große<br />

Turbofan mit minus 23,4 Prozent leicht<br />

unter dem Zielwert von minus 24 Prozent<br />

im Vergleich zum Trent 700 des<br />

Airbus A330. Dafür könnten die NO x -<br />

Emissionen mithilfe des LDI-Systems<br />

um fast zwei Drittel (minus 66,1 Prozent)<br />

reduziert werden, angepeilt waren<br />

minus 65 Prozent. Bei LEMCOTEC geht<br />

es um Technologie-Reifegrade von 4 bis<br />

5 (auf einer Skala bis 9). Mithilfe weiterer<br />

Forschung, unter anderem im europäischen<br />

Clean-Sky-Programm, könnten<br />

die meisten der untersuchten Kerntriebwerkskomponenten<br />

und -Subsysteme ab<br />

Mitte der 2020er Jahre einsatzbereit<br />

sein. Durch parallele Optimierungen in<br />

Triebwerksentwicklung, Flugzeugbau,<br />

Luftverkehrsmanagement und Betrieb<br />

der Fluggesellschaften sieht der LEM-<br />

COTEC-Projektkoordinator und Chef-<br />

Projektingenieur Dr. Ralf von der Bank<br />

weiteres Einsparpotenzial: „Langfristig<br />

sollte sich der Verbrauch auf einen Liter<br />

Kerosin pro Passagier und 100 Kilometer<br />

verringern lassen.“<br />

FR<br />

72 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Technik<br />

Avionik<br />

Der Notlandeassistent ELA zeigt den Piloten auf dem Decision<br />

Screen eine Liste (links) oder Karte mit Landeplätzen in der Nähe,<br />

je nach Erreichbarkeit farblich markiert.<br />

Fotos: Fernuniversität Hagen, h&h design GmbH<br />

Vögel getroffen, wir haben den<br />

Schub in beiden Triebwerken<br />

verloren!“ Mit diesem Satz nahm<br />

eine der ungewöhnlichsten Notlandungen<br />

in der Geschichte der Luftfahrt ihren<br />

Lauf. Am 15. Januar 2009 geriet ein<br />

Airbus A320 von US Airways etwa zwei<br />

Minuten nach dem Start vom LaGuardia-Flughafen<br />

in New York auf einer Höhe<br />

von 975 Metern in einen Schwarm<br />

Wildgänse. Beide Triebwerke wurden<br />

getroffen, und Kapitän Chesley Sullenberger<br />

und sein Copilot Jeffrey Skiles<br />

trafen die Entscheidung, auf dem Hudson<br />

River notzulanden. Alle 155 Menschen<br />

an Bord von Flug 1549 überlebten.<br />

„Sullenberger entschloss sich binnen<br />

Sekunden für die Notwasserung – in seiner<br />

Situation die absolut richtige Entscheidung“,<br />

sagt Prof. Wolfram Schiffmann,<br />

Lehrstuhlinhaber am Fachgebiet<br />

für Rechnerarchitektur der Fernuniversität<br />

Hagen. Die spätere Untersuchung ergab<br />

jedoch, dass auch eine Rückkehr<br />

zum Flughafen LaGuardia möglich gewesen<br />

wäre. „Doch dafür fehlten Sullenberger<br />

die Informationen“, so Schiffmann,<br />

selbst Privatpilot und Fluglehrer.<br />

Um Piloten in Notfällen solche Informationen<br />

schnell zur Verfügung zu stellen,<br />

haben Schiffmann und der Student Jürgen<br />

Vörding, ebenfalls Privatpilot, den<br />

Emergency Landing Assistant (ELA)<br />

entwickelt. Der Prototyp wurde auf der<br />

Luftfahrtmesse AERO in Friedrichshafen<br />

Anfang April vorgestellt.<br />

Der Notlandeassistent, der zunächst<br />

als Android-App entwickelt wurde, kombiniert<br />

eine Datenbank mit alternativen<br />

Hilfe bei der<br />

Notlandung<br />

Ein an der Fernuniversität Hagen entwickeltes Flugassistenzsystem<br />

soll Piloten bei einem Triebwerksausfall<br />

dabei unterstützen, sicher zu landen.<br />

Landeplätzen und berechnet den optimalen<br />

Energieeinsatz im Gleitflug.<br />

Berücksichtigt werden Parameter wie<br />

Entfernung zu den nächsten Landemöglichkeiten,<br />

Flughöhe, Sinkgeschwindigkeit,<br />

Landewinkel sowie Winddaten.<br />

„Die optimale Einteilung des Gleitflugs<br />

mit dem Störfaktor Wind ist das<br />

Kernproblem“, so Schiffmann. ELA<br />

greift deshalb nicht auf die Winddaten<br />

zurück, die über ADS-B vom Boden ins<br />

Cockpit geschickt werden. Stattdessen<br />

schätzt das System in Echtzeit mittels einer<br />

Sensorbox Windstärke und -richtung<br />

aus angezeigter Fluggeschwindigkeit,<br />

der Geschwindigkeit relativ zum Boden<br />

und dem Kurs über Grund. Im Cockpit<br />

könnte ELA im Notfall auf dem Navigationsdisplay<br />

eine Liste möglicher Landeplätze<br />

anzeigen. Für jeden Platz läuft eine<br />

Art Countdown ab: Innerhalb dieser<br />

Zeit ist er noch im Gleitflug erreichbar.<br />

Noch ist ELA nur eine Machbarkeitsstudie;<br />

bis ein solches System wirklich in<br />

die Cockpits von Verkehrsflugzeugen<br />

einziehen könnte, werden wohl noch einige<br />

Jahre vergehen. Probleme bereitet<br />

bei der Berechnung des optimalen Gleitpfads<br />

beispielsweise derzeit noch böiger<br />

Wind. „Wir sind aber noch nicht am Ende<br />

der Entwicklung“, sagt Schiffmann.<br />

In den nächsten Versionen soll ELA einen<br />

selbstlernenden Algorithmus zur<br />

Flugzeugmodellierung erhalten und auf<br />

eine erweiterte Datenbank mit alternativen<br />

Landemöglichkeiten abseits von<br />

Flughäfen und Landeplätzen zugreifen<br />

können.<br />

FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

Flug 1549 hätte nach dem Vogelschlag<br />

nach LaGuardia zurückkehren können.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 73


Technik<br />

Forschung bei Airbus Helicopters<br />

Need for Speed<br />

Statt des Kipp rotors<br />

bevorzugt Airbus<br />

Helicopters Hochgeschwindigkeitsentwürfe<br />

mit Flügel und<br />

Propeller.<br />

Aktuelle Modelle verbessern, neue Technologien zur Serienreife bringen und ganz neue Konzepte<br />

testen – der Forschungs- und Entwicklungsbereich bei Airbus Helicopters hat alle Hände voll zu tun.<br />

Mehr Sicherheit, größere Kundenzufriedenheit und bessere<br />

Wettbewerbsfähigkeit sind die Anforderungen,<br />

die Tomasz Krysinski als Verantwortlicher für Forschung<br />

und Innovation im Auge hat, wenn er mit seinen Teams<br />

über die Schwerpunkte der Arbeit bei Airbus Helicopters<br />

spricht. Das gilt nicht nur für futuristische Konzepte, sondern<br />

ganz konkret und kurzfristig auch für die Verbesserung von<br />

vorhandenen Hubschraubern. Dabei geht es auch um vermeintliche<br />

Kleinigkeiten wie Antriebswellen zum Heckrotor,<br />

bei denen man durch Anschweißen des Anschlussflansches die<br />

Kosten senken könnte, oder die weitere Integration von Verbundwerkstoff-Teilen<br />

wie der Fenestron-Ummantelung.<br />

Mit Demonstrator-Hubschraubern wie dem Bluecopter<br />

oder der H120 mit Dieselmotor geht Airbus Helicopters daran,<br />

das Potenzial interessanter neuer Technologien zu überprüfen,<br />

die mittelfristig zur Serienreife gebracht werden könnten.<br />

Hier geht es vor allem darum, den Drehflügler noch umweltverträglicher<br />

zu machen.<br />

Als langfristige Perspektive nimmt der Hersteller die Entwicklung<br />

eines Hochgeschwindigkeitshubschraubers ins Visier,<br />

der auch für zivile Betreiber attraktiv ist. Den Rahmen für<br />

dieses ehrgeizige Programm bietet die EU-Forschungsagenda<br />

Clean Sky 2, von der auch Leonardo Helicopters profitiert.<br />

Während die Italiener weiter auf den Kipprotor setzen, glaubt<br />

Airbus Helicopters mit der bereits im X3-Projekt getesteten<br />

Verbundhubschrauber-Konfiguration die einfachere und wirtschaftlichere<br />

Option zu haben. „Höhere Geschwindigkeiten<br />

müssen geringere Kosten bieten“, so das Credo von Krysinski.<br />

74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

Bei einer Reisegeschwindigkeit von 335 km/h soll der Airbus-<br />

Entwurf 15 Prozent weniger Kraftstoff pro Kilometer verbrauchen<br />

als ein konventioneller Hubschrauber, der nur mit 240<br />

km/h fliegt.<br />

Den Clean-Sky-Demonstrator hat Airbus Helicopters von<br />

Grund auf neu entworfen, was gegenüber dem Testträger X3<br />

eine Optimierung aller Komponenten ermöglicht. Der<br />

Hauptrotorkopf wird zum Beispiel hinsichtlich Widerstand<br />

und Wartbarkeit weiter verbessert. Das Hauptgetriebe soll vereinfacht<br />

und damit leichter werden. Für den Antrieb sind zwei<br />

RTM322 vorgesehen, wobei man auch die Abschaltung eines<br />

Fotos: Airbus Helicopters<br />

Airbus Helicopters hat<br />

kleine Drohnen entwickelt,<br />

die Pakete transportieren<br />

können. Auf dem<br />

Gelände der Nationaluniversität<br />

in<br />

Singapur sollen sie<br />

schon ab nächstem Jahr<br />

probeweise zum Einsatz<br />

kommen. Zwischen der<br />

Basisstation und den<br />

Absetzpunkten fliegen sie<br />

auf genau festgelegten<br />

Routen. Eine Erweiterung<br />

zum Hafen wäre möglich.<br />

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Triebwerks im Reiseflug untersuchen will. Für schnelle<br />

Starts wird ein Hochvolt-DC-System eingerüstet.<br />

Die beiden an Auslegern montierten Propeller für den<br />

Vortrieb im Horizontalflug und für die Kontrolle um die<br />

Hochachse im Schwebeflug werden aus Holz gefertigt. Ihre<br />

Steuerung ist in ein mechanisches Kontrollsystem eingebunden,<br />

das einige intelligente Funktionen erhalten soll, ohne<br />

dass man es gleich mit der Komplexität einer Fly-by-Wire-<br />

Flugsteuerung zu tun hat. Die Zelle wird aus einem Mix von<br />

Metall und Verbundwerkstoffen bestehen. Insgesamt geht es<br />

darum, die Geschwindigkeit um 50 Prozent zu erhöhen bei<br />

Kosten, die pro Kilometer etwa ein Viertel niedriger liegen<br />

als bei einem normalen Hubschrauber.<br />

PAKETDROHNEN-VERSUCHE IN SINGAPUR<br />

Im Rahmen des Mitte 2014 gestarteten Clean-Sky-2-Programms<br />

arbeitet Airbus Helicopters mit 37 Partnern aus<br />

europäischen Ländern zusammen. Etwa 40 Prozent der Arbeiten,<br />

vor allem die Gesamtintegration, bleiben im Haus.<br />

Nach Windkanalversuchen und der Definition der generellen<br />

Auslegung steht 2018 die kritische Entwurfsüberprüfung<br />

an. Den Erstflug hofft man dann 2020 zu schaffen.<br />

Schon Anfang nächsten Jahres, zur Singapore Airshow<br />

2018, sollen dagegen die Tests mit Paketdrohnen auf dem<br />

Campus der National University in Singapur starten. Ein<br />

entsprechender Vertrag wurde im Februar 2016 mit der<br />

Civil Aviation Authority des Stadtstaates unterzeichnet.<br />

Unter dem Namen „Skyways“ sollen von einer Zentralstation<br />

aus Päckchen zu verschiedenen Absetzpunkten<br />

gebracht werden.<br />

Ganz im Sinne des Konzerns versucht Airbus Helicopters<br />

also, seine Kompetenzen auf vielen Feldern nutzbar zu<br />

machen. Ob die Projekte am Ende Erfolg haben oder es nur<br />

ein Hype war, muss sich noch zeigen. Man geht bei dem<br />

Hubschrauberhersteller aber durchaus realistisch an die<br />

Aufgaben heran. Ein Skyways-System zum Beispiel ist wirtschaftlich<br />

nur interessant, wenn im Gebiet einer Großstadt<br />

mindestens 80 Stationen mit fünf Millionen Flügen pro Jahr<br />

bedient werden. Dazu müssen 200 bis 250 Drohnen 18<br />

Stunden am Tag fliegen dürfen.<br />

FR<br />

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Raumfahrt<br />

Mondmission<br />

In sechs Tagen<br />

um den Mond<br />

Seit 45 Jahren gab es keine bemannte Mondmission mehr. Das soll sich<br />

jetzt ändern – privat finanziert. Schon nächstes Jahr will SpaceX zwei<br />

Weltraumtouristen um den Erdtrabanten fliegen.<br />

Von FRANK WUNDERLICH-PFEIFFER<br />

76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Der Erdaufgang vor der Kraterlandschaft<br />

des Mondes:<br />

Zu Weihnachten 1968 haben<br />

drei Astronauten diese Szene zum<br />

ersten Mal mit eigenen Augen gesehen.<br />

Seit dem Ende des Apollo-Programms<br />

im Dezember 1972 war allerdings keinem<br />

Menschen mehr der Anblick des<br />

daumengroßen Farbkleckses über der<br />

Wüste des Mondes vergönnt. Raumstationen<br />

im niedrigen Erdorbit waren seither<br />

der äußerste Punkt im Weltall, an<br />

dem sich Menschen aufhielten.<br />

Das könnte sich bald ändern. Am<br />

27. Februar gab Elon Musk auf einer<br />

Pressekonferenz bekannt, dass zwei Privatleute<br />

sein Unternehmen SpaceX für<br />

einen Flug um den Mond bezahlt haben.<br />

Um wen es sich handelt, sagte die US-<br />

Raumfahrtfirma noch nicht. Zunächst<br />

sollen die Gesundheitstests abgewartet<br />

werden. Schon im kommenden Jahr wollen<br />

die beiden den Flug an Bord eines<br />

Raumschiffes vom Typ Dragon V2 unternehmen.<br />

Die bemannte Kapsel soll,<br />

anders als Apollo 8, keinen Orbit um<br />

den Mond erreichen, sondern auf einer<br />

freien Rückkehrbahn direkt zur Erde zurückfliegen,<br />

wie es Apollo 13 tat. Die<br />

beiden Weltraumtouristen sollen nicht<br />

die einzigen Interessenten gewesen sein.<br />

SpaceX will das Astronautentraining<br />

noch <strong>2017</strong> beginnen. Ob der straffe<br />

Zeitplan für die private Mondumrundung<br />

eingehalten werden kann, ist aber<br />

fraglich. Die nötige Technik ist bisher<br />

nicht geflogen, auch wenn sie sich seit<br />

Längerem in der Entwicklung befindet.<br />

Noch in diesem Jahr will SpaceX das<br />

Raumschiff Dragon V2 seinen unbemannten<br />

Erstflug absolvieren lassen.<br />

Nach der derzeitigen Planung soll die<br />

Kapsel allerdings erst im zweiten Quartal<br />

2018 erstmals Menschen zur Internationalen<br />

Raumstation ISS befördern.<br />

Das Dragon-Raumschiff wäre für die<br />

Mondumrundung durchaus geeignet,<br />

wenn die Qualifizierung erfolgreich verläuft.<br />

Die Missionsdauer ist kurz genug,<br />

und der Hitzezschild der Raumschiffe<br />

wurde von Anfang an dafür ausgelegt,<br />

nicht nur den „langsamen“ Wiedereintritt<br />

nach Flügen zur ISS zu überstehen,<br />

sondern selbst die hohen Belastungen<br />

bei der Rückkehr von interplanetaren<br />

Missionen auszuhalten. Das gilt auch für<br />

Flüge um den Mond. Für noch längere<br />

Flüge ist die relativ kleine Kapsel von<br />

SpaceX allerdings nicht ausgelegt. Ohne<br />

Erweiterungen bietet das Raumschiff<br />

nur zehn Kubikmeter Volumen für Passagiere.<br />

Zwar bewies das Gemini-Programm<br />

der NASA in den 1960er Jahren,<br />

dass zwei Menschen fast zwei Wochen in<br />

einer Kapsel mit dem Volumen einer<br />

Duschkabine ausharren können, sonderlich<br />

bequem fanden das aber selbst die<br />

erfahrenen Testpiloten dieses Programms<br />

nicht. Mit dem vierfachen Volumen<br />

ist Dragon V2 fast luxuriös ausgestattet,<br />

dennoch wird es auf dem etwa<br />

sechs Tage dauernden Flug zum Mond<br />

und zurück recht eng werden.<br />

Dragon V2 hat aber eine Leermasse<br />

von etwa 6,4 Tonnen und führt rund eine<br />

Tonne Treibstoff mit. Dazu kommt<br />

noch die Masse der Astronauten und ihre<br />

Ausrüstung. Im Fall einer Fehlfunktion<br />

der Trägerrakete kann das Raumschiff<br />

seine acht Super-Draco-Triebwerke<br />

nutzen, um sich von der Rakete zu<br />

lösen und sicher zu landen. Sie bieten<br />

bei Problemen mit den Fallschirmen<br />

auch eine alternative Landemethode.<br />

RAUMSCHIFF UND RAKETE<br />

SIND BISHER NICHT GEFLOGEN<br />

Das größere Problem ist, das Dragon-<br />

Raumschiff überhaupt auf die Flugbahn<br />

zu bekommen. Die Falcon-9-Rakete von<br />

SpaceX hat zwar große Reserven für<br />

Starts von Raumkapseln zur ISS, aber<br />

auf eine höhere Flugbahn um den Mond<br />

könnte sie nur etwa vier Tonnen bringen.<br />

Trägerrakete für den Mondflug wird<br />

daher die Falcon Heavy sein. Sie verwendet<br />

die gleiche Technik wie die Falcon<br />

9, erhält aber zwei Erststufen als<br />

Seitenbooster, um die Nutzlast zu erhöhen,<br />

ähnlich wie die Delta IV Heavy. Die<br />

Falcon Heavy hat etwa die halbe Startmasse<br />

der Mondrakete Saturn V, kann<br />

aber nur rund 13 Tonnen auf diese Flugbahn<br />

bringen – etwa ein Viertel der<br />

Nutzlast einer Saturn V. Der Grund dafür<br />

sind die kerosinbetriebenen Merlin-<br />

Triebwerke der Falcon Heavy. Sie sind<br />

viel effizienter als die F-1-Triebwerke der<br />

ersten Saturn-V-Stufe, aber sie erreichen<br />

nicht den spezifischen Impuls der wasserstoffbetriebenen<br />

J-2-Triebwerke in<br />

den oberen Stufen der Saturn V. Das begrenzt<br />

vor allem die Nutzlast bei solchen<br />

Missionen mit hohen Geschwindigkeitsanforderungen.<br />

Ohne die Notwendigkeit<br />

einer Landefähre und einer Raketenstufe<br />

Die Falcon Heavy von SpaceX soll die Dragon-<br />

Kapsel auf die Flugbahn zum Mond bringen.<br />

Die neue Schwerlastrakete soll im Sommer<br />

erstmals starten.<br />

Fotos: NASA, JPL, USGS, SpaceX, Montage Harald Hornig<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 77


Raumfahrt<br />

Mondmission<br />

Das autonome Raumschiff Dragon V2 soll<br />

beim geplanten Mondflug von der Erde aus<br />

überwacht werden.<br />

Technische Daten<br />

2014 stellte SpaceX die bemannte Kapsel<br />

Dragon V2 vor. Der unbemannte Erstflug ist<br />

für dieses Jahr geplant.<br />

Hersteller: SpaceX<br />

max. Durchmesser: 3,7 m<br />

Höhe: 6,1 m<br />

Volumen: 10 m 3<br />

Anzahl Sitze: bis zu 7<br />

Leermasse: 6,4 t<br />

Antrieb: 8 Superdracos à 72 kN<br />

Trägerrakete: Falcon 9 (Missionen<br />

in den Erdorbit), Falcon Heavy<br />

(interplanetare Missionen)<br />

zur Rückkehr von der Mondoberfläche<br />

reicht die Leistung der Falcon Heavy<br />

aber vollkommen aus.<br />

Im Vergleich zur geplanten Red-Dragon-Mission<br />

(siehe FR 07/16), bei der<br />

eine unbemannte Kapsel auf dem Mars<br />

landen soll, ist der Flug um den Mond<br />

physikalisch deutlich weniger anspruchsvoll.<br />

Die Falcon Heavy könnte beim<br />

Start genügend Treibstoffreserven mit<br />

sich führen, um zumindest die beiden<br />

Zusatzbooster nach Ende ihrer Mission<br />

wieder auf der Erde zu landen. Die Falcon<br />

Heavy ist aber bisher noch nie geflogen.<br />

Ihr erster Start könnte nach vielen<br />

Verzögerungen im kommenden Sommer<br />

stattfinden. Wenn die Mondmission tatsächlich<br />

nächstes Jahr durchgeführt werden<br />

soll, muss bis dahin nicht nur die<br />

Falcon Heavy, sondern auch die Falcon 9<br />

für den Flug mit Passagieren zugelassen<br />

sein. In der Zwischenzeit darf es nicht<br />

zu weiteren Zwischenfällen wie im September<br />

2016 kommen, als eine Falcon 9<br />

bei einem Test auf der Startrampe explodierte.<br />

Um sich vollständig auf den<br />

Mondflug zu konzentrieren, wurde die<br />

Red-Dragon-Mission von 2018 auf 2020<br />

verschoben. Elon Musk bedankte sich<br />

im Rahmen der Ankündigung auch für<br />

die Unterstützung der NASA, die<br />

SpaceX Zugang zu ihrer Expertise in der<br />

bemannten Raumfahrt gewährt.<br />

Die NASA untersucht derweil, ob<br />

EM-1, die erste Mission der neuen<br />

Schwerlastrakete Space Launch System<br />

(SLS), ebenso ein bemanntes Orion-<br />

Raumschiff auf eine freie Rückkehrbahn<br />

um den Mond bringen kann. Das kündigte<br />

die US-Raumfahrtbehörde bereits<br />

zwei Wochen vor der Meldung von<br />

SpaceX an. Eine bemannte EM-1 könnte<br />

Ende 2019 stattfinden. Die Rakete hat<br />

zweifellos die nötige Leistung, und auch<br />

die Orion-Kapsel war von Anfang an für<br />

solche Missionen ausgelegt. Noch dazu<br />

hat sie etwa das doppelte Innenvolumen<br />

der Dragon-Kapsel. Doch die NASA<br />

wird sich mit noch größeren Sicherheitsfragen<br />

konfrontiert sehen als SpaceX.<br />

Die Falcon Heavy beruht weitgehend<br />

auf der erprobten Konstruktion der Falcon<br />

9 und wird bis zur geplanten Mondumrundung<br />

mehrmals fliegen. Für die<br />

SLS-Rakete wäre es hingegen der erste<br />

Start überhaupt. Auch das Dragon-<br />

Raumschiff wird bis Ende 2018 mehrere<br />

unbemannte und bemannte Flüge in der<br />

vollen Ausstattung mit allen Lebenserhaltungssystemen<br />

durchführen. Der ers-<br />

AUCH DIE NASA PRÜFT EINE BEMANNTE<br />

MONDUMRUNDUNG FÜR 2019<br />

78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Bis zu sieben Astronauten finden in<br />

der Dragon-Kapsel Platz. Für eine gute<br />

Aussicht sorgen vier Fenster.<br />

te Flug der SLS sollte zwar mit einer<br />

Orion-Kapsel stattfinden, aber eine Besatzung<br />

war genauso wenig eingeplant<br />

wie die Ausstattung mit vollständig<br />

qualifizierten Lebenserhaltungssystemen.<br />

Bis zum ersten Flug müsste das Raumschiff<br />

damit nachgerüstet werden.<br />

Bisher gab es nur ein Raumschiff,<br />

das schon bei seinem Erstflug eine Besatzung<br />

an Bord hatte: das Space Shuttle.<br />

Anders als SLS und Orion war das Programm<br />

aber von Anfang an darauf ausgerichtet,<br />

sich einer solchen Verantwortung<br />

zu stellen. Die Mondmission von<br />

SpaceX ist gewagt, und der Zeitplan zu<br />

ehrgeizig, aber das Unternehmen wird<br />

zumindest Gelegenheit haben, alle Systeme<br />

unter realen Bedingungen zu testen<br />

und Fehler zu finden. Darauf müsste die<br />

NASA bei EM-1 verzichten, sollte die<br />

Entscheidung für eine bemannte Mission<br />

fallen.<br />

FR<br />

Von 2018 an soll SpaceX nicht nur<br />

Fracht zur ISS bringen, sondern auch<br />

Astronauten befördern.<br />

Wie die Cargoversion wird<br />

Dragon V2 zunächst mit Hilfe<br />

von Fallschirmen landen.<br />

Fotos: NASA (1), SpaceX<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 79


News RAUMFAHRT<br />

SIEBEN EXOPLANETEN ENTDECKT<br />

Gibt es eine zweite Erde?<br />

Mit Hilfe des Spitzer-Weltraumteleskops der amerikanischen<br />

Raumfahrtbehörde NASA ist Astronomen<br />

der Universität Lüttich in Belgien eine spektakuläre<br />

Entdeckung gelungen: Rund 40 Lichtjahre, etwa 378<br />

Billionen Kilometer von uns entfernt, kreisen sieben erdgroße<br />

Exoplaneten relativ nah um einen roten Zwergstern. Das<br />

kompakte System TRAPPIST-1 wurde nach dem Transiting<br />

Planets and Planetesimals Small Telescope in Chile benannt.<br />

Damit hatten die Forscher im Mai 2016 die ersten drei Planeten<br />

des Systems entdeckt. Mit Daten des Spitzer-Weltraumteleskops<br />

konnten die Astronomen nun die Größe der<br />

sieben Exoplaneten vermessen und erste Schätzungen über<br />

Masse und Dichte erstellen. Demnach könnten die Planeten,<br />

bis auf den äußersten, aus Gestein bestehen. Mindestens<br />

drei der Planeten befinden sich in der sogenannten bewohnbaren<br />

Zone, in der die höchste Wahrscheinlichkeit besteht,<br />

dass es auf der Oberfläche flüssiges Wasser gibt. „Die Antwort<br />

auf die Frage, ob wir allein im Universum sind, ist eine<br />

Top-Priorität der Wissenschaft. Dass wir erstmals so viele<br />

Planeten in einer bewohnbaren Zone entdeckt haben, ist ein<br />

bemerkenswerter Schritt in Richtung dieses Ziels“, sagte<br />

Thomas Zurbuchen, Administrator des NASA-Wissenschaftsmissionsdirektorats.<br />

Bis das neue, hochempfindliche<br />

James-Webb-Teleskop der NASA 2018 im Einsatz ist, sollen<br />

die Weltraumteleskope Spitzer, Hubble und Kepler bei weiteren<br />

Beobachtungen von TRAPPIST-1 helfen.<br />

Foto: NASA / JPL Caltech<br />

Foto: ESA / Ducros; NASA<br />

Orion macht Fortschritte<br />

Das NASA-Raumschiff Orion durchläuft weitere<br />

Tests auf dem Weg zum Erstflug 2018 oder 2019.<br />

Im Januar wurde das europäische Antriebssystem zur<br />

White Sands Test Facility der NASA in New Mexico<br />

gebracht. Dort wird das von Airbus Defence and<br />

Space entwickelte Qualifikationsmodell mit seinen<br />

21 Triebwerken, acht Hilfsdüsen und zwölf kleineren<br />

Schubdüsen nun im heißen Test untersucht.<br />

Den bereits zweiten<br />

Test bestanden die<br />

Bremsfallschirme Anfang<br />

März. Dabei wurde<br />

eine Erprobungskapsel<br />

aus rund 7600<br />

Metern aus einer C-17<br />

abgeworfen.<br />

Zuwachs für EDRS<br />

Der Satellit EDRS-D soll als dritter<br />

Kommunikationsknoten des europäischen<br />

Datenrelais-Systems bis 2020<br />

die Abdeckung auf die Region Asien-<br />

Pazifik ausweiten. EDRS-D wird mit<br />

mehreren Laserkommunikationsterminals<br />

ausgestattet, die optische<br />

Zweiwege-Verbindungen zu mehreren<br />

Satelliten, Drohnen und Flugzeugen<br />

gleichzeitig herstellen können. So lassen<br />

sich bis zu 40 Terabyte pro Tag in<br />

Quasi-Echtzeit übermitteln. EDRS-A,<br />

der erste Relaissatellit des von der<br />

ESA und Airbus Defence and Space<br />

umgesetzten SpaceDataHighway-<br />

Programms, wurde am 29. Januar<br />

2016 gestartet. Ein zweiter Satellit<br />

soll dieses Jahr folgen.<br />

80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Foto: Blue Origin<br />

Blue Origin macht<br />

SpaceX Konkurrenz<br />

In einem Anfang März veröffentlichten<br />

Video zeigt die private US-Raumfahrtfirma<br />

Details ihrer in der Entwicklung befindlichen<br />

Trägerrakete New Glenn. Ihre Erststufe<br />

soll wie die der Falcon 9 von SpaceX<br />

senkrecht auf einem Schiff landen und<br />

wiederverwendet werden. Das Bremsmanöver<br />

soll durch zwei kleine Tragflächen an<br />

den Seiten unterstützt werden. Mit Eutelsat<br />

und OneWeb haben bereits die ersten<br />

Kunden Starts mit der Rakete gebucht.<br />

Sentinel-2B im Orbit<br />

Der Erdbeobachtungssatellit Sentinel-<br />

2B ist am 7. März an Bord einer Vega-<br />

Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou<br />

aus gestartet. Der von der ESA entwickelte<br />

Satellit ist Teil des europäischen Umweltüberwachungsprogramms<br />

Copernicus.<br />

Er ist mit einer hochauflösenden Multispektralkamera<br />

ausgerüstet und soll Bilder<br />

von Landoberflächen und Vegetation<br />

liefern. Der baugleiche Zwillingssatellit<br />

Sentinel-2A befindet sich bereits seit Juni<br />

2015 auf einer sonnensynchronen Umlaufbahn<br />

in 786 Kilometern Höhe.<br />

Wer wird die erste deutsche Astronautin?<br />

Im Rahmen der Initiative „Die Astronautin“ sucht das Unternehmen HE Space derzeit<br />

eine geeignete Frau für eine zehntägige Mission auf der ISS. Sechs Bewerberinnen<br />

stehen nun im Finale. Sie haben sich im medizinisch-psychologischen Auswahlverfahren<br />

des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gegenüber 80 weiteren Frauen<br />

durchgesetzt. Die Kriterien der Untersuchungen orientierten sich nach Angaben des<br />

DLR an den Anforderungen<br />

an eine kommerzielle<br />

Raumfahrerin und<br />

nicht an eine Berufsastronautin.<br />

Denn die Initiative<br />

„Die Astronautin“<br />

will bis 2020 eine ISS-<br />

Mission durch Sponsoren<br />

und Crowdfunding<br />

finanzieren. Im nächsten<br />

Schritt wählt eine Jury<br />

zwei Frauen aus, die die<br />

Astronautenausbildung<br />

absolvieren dürfen.<br />

Foto: ESA / Corvaja<br />

Foto: Klampäckel<br />

❱❱❱ kurz notiert<br />

Mit dem Tochterunternehmen<br />

Virgin Orbit stellt sich die britische<br />

Virgin Group von Richard Branson im<br />

Transportmarkt für Kleinsatelliten neu<br />

auf. Das Unternehmen will von Ende<br />

<strong>2017</strong> an Nutzlast in erdnahe Umlaufbahnen<br />

bringen – mit dem Trägerflugzeug<br />

„Cosmic Girl“, einer<br />

modifizierten Boeing 747-400, sowie<br />

der Rakete LauncherOne. Geleitet<br />

wird Virgin Orbit von Dan Hart, früher<br />

Vice President of Government<br />

Satellite Systems bei Boeing.<br />

Die russische Raumfahrtagentur<br />

Roskosmos hat eine neue Bewerbungsrunde<br />

für Kosmonauten<br />

ausgerufen. Gesucht werden bis zu<br />

acht Raumfahrer, die das neue<br />

Raumschiff Federazija (Föderation)<br />

fliegen und für ISS-Missionen eingesetzt<br />

werden sollen. Auch Flüge<br />

zum Mond sind laut Stellenausschreibung<br />

möglich.<br />

Der International Astronautical<br />

Congress findet vom 1. bis 5. Oktober<br />

2018 in Bremen statt. Die<br />

Veranstaltung gehört zu den<br />

wichtigsten Terminen der internationalen<br />

Raumfahrtbranche; erwartet<br />

werden rund 4000 Teilnehmer.<br />

Der Trace Gas Orbiter der europäisch-russischen<br />

ExoMars-Mission hat<br />

die Kalibrierungstests seiner wissenschaftlichen<br />

Instrumente abgeschlossen<br />

und beginnt nun mit der<br />

einjährigen Phase der Atmosphärenbremsung.<br />

Dabei wird die Sonde in<br />

die obersten Schichten der Marsatmosphäre<br />

eintauchen, wo sie später<br />

nach Spuren von Methan suchen soll.<br />

Transport leichter Satelliten<br />

Die kleinste europäische Trägerrakete, Vega, soll künftig mehr leichte<br />

Satel liten auf einmal befördern können. In der zweiten Jahreshälfte 2018 soll<br />

dazu ein Erprobungsflug mit einem neuen, flexiblen Dispenser namens Small<br />

Satellites Mission Service (SSMS, siehe Grafik rechts) stattfinden. Damit sollen<br />

kostengünstig gleichzeitige Starts von CubeSats und Minisatelliten mit einer<br />

Masse von einem bis 400 Kilogramm ermöglicht werden.<br />

Foto: ESA<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 81


Historie<br />

Boeing B-52 Stratofortress<br />

Der ewige Bomber<br />

Ende der 1940er Jahre konstruierte Boeing seinen achtstrahligen Monsterbomber B-52. Auch 65<br />

Jahre nach dem Erstflug im April 1952 kann die US Air Force auf die Stratofortress nicht verzichten.<br />

Von KARL SCHWARZ<br />

82 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

Zu Beginn hatte die B-52 wie die B-47 noch<br />

ein Tandemcockpit. Der Rest der Crew saß im<br />

Rumpf darunter.<br />

Glaubt man der Legende,<br />

dann entstand die Konfiguration<br />

der B-52<br />

über ein Wochenende in einem Zimmer<br />

des Hotels Van Cleve in Dayton, Ohio.<br />

Eine Gruppe von Boeing-Ingenieuren<br />

hatte am 21. Oktober 1948 dem Air<br />

Material Command ihren neuesten<br />

Bomberentwurf vorgestellt. Das Modell<br />

464-35 hatte vier Turboproptriebwerke<br />

und gepfeilte Flügel, doch Colonel Pete<br />

Warden teilte lapidar mit, dass man damit<br />

nicht die erforderlichen Leistungen<br />

erreichen könne und die Air Force nun<br />

auch für ihren strategischen Bomber ein<br />

Modell mit Strahltriebwerken haben<br />

wolle.<br />

Ed Wells, Entwicklungsleiter bei<br />

Boeing, und seine Kollegen mussten<br />

sich etwas einfallen lassen. Sie riefen<br />

am Freitag Warden an und versprachen,<br />

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Kurzinfo<br />

Baujahr: 1951 bis 1962<br />

Stückzahl: 744<br />

Herstellungsland: USA<br />

Fotos: USAF<br />

Das Flugtestprogramm begann am 15. April<br />

1952 mit der YB-52. Die bei Bodenversuchen<br />

beschädigte XB-52 folgte am 2. Oktober.<br />

am Montag mit einem neuen Vorschlag<br />

vorbeizukommen. Wells, George Schairer,<br />

Vaughn Blumenthal, Maynard Pennell,<br />

Art Carlson und Bob Whittington<br />

warfen ihre ganz Erfahrung in die<br />

Waagschale, zeichneten, rechneten und<br />

bauten sogar ein Modell aus Balsaholz.<br />

Die neue Konstruktion war ein achtstrahliges<br />

Monster mit stark gepfeilten<br />

Tragflächen und zwei Hauptfahrwerken<br />

im kastenförmigen Rumpf, der auch<br />

den großen Bombenschacht aufnahm.<br />

Die Air Force war jedenfalls beeindruckt<br />

vom Model 464-49, und am 26.<br />

Januar 1949 erhielt Boeing nach einer<br />

Sitzung hochrangiger USAF-Offiziere<br />

grünes Licht für die weiteren Arbeiten.<br />

Zu diesem Zeitpunkt waren knapp drei<br />

Jahre vergangen, seit die US Army Air<br />

Forces (USAAF) am 13. Februar 1946<br />

erstmals eine Angebotsaufforderung für<br />

einen neuen strategischen Bomber an<br />

Boeing, Consolidated und Martin herausgegeben<br />

hatte.<br />

Boeings erster Ansatz war eine Art<br />

vergrößerte B-29 mit sechs Turboproptriebwerken.<br />

Das Model 462 wurde jedoch<br />

im Oktober 1946 ad acta gelegt.<br />

Es folgten weitere Konzepte unter der<br />

Bezeichnung Model 464, diesmal mit<br />

vier Propellerturbinen und gepfeilten<br />

Tragflächen, die aber – wie eingangs erwähnt<br />

– nicht zufriedenstellend waren.<br />

Selbst nach dem Umstieg auf die<br />

neuen JT3-Strahltriebwerke von Pratt &<br />

Whitney (später als J57 bekannt) musste<br />

sich Boeing noch der Konkurrenz der<br />

Convair YB-60 erwehren, einer auf Jets<br />

umgebauten Version der B-36. Im Februar<br />

1951 erhielt Boeing schließlich einen<br />

Auftrag auch für die ersten 13 Serienflugzeuge,<br />

und das Programm bekam<br />

angesichts der steigenden Spannungen<br />

mit der Sowjetunion hohe Priorität.<br />

In schneller Folge wurden mehrere B-52-<br />

Versionen entwickelt wie die B-52C mit großen<br />

Zusatztanks. Von ihr wurden nur 35 gebaut.<br />

Der erste Prototyp XB-52 wurde am<br />

29. November 1951 am Boeing Field in<br />

Seattle nachts und mit Planen verhüllt<br />

aus der Montagehalle gerollt. Bei Bodentests<br />

mit dem pneumatischen System<br />

wurden seine Tragflächen allerdings<br />

schwer beschädigt, sodass die im März<br />

1952 fertig gewordene YB-52 als erste<br />

Maschine zu einem Testflug abhob. A.<br />

M. „Tex“ Johnson und Oberstleutnant<br />

Guy M. Townsend von der USAF hoben<br />

am 15. April 1952 vom Boeing Field ab<br />

und landeten etwa drei Stunden später<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 83


Historie<br />

Technische Daten<br />

Boeing YB-52<br />

Hersteller: Boeing Airplane Co., Seattle<br />

Typ: strategischer Langstreckenbomber<br />

Besatzung: 5 (Pilot, Copilot, Navigator,<br />

Bombenschütze, Bordschütze)<br />

Triebwerke: 8 x Pratt & Whitney YJ57-P-3<br />

Leistung: je 38,66 kN<br />

Länge: 46,53 m<br />

Höhe: 14,73 m<br />

Spannweite: 56,39 m<br />

Flügelfläche: 371,6 m 2<br />

Leermasse: 72 480 kg<br />

max. Startmasse: 176 670 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 965 km/h<br />

Marschgeschwindigkeit: 845 km/h<br />

Dienstgipfelhöhe: 15 240 m<br />

Reichweite: 11 263 km<br />

Bewaffnung: zwei 12,7-mm-MGs im<br />

Heckstand, 11 325 kg Bombenlast<br />

Fotos: Boeing, North American, USAF; Zeichnungen: Michele Marsan<br />

84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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Allein die Anzeigen für die<br />

acht Triebwerke nahmen auf dem<br />

Instrumentenbrett viel Platz ein.<br />

Die J57-Triebwerke von P&W produzierten<br />

mit Wassereinspritzung beim Start<br />

dicken, schwarzen Qualm.<br />

In den 1960er Jahren kamen die<br />

ersten Luft-Boden-Lenkwaffen<br />

wie die Hound Dog auf.<br />

B-52: Die Produktion<br />

XB-52 1 B-52D 170<br />

YB-52 1 B-52E 100<br />

B-52A 3<br />

B-52F 89<br />

B-52B 23<br />

RB-52 27 B-52G 193<br />

B-52C 35 B-52H 102<br />

Summe 744<br />

auf der Larson Air Force Base (Moses<br />

Lake). Außer den zu hohen Steuerkräften<br />

war Johnson sehr angetan von dem<br />

Bomber. Der Erstflug der XB-52 folgte<br />

am 2. Oktober, sodass das Testprogramm<br />

gute Fortschritte machte. Ein<br />

wichtiger Punkt musste für die Serie jedoch<br />

geändert werden:<br />

Der Vorderrumpf<br />

erhielt statt eines<br />

Tandemcockpits<br />

eine Auslegung mit<br />

nebeneinander liegenden<br />

Sitzen. Diese Konfiguration wurde<br />

mit drei B-52A erprobt (Erstflug am<br />

5. August 1954). Mit der B-52B, die<br />

endlich auch mit einem mehr oder weniger<br />

kompletten Waffensystem ausgerüstet<br />

war, begann dann die Serienproduktion.<br />

Das neue Bomberprogramm hatte<br />

enorme Dimensionen, wobei Boeing<br />

etwa 65 Prozent der Arbeiten an andere<br />

Firmen vergab. Die USAF übernahm<br />

ihre erste B-52B am 29. Juni 1955.<br />

Neue Versionen folgten rasch, darunter<br />

die B-52C, die am 9. März 1956<br />

erstmals flog. Die lediglich 35 gebauten<br />

Maschinen wurden dem 42nd Bomb<br />

Wing auf der Loring AFB übergeben.<br />

Anschließend wurden 170 B-52D mit<br />

neuen Systemen gefertigt. Die erste D-<br />

Version flog am 14. Mai 1956, allerdings<br />

nicht in Seattle, sondern in Wichita,<br />

Kansas. Im Werk 2 waren erhebliche<br />

Kapazitäten frei, und Boeing verlagerte<br />

die Fertigung schrittweise dorthin. Die<br />

B-52E erhielt weiter verbesserte Systeme<br />

und flog am 17. Oktober 1956, gefolgt<br />

von der B-52F, bei der man<br />

J57-43W-Triebwerke mit einem Maximalschub<br />

von 61,2 Kilonewton verwendete.<br />

Ihr Erstflug war am 5. Mai 1958.<br />

Eine wesentliche Umkonstruktion<br />

war bei der B-52G<br />

fällig. Durch eine neue Flügelstruktur<br />

war es möglich, auf<br />

Integraltanks umzusteigen und<br />

so die Kraftstoffkapazität auf<br />

176510 Liter zu erhöhen.<br />

Überarbeitet wurde auch die<br />

Unterbringung der Crew, und<br />

das Seitenleitwerk wurde um<br />

2,44 Meter verkürzt. Die B-<br />

52G war in der Lage, neben<br />

konventionellen Bomben und Atomwaffen<br />

zwei GAM-77 Hound Dog (Marschflugkörper<br />

mit Kernwaffe)zu tragen. Sie<br />

hob am 31. August 1958 erstmals ab.<br />

Auf die G-Version folgte noch die B-<br />

52H, die am 6. März 1961 zum Erstflug<br />

startete. Ihre Zelle war deutlich verstärkt,<br />

da das Strategic Air Command<br />

inzwischen auf Einsätze in niedrigen<br />

Höhen umgestellt hatte. Zudem war mit<br />

dem TF33 eine Turbofan-Weiterentwicklung<br />

des J57 verfügbar, die viel leiser<br />

und sparsamer war. Die Reichweite<br />

ging um rund 20 Prozent nach oben.<br />

102 B-52H wurden noch bis Oktober<br />

1962 gebaut. Als die letzte Stratofortress<br />

in Wichita aus der Halle rollte,<br />

konnte niemand ahnen, als wie robust<br />

und anpassungsfähig sich der Bomber<br />

noch erweisen sollte. In den kommenden<br />

Jahrzehnten war die B-52 jedenfalls<br />

von Vietnam bis Irak und Afghanistan<br />

bei allen Kriegen der Amerikaner ein<br />

unverzichtbarer Teil der Bomberflotte.<br />

Und obwohl von einst 42 Bomberstaffeln<br />

auf 38 Basen nur noch 76 Maschinen<br />

übrig geblieben sind, ist das Ende<br />

der Stratofortress noch längst nicht in<br />

Sicht. 30 weitere Dienstjahre könnten<br />

es nach jetzigen Plänen durchaus noch<br />

werden.<br />

FR<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 85


Service<br />

MODELLE, BÜCHER UND TERMINE<br />

[ 3 ]<br />

[ 4 ]<br />

[ 1 ]<br />

[ 2 ]<br />

[ 5 ]<br />

Faller<br />

Das Vertriebsprogramm der Gebrüder<br />

Faller bietet durch die vielen<br />

vertretenen Firmen eine breite<br />

Vielfalt für Modellbauer. Zum Angebot<br />

gehört auch der seit Oktober<br />

2016 erhältliche Bausatz der<br />

TA-11B Trainerversion [1] (Art.-<br />

Nr. 81743, 31,99 Euro) des italienisch-brasilianischen<br />

Jets AMX.<br />

Im Maßstab 1:48 besticht die<br />

Trainer-Version durch ihr Detailreichtum<br />

und die von HobbyBoss<br />

gewohnte gute Verarbeitung.<br />

Herpa<br />

Während der CEBIT im März war<br />

das Original zu Gast am Flughafen<br />

Hannover, nun hat Herpa die<br />

Boeing 747 [2] (Art.-Nr. 511575-<br />

001, 34,95 Euro) der japanischen<br />

Regierung im Maßstab 1:500 in<br />

ihr Modellprogramm aufgenommen.<br />

Voraussichtlich wird der<br />

große Jumbo in diesem Jahr abgelöst.<br />

Noch lange nicht abgelöst<br />

und bereits seit 65 Jahren im<br />

Dienst ist die Boeing B-52 Stratofortress<br />

[3] (Art.-Nr. 558440,<br />

76,95 Euro). Ebenfalls noch im<br />

Einsatz ist die McDonnell F-4E<br />

Phantom [ 4 ] (Modell-Art.-Nr.<br />

558518, 37,95 Euro) der griechischen<br />

Luftwaffe. Insgesamt fliegen<br />

noch 46 der kampfwertgesteigerten<br />

Phantoms im Mittelmeerraum.<br />

Anlässlich des Royal<br />

International Air Tattoo 2016<br />

wurden die Außentanks der teilnehmenden<br />

Maschinen der 339<br />

Sqd „Aias“ besonders lackiert.<br />

Herpa präsentiert das Modell in<br />

1:200. 1983 stellte United Airlines<br />

die mit Regenbogen-Lackierung<br />

versehene Boeing 767-200<br />

[5] (Art.-Nr. 530187, 32,95 Euro)<br />

vor. Herpa zeigt die von Designer<br />

Saul Bass gestaltete 767 in 1:500.<br />

Die Gebrüder Wright Luftwaffe über Irland Suchoi Su-27<br />

Im Jahre 1910<br />

siedelte sich die<br />

Firma „Flugzeugmaschine<br />

Wright<br />

Gesellschaft“<br />

am Flugplatz<br />

Johannisthal<br />

an. Spannend<br />

berichtet Autor<br />

Stefan Blumenthal<br />

auf 108 Seiten<br />

über den wirtschaftlichen<br />

Aufstieg und Niedergang dieses<br />

deutsch-amerikanischen Unternehmens. Neben<br />

der Firmengeschichte wird auch die Beziehung<br />

der beiden Wright-Brüder zum deutschen<br />

Geschäftsführer F. C. Klose in Augenschein<br />

genommen. Ein lohnendes Buch über die Anfänge<br />

der Fliegerei.<br />

Ein bisher wenig<br />

bekanntes und<br />

behandeltes Thema<br />

hat sich Justin<br />

Horgan vorgenommen:<br />

die Geschichte<br />

der Notlandungen<br />

und Abstürze der<br />

deutschen Luftwaffe<br />

über dem neutralen<br />

Irland. Im Detail<br />

beschreibt der Autor verschiedene Vorfälle und<br />

Einzelschicksale der Besatzungen. Auf 384 Seiten<br />

finden unzählige Bilder, Dokumente und Karten<br />

Platz, anhand derer die Geschichten der teilweise<br />

in Irland sesshaft gewordenen Deutschen erzählt<br />

werden – ein reichhaltiger Fundus zu diesem<br />

Thema. Das Buch ist nur in Englisch erhältlich.<br />

In diesem Band erfährt<br />

der Leser alles,<br />

was es über die als<br />

Gegenstück zur<br />

amerikanischen F-15<br />

Eagle entwickelten<br />

Su-27 zu wissen gibt.<br />

Auf 224 Seiten und<br />

anhand über 220<br />

Abbildungen<br />

beschreibt der Autor<br />

Andy Gröning die Entwicklung und Einsatzgebiete<br />

des Jägers, der noch heute die Grundlage für<br />

viele Weiterentwicklungen bildet. Dank ihrer<br />

hervorragenden Wendigkeit ist die seit 1984<br />

in Serie produzierte Su-27 immer noch in den<br />

Reihen der Truppen zu finden. Der Kampfjet ist<br />

technisch auf dem neuesten Stand und wird<br />

stetig modernisiert.<br />

Erschienen im Netteverlag.<br />

ISBN 978-3-940062-20-8,<br />

erhältlich für 13,95 Euro<br />

Erschienen bei Horgan-Press.<br />

ISBN 978-0995553002,<br />

erhältlich für 49,95 Euro<br />

Erschienen im Motorbuch Verlag.<br />

ISBN 978-3-613-03951-3,<br />

erhältlich für 29,90 Euro<br />

Wertung • • • Wertung • • • • Wertung • • • • <br />

86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong><br />

www.flugrevue.de


Foto: NBAA<br />

Die Geschäftsluftfahrt trifft sich vom 22. bis 24. Mai wieder auf der<br />

EBACE am Flughafen in Genf. Mehr Infos unter www.ebace.aero oder<br />

bei der European Business Aviation Association, Tel.: +32 2 7660070.<br />

• 22. April<br />

42. Internationale-Flugzeug-<br />

Veteranen-Teile-Börse, Technik<br />

Museum Speyer<br />

Peter Seelinger, Tel.: +49 6341 80906<br />

oder +49 175 5854343,<br />

E-Mail: pseelinger@t-online.de,<br />

www.technik-museum.de<br />

• 22. – 23. April<br />

Gulf Coast Salute,<br />

Tyndall AFB, Florida<br />

www.gulfcoastsalute.com/<br />

• 25. – 26. April<br />

Aviation Electronics Europe,<br />

München<br />

Tel.: +44 203 892 3<strong>05</strong>0, E-Mail:<br />

abroadbent@aerospace-media.com,<br />

www.ae-expo.eu/<br />

• 29. – 30. April<br />

Beaufort Air Show,<br />

South Carolina, USA<br />

www.beaufortairshow.com/index.shtml<br />

• 29. – 30. April<br />

Plasy Air Day, Tschechien<br />

www.denvevzduchu.cz/<br />

• 29. – 30. April<br />

Gateway to Florida Air Show,<br />

Lake City, USA<br />

https://www.lakecityairshow.com/<br />

• 30. April<br />

Wings & Wheels, Old Buckenham<br />

Airfield, Großbritannien<br />

www.oldbuck.com/en/events/<br />

wing-wheels-<strong>2017</strong>/<br />

• 1. Mai<br />

Tag der offenen Tür,<br />

Flugplatz Bohmte-Bad Essen<br />

E-Mail: info@friedrich-lueke.de,<br />

www.lsv-wittlage.de<br />

• 6. – 7. Mai<br />

Barksdale Airshow,<br />

Barksdale AFB, Louisiana, USA<br />

www.barksdaleafbairshow.com/<br />

• 6. – 7 Mai<br />

Planes of Fame Airshow,<br />

Chino, Kalifornien, USA<br />

www.planesoffame.org/<br />

• 7. Mai<br />

Season Premiere at<br />

Shuttleworth, Old Warden,<br />

Großbritannien<br />

www.shuttleworth.org/events/<br />

seasonpremiere/<br />

• 9. – 12. Mai<br />

Air Cargo Europe <strong>2017</strong>,<br />

Messe München<br />

Tel.: +49 89 94911368,<br />

E-Mail: info@transportlogostic.de,<br />

www.aircargoeurope.de<br />

• 12. – 13. Mai<br />

Helicopter Show <strong>2017</strong>,<br />

Hradec Králové, Tschechien<br />

E-Mail: helicoptershow@dsa.cz,<br />

www.helicoptershow.cz/<br />

• 16. – 18. Mai<br />

ITEC <strong>2017</strong>, Rotterdam, NL<br />

Messe für militärische Simulationssysteme,<br />

www.itec.co.uk/<br />

• 19. – 21. Mai<br />

Warbirds over the Beach,<br />

Virginia Beach, USA<br />

http://militaryaviationmuseum.org/<br />

ww2-airshow.html<br />

• 19. – 21. Mai<br />

Klassikwelt Bodensee,<br />

Friedrichshafen<br />

www.klassikwelt-bodensee.de/<br />

kwb-de/index.php<br />

• 19. – 21. Mai<br />

DC-3/C-47 Fly-in,<br />

Riverside, Kalifornien, USA<br />

Flabob Airport, Tel.: +1 951 683-2309,<br />

www.flabobdc3flyin.com/<br />

• 20. Mai<br />

Dutch Spotter Convention,<br />

Rotterdam Airport, Niederlande<br />

Worldhotel Wings Rotterdam, Leo<br />

Hoogerbrugge, Tel.: +31 6 55500408,<br />

E-Mail: luchtvaartbeurs@hotmail.com<br />

• 20. Mai<br />

Shuttleworth Classic<br />

Evening Airshow, Old Warden,<br />

Großbritannien<br />

www.shuttleworth.org/events/<br />

classiceveningmay/<br />

• 20. – 21. Mai<br />

Flugtage, Gera-Leumnitz<br />

Ronneburger Str. 74, 07546 Gera,<br />

www.grossflugtage.com/flugtage-gera<br />

• 20. – 21. Mai<br />

Kjeller Flygdag, Norwegen<br />

www.flydagen.no/<br />

• 20. – 21. Mai<br />

Star-Spangled Salute Airshow,<br />

Tinker AFB, Oklahoma, USA<br />

www.tinker.af.mil/Home/<br />

StarSpangledSaluteAirShow.aspx<br />

• 25. – 27. Mai<br />

HeliRussia <strong>2017</strong>, Crocus Exhibition<br />

Center, Moskau, Russland<br />

Crocus Expo IEC, Tel: +7 495 926<br />

3883, www.helirussia.ru/en/<br />

• 27. – 28. Mai<br />

Duxford Air Festival,<br />

Duxford, Großbritannien<br />

www.iwm.org.uk/events/iwmduxford/airshows/duxford-air-festival<br />

Impressum<br />

Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />

AIR WORLD, <strong>FLUG</strong>SPORT und LUFTWAFFEN-FORUM<br />

(Hrsg: FREUNDESKREIS LUFTWAFFE e.V.) ISSN 0015-4547<br />

Redaktion <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart, E-Mail:<br />

redaktion@flugrevue.de, Internet: www.flugrevue.de, Redaktionstelefon:<br />

+49 711 182-2800, Fax: -1781, Herausgeber: Ludwig Vogel †,<br />

Paul Pietsch †, Michael Pfeiffer Stellv. Chefredakteur (verant. i. S. d.<br />

Presserechts): Karl Schwarz Luftverkehr, Airport: Sebastian Steinke<br />

Business Aviation: Alexandros Mirtopoulos Militärluftfahrt, Hubschrauber:<br />

Karl Schwarz Raumfahrt, Technik: Ulrike Ebner Historie:<br />

Philipp Prinzing Produktionsleitung: Marion Hyna Schlussredaktion:<br />

Jutta Clever Grafische Konzeption: Harald Hornig Grafik<br />

und Layout: MOTORRAD-Grafik, Harald Hornig, Katrin Sdun Repro:<br />

MOTORRAD-Medienproduktion, Stefan Widmann (Ltg.), Catherine<br />

Pröschild (i.V.), Iris Heer, Sabine Heilig-Schweikert Sekretariat: Iris<br />

Schaber Ständige freie Mitarbeiter: Jörg Adam, Ted Carlson, Andreas<br />

Spaeth<br />

Verlag: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Leuschnerstraße 1,<br />

70174 Stuttgart, Postfach 106036, Tel.: +49 711 182-01, Fax: +49 711<br />

182-1779, Internet: www.motorpresse.de Leitung Geschäftsbereich<br />

Luft- und Raumfahrt: Peter-Paul Pietsch Stellv. Verlagsleitung und<br />

Leitung Digitale Medien: Eva-Maria Gerst Brandmanagement:<br />

Natalie Lehn<br />

Anzeigenleitung: Reinhard Wittstamm, Tel.: +49 711 182-2814, E-Mail:<br />

rwittstamm@motorpresse.de Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

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motorpresse.de Vertrieb, Einzelverkauf: DPV Deutscher Pressevertrieb<br />

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Wittingen (Printed in Germany)<br />

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Die Mitglieder des Freundeskreises Luftwaffe e. V. erhalten die<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Abonnement.<br />

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subscription price for USA is $ 80 per annum. K.O.P.: German Language<br />

Publications, Inc., 153 South Dean Street, Englewood NJ 07631.<br />

Periodicals postage is paid at Englewood NJ 07631, and at additional<br />

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German Language Publications, Inc., 153 South Dean Street, Englewood<br />

NJ 07631.<br />

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Magazine Group, Ed Hirsch, 12901 S.W. 64th Court, Miami, FL<br />

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@tin.it Polen: Wojciech Luczak, Agencja Lotnicza Altair, ul. Fabryczna<br />

16-22/23, PL-00-446 Warschau, Tel.: +48 22 6283073,<br />

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Krasnokholmskaya nab, App. 132, RU-115172 Moskau, Tel.: +7 495<br />

9121346, E-Mail: ylarm-lml@mtu-net.ru<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint monatlich, Einzelheft € 5,50 (A: € 6,30, CH:<br />

sfr 10,00), Jahresabopreis Inland: € 66,00, Jahresabo preis Ausland: A:<br />

€ 72,90, CH: sfr 115,00; Kombiabo: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und Klassiker der<br />

Luftfahrt zum Kombipreis mit rund 15 % Preisvorteil. Jahrespreis für<br />

Inland 12 Ausgaben <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und 8 Ausgaben Klassiker der Luftfahrt<br />

€ 96,30 (A: € 107,60; CH: sfr 172,10; übrige Auslandspreise<br />

auf Anfrage).<br />

Studenten erhalten gegen Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung<br />

das Abo mit einem Preisvorteil von 40 % gegenüber dem Kioskkauf<br />

zum Preis von € 39,60 (A: € 45,36; CH: sfr 72,00; weitere Auslandspreise<br />

auf Anfrage).<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste <strong>2017</strong>. © by Motor Presse Stuttgart GmbH<br />

& Co. KG. Gerichtsstand Stuttgart und Hamburg. Alle Rechte,<br />

auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der fotomechanischen,<br />

elektronischen oder digitalen Wiedergabe von<br />

Teilen der Zeitschrift oder im Ganzen sind vorbehalten. Für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos, Zeichnungen<br />

und Datenträger wird keine Haftung übernommen.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2017</strong> 87


Nachbrenner<br />

Douglas A-26B Invader<br />

Der silberne<br />

Drache<br />

Warbird-Enthusiast Tim Savage hat sich<br />

mit der A-26B wieder ein Schmuckstück<br />

zugelegt. Bald sollen die Reparaturen<br />

nach einem Unfall abgeschlossen sein.<br />

Von K. SCHWARZ; Foto: GREG MOREHEAD<br />

Auch bei einem bestens gepflegten Warbird<br />

kann immer mal etwas schiefgehen. Mit Erschrecken<br />

mussten Tim Savage und sein<br />

Sohn Job beim Anflug auf Oshkosh im letzten<br />

Sommer feststellen, dass das Bugfahrwerk der A-26B Invader<br />

nicht richtig verriegelte. Am Ende ging die Landung mit<br />

Schäden am Bug und an den Motoren noch glimpflich aus. Die<br />

Reparaturen brauchten Zeit. Bald soll die „Silver Dragon“ aber<br />

wieder im Flug glänzen und Vater und Sohn Savage Freude be-<br />

88 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

www.flugrevue.de


Historie pur<br />

finden Sie im<br />

der Luftfahrt<br />

Mehr zur Geschichte der Invader<br />

und weitere tolle Fotos finden Sie<br />

im aktuellen Klassiker!<br />

Ausgabe 4/<strong>2017</strong><br />

jetzt am Kiosk<br />

erhältlich<br />

reiten. Seit 2014 ist die Invader im Besitz der Familie, nachdem<br />

Tim eine mehrjährige „Warbird-Pause“ eingelegt hatte.<br />

Besorgt hatte sich der frühere Verleger des „Warbird Digest“<br />

den leichten Bomber von der Familie des bekannten Sammlers<br />

David Tallichet. Dabei kam ihm zugute, dass er aufgrund mehrerer<br />

Besuche die vorangegangene, 12 000 Arbeitsstunden<br />

umfassende Restaurierung durch die Freiwilligen der Historic<br />

Aircraft Group gut einschätzen konnte. Immerhin hat die im<br />

Februar 1945 bei Douglas in Long Beach gebaute A-26B-45-<br />

DL schon einiges hinter sich. Sowohl im Zweiten Weltkrieg als<br />

auch in den 1950er Jahren war sie in Europa stationiert. Nach<br />

ihrer Ausmusterung bei der USAF 1958 wurde sie im Tausch<br />

mit einigen historischen Jägern an die Fuerza Aérea de Nicaragua<br />

abgegeben. Dort flog sie noch bis 1976 gegen die Sandinisten-Rebellen<br />

und im Auftrag der CIA. Tallichet brachte sie zurück<br />

in die USA, wo sie einige Jahre vom Combat Air Museum<br />

für Flugvorführungen verwendet wurde, bis ein Motorschaden<br />

sie 1992 aufs Abstellgleis brachte.<br />

FR<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 89


Vorschau<br />

06/17<br />

Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 8. Mai <strong>2017</strong><br />

Marinehelikopter<br />

Ob Flugzeugträger oder Fregatten – ohne Marinehubschrauber fahren sie nicht in<br />

den Einsatz. Wir geben einen Überblick über die aktuellen Modelle aus aller Welt<br />

und erklären die umfangreiche Ausrüstung der vielfältig einsetzbaren Helikopter,<br />

die sich unter harten Einsatzbedingungen bewähren müssen.<br />

NEUE MODELLE IN ENTWICKLUNG<br />

Jets für Business Jets<br />

Wie ihre großen Brüder für Verkehrsflugzeuge<br />

profitieren auch die Turbofans<br />

für Geschäftsreiseflugzeuge von den<br />

neuesten Technologien.<br />

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A380 bei<br />

Asiana<br />

Die südkoreanische<br />

Airline fliegt seit Anfang<br />

März mit ihrem Flaggschiff<br />

auch nach Frankfurt.<br />

Als Nächstes übernehmen<br />

die Koreaner<br />

ihren ersten Airbus<br />

A350, für den das<br />

Pilotentraining in Seoul<br />

bereits läuft.<br />

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Für die lebensnotwendige Versorgung<br />

der Internationalen Raumstaton<br />

stehen verschiedene Frachtraumschiffe<br />

parat. Wie sie sich unterscheiden<br />

und welche Leistungen<br />

sie bieten, lesen Sie im Detail in unserer<br />

nächsten Ausgabe.<br />

Fotos: Airbus, GE Aviation, ESA/NASA, US Navy Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />

90 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong><br />

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