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6/2010 - Leporello

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„Eine gute Basis“<br />

„Michels Stern“ in Marktbreit arbeiten an der Geschmacksschärfung ihrer Gäste<br />

„Kein Genuss ist vorübergehend,<br />

denn der Eindruck, den<br />

er zurücklässt, ist bleibend“,<br />

hat Johann Wolfgang von Goethe<br />

einst ermahnt. Ganz diesem<br />

Credo verpflichtet haben sich<br />

seit März 2006 die Brüder Stefan<br />

und Wolfgang Michel. Sie stellen<br />

nun schon die vierte Generation<br />

im „Michels Stern“ in Marktbreit.<br />

Bei einer kulinarischen Weinprobe<br />

Ende Mai galt es bei dem Slow<br />

Food Mitglied acht regionale Spitzenweine<br />

der Jahrgänge 2006 bis<br />

2009 im Einklang mit erlesenen<br />

Speisen wie gebratener Loup de<br />

mer mit fränkischem Spargel<br />

oder Zweierlei vom Lamm mit<br />

Kartoffelgratin und Speckbohnen<br />

zu erkunden.<br />

Randersacker Silvaner Kabinett,<br />

Röttinger Rotweincuveé<br />

und Co. wurden während des exklusiven<br />

Vier-Gang-Menüs nicht<br />

nur in einen geographischen<br />

Kontext gestellt, sondern von<br />

Gastgeber Stefan und Gattin mit<br />

zahlreichen persönlichen Anekdoten<br />

gespickt, während Wolfgang<br />

Michel das Regiment in der<br />

Küche führte. Allesamt haben sie<br />

ihr Handwerk in der gehobenen<br />

Gastronomie erlernt und bringen<br />

nationale wie auch internationale<br />

Erfahrungen - vom Clubschiff<br />

Aida bis zum Schlosshotel - mit<br />

in den elterlichen Betrieb. Das<br />

Ergebnis ist ein gelungenes Spagat<br />

zwischen althergebrachter<br />

fränkischer Küche und Nouvelle<br />

Cuisine: Eben fränkisch anders,<br />

aber immer gut bürgerlich mit<br />

Anspruch.<br />

Frische Speisen und dazu<br />

passende Weine, das sei ihnen<br />

eine Herzenssache, fasst Stefan<br />

Michel zusammen. Mit kulinarischen<br />

Weinproben bietet sich<br />

ihnen seit Ende 2006 in regelmäßigen<br />

Abständen die Gelegen-<br />

Kuchen von Weißer Schokolade mit Mascarponecreme. Ein Gedicht, das nur<br />

durch edle Dessert-Weine gesteigert werden kann.<br />

heit, zu zeigen, was sie können<br />

und dabei die fränkischen Weine<br />

ins rechte Licht zu rücken. „Für<br />

mich ist wichtig, dass ein Wein<br />

klar ist“, erläutert der ehemalige<br />

Sommelier seine Ansprüche an<br />

einen guten Tropfen. Harmonie<br />

spiele hier eine wesentliche Rolle.<br />

Unfertige Weine seien nicht<br />

seine Welt. Dennoch ist die Entscheidung<br />

für oder gegen ein Erzeugnis<br />

immer eine individuelle<br />

Angelegenheit. Auch für ihn gilt<br />

letztlich: „Schmeckt oder schmeckt<br />

nicht.“ In Zukunft wollen die<br />

beiden Brüder und ihr Team weiter<br />

an der Geschmacksschärfung<br />

ihrer Gäste arbeiten. Kulinarische<br />

Weinproben unter verschiedensten<br />

Gesichtspunkten wie<br />

„Silvaner versus Riesling“ oder<br />

„junge Winzer“ sind fester Bestandteil<br />

des Hauses. „Wir haben<br />

hier in Franken eine sehr gute<br />

Basis“, zeigt sich der gelernte Hotelbetriebswirt<br />

begeistert. Immer<br />

wieder entdecke er abseits der<br />

großen Pfade außergewöhnliche<br />

Weine zu kleinen Preisen. Einen<br />

Fünfjahres-Plan haben sich die<br />

Brüder einst aufgestellt. Heute<br />

sind sie schon sehr nah an ihrer<br />

Zielsetzung, resümiert Stefan Michel.<br />

Die Events kommen sehr<br />

gut an, die Neugestaltung des<br />

1785 erbauten Hauses ebenso.<br />

Eine weitere Etablierung steht<br />

nun im Vordergrund. Und so wird<br />

die Kombination aus „der Chef<br />

bedient und der Chef kocht“ bereits<br />

im September zur nächsten<br />

kulinarischen Weinprobe locken.<br />

Nicole Oppelt<br />

Foto: oppelt<br />

lebensART<br />

Slow Food<br />

Thomas A.Vilgis: Kochuniversität,<br />

Bd. 3: Geschmack, 128 S.Tre<br />

Torri Verlag, 19.90 Euro<br />

geschmacksschule<br />

Was passiert beim Kochen? Was<br />

macht man wie? Und vor allem<br />

- warum eigentlich? Die Buchreihe<br />

„Kochuniversität“ des Tre<br />

Torri Verlags beantwortet genau<br />

diese Fragen - und noch ein paar<br />

mehr. Das Ziel der Kochuniversität<br />

ist die Vermittlung kulinarischen<br />

Wissens, um dem Leser<br />

das weite Feld des Genusses besser<br />

zugänglich zu machen. Nach<br />

den ersten beiden Bänden „Tomaten“<br />

und „Schwein“ widmet<br />

sich der gerade veröffentlichte<br />

dritte Band dem spannenden<br />

Thema „Geschmack“. Physiker<br />

Prof. Dr. Thomas Vilgis, Spezialist<br />

für Molekularküche, nimmt in<br />

seiner ersten Kochuniversität den<br />

Geschmack unter die Lupe. Auf<br />

verständliche Weise werden die<br />

chemisch-physkalischen Prozesse<br />

erst in der Theorie und dann in<br />

der Praxis anhand von Rezepten<br />

erläutert. Mit mikroskopisch genauem<br />

Blick betrachtet der Physiker<br />

und passionierte Hobbykoch<br />

einzelne Zutaten, Lebensmittel<br />

sowie Gewürze und erläutert,<br />

welche naturwissenschaftlichen<br />

Zusammenhänge relevant für<br />

das spätere Geschmackserlebnis<br />

sind. Ganz leicht lassen sich mit<br />

diesem Wissen nicht nur Fehler<br />

vermeiden, sondern auch klassische<br />

Rezepte wie Aprikosenkonfi<br />

türe zum Beispiel mit Petersilie<br />

verfeinern.<br />

<strong>Leporello</strong> l 37

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