6/2010 - Leporello
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Von Fürsten, Kriegern & Göttern<br />
Schlossmuseum Aschaffenburg gewährt mit „KeltenLand am Fluss“ einen Blick in die Vergangenheit<br />
Die Kelten begeistern bis heute.<br />
Aus antiken Quellen und<br />
aus den archäologischen Funden<br />
ist viel darüber bekannt, wie sie<br />
aussahen, lebten und mit wem<br />
sie Handel trieben. Da sie jedoch<br />
selbst keine schriftlichen Zeugnisse<br />
hinterließen, bleibt ein<br />
Spielraum, den Wissenschaft und<br />
Phantasie füllen müssen.<br />
Unter dem Titel “KeltenLand<br />
am Fluss” zeichnet das Schlossmuseum<br />
Aschaffenburg mit eigenen<br />
Beständen und Leihgaben<br />
aus über 30 Museen in Deutschland,<br />
Österreich, Belgien und den<br />
Niederlanden bis 12. September<br />
ein lebendiges Bild von 500 Jahren<br />
keltischen Lebens im Rhein-<br />
Main-Gebiet. Die Schau erzählt<br />
von weit gereisten Händlern, findigen<br />
Handwerkern, unerschrockenen<br />
Kriegern, mächtigen<br />
Fürsten und fremden Göttern.<br />
Die Funde illustrieren die Geschichte<br />
eines frühen Europas,<br />
mit dem Rhein-Main-Gebiet als<br />
einer Drehscheibe an den Flüssen<br />
zwischen Ost und West, Nord<br />
und Süd - damals wie heute. Auch<br />
wenn es immer noch Lücken zu<br />
einem vollständigen Lebensbild<br />
der Kelten gibt, so gelingt es gelegentlich<br />
doch in detektivischer<br />
Kleinarbeit mehr über sie zu erfahren:<br />
zum Beispiel ob sie tatsächlich<br />
auch in Aschaffenburg<br />
zuhause waren, oder ob Frauen<br />
damals lesen und schreiben<br />
konnten. Nach 2000 Jahren werden<br />
die Kelten für vier Monate<br />
wieder lebendig – mit etwas Phantasie<br />
jedenfalls. Dazu trägt auch<br />
das Begleitprogramm bei. Am 4.<br />
und 5. September führen Kunsthandwerker<br />
im Schlossmuseum<br />
Ob Münzschatz aus Albstadt oder Doppelmaskenfibel aus Ostheim v.d.<br />
Rhön, 5./4. Jh. v. Chr., das Schlossmuseum bieten Einblick in die Keltenzeit.<br />
keltisches Kunsthandwerk vor.<br />
Spezialisten demonstrieren Brettchenweben<br />
und die Herstellung<br />
keltischen Glasschmucks und<br />
bieten zugleich auch Kurse an,<br />
um keltisches Kunsthandwerk zu<br />
erlernen. Auch die etwas handfesteren<br />
Fertigkeiten des Schmiedens<br />
und des Bierbrauens auf<br />
keltische Art können dort erworben<br />
werden. Schließlich führt<br />
in der Museumsnacht am Freitag,<br />
9. Juli, ein Keltenmarkt im<br />
Schlosshof die herausragenden<br />
Kunsthandwerker für keltische<br />
Repliken zusammen: Naturgefärbte<br />
Wolle, handgewebte Stoffe,<br />
farbige Borten, Glasperlen und<br />
Glasarmringe, gegossener und<br />
geschmiedeter Bronze- und Silberschmuck,<br />
Ledergürtel, handgeformte<br />
und scheibengedrehte<br />
keltische Keramik, handge-<br />
schmiedete Messer, Eisengerät<br />
sowie römischer Import stehen<br />
zum Verkauf bereit - alles den Originalen<br />
nachgearbeitet. Eine gute<br />
Gelegenheit für Liebhaber, sich<br />
zwischen 19 und 1 Uhr nachts in<br />
das immer noch lebendige Keltentum<br />
entführen zu lassen. Zur<br />
Schau erscheint in Zusammenarbeit<br />
mit den Instituten für Vor-<br />
und Frühgeschichte der Universitäten<br />
Mainz und Frankfurt sowie<br />
mit der Römisch-Germanischen<br />
Kommission Frankfurt und dem<br />
Römisch-Germanischen Zentralmuseum<br />
Mainz ein Begeitband<br />
(19,80 Euro). sm<br />
Foto rechts: Friedrich-schiller-universität Jena, saMMlunG<br />
ur- und FrühGeschichte, i. otschiK, Foto linKs: Msa<br />
Bis 12. September: Schlossmuseum<br />
Aschaffenburg, Schlossplatz 4, Dienstag<br />
bis Sonntag 9 bis 18 Uhr, weitere Infos:<br />
www.museen-aschaffenburg.de<br />
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