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BY<br />
BON PLAN VAL D’HÉRENS – ÉTOILES ET RANDOS À SKI P. 12<br />
PLAISIR DIVIN BAINS & MONTAGNE – IDÉES DE BAINS THERMAUX P. 24<br />
EXPERT FIXATION DE RANDONNÉE – LAQUELLE SUR QUEL SKI ? P. 30
HANDS FREE<br />
TRONIC: UN SEUL CLIC POUR PASSER DU<br />
MODE SKI AU MODE MARCHE<br />
F1 TR, la nouvelle avancée dans le mon<strong>de</strong><br />
du ski <strong>de</strong> randonnée! Son dispositif ski/walk<br />
innovant TRONIC permet <strong>de</strong> bloquer/débloquer<br />
le collier sans utiliser les mains, tout simplement<br />
en insérant la chaussure dans la fixation ou<br />
en la retirant <strong>de</strong> celle-ci.<br />
WWW.SCARPA.NET<br />
SINCE 1978
ALPINES KOPFKINO<br />
Noch hängen die letzten Blätter hartnäckig an <strong>de</strong>n Laubbäumen. Doch spätestens nach<br />
<strong>de</strong>m nächsten Herbststurm ist die Natur bereit für <strong>de</strong>n Einzug <strong>de</strong>s Winters. Bin ich es? Ich<br />
steige üblicherweise Mitte November ein erstes Mal in <strong>de</strong>n Materialkeller und verschaffe<br />
mir einen Überblick über die Winterausrüstung. Gilt es, ein Produkt auszutauschen? Funktioniert<br />
wirklich alles noch wunschgemäss? Nach<strong>de</strong>m ich das Material geprüft habe,<br />
wächst die Sehnsucht mehr und mehr.<br />
«Vorfreu<strong>de</strong> ist die schönste Freu<strong>de</strong>» – es<br />
klingt abgedroschen, aber da steckt mehr<br />
als nur ein kleiner Funken Wahrheit drin. Ich<br />
geniesse diese Momente, in <strong>de</strong>nen die Pläne<br />
für <strong>de</strong>n anstehen<strong>de</strong>n Winter geschmie<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. Welche Touren lohnen eine Wie<strong>de</strong>rholung?<br />
Welche Ziele harren noch <strong>de</strong>r Realisierung?<br />
Welche Wochenen<strong>de</strong>n sind unverplant?<br />
Liegt eine ganze Tourenwoche<br />
zeitlich drin? Im Kopf wird die Winterwelt<br />
dabei immer grossartiger. Der Himmel<br />
blau, <strong>de</strong>r Schnee knietief und locker, sogar<br />
die Anstrengung fühlt sich angenehm an!<br />
Über topografische Karten und Tourenführer<br />
gebeugt prüfe ich verheissungsvolle Möglichkeiten.<br />
Einsame Aufstiege und rasante Abfahrten müssen sorgfältig geplant sein und mit<br />
<strong>de</strong>n drohen<strong>de</strong>n Gefahren und <strong>de</strong>n zu erwarten<strong>de</strong>n Verhältnissen verknüpft wer<strong>de</strong>n. Ich habe<br />
mir vorgenommen, einige neue Routen auszuprobieren. Eine bewusste Entscheidung. Ich<br />
möchte mich in diesem Winter vermehrt auf die Suche nach <strong>de</strong>m Frem<strong>de</strong>n machen und Unbekanntes<br />
ent<strong>de</strong>cken. Routen, die ich schon viele Male wie<strong>de</strong>rholt habe, können dieses Verlangen<br />
nicht stillen. Und bekannte Touren mit Blick auf die Uhr abzuspulen, das reizt mich immer<br />
weniger. Also – auf zu neuen Zielen! Wann kann es wohl endlich losgehen?<br />
Ich wünsche Ihnen starke Erlebnisse bei <strong>de</strong>r Planung und Umsetzung Ihrer Tourenziele.<br />
Herzlichst,<br />
Felix Bächli<br />
Geschäftsführer Bächli Bergsport AG<br />
INHALTSVERZEICHNIS AUSGABE 4/<strong>2016</strong><br />
6 – WEGWEISER Eisklettern in Schottland<br />
12 – WEGWEISER Skitouren im Val d’Hérens<br />
18 – GIPFELTREFFEN Bergführer im<br />
Generationengespräch<br />
24 – HOCHGENUSS Alpine Thermen<br />
30 – EXPERT Hintergrundwissen Tourenbindungen<br />
36 – EXPERT Nationalka<strong>de</strong>r-Trainer Urs Stöcker<br />
38 – 3 x 3 Produktneuheiten & Bergsport-News<br />
42 – PARTNERCHECK Peak Performance<br />
48 – BERGKAMERAD Markus Villiger<br />
Zustieg<br />
1<br />
FOTO TITELSEITE Jochen Reiser im nächtlichen An<strong>de</strong>rmatt. Belichtungszeit genau zwei Minuten.<br />
Christoph Jorda
Aussicht<br />
DOLOMITEN-KÖNIGE<br />
Fast wie ein Gemäl<strong>de</strong> komponiert: Mensch und Natur – Berge, Schnee und Wolken. Im zweitägigen<br />
Contest «Arc´teryx King of Dolomites» kämpfen je<strong>de</strong>s Jahr Teams aus Fotografen und Skifahrern um<br />
das beste Bild. Dieses gewann in <strong>de</strong>r Kategorie «Alpinism».<br />
www.kingofdolomites.com<br />
2 3<br />
ORT: Passo Rolle, San Martino di Castrozza<br />
Christian Oberschnei<strong>de</strong>r<br />
Aussicht
WELLENREITER<br />
Wie grosse Wogen fliessen schneebe<strong>de</strong>ckte Hänge, vereiste Kuppen und Wolken ineinan<strong>de</strong>r.<br />
Obenauf: drei «Wellenreiter». Purer Genuss, <strong>de</strong>nn das Gebiet an <strong>de</strong>r Grenze von Kanada zu<br />
Alaska gilt als wahres Pow<strong>de</strong>r-Paradies – und das grösste Heli-Ski-Gebiet <strong>de</strong>r Welt.<br />
ORT: Last Frontier, Kanada.<br />
Grant Gun<strong>de</strong>rson<br />
Aussicht<br />
Aussicht<br />
4 5
RAUE SITTEN<br />
Die höchsten Gipfel Schottlands liegen niedriger als viele<br />
Dörfer in <strong>de</strong>n Alpen. Trotz<strong>de</strong>m geniesst das Nor<strong>de</strong>nd <strong>de</strong>s<br />
Britischen Königreiches unter Bergsteigern einen gefürchteten<br />
Ruf – insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Disziplin <strong>de</strong>s Eiskletterns,<br />
für die Schottland Heimat und Mekka zugleich ist.<br />
Wegweiser<br />
«Schottland? Gibt’s da überhaupt Berge?»<br />
Wir dürfen mel<strong>de</strong>n: Ja. Es gibt Berge. Viele.<br />
Richtige. Ob man nun gern lange Eisfälle<br />
klettert, kombiniert kraxelt o<strong>de</strong>r sich mit<br />
Vorliebe mit Schneeschuhen über einsame<br />
Bergrücken quält – es ist alles da. Und auf<br />
einem winterlichen Berg in <strong>de</strong>n Highlands<br />
stehen, heisst meistens auch in eine unbeschreiblich<br />
schöne und menschenleere<br />
Fjordlandschaft zu schauen. Es sei <strong>de</strong>nn,<br />
man steht bei schlechtem Wetter auf <strong>de</strong>m<br />
Ben Nevis. Dann sieht man gar nichts und<br />
muss <strong>de</strong>n Kompass rausholen, weil man<br />
sich sonst verirrt und abstürzt. Eben alles<br />
sehr direkt in Schottland.<br />
Der Ben Nevis, mit 1344 Metern die höchste<br />
Erhebung <strong>de</strong>r Britischen Inseln, ist die Wiege<br />
<strong>de</strong>s Eiskletterns. Klingt seltsam, ist aber<br />
wahr. Zero Gully, Point Five Gully, The Shield<br />
und Orion Direct sind Routennamen, die noch<br />
bis vor wenigen Jahren Referenzmarken für<br />
je<strong>de</strong>n Alpinisten (o<strong>de</strong>r die, die es noch wer<strong>de</strong>n<br />
wollen) waren. Und vor gut fünfzig Jahren<br />
haben sich hier ausser<strong>de</strong>m ein paar lokale<br />
Altvor<strong>de</strong>re Gedanken darüber gemacht, wie<br />
man sich schneller und sicherer im Eis fortbewegen<br />
könnte. Geboren war <strong>de</strong>r Eishammer,<br />
auch «Terrordactyl» genannt, <strong>de</strong>n man<br />
nunmehr neben <strong>de</strong>m traditionellen Eispickel<br />
als zweites Instrument einsetzen konnte.<br />
Sichern mit Mordinstrumenten<br />
Winterbergsteigen am Ben ist allerdings<br />
nicht nur wegen <strong>de</strong>m häufig nur mässigen<br />
Wetter ein mühsames Unterfangen. Wer<br />
nicht gera<strong>de</strong> das Glück hat (hat eigentlich<br />
niemand), in <strong>de</strong>r Charles-Ingles-Clark-Memorial-Hütte<br />
direkt unter <strong>de</strong>r Nordwand<br />
nächtigen zu dürfen, <strong>de</strong>r muss von Fort William<br />
aus aufsteigen. Das<br />
sind erst mal zwei bis drei<br />
Stun<strong>de</strong>n Latscherei durch<br />
Thwack! Das Gerät sitzt!<br />
Rainer Pircher im<br />
«The Bog», wie man die Mischung<br />
aus knietiefem am Lochnagar, südliche<br />
Polyphe mus Gully (V, 5)<br />
Matsch, kleinen Tümpeln<br />
Cairngorms.<br />
und Schafexkrementen hier<br />
liebevoll nennt. Wenn man<br />
dann unter <strong>de</strong>r Wand steht,<br />
stellt man fest, dass man zu<br />
spät dran ist. Die Englän<strong>de</strong>r,<br />
die übers Wochenen<strong>de</strong> wie<br />
die Heuschrecken über <strong>de</strong>n<br />
Ben und die Routen im Glencoe<br />
herfallen, sind alle<br />
schon da. Alle. Gut, dass die<br />
Wand mit knapp 500 Metern<br />
nicht nur richtig hoch, son<strong>de</strong>rn<br />
auch drei Kilometer<br />
breit ist. Der Einfachkeit halber<br />
haben die Schotten die Wand gemäss<br />
<strong>de</strong>n natürlich vorkommen<strong>de</strong>n Rinnensystemen<br />
(«Gullys») von links nach rechts durchnummeriert:<br />
Ausgehend vom Zero-Gully in<br />
Gipfelfalllinie schliessen sich rechts <strong>de</strong>r<br />
One-Gully (<strong>de</strong>r inzwischen Gardyloo-Gully<br />
heisst, da früher dort <strong>de</strong>r Müll <strong>de</strong>s Gipfel-<br />
Observatoriums entsorgt wur<strong>de</strong>), <strong>de</strong>r No. 2<br />
Gully, No. 3 Gully und so weiter an. Minus-<br />
One-Gully, Minus-Two-Gully und Co. liegen<br />
logischerweise in <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Richtung.<br />
6 7<br />
Hinauf in <strong>de</strong>n Nebel und rein ins Eis:<br />
Rainer Pircher in <strong>de</strong>r ersten Seillänge von<br />
Smith’s Gully (VI, 5), Creag Meagaidh.<br />
Wegweiser
KURZCHARAKTERISTIK DER GEBIETE<br />
Bogholes nennt man Löcher, die sich plötzlich<br />
und unvorhergesehen unter einem öffnen können.<br />
Die geplante Tour ist damit meistens been<strong>de</strong>t.<br />
Lochnagar ist königliches Jagdrevier.<br />
Auf <strong>de</strong>m Weg zu <strong>de</strong>n Klippen sieht man, warum.<br />
BEN NEVIS<br />
Der «Ben» ist und bleibt <strong>de</strong>r grösste Eisklettermagnet in Schottland.<br />
Durch eine glückliche Fügung ist <strong>de</strong>r Ben Nevis nicht nur <strong>de</strong>r höchste<br />
Berg Grossbritanniens, er enthält auch einige <strong>de</strong>r besten Fels- und<br />
Eisklettereien. Den besten Einblick in das Klettergebiet bietet <strong>de</strong>r<br />
Weg über die Carn Mor Dearg (CMD) Arête. Hohe Nie<strong>de</strong>rschläge<br />
sowie rasche Wechsel von Tau- und Gefrierperio<strong>de</strong>n führen am Ben<br />
zu einer ziemlich verlässlichen Eisbildung.<br />
Wegweiser<br />
Die Natur ist ein fantastischer Baumeister:<br />
Skurrile Eisskulptur am Einstieg <strong>de</strong>s Smith<br />
Gully am Creag Meagaidh. Rainer Pircher<br />
testet ihre Festigkeit.<br />
ren monumentale Unfähigkeit betreffen.<br />
Sollte man dabei zum Abschluss aufgefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n, Fort William nie<strong>de</strong>rzubrennen,<br />
so liegt dies daran, dass auch die Schotten<br />
das Städtchen eher als Schandfleck in ihrer<br />
sonst so pittoresken Landschaft sehen: eine<br />
Fussgängerzone mit angeschlossenem Industriegebiet.<br />
Die landschaftlich sicherlich<br />
schönste Tour am Ben Nevis ist übrigens <strong>de</strong>r<br />
Aufstieg über die Tower Ridge und <strong>de</strong>r sich<br />
daran anschliessen<strong>de</strong> Abstieg über die<br />
CMD-Arête. Zu je<strong>de</strong>r Jahreszeit eine <strong>de</strong>r<br />
besten Gratüberschreitungen <strong>de</strong>s Kontinents,<br />
und im Winter sogar mit <strong>de</strong>n grossen<br />
Himmelsleitern <strong>de</strong>r Westalpen vergleichbar.<br />
Zwei Tage später stehen wir in <strong>de</strong>m kleinen<br />
Städtchen Aviemore im Regen und versuchen,<br />
über diverse Telefonnummern eine<br />
zuverlässige Wettervorhersage und Informationen<br />
über die Eisverhältnisse oben<br />
zu bekommen. Schliesslich lan<strong>de</strong>n wir in<br />
<strong>de</strong>r Glenmore Lodge, wo sich neben einem<br />
or<strong>de</strong>ntlichen und preiswerten Hotel für<br />
Wintersportler aller Art auch das National<br />
Outdoor Training Center befin<strong>de</strong>t. Hier stos -<br />
-sen wir auf echte Experten. Ein Instructor,<br />
<strong>de</strong>n wir nach <strong>de</strong>n Eisverhältnissen fragen,<br />
fuchtelt mit einer Art geflammtem Dolch vor<br />
unseren Nasen herum. Das Ding erinnert<br />
an ein mittelalterliches Mordinstrument,<br />
tatsächlich ist es jedoch ein bevorzugtes Sicherungsgerät<br />
hier in <strong>de</strong>n Cairngorms, wo<br />
häufig kein Eis anzutreffen ist. Dafür fin<strong>de</strong>t<br />
man aber frozen turf, gefrorene Grasso<strong>de</strong>n,<br />
in <strong>de</strong>nen sich die dünne Vegetation auf <strong>de</strong>n<br />
Felsstufen festkrallt. Als wir uns am nächsten<br />
Tag – ähnlich wie besagte Vegetation –<br />
in Andromeda (Schottisch IV) festkrallen,<br />
stellen wir fest, dass er wun<strong>de</strong>rbar ist, <strong>de</strong>r<br />
frozen turf, in <strong>de</strong>n man die Axt reinhauen<br />
Dermassen orientiert hat man die Qual <strong>de</strong>r<br />
Wahl. Sollte man sich tatsächlich für das<br />
«Point Five» entschei<strong>de</strong>n, sind neben wirklich<br />
grossartigen Klettermetern auch längere<br />
Wartezeiten an <strong>de</strong>n Stän<strong>de</strong>n einzukalkulieren.<br />
Das kann abhängig vom Publikum<br />
sehr kurzweilig sein. Während kohlkopfgros<br />
se Eisstückchen von unbeholfenen Vor<strong>de</strong>rmännern<br />
(o<strong>de</strong>r -frauen) die Festigkeit <strong>de</strong>s<br />
neuen Helms testen, kann man <strong>de</strong>n einfallsreichen<br />
Verwünschungen <strong>de</strong>r Locals lauschen,<br />
welche die Herren Englän<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>und<br />
sich wirklich sicher fühlen kann. Oben<br />
auf <strong>de</strong>m Plateau <strong>de</strong>s Cairngorm schaut man<br />
zig Kilometer nach Sü<strong>de</strong>n auf eine arktische<br />
Landschaft. Ein paar Rentiere ziehen vorbei.<br />
(Echt.) Es ist verblüffend windstill. In <strong>de</strong>n Ohren<br />
hat man noch dieses wun<strong>de</strong>rbar beruhigen<strong>de</strong><br />
Geräusch, wenn die Axt turf gefun<strong>de</strong>n<br />
hat. Thwack!<br />
Keuchhusten und Werwölfe<br />
Das Geräusch, das eine über <strong>de</strong>n Fels kratzen<strong>de</strong><br />
Eisaxt macht, dürfte das phonetische<br />
Äquivalent zu <strong>de</strong>m korrekt ausgesprochenen<br />
gälischen Namen unserer Route hier<br />
sein. (Das gilt für das Gälische im Allgemeinen,<br />
welches sich stark auf Laute stützt,<br />
die sonst nur von Keuchhustenpatienten<br />
erzeugt wer<strong>de</strong>n.) Auf Englisch heisst die<br />
Route Shadowbuttress (III/IV), eine sich<br />
auf einem Felssporn aus <strong>de</strong>m Kessel <strong>de</strong>s<br />
Lochnagar hoch zum Gipfelcairn win<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Kletterei über Firn, Turf und Felsplatten.<br />
«Interesting route for strong parties in<br />
poor conditions» schreibt <strong>de</strong>r Führer. Wir<br />
fan<strong>de</strong>n natürlich, dass die Verhältnisse<br />
schlecht waren, weil wir ganz gerne eine<br />
strong party sein wollten. Oben auf <strong>de</strong>m<br />
Gipfel warten wir dann auf <strong>de</strong>n Sonnenuntergang.<br />
Das ist so ein Muster von uns. Wir<br />
warten häufig auf Gipfeln auf Sonnenuntergänge.<br />
Aber nicht, weil wir <strong>de</strong>n Abstieg<br />
im Dunkeln für sportlicher halten (was er<br />
zweifelsohne ist), son<strong>de</strong>rn weil <strong>de</strong>r sich rot<br />
färben<strong>de</strong> Himmel immer wie<strong>de</strong>r ein Schauspiel<br />
ist, das einen in einen fast mystischen<br />
Taumel versetzt. Doch, doch. Es ist stockdunkel,<br />
als wir endlich absteigen. Noch<br />
circa drei Stun<strong>de</strong>n bis zum Parkplatz. Es ist<br />
GLENCOE<br />
Glencoe ist das von <strong>de</strong>n Lowlands aus nächstgelegene Eisklettergebiet.<br />
Es bietet zu<strong>de</strong>m fantastische Gratüberschreitungen und<br />
Wan<strong>de</strong>rungen, hat traditionsreiche Gasthäuser an bei<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Tales und ist entsprechend populär. Fürs Winterbergsteigen sind<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Buachaille Etive Mor und die rund um das «Lost<br />
Valley» liegen<strong>de</strong>n Gipfel (Lost Valley Buttresses, Gearr Aonoch,<br />
Aonoch Dubh, Stob Coire nan Lochan, Stob Coire nam Beith, Bi<strong>de</strong>an<br />
nam Bian) relevant.<br />
CREAG MEAGAIDH<br />
Creag Meagaidh (1128 m, gesprochen kräck mäggie) liegt nordöstlich<br />
<strong>de</strong>s Ben Nevis. An<strong>de</strong>rs als das Glen Coe o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ben Nevis ist<br />
dies ein reines Winterkletterparadies, das durch die schiere Grösse<br />
vieler Routen (400 Meter Kletterlänge) in einer Liga mit <strong>de</strong>m Ben<br />
Nevis spielt. Creag Meagaidh hat neben Extrem-Klassikern auch<br />
lohnen<strong>de</strong> Anfängerrouten zu bieten, viele Schotten haben ihre ersten<br />
Eisklettermeter <strong>de</strong>shalb hier gemacht, etwa in Raeburn’s Gully (I)<br />
o<strong>de</strong>r Cin<strong>de</strong>rella (II).<br />
CAIRNGORMS<br />
Die hoch gelegenen Cairngorms liegen in <strong>de</strong>r kältesten Zone Schottlands<br />
und sind von <strong>de</strong>n aus Westen einschwappen<strong>de</strong>n Atlantikstürmen<br />
am besten entkoppelt. Die Cairngorm-Winterklettereien beginnen oft<br />
da, wo im Glencoe bereits <strong>de</strong>r Gipfel erreicht ist. Die meist mit Schnee<br />
überpulverten Granitklettereien, brauchen keine langen Tau/Gefrierperio<strong>de</strong>n,<br />
um gute Bedingungen zu bieten. Dank <strong>de</strong>r hoch gelegenen<br />
Parkplätze (620 m) lassen sich einige Eisklettereien in unter einer<br />
Stun<strong>de</strong> erreichen. Der Rückweg ist gelegentlich schwieriger. Whiteout<br />
auf <strong>de</strong>m Gipfel ist hier häufiger ein Problem.<br />
NORTH WEST HIGHLANDS<br />
Der Nor<strong>de</strong>n bietet ein weites Betätigungsfeld für‘s Winterbergsteigen.<br />
Die klassischen Gratüberschreitungen von An Teallach, The Saddle<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Torridon-Riesen Beinn Alliginn und Liathach stehen im Winter<br />
grossen 4000er-Überschreitungen in <strong>de</strong>n Alpen in nichts nach.<br />
8 9<br />
Wegweiser
Einsamkeit garantiert: In <strong>de</strong>n North<br />
West Highlands verirren sich nur wenige<br />
Kletterer: Eine Seilschaft am Beginn <strong>de</strong>s<br />
Penguin Gully (III,4) am Beinn Dearg.<br />
«Alles Gute kommt von oben?» Im berühmtesten<br />
Gully <strong>de</strong>r Welt, <strong>de</strong>m 0,5 Gully (V, 5).<br />
O<strong>de</strong>r liebevoll abgekürzt: Point Five! Gemacht<br />
haben muss man es …<br />
ARC‘TERYX<br />
ALPHA FL GLOVE<br />
Dieser Handschuh wur<strong>de</strong> gezielt zum<br />
Eisklettern und Skifahren entwickelt. Die<br />
Handflächen und Fingerknöchel sind aus<br />
robustem Le<strong>de</strong>r gefertigt, was <strong>de</strong>n Grip an<br />
Eisgerät und Skistock erhöht. Die notorische<br />
Schwachstelle an <strong>de</strong>r Daumenwurzel ist<br />
doppelt verstärkt, da hier das Seil durchläuft<br />
o<strong>de</strong>r die scharfkantigen Eisschrauben ergriffen<br />
wer<strong>de</strong>n. Eine GoreTex® Membran verhin<strong>de</strong>rt<br />
das Eindringen von Wasser und Feuchtigkeit,<br />
während die Kunstfaserwattierung von Primaloft® die Wärme effektiv<br />
zurückhält. Mit <strong>de</strong>m Klettverschluss am Handrücken kann das Volumen<br />
<strong>de</strong>s Handschuhs individuell variiert wer<strong>de</strong>n. Dank Kor<strong>de</strong>lzug an<br />
<strong>de</strong>n Handgelenken bleibt die Kälte draussen.<br />
x Gewicht: 155 g<br />
x Preis: CHF 189.-<br />
GRIVEL<br />
THE TECH MACHINE<br />
Wegweiser<br />
INFO EISKLETTERN SCHOTTLAND<br />
ANREISE<br />
Am besten mit <strong>de</strong>m eigenen Fahrzeug und <strong>de</strong>r Fähre. Gut und günstig,<br />
gera<strong>de</strong> im Winter, die ganzjährig von Amsterdam nach Newcastle<br />
verkehren<strong>de</strong> Fähre von DFDS. Nähere Infos unter: www.dfds.<strong>de</strong><br />
Alternativ per Flieger nach Edinburgh und anschliessend<br />
Leihwagen (z.B. www.holidayautos.<strong>de</strong>)<br />
FREMDENVERKEHRSBÜROS<br />
www.visitscotland.com (Zentrale <strong>de</strong>s Scottish Tourist Board in<br />
Edinburgh)<br />
WETTERVORHERSAGE<br />
www.mwis.org.uk<br />
KARTEN<br />
Die Blätter <strong>de</strong>s Ordnance Survey, Massstab 1:50‘000<br />
https://www.ordnancesurvey.co.uk/<br />
LITERATUR<br />
Bertram/Gantzhorn, Schottland – Outdoor Erlebnis am Ran<strong>de</strong><br />
Europas, Bergverlag Rother, € 49,90 (opulenter Bildband mit<br />
Tourenvorschlägen, Karten und Topos)<br />
Hütten gibt es in <strong>de</strong>n<br />
Schottischen Highlands<br />
so gut wie keine. Auch die<br />
Biwakschachtel am Gipfel<br />
<strong>de</strong>s Ben Nevis ist nur als<br />
absolute Notunterkunft<br />
gedacht. Aber zumin<strong>de</strong>st<br />
bietet sie etwas Windschutz.<br />
Vollmond. Wir laufen mutterseelenallein<br />
durch ein schottisches Hochmoor. Wenn es<br />
einen Ort und eine Zeit gibt, an Werwölfe zu<br />
glauben, dann hier und jetzt.<br />
Endlich im ersehnt abgelegenen Nor<strong>de</strong>n,<br />
nur wenige Kilometer von <strong>de</strong>r Westküste<br />
entfernt. Wir steigen in Poacher‘s Fall in<br />
<strong>de</strong>r Nordwand <strong>de</strong>s Liathach ein. Die grandiose<br />
erste Seillänge: 60 Meter steilstes,<br />
festes, wenngleich manchmal recht<br />
dünnes Eis. Dann Stand in einer Grotte.<br />
So weit, so romantisch. Dann zwingt ein<br />
morscher Eisvorhang zum Ausweichmanöver<br />
in <strong>de</strong>n Salmon Leap. Diese Route<br />
ist zwar mit Schottisch VI noch einen Grad<br />
schwerer als Poacher’s Fall, aber dafür<br />
weist das Eis die gewünschte Konsistenz<br />
auf. 20 Minuten benötigt Christoph, bevor<br />
er zehn Meter über <strong>de</strong>r letzten Sicherung<br />
die gewünschte Eisschraube gesetzt hat.<br />
20 Minuten an einem Eisbeil hängend: das<br />
Eis muss fest sein! Oben angekommen bemerken<br />
wir, dass die zuvor so fotogen über<br />
<strong>de</strong>n Kamm wirbeln<strong>de</strong>n Wolken eine Ursache<br />
haben: Sturm! Schneefahnen umspielen<br />
die Gipfel, Eiskristalle schiessen<br />
uns wie kleine Schrapnelle ins Gesicht, die<br />
Sicht reduziert sich innerhalb weniger Minuten<br />
auf Null. Wie aus <strong>de</strong>m Nichts taucht<br />
plötzlich eine zweite Seilschaft aus <strong>de</strong>m<br />
Nebel auf. «Enjoy the pain» grüssen die<br />
bei<strong>de</strong>n. Das tun wir.<br />
TEXT UND FOTOS: RALF GANTZHORN<br />
Mit <strong>de</strong>m stark gebogenen, 49 cm langen Schaft ist The Tech Machine<br />
ein Eisgerät für anspruchsvolles Steileisgelän<strong>de</strong>, technische Mixed-<br />
Klettereien aber auch Drytooling. Die extrem robuste Haue wird bei<br />
einer Temperatur von rund 950 °C geschmie<strong>de</strong>t. Sie lässt sich leicht<br />
nachschärfen und ist einfach austauschbar. Der Schaft wird aus<br />
Chrommolybdän-Stahl gefertigt. Der ergonomische Griff besteht aus<br />
Polyamid und Gummi mit einer Zeigefingerauflage und zusätzlichem<br />
Fingerschutz. Dieser Materialmix ist griffig und bleibt auch bei frostigen<br />
Temperaturen warm. Durch die grossen Löcher an <strong>de</strong>r Haue und<br />
am Schaften<strong>de</strong> passt problemlos<br />
ein Karabiner für <strong>de</strong>n Standplatz<br />
o<strong>de</strong>r die Leashes. Das Eisgerät<br />
erfüllt die UIAA T-Norm.<br />
x Gewicht: 660 g<br />
x Preis: CHF 249.-<br />
BLACK YAK<br />
GORE PRO SHELL 3L W JKT<br />
Diese robuste 3-Lagen-Jacke für Damen<br />
hat ein Innenleben aus Gore-Tex Pro Shell<br />
Material und wur<strong>de</strong> für Skitouring, Bergsteigen<br />
und Expeditionen entwickelt. Durch<br />
<strong>de</strong>n Einsatz von Gore Tex Pro Shell Stretch<br />
Material am Rücken wird die Bewegungsfreiheit<br />
extrem verbessert, <strong>de</strong>nn die Jacke kann körpernah geschnitten<br />
wer<strong>de</strong>n und passt trotz<strong>de</strong>m individuell. Auch die Kapuze ist zweifach regulierbar:<br />
ein Kor<strong>de</strong>lzug am Hinterkopf und einer am Genick hält auch<br />
vom schlankesten Hals das Schneegestöber fern. Der Front-RV und die<br />
Unterarmbelüftung können in bei<strong>de</strong> Richtungen geöffnet wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Jacke bietet Stauraum in zwei RV-Brusttaschen, die hoch platziert sind,<br />
SMC-Gui<strong>de</strong>s zu <strong>de</strong>n jeweiligen Gebieten<br />
um die Bedienung auch mit angelegtem Bauchgurt zu ermöglichen,<br />
10 http://www.smc.org.uk/publications/climbing<br />
und in einer RV-Innentasche.<br />
11<br />
x Gewicht: 398 g<br />
x Preis: CHF 649.-<br />
Wegweiser
Pulverschnee unten, Sternenhimmel<br />
oben: Blick von <strong>de</strong>r Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles<br />
Rouges auf die Pigne d’Arolla im<br />
hintersten Val d’Hérens.<br />
AUSSICHT BIS<br />
ZU DEN STERNEN<br />
Die Pointe <strong>de</strong> Vouasson und <strong>de</strong>r Mont<br />
<strong>de</strong> l’Étoile fristen in <strong>de</strong>r Deutschschweiz<br />
ein unbekanntes Dasein. Zu Unrecht.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Gipfel hoch über <strong>de</strong>m Val<br />
d’Hérens bieten weite Gletscher,<br />
ferne Ausblicke und ein klein wenig<br />
Hochtourenflair. Ausschlafen in <strong>de</strong>r<br />
Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges inklusive.<br />
Wegweiser<br />
Wie eine Laterne schiebt sich <strong>de</strong>r Vollmond<br />
hinter einem Berggrat hervor. So hell, dass<br />
auf einmal alles einen Schatten wirft: die angelehnten<br />
Ski neben <strong>de</strong>r Tür <strong>de</strong>r Cabane <strong>de</strong>s<br />
Aiguilles Rouges, die Schneekuppen vor <strong>de</strong>r<br />
Hütte und gar ich selbst, die ich auf <strong>de</strong>r Terrasse<br />
stehe und in die Nacht hinausblicke. In<br />
eine Welt, die eben noch pechschwarz war<br />
und innert eines Augenblicks vor mir auf-<br />
taucht. Als wäre ein Vorhang angehoben, erkenne<br />
ich nun die weiss schimmern<strong>de</strong> Nordflanke<br />
<strong>de</strong>r Pigne d’Arolla zuhinterst im Tal,<br />
<strong>de</strong>n wuchtigen Mont Collon links von ihr, <strong>de</strong>n<br />
scharfen Zahn <strong>de</strong>r Aiguille <strong>de</strong> la Tsa auf <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Talseite und, in <strong>de</strong>r Ferne, das<br />
Weisshorn, <strong>de</strong>ssen silberne Pyrami<strong>de</strong> auch<br />
nachts eine Majestät bleibt. Und über all <strong>de</strong>m?<br />
– Eine Stille wie am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zeit und ein<br />
Sternenmeer, als wäre <strong>de</strong>r Himmel aus glitzern<strong>de</strong>m<br />
Kristallglas.<br />
«Bellevue» vom Sternenberg<br />
«Passend zur Tour sind diese Sterne»,<br />
<strong>de</strong>nke ich mir. Denn am nächsten Tag wollen<br />
wir per Tourenski erst auf die Pointe <strong>de</strong> Vouasson<br />
steigen, dann auf <strong>de</strong>n Mont <strong>de</strong> l’Étoile.<br />
Den Sternenberg. Bei<strong>de</strong> Gipfel erheben sich<br />
im recht unbekannten Gebiet zwischen<br />
Arolla und <strong>de</strong>m Val <strong>de</strong>s Dix – besser bekannt<br />
als Lac <strong>de</strong>s Dix – und die Routenbeschriebe<br />
im offiziellen Tourenführer beschränken<br />
sich auf ein paar trockene Zeilen zu Punkten,<br />
Höhen und Richtungsangaben. Dennoch<br />
entschie<strong>de</strong>n wir uns für genau diese zwei<br />
12 13<br />
Wegweiser
Im Aufstieg zur Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges<br />
riecht es nach Pulverschnee!<br />
Die Vorahnung stimmt: Am nächsten Tag<br />
gibt’s eine nette Abfahrt ins Tal.<br />
Holzstube, in <strong>de</strong>r auch ich bald wie<strong>de</strong>r sitze.<br />
Kurz vor <strong>de</strong>m Nachtessen verteilen wir klimpernd<br />
und klirrend Teller und Besteck auf <strong>de</strong>n<br />
Holztischen. Derweil Bernard Maître allein in<br />
<strong>de</strong>r Küche steht und mit Kellen, Töpfen und<br />
Sieben hantiert. Wortkarg, aber freundlich ist<br />
er. Ein Hüttenwart <strong>de</strong>r alten Gar<strong>de</strong>. Einer, so<br />
gelassen wie die Steinmauern seiner Hütte,<br />
<strong>de</strong>r auch bei voll besetzter Stube die Ruhe bewahrt<br />
und um Punkt halb sieben die erste<br />
Suppenschüssel aus <strong>de</strong>r Küche trägt. Was<br />
vielleicht auch damit zu tun hat, dass Bernard<br />
Maîtres Leben von Anfang an mit dieser Hütte<br />
verwoben ist: Als acht Handwerker aus <strong>de</strong>m<br />
Val d’Hérémence und aus Evolène die Cabane<br />
<strong>de</strong>s Aiguilles Rouges 1948 bauten, war einer<br />
<strong>de</strong>r Arbeiter Bernard Maîtres Vater – Maurice<br />
Maître, <strong>de</strong>r zugleich erster Hüttenwart <strong>de</strong>r<br />
neuen Cabane wur<strong>de</strong> und dies bis zu seinem<br />
Tod im Jahr 1973 blieb. Worauf <strong>de</strong>ssen Frau,<br />
Fast am Ziel <strong>de</strong>s ersten Tages:<br />
die Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges.<br />
Wegweiser<br />
Berge, was in erster Linie mit meiner Grosstante<br />
zu tun hat. Einer nunmehr älteren<br />
Dame Mitte achtzig, die ein Leben lang auf<br />
Berge stieg und in einem Nebenzimmer eine<br />
kleine Alpinbibliothek hegt. Eine Schatztruhe<br />
in Bücherform quasi, aus <strong>de</strong>r ich in ein<br />
paar Migrostüten einige Kronjuwelen und<br />
Trouvaillen mit nach Hause tragen durfte.<br />
So stöbere ich nun regelmässig in 120 Jahren<br />
Alpinliteratur und siehe da: Im SAC-<br />
Führer von 1970 verdiente die Pointe <strong>de</strong> Vouasson<br />
noch das Prädikat «Belvédère<br />
intéressant», 1924 schrieb Ski-Pionier Mar-<br />
cel Kurz in seinem Walliser Skiführer gar<br />
von einer «très belle course». Und selbst im<br />
Kronjuwel par excellence, <strong>de</strong>m Climbers’<br />
Gui<strong>de</strong> to the Central Pennine Alps aus <strong>de</strong>m<br />
Jahr 1890, war <strong>de</strong>r Gipfel <strong>de</strong>m Autor und Alpinisten<br />
Sir William Arthur Conway einen<br />
Eintrag wert. Und was Baron Conway of Allington<br />
recht war, kann uns nur billig sein,<br />
habe ich mir gedacht. Und so stehe ich in dieser<br />
Vollmondnacht vor <strong>de</strong>r Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles<br />
Rouges, die selbst ein wenig an alte<br />
Zeiten erinnert. Mit Bruchsteinmauern und<br />
roten Fensterlä<strong>de</strong>n und einer gemütlichen<br />
INFO SKITOUREN POINTE DE VOUASSON<br />
& MONT DE L’ÉTOILE<br />
GEBIET<br />
Die Pointe <strong>de</strong> Vouasson (3490 m) und <strong>de</strong>r Mont <strong>de</strong> l’Étoile (3370 m)<br />
liegen bei<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Walliser Tälern Val d’Hérémence und Val<br />
d’Hérens respektive zwischen <strong>de</strong>m Lac <strong>de</strong>s Dix und Arolla.<br />
ANREISE<br />
Mit <strong>de</strong>m Zug nach Sion und weiter per Postauto via Les Haudères bis<br />
zur Haltestelle «Arolla, La Gouille». www.sbb.ch<br />
AUSGANGS-/ENDPUNKT<br />
Postautohaltestelle «Arolla, La Gouille»<br />
ÜBERNACHTEN<br />
Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges, Tel. 027 283 16 49, ausserhalb <strong>de</strong>r<br />
Bewartungszeiten Tel. 027 283 33 25 und 079 362 55 88, www.aiguillesrouges.ch;<br />
die Tour ist als lange Tagestour aus <strong>de</strong>m Tal machbar;<br />
diverse Übernachtungsmöglichkeiten im Tal; i<strong>de</strong>al gelegen ist die<br />
Pension du Lac Bleu in La Gouille, Tel. 027 283 11 66.<br />
ROUTE<br />
Vom südlichen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Siedlung La Gouille steigt man über einen<br />
offenen Hang südwestwärts und gelangt nach wenigen Minuten in <strong>de</strong>n<br />
Wald. Durch diesen geht es, in etwa <strong>de</strong>m Sommerwan<strong>de</strong>rweg folgend,<br />
in <strong>de</strong>n Weiler Louché und zum Lac Bleu. Die Hänge von Louché –<br />
lawinentechnische Schlüsselstelle im Hüttenzustieg – überwin<strong>de</strong>t<br />
man anschliessend in <strong>de</strong>ren flachsten Passagen und gelangt so<br />
über Remointse du Sex Blanc in <strong>de</strong>n Kessel von Les Crossayes. Aus<br />
diesem führt die Route nördlich <strong>de</strong>s Bachbetts hoch zu P. 2824 und,<br />
nach einem scharfen Schwenk nach Südwest, in wenigen Minuten zur<br />
in einer steileren Passage, auf das weite Plateau <strong>de</strong>s Glacier <strong>de</strong> Vouasson<br />
und über dieses in WNW-Richtung zur Pointe <strong>de</strong> Vouasson. Auf<br />
<strong>de</strong>m Rückweg lässt sich <strong>de</strong>r Mont <strong>de</strong> l’Étoile mitnehmen. Dazu fährt<br />
man auf <strong>de</strong>r Aufstiegsroute bis kurz vor <strong>de</strong>r Pointe <strong>de</strong> Darbonneire<br />
ab, folgt <strong>de</strong>m Gletscherrand nordostwärts bis zur Senke nördlich von<br />
P. 3266 und steigt über die Südwestflanke <strong>de</strong>s Mont <strong>de</strong> l’Étoile auf.<br />
Diese steilt auf und läuft zu einem Grat zusammen; je nach Verhältnissen<br />
wird früher o<strong>de</strong>r später Ski<strong>de</strong>pot gemacht, um dann – Steigeisen<br />
je nach<strong>de</strong>m praktisch – zum Gipfel aufzusteigen. Vom Ski<strong>de</strong>pot<br />
fährt man danach erst süd-, dann südwestwärts ab und erreicht <strong>de</strong>n<br />
Moränenrücken oberhalb <strong>de</strong>s kleinen Glacier Supérieur <strong>de</strong>s Aiguilles<br />
Rouges, auf <strong>de</strong>m man auf die ursprüngliche Aufstiegsspur trifft. Die<br />
weitere Abfahrt nach La Gouille folgt <strong>de</strong>r Aufstiegsroute <strong>de</strong>s Vortages.<br />
Bei sehr sicheren Lawinenverhältnissen ist es möglich, von <strong>de</strong>r Pointe<br />
<strong>de</strong> Vouasson direkt nordwärts über <strong>de</strong>n Glacier <strong>de</strong> Vouasson ins Skigebiet<br />
von Evolène abzufahren.<br />
AUFSTIEGE<br />
La Gouille – Hütte: PD, 980 Hm, 3 1/2 Std.<br />
Hütte – Pointe <strong>de</strong> Vouasson: PD, 680 Hm, 2 1/2 Std.<br />
Pointe <strong>de</strong> Vouasson – Mont <strong>de</strong> l’Étoile: PD+, ca. 3/4 Std.<br />
LITERATUR<br />
Georges Sanga, «Ski <strong>de</strong> randonnée Bas-Valais.»<br />
SAC Verlag, Bern 2008<br />
KARTE<br />
Schweizer Lan<strong>de</strong>skarte 1:25‘000,<br />
Blätter 1327 Evolène und 1326 Rosablanche;<br />
Swiss Map Online www.map.geo.admin.ch<br />
(inkl. Skirouten und Hangneigungsklassen)<br />
Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges. Tags darauf geht es zurück zu P. 2824 ALLGEMEINE INFOS<br />
14 und weiter nordwestwärts sanft ansteigend in Richtung Pointe <strong>de</strong><br />
15<br />
Office du Tourisme du Val d’Hérens, Tel. 027 281 28 15,<br />
Darbonneire. Direkt nördlich dieses Gipfels gelangt man, zum Schluss<br />
www.valdherens.ch<br />
Wegweiser
Keine Sterne, dafür ein Gipfelkuss<br />
auf <strong>de</strong>m Mont <strong>de</strong> l’Étoile.<br />
MOVEMENT<br />
VERTEX<br />
Mondlicht – <strong>de</strong>r letzte «Wetterbericht»<br />
vor <strong>de</strong>r Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges.<br />
Unterwegs zu <strong>de</strong>n<br />
Sternen: Gipfelaufstieg<br />
am Mont <strong>de</strong> l’Étoile.<br />
Der Vertex ist ein vielseitiger Touren-und Freeri<strong>de</strong>ski, <strong>de</strong>r<br />
selbst einen Ausflug auf präparierte Pisten mit stoischer<br />
Ruhe mitmacht. Der Ski zaubert Toureneinsteigern ein<br />
genauso breites Grinsen aufs Gesicht wie <strong>de</strong>n Profis. Der<br />
Tip- und Tail-Rocker und die ausgewogene Taillierung<br />
garantieren für viel Auftrieb im Tiefschnee und eine einfache<br />
Schwungeinleitung. Die Sandwichkonstruktion mit<br />
Karuba-Holzkern und Carbon-Einlagen verleiht <strong>de</strong>m Ski<br />
die notwendige Steifigkeit für präzise Turns bei gleichzeitig<br />
tiefem Gewicht. Dank ABS-Seitenwangen bietet <strong>de</strong>r Ski bei<br />
steilen Traversen und Hangquerungen einen guten Halt.<br />
x Gewicht: 2800 g (Länge 177 cm)<br />
x Preis: CHF 592.-<br />
Wegweiser<br />
Françoise Maître, mit ihren Söhnen Jean-<br />
Maurice und Bernard die Hütte für weitere<br />
zwanzig Jahre übernahm. Bis Letzterer im<br />
Jahr 1993 offizieller Gardien wur<strong>de</strong>.<br />
Hütte als perfekter Ausgangspunkt<br />
Ob dies die längste Familientradition in einer<br />
Schweizer Berghütte ist, wissen wir<br />
nicht. Klar in<strong>de</strong>s scheint uns, dass wir es<br />
dank <strong>de</strong>r Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges besser<br />
haben als die Herren Conway und Kurz.<br />
Diesen blieb zu ihrer Zeit nichts an<strong>de</strong>res übrig,<br />
als die Tour auf die Pointe <strong>de</strong> Vouasson<br />
und <strong>de</strong>n Mont <strong>de</strong> l’Étoile von Arolla aus zu<br />
unternehmen. Eine Variante, die freilich<br />
auch heute noch besteht, die allerdings eher<br />
von Leuten mit leichteren Ski und engeren<br />
Hosen als <strong>de</strong>n unseren gewählt wird. So<br />
schlagen wir Marcel Kurz’ Hinweis «compter<br />
6-8 heures» für die ganze Unternehmung<br />
getrost in <strong>de</strong>n Wind, schlafen am nächsten<br />
Morgen aus und frühstücken, um kurz vor<br />
acht Uhr in <strong>de</strong>r Morgensonne vor <strong>de</strong>r Hütte<br />
die Felle auf die Ski zu kleben.<br />
Dabei ist die Geschichte <strong>de</strong>r Hütte im<br />
Grun<strong>de</strong> alles an<strong>de</strong>re als sonnig. Geht sie<br />
doch zurück auf <strong>de</strong>n Medizinstu<strong>de</strong>nten Hans<br />
Ueli von Waldkirch, <strong>de</strong>r Mitglied <strong>de</strong>s Club<br />
Alpin Académique <strong>de</strong> Genève war. Im Jahr<br />
1947 unternimmt er eine Klettertour auf <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Talseite – über die Arête <strong>de</strong> Bertol<br />
südlich <strong>de</strong>r Cabane <strong>de</strong> Bertol CAS. Dabei<br />
kommt er, gera<strong>de</strong> mal 21-jährig, ums Leben.<br />
In seinem An<strong>de</strong>nken lassen seine Eltern<br />
im Jahr darauf die Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles<br />
Rouges bauen, finanziert mit jener<br />
Geldsumme, die sie zur Seite gelegt hatten,<br />
um später einmal seine Arztpraxis einzurichten.<br />
In älteren Texten erinnert <strong>de</strong>r Name<br />
«Cabane <strong>de</strong> Waldkirch» noch an diese Geschichte,<br />
wobei auch <strong>de</strong>r heute übliche<br />
Name passt: Seit ihrem Bau ermöglicht die<br />
Hütte all jenen eine bequeme Nacht, die<br />
sich die lange Überschreitung <strong>de</strong>r Aiguilles<br />
Rouges d’Arolla zum Ziel gesetzt haben.<br />
Zu Fuss zum Gipfelkreuz<br />
Wir hingegen lassen die Aiguilles Rouges<br />
d’Arolla an diesem Morgen links liegen.<br />
Staunen höchstens über ihre wuchtigen<br />
Felsaufschwünge und Zacken, die so unvermittelt<br />
aus <strong>de</strong>n weissen Wellen und Hubbeln<br />
aufragen, durch die wir bergwärts ziehen.<br />
Immer sanft ansteigend bis in einen<br />
Sattel, in <strong>de</strong>m sich mit einem Mal eine neue<br />
Welt vor uns öffnet: das Gletscherplateau<br />
<strong>de</strong>s Glacier <strong>de</strong> Vouasson. Verborgen vom<br />
Rest <strong>de</strong>r Welt, breitet es sich hier oben aus.<br />
Ein See aus Schnee, in <strong>de</strong>m wir zu kleinen<br />
Punkten wer<strong>de</strong>n, während wir auf unseren<br />
Ski <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Ufer entgegenziehen.<br />
Dorthin, wo sich die Pointe <strong>de</strong> Vouasson als<br />
weisse Kuppe erhebt.<br />
An <strong>de</strong>ren Fuss schnallen wir unsere Ski ab<br />
und steigen zu Fuss die letzten Meter hoch<br />
zum Gipfelkreuz. Auf diesen Berg, <strong>de</strong>ssen<br />
Name in <strong>de</strong>r Deutschschweiz kaum jemand<br />
kennt. Zu Unrecht, wie wir rasch merken, ist<br />
er doch tatsächlich ein «Belvédère intéressant».<br />
Als wir uns einmal um die eigene<br />
Achse drehen und in die Run<strong>de</strong> blicken, sind<br />
sie alle da: Mont Blanc, Gran<strong>de</strong>s Jorasses<br />
und Aiguille Verte, Blüemlisalp, Bietschhorn<br />
und Jungfrau, Weisshorn, Dent<br />
Blanche und Matterhorn – das gesamte Who<br />
is who <strong>de</strong>r Westalpen ragt rund um uns auf.<br />
Lange könnten wir hier oben verweilen.<br />
Doch vor <strong>de</strong>r Abfahrt ins Val d’Hérens wollen<br />
wir das tun, was Marcel Kurz schon 1924<br />
empfohlen hat: Auf <strong>de</strong>m Rückweg von <strong>de</strong>r<br />
Pointe <strong>de</strong> Vouasson gleich noch <strong>de</strong>n Mont <strong>de</strong><br />
l’Étoile, <strong>de</strong>n Sternenberg, mitnehmen, <strong>de</strong>r<br />
sich um einiges luftiger auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Seite <strong>de</strong>s Gletscherplateaus erhebt. Und so<br />
machen wir, zurück am an<strong>de</strong>ren Ufer <strong>de</strong>s<br />
Sees aus Schnee, noch einmal Halt, <strong>de</strong>ponieren<br />
die Ski, zurren die Steigeisen fest und<br />
stapfen die Südwestflanke <strong>de</strong>s Berges hoch<br />
zum Gipfel. Den wir ganz für uns allein haben<br />
und <strong>de</strong>r uns einige Höhenmeter Hochtour<br />
im Kleinstformat bietet. Und natürlich<br />
einen Stern. Wenn auch keinen, <strong>de</strong>r glitzert<br />
wie das Sternenzelt am Abend zuvor, so<br />
doch einen fürs Tourenbuch.<br />
TEXT UND FOTOS: CAROLINE FINK<br />
LA SPORTIVA<br />
SPECTRE 2.0<br />
Auch Gutes lässt sich verbessern – <strong>de</strong>r Spectre 2.0 ist <strong>de</strong>r beste<br />
Beweis dafür. Der leichtgewichtige Vierschnaller bietet auf Skitour<br />
sehr hohen Gehkomfort (Schaftrotation bis zu 60 Grad) bei gleichzeitig<br />
hervorragen<strong>de</strong>n Abfahrtseigenschaften (Flexwert 125). Die Vibram-<br />
Sohle mit Doppelgummimischung und tiefem Profil verleiht Sicherheit<br />
in Tragepassagen im Fels und auf rutschigem Untergrund. Der<br />
Innenschuh ist thermoverformbar. Der hochwertige Materialmix aus<br />
Grilamid (Schale), Merfram (Spoiler) und Pebax (Zunge)<br />
ermöglicht ein tiefes Gewicht und eine hohe Festigkeit,<br />
unabhängig von <strong>de</strong>n herrschen<strong>de</strong>n Temperaturen.<br />
JULBO<br />
DIRT 2.0 CAMELEON<br />
x Gewicht Herren: 2880 g/Paar (Grösse 27)<br />
x Preis: CHF 629.-<br />
Anpassungsfähig wie ein<br />
Chamäleon: Die überarbeitete<br />
Dirt 2.0 Cameleon<br />
passt sich <strong>de</strong>n herrschen<strong>de</strong>n Verhältnissen an<br />
und bietet entsprechend einen Lichtschutzfaktor<br />
zwischen 2 und 4. Die Form <strong>de</strong>r Gläser ist so angepasst,<br />
dass sie <strong>de</strong>r Gesichtsform folgen und<br />
so ein uneingeschränktes Sichtfeld schaffen. Die gummierten,<br />
gewölbten Bügel sind angenehm und verrutschfest zu<br />
tragen, selbst unter einem Helm. Der Nasensteg ist ebenfalls<br />
weich gummiert und schützt die Nase bei etwaigen Stössen.<br />
Die polarisierten Gläser gewährleisten eine kontrast-<br />
16 reiche Sicht selbst bei diffusen Lichtverhältnissen. Sie sind 17<br />
mit einem Antibeschlag-Schutz beschichtet.<br />
Wegweiser<br />
x Preis: CHF 199.-
Die Glücksbringer: «Den Gästen etwas Schönes ermöglichen» ist für<br />
Raphael Imsand (li.) das Beste am Bergführerberuf. Walter Josi (re.) ist das<br />
schon so oft gelungen, dass er manchmal ins Grübeln gerät, wenn frühere<br />
Gäste von ihren Highlights schwärmen.<br />
Gipfeltreffen<br />
«SINGEN WÄRE NICHT<br />
DAS DÜMMSTE!»<br />
Von Whymper bis zum Canyoning: Im Generationengespräch<br />
unterhalten sich <strong>de</strong>r Berner Walter Josi (74) und Raphael<br />
Imsand (28) aus <strong>de</strong>m Goms über Vergangenheit und Zukunft<br />
<strong>de</strong>s Bergführerberufs – und die Be<strong>de</strong>utung von Bergen in<br />
schnelllebigen Zeiten.<br />
Rob Lewis<br />
Walter, du bist seit 1968 Bergführer. Wie lief<br />
<strong>de</strong>r erste Arbeitstag ab?<br />
Walter Josi: Es war sehr lustig. Ich wur<strong>de</strong><br />
vom Universitätssport angefragt, einen<br />
Kletterkurs in <strong>de</strong>n Sieben Hengsten zu leiten.<br />
Ich wusste knapp, wo die waren. Der<br />
Chef hat gesagt: «Es kommt noch einer mit,<br />
<strong>de</strong>r alles kennt, und ich komme auch mit.»<br />
Der Chef kam dann in Schale und Krawatte<br />
an <strong>de</strong>n Treffpunkt, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Typ kam gar<br />
nicht. Ich hatte eine Karte dabei, aber keine<br />
Ahnung, wo man klettern kann. Als <strong>de</strong>r Chef<br />
fragte, wie es war, sagte ich: «Es war eigentlich<br />
ein ziemlicher Flop!» Dann wur<strong>de</strong><br />
ich Chef und habe 45 Jahre lang Stu<strong>de</strong>nten<br />
zum Klettern gebracht, auf etwas weniger<br />
als 1000 Touren.<br />
Gibt es etwas, worum du die jungen Bergführer<br />
von heute benei<strong>de</strong>st?<br />
Josi: Dass sie noch jünger sind und tolle Sachen<br />
machen können. Mit <strong>de</strong>r Zeit hat man<br />
mehr Erinnerungen als Projekte, was zwar<br />
auch schön ist. Aber die Jungen haben heute<br />
natürlich viel mehr Möglichkeiten. Man kann<br />
Snowboard-Touren machen und Canyoning,<br />
man kann viel mehr Reisen unternehmen.<br />
Darum benei<strong>de</strong> ich sie auf je<strong>de</strong>n Fall.<br />
Und du, Raphael? Wür<strong>de</strong>st du gerne in einer<br />
an<strong>de</strong>ren Zeit führen als jetzt?<br />
Raphael Imsand: Eigentlich nicht. Aber um<br />
was ich die Bergführer benei<strong>de</strong>, die früher<br />
geführt haben, ist das Abenteuer. Für uns<br />
sind die vielen Informationen von heute ja<br />
eigentlich ein Vorteil. Aber das Abenteuer<br />
geht mit <strong>de</strong>n Karten, <strong>de</strong>m Wetterbericht,<br />
<strong>de</strong>m GPS und <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn im Internet schon<br />
ein bisschen verloren.<br />
Wann wäre <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>ine Zeit gewesen?<br />
Imsand: Meine Zeit ist schon jetzt. Mich<br />
wür<strong>de</strong> es aber interessieren, wie es zu <strong>de</strong>n<br />
Anfängen <strong>de</strong>s Bergführerwesens zuging,<br />
als ein Alexan<strong>de</strong>r Burgener und Co. geführt<br />
haben und mit Gästen Erstbesteigungen gemacht<br />
haben. Die wussten nicht, was auf sie<br />
zukommt.<br />
Josi: Ich hatte das Glück, Gäste zu haben,<br />
die genau das wollten – Erstbegehungen<br />
machen. Da haben wir zum Teil noch von<br />
Hand gebohrt. Man wusste nicht genau, ob<br />
es die ganze Zeit eine schöne Route bleibt,<br />
o<strong>de</strong>r ob es plötzlich irgendwo gefährlich<br />
wird und man einen Rückzug machen<br />
müsste. Der Schritt ins Ungewisse ist das<br />
Faszinieren<strong>de</strong> dabei.<br />
Ihr seid bei<strong>de</strong> selbstständige Bergführer,<br />
nicht bei Bergschulen angestellt. Wie kommt<br />
ihr zu euren Gästen?<br />
Imsand: Ich persönlich erreiche viele Leute<br />
über Social Media. Das hat mich anfangs<br />
schon erstaunt. Gera<strong>de</strong> im Winter zum Beispiel,<br />
wenn ich in <strong>de</strong>r Abfahrt auf die Gäste<br />
warte, mache ich mit <strong>de</strong>m Handy ein Foto<br />
und la<strong>de</strong> es direkt bei Facebook hoch. Das<br />
kostet nichts und be<strong>de</strong>utet keinen Aufwand.<br />
Aber wenn ich das je<strong>de</strong>n Tag mache, dann<br />
merken die Leute irgendwann: Ah, <strong>de</strong>r ist ja<br />
immer im schönen Schnee unterwegs.<br />
Karte o<strong>de</strong>r Smartphone? Bergführer<br />
Imsand setzt auf bei<strong>de</strong>s.<br />
Wie ist es bei dir, Walter? 1968, knapp vor<br />
<strong>de</strong>m Internet gestartet?<br />
Josi: Ziemlich viel vor <strong>de</strong>m Internet! Ich<br />
habe zwar seit 13 Jahren eine Website, aber<br />
ich bin nicht auf Social Media. Einen Prospekt<br />
habe ich nie gemacht, aus <strong>de</strong>m gleichen<br />
Grund wie Raphael – das Internet ist<br />
gratis. Meine Gäste haben vor allem über<br />
Mund-zu-Mund-Propaganda zu mir gefun<strong>de</strong>n.<br />
Es ist aber nicht je<strong>de</strong>rmanns Sache,<br />
sich selbst die Arbeit zu beschaffen. Angestellt<br />
sein hat auch Vorteile.<br />
Die unangenehme Seite <strong>de</strong>s Berufs?<br />
Imsand: Ich habe die Bergführerausbildung<br />
18 19<br />
PatitucciPhoto<br />
Gipfeltreffen
Auszeit am Arbengrat: Weil man im Tal «am besten an drei Orten zugleich ist»,<br />
sehen Josi und Imsand grosses Potenzial für <strong>de</strong>n Bergführerberuf.<br />
Gipfeltreffen<br />
gemacht, weil ich gerne in die Berge gehe.<br />
Aber meine Aufgabe ist, <strong>de</strong>n Gast so sicher<br />
und bequem wie möglich auf <strong>de</strong>n Berg zu<br />
bringen, und nicht, dass es für mich ein guter<br />
Tag ist. Viele Kollegen sagen: Du hast<br />
einen schönen Job, du kannst Skifahren.<br />
Aber es ist trotz<strong>de</strong>m Arbeit und nicht einfach<br />
Freizeit. Wenn ich mit Kollegen fahre,<br />
bin ich ganz unbekümmert, kann dort runterfahren,<br />
wo ich möchte. Mit Gästen ist<br />
man <strong>de</strong>n ganzen Tag auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />
<strong>de</strong>m besten Schnee.<br />
Walter, bist du aus <strong>de</strong>n gleichen Grün<strong>de</strong>n<br />
Bergführer gewor<strong>de</strong>n – weil du einfach<br />
gern in die Berge gehst?<br />
Josi: Ja, ein<strong>de</strong>utig. Es gibt aber kaum Bergführer,<br />
die nicht vorher einen an<strong>de</strong>ren Beruf<br />
erlernt haben. Und das ist auch gut und<br />
richtig so. Je<strong>de</strong>r Bergführer, <strong>de</strong>r freiberuflich<br />
unterwegs ist, sollte ein Backup haben<br />
– z.B. als Zimmermann o<strong>de</strong>r Architekt.<br />
Wenn du einen kleinen Unfall hast, bist du<br />
weg. Manchmal für lange Zeit – man kann ja<br />
als Bergführer nicht humpeln. Die Leute,<br />
die zu 100 % vom Bergführerberuf leben, die<br />
leben auf hohem Seil.<br />
Welche Unterschie<strong>de</strong> gibt es zwischen euren<br />
Ausbildungen?<br />
Josi: Ausbildung ist ein grosses Wort für<br />
das, was wir gemacht haben.<br />
Was habt ihr <strong>de</strong>nn gemacht?<br />
Josi: Einfach Bergtouren, und ein bisschen<br />
Theorie. Es war wirklich nicht überragend.<br />
Aber von meinen Lehrern habe ich sehr<br />
profitiert. Nicht in puncto Technik, aber in<br />
puncto Wegfindung und Umgang mit <strong>de</strong>n<br />
Gästen. Es waren wirklich gute Pädagogen.<br />
Imsand: Gab es bei euch nicht die Disziplin<br />
Singen?<br />
Josi: Singen mussten wir, glaube ich, nicht.<br />
Aber es wäre ja nicht das Dümmste! Vieles<br />
war eher hemdsärmelig. Die Skiprüfung<br />
war ein Rennen auf <strong>de</strong>m Sustenpass. Wobei,<br />
zuerst mussten wir mit einem Rucksack im<br />
schlechten Schnee hinunterfahren. Das war<br />
wohl das Sinnvollste.<br />
Imsand: Man spricht immer von Bergführerausbildung,<br />
aber das ist eigentlich die<br />
falsche Bezeichnung. Es ist keine Ausbildung<br />
wie bei einer Lehre, bei <strong>de</strong>r ich ohne<br />
Vorwissen Schreiner wer<strong>de</strong>n kann. Man<br />
muss schon sehr viel Können mitbringen.<br />
Abgesehen vom Singen – was hast du in <strong>de</strong>r<br />
Ausbildung vermisst, Walter?<br />
Josi: Obwohl sich damals schon viele einen<br />
Gurt gebastelt hatten, hiess es: Das gibt es<br />
im Kurs aber nicht! Das Seil geht um <strong>de</strong>n<br />
Bauch wie bei Eddy Whymper am Matterhorn.<br />
Vom Führer zum Gast – und wer das<br />
nicht macht, <strong>de</strong>r ist ein Feigling. Originalzitat!<br />
Die Ausbildung war aber nicht schlecht.<br />
PatitucciPhoto<br />
Was bis heute noch verbesserungswürdig<br />
ist: Wie bil<strong>de</strong>t<br />
man selber aus? Sehr<br />
viele Bergführer sind heute<br />
Berglehrer, haben eine<br />
Gruppe vor sich.<br />
Imsand: Es gibt heute schon<br />
Ausbildungsmodule, die genau<br />
darauf zielen. Man<br />
muss nicht nur möglichst<br />
schwierige Routen klettern,<br />
son<strong>de</strong>rn auch Lektionen vor<br />
einer Gruppe halten, sodass<br />
alle beschäftigt sind, etwa<br />
bei <strong>de</strong>r Spaltenbergung.<br />
Man sieht dann sofort, was<br />
hängen geblieben ist.<br />
Josi: Das freut mich natürlich<br />
überaus, dass sich das<br />
verbessert hat. In <strong>de</strong>n 80er-<br />
Jahren, als ich selber in Aspirantenkursen<br />
als Lehrer tätig war, war das noch nicht so.<br />
Der Bergführer war einer, <strong>de</strong>r mit seinem<br />
Gast auf die Jungfrau und auf das Matterhorn<br />
geht. Und wenn du keinen Gast hast,<br />
nimmst du halt mal eine Gruppe vom Militär<br />
o<strong>de</strong>r einen Rettungskurs. Das war eine unwichtige<br />
Nebenbeschäftigung – ein Zwei-<br />
Klassen-Denken.<br />
Was macht einen guten Bergführer aus?<br />
Josi: Er muss technisch gut sein. Er muss<br />
gut kommunizieren. Die Leute müssen wissen,<br />
woran sie sind. Er muss ein gutes<br />
Klima schaffen. Es soll niemand <strong>de</strong>nken,<br />
wenn ich jetzt eine Frage stelle, bin ich <strong>de</strong>r<br />
Dumme. Er muss die Leute ernst nehmen.<br />
Es braucht eigentlich sehr viele Qualitäten.<br />
An<strong>de</strong>res Medium, gleiches Prinzip: Josi fand die<br />
meisten Gäste durch Mund-zu-Mund-Propaganda,<br />
Imsand über Facebook.<br />
Wie schafft man das?<br />
Imsand: Vor allem, in<strong>de</strong>m man beson<strong>de</strong>rs<br />
<strong>de</strong>n Schwächeren hilft. Für mich ist wichtig,<br />
dass ich mit allen gut klarkomme. Man darf<br />
eben nicht nur mit <strong>de</strong>nen re<strong>de</strong>n, die man bereits<br />
kennt. Son<strong>de</strong>rn mit allen Leuten.<br />
Josi: Ich habe anfangs <strong>de</strong>n Fehler gemacht,<br />
Gästen zum Start <strong>de</strong>r Tour alles zu erklären.<br />
Aber das können die gar nicht fassen.<br />
Ein junger Mensch kann zweieinhalb Stun<strong>de</strong>n<br />
durchhalten, ohne zu trinken. Dann, an<br />
einem schönen Platz, gibt man ihnen viel<br />
Zeit zum Pause machen, auch um untereinan<strong>de</strong>r<br />
zu schwatzen. Und erst dann erklärt<br />
man beispielsweise <strong>de</strong>n genauen Gipfelaufstieg.<br />
Nicht schon am Morgen die Birne<br />
vollschwatzen mit Dingen, die noch gar<br />
nicht aktuell sind.<br />
Raphael, spielt das Naturerlebnis bei <strong>de</strong>inen<br />
Gästen heute noch eine Rolle?<br />
Imsand: Das ist ganz unterschiedlich. Manche<br />
wollen abends ein cooles Foto o<strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>o<br />
haben, da geht es weniger ums Erlebnis<br />
als darum, zu zeigen, was sie gemacht haben.<br />
An<strong>de</strong>re wollen einfach <strong>de</strong>n Tag geniessen,<br />
wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re wollen Gipfel abhaken.<br />
Aber die Natur suchen sie eigentlich alle.<br />
Musst du dir Sprüche anhören von älteren<br />
Gästen?<br />
Imsand: Was ich erlebt habe, sind Diskussionen,<br />
dass Gäste weniger bezahlen möchten,<br />
wenn beispielsweise beim Freeri<strong>de</strong>n<br />
das Wetter o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schnee nicht gut waren.<br />
Aber das hat eigentlich nichts mit <strong>de</strong>m<br />
Alter zu tun.<br />
Das Bergführerabzeichen verleiht Autorität<br />
also unabhängig vom Alter?<br />
Imsand: Ja. Eigentlich sagen immer alle<br />
gleich: Du entschei<strong>de</strong>st. Ich habe auch<br />
schon viele Entscheidungen getroffen, die<br />
<strong>de</strong>n Gruppen nicht gepasst haben – umkehren,<br />
weil die Lawinenlage zu kritisch o<strong>de</strong>r<br />
20 21<br />
Rob Lewis<br />
Gipfeltreffen
Gipfeltreffen<br />
«Man kann als Bergführer ja nicht humpeln»:<br />
Auch Zimmermann Imsand und Lehrer Josi<br />
haben ihre Backup-Berufe. Das Führen aber<br />
ist und bleibt <strong>de</strong>r Traumjob.<br />
<strong>de</strong>r Nebel zu stark war. Das wur<strong>de</strong> aber immer<br />
akzeptiert, es gab nie eine Diskussion.<br />
Josi: Das kann ich absolut bestätigen. Bei<br />
früheren Lawinenunfällen hiess es manchmal:<br />
Die Bergführer wur<strong>de</strong>n gepusht von<br />
ihren Gästen. Das glaube ich nicht. Mehrheitsentschei<strong>de</strong><br />
sind am Berg nicht tauglich.<br />
Du musst Autorität zeigen und <strong>de</strong>ine<br />
Verantwortung erklären: Ich bin öfter unterwegs<br />
als ihr, ich beurteile die Sache so,<br />
und zwar genau aus diesen Grün<strong>de</strong>n. Ich<br />
habe noch keinen gesehen, <strong>de</strong>r dann gesagt<br />
hat: Wir gehen trotz<strong>de</strong>m.<br />
Imsand: Ich habe es diesen Winter zweimal<br />
erlebt: Bei<strong>de</strong> Male wäre meine Gruppe<br />
gerne weiter; ich habe entschie<strong>de</strong>n, umzukehren.<br />
Bei<strong>de</strong> Male sind an<strong>de</strong>re Gruppen<br />
weitergegangen, bei<strong>de</strong> Male sind Lawinen<br />
abgegangen. Man darf sich nicht von <strong>de</strong>r<br />
Gruppe verleiten lassen. Ich trage schlussendlich<br />
die gesamte Verantwortung für sie.<br />
Josi: Dass nichts passiert ist, ist noch kein<br />
Beweis, dass es nicht gefährlich war. Hel<strong>de</strong>ntum<br />
ist völlig fehl am Platz, wenn es<br />
um Risiko geht. Die Natur ist immer stärker.<br />
Ich habe es auch erlebt, dass eine<br />
Gruppe nach einer Umkehr erst richtig zueinan<strong>de</strong>r<br />
gefun<strong>de</strong>n hat, sich geholfen hat.<br />
Das ist auch eine Qualität. Was an<strong>de</strong>res,<br />
als 4000er abhaken.<br />
Wo seht ihr <strong>de</strong>n Bergführerberuf in 20 Jahren?<br />
Josi: Ich bin kein Prophet. Die Bergführer<br />
wer<strong>de</strong>n nicht die Reichen sein, wie in <strong>de</strong>n<br />
gol<strong>de</strong>nen 20er-Jahren o<strong>de</strong>r die Sherpa<br />
heute im Himalaya. Aber abgesehen davon<br />
ist die Entwicklung gut. Es kommt Nachwuchs,<br />
aber nicht so viel, dass man sich auf<br />
<strong>de</strong>n Füssen steht. Das Berufsbild wird sich<br />
weiter diversifizieren, das klassische Bergsteigen<br />
ist eher im Rückgang. Die berühmten<br />
Gipfel zählen noch, aber Hütten an an<strong>de</strong>ren<br />
Bergen müssen kämpfen. Ich habe<br />
aber keine Angst, dass es das nicht mehr<br />
gibt in 20 Jahren. Nur an<strong>de</strong>rs.<br />
Wie, an<strong>de</strong>rs?<br />
Josi: Das Bergsteigen ist eine langsame Tätigkeit.<br />
Man bricht in <strong>de</strong>r Nacht auf und langsam<br />
kommt <strong>de</strong>r Morgen. Es ist die Vereinfachung<br />
<strong>de</strong>s ganzen Lebens auf wenige<br />
Grundbedürfnisse – auf atmen, essen, trinken<br />
und WC, auf Schritt für Schritt gehen.<br />
Deshalb ist Bergsteigen bei vielen Leuten so<br />
beliebt. Es geht nicht nur darum, auf <strong>de</strong>m Gipfel<br />
zu stehen, son<strong>de</strong>rn dass das ganze Leben<br />
mal ein bisschen langsamer geht. Unabhängig<br />
von <strong>de</strong>r technischen Schwierigkeit und <strong>de</strong>r<br />
Disziplin. Diese Faszination zu vermitteln ist<br />
ein ganz grosses Kapital.<br />
Imsand: Das <strong>de</strong>nke ich auch, vor allem heute,<br />
wo sich immer alles schneller dreht. Am<br />
besten ist man an drei Orten gleichzeitig. Am<br />
Berg ist man auf sich gestellt und kann Gedanken<br />
sacken lassen, die Zeit nimmt man<br />
sich heute ja nicht mehr. Das wird in Zukunft<br />
vielleicht noch wichtiger, und die Erlebnisse<br />
noch intensiver, wenn die Leute von einer<br />
schnelllebigen Welt abschalten können.<br />
Was sagt ihr dann, wenn Gäste mitten auf<br />
<strong>de</strong>r Bergtour ihr Handy rausziehen?<br />
Josi: Das ist Realität. Die haben Termine. Es<br />
ist aber auch für uns sehr praktisch. Das<br />
Handy hat mir mehr gebracht als <strong>de</strong>r Com-<br />
Rob Lewis<br />
puter: Du kommst nach Hause, hast alles<br />
schon erledigt, musst nieman<strong>de</strong>n zurückrufen<br />
und kannst mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn noch singen.<br />
Das ist genial.<br />
Imsand: Es ist Fluch und Segen zugleich.<br />
Der Wetterbericht zum Beispiel: Ich kann<br />
immer das Wetter abchecken. An<strong>de</strong>rerseits<br />
kommen die Gäste jetzt schon vier Tage vorher<br />
und sagen, das Wetter sieht für die Region<br />
nicht so gut aus! Aber als Bergführer<br />
kann man sich <strong>de</strong>r Technik nicht verschliessen.<br />
Natürlich habe ich eine Papierkarte als<br />
Backup im Rucksack. Aber mit externem<br />
Akku kann ich ohne Probleme vier Tage mit<br />
<strong>de</strong>m Handy navigieren. Wieso soll ich darauf<br />
verzichten? Ich möchte immer einen<br />
Schritt weiter sein als <strong>de</strong>r Gast. Und es sieht<br />
schlecht aus, wenn <strong>de</strong>r Gast mit seinem<br />
Smartphone kommt und sagt «Schau, wir<br />
sind hier», während ich irgendwo auf <strong>de</strong>r<br />
Papierkarte herumsuche (lacht).<br />
Was ist das Schönste am Bergführerberuf?<br />
Josi: Je<strong>de</strong>r Tag ist einmalig, je<strong>de</strong> Tour ist<br />
einzigartig. Und es spielt keine Rolle, ob<br />
es eine schwierige o<strong>de</strong>r leichte, kurze<br />
o<strong>de</strong>r lange Tour ist. Mit <strong>de</strong>n Gästen, mit<br />
<strong>de</strong>nen man unterwegs ist, erlebt man diesen<br />
Tag. Nur dieser Tag zählt, er ist nicht<br />
wie<strong>de</strong>rholbar. Das ist wun<strong>de</strong>rschön. Und<br />
diese Fokussierung auf das Hier und Jetzt.<br />
Imsand: Vor allem auch, dass man <strong>de</strong>m<br />
Gast etwas Schönes ermöglichen kann, und<br />
dann die Dankbarkeit zurückkommt. Teilweise<br />
wird man noch Monate später darauf<br />
angesprochen. «Weisst du noch damals?»<br />
Welche Erlebnisse noch präsent sind – das<br />
ist fantastisch.<br />
Josi: Das ist mir manchmal richtig peinlich,<br />
wenn die Leute sagen «Oh, das war ja so<br />
toll» und ich kann mich beim besten Willen<br />
nicht erinnern. Für sie war das ein ganz<br />
wichtiger Moment, und wir haben so viele<br />
davon. Das zeigt, dass wir einen wirklich<br />
tollen Beruf haben.<br />
INTERVIEW: THOMAS EBERT<br />
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Einsatz in Schnee, Regen und Kälte. Überzeugt durch<br />
seinen stabilen Aufbau und einen weichen Schaft-<br />
22 23<br />
abschluss. Tolles Extra: Schneeschuhauflage an <strong>de</strong>r<br />
Ferse.<br />
Gipfeltreffen<br />
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Schöne Bä<strong>de</strong>r, schöne Berge: Einige Alpenorte sind<br />
reich an bei<strong>de</strong>m. Bormio etwa, wo <strong>de</strong>r Bä<strong>de</strong>rtourismus<br />
mehrere Jahrhun<strong>de</strong>rte zurückreicht. Die Anlagen sind<br />
freilich auf <strong>de</strong>m neuesten Stand.<br />
LUFT UND WASSER –<br />
ABER MIT STIL<br />
Wellness ist offenbar ein einträgliches Geschäft: Luxuriöse<br />
Hotel-Spas boomen ebenso wie öffentliche Erlebnisbä<strong>de</strong>r.<br />
Wir haben aussergewöhnliche alpine Thermen gesucht, in<br />
<strong>de</strong>nen ein anstrengen<strong>de</strong>r Tourentag im Schnee ein stilvolles<br />
und erholsames En<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>t. Dabei sind wir auf einige<br />
Trouvaillen gestossen.<br />
BORMIO<br />
Von römisch bis Belle Époque<br />
Bormio kennen die meisten nur für seinen Weltcup-<br />
Abfahrtsklassiker. Aber als Thermalbad-Destination?<br />
Kaum bekannt, und schon gar nicht am Weg.<br />
Dabei liegt das beliebteste Veltliner Ferienziel eigentlich<br />
gleich über <strong>de</strong>r Südostschweizer Lan<strong>de</strong>sgrenze.<br />
Doch die lange Anfahrt über drei Pässe<br />
lohnt sich: Die Bagni di Bormio sind eine Therme,<br />
wie man sie in <strong>de</strong>r Schweiz nicht kennt.<br />
Hochgenuss<br />
Die Mehrzahl stimmt in mehrfacher Hinsicht: Zum<br />
einen han<strong>de</strong>lt es sich um zwei unterschiedliche Bä<strong>de</strong>r,<br />
die Bagni Vecchi und die Bagni Nuovi. Sie wer<strong>de</strong>n<br />
aus nicht weniger als neun Quellen gespiesen,<br />
die alle zwischen 37 und 43 Grad warm sind. Und dann gibt es so viele verschie<strong>de</strong>ne Bä<strong>de</strong>r<br />
wie kaum sonst wo – allein in <strong>de</strong>n Bagni Vecchi sind es ein Dutzend. Dazu kommen eine<br />
Handvoll Saunen (gewöhnungsbedürftig, dass es in Italien nur Textilsauna gibt). Hier fing<br />
alles an, zu Zeiten <strong>de</strong>r Römer. Verblüffend ist, dass die Grottenbä<strong>de</strong>r Bagni Romani noch<br />
immer existieren. Und ebenso einzigartig: In <strong>de</strong>r Grotte Iaconicum sieht man, wie das warme<br />
Wasser aus <strong>de</strong>m Felsen spru<strong>de</strong>lt. Dazu gibt es drei Aussenpools. Doch die Bagni Vecchi gelten<br />
eher als Wintertherme. Im Sommer empfehlen sich die Bagni Nuovi durch ihren herrlichen<br />
Poolgarten mit acht Bä<strong>de</strong>rn. Von <strong>de</strong>n Brauliofässern über <strong>de</strong>n Wasserfall und das etwas<br />
kühlere Schwimmbad, das sogar Bewegung zulässt, bis zur historischen Saunastube<br />
mit Opernklängen. Eine beson<strong>de</strong>re Attraktion ist das Lehmbad.<br />
Die Aussicht ist beeindruckend: Hinunter ins obere Veltlin und hinauf zum Parco Stelvio und<br />
die Felswän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Monte Braulio. Überragt wird <strong>de</strong>r Bä<strong>de</strong>rpark vom wür<strong>de</strong>vollen Grand<br />
Hotel Bagni Nuovi. Während das 100 Meter höher gelegene Hotel Bagni Vecchi einen eher<br />
alpinen Charme hat, strahlt dieser rosafarbene Palast noch die ganze Gran<strong>de</strong>zza <strong>de</strong>r grossen<br />
Bä<strong>de</strong>rzeit im vorletzten Jahrhun<strong>de</strong>rt aus. Ein Diner im historischen Ballsaal ist nach<br />
<strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong>n das zweite grosse Erlebnis. Das 1837 im Belle-Époque-Stil erbaute Hotel wur<strong>de</strong><br />
nach fast drei Jahrzehnten Dornröschenschlaf von <strong>de</strong>n QC Terme Bagni di Bormio übernommen<br />
und 2003 als authentisch renoviertes Fünfsternehaus mit <strong>de</strong>n Bä<strong>de</strong>rn neu eröffnet.<br />
24 www.bagnidibormio.it<br />
25<br />
Hochgenuss
Hochgenuss<br />
SAMEDAN<br />
Hoch gelegen, hoch gebaut<br />
Es ist nicht nur die höchstgelegene öffentliche<br />
Therme <strong>de</strong>r Schweiz, son<strong>de</strong>rn auch die am speziellsten<br />
angeordnete: Das Mineralbad & Spa Samedan<br />
liegt unmittelbar am Dorfplatz, angebaut<br />
an die Kirche. Und es ist lan<strong>de</strong>s- wenn nicht weltweit<br />
das erste vertikale Mineralbad. Neben <strong>de</strong>r<br />
aufsteigen<strong>de</strong>n Platzierung <strong>de</strong>r Bä<strong>de</strong>r über fünf<br />
Etagen lebt <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n renommierten Architekten<br />
Miller & Maranta erstellte Bau von <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />
Ein-, Aus- und Durchblicken sowie<br />
Lichteinstrahlungen und -stimmungen. Zusammen<br />
mit <strong>de</strong>n glasierten Mosaikplatten, mit <strong>de</strong>nen<br />
alle Ba<strong>de</strong>räume vom Bo<strong>de</strong>n über die Wän<strong>de</strong> bis zu <strong>de</strong>n Decken ausgeklei<strong>de</strong>t sind, entsteht<br />
eine mystische Stimmung. Der Gast durchwan<strong>de</strong>rt wie in einem Berg-Labyrinth eine Welt<br />
mit unterschiedlichsten Ba<strong>de</strong>- und Dampfräumen. Als abschliessen<strong>de</strong>s Highlight lockt das<br />
offene Dachbad, wo sich direkt unter <strong>de</strong>m Kirchturm die Engadiner Bergluft geniessen<br />
lässt. Auf <strong>de</strong>m Weg zurück la<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Arvenraum und die Lärchenstube zum Verweilen und<br />
Ruhen. Das Mineralwasser wird direkt unter <strong>de</strong>m Bad in 35 Metern Tiefe entnommen und<br />
gilt dank <strong>de</strong>r Zusammensetzung als Heilquelle.<br />
www.mineralbad-samedan.ch<br />
BAD RAGAZ<br />
Mondäne Therme o<strong>de</strong>r privates Dorfbad<br />
Die Tamina Therme liegt zwar nicht ganz in <strong>de</strong>n Alpen,<br />
aber doch am Tor zu Graubün<strong>de</strong>n. Und damit<br />
i<strong>de</strong>al gelegen für ein Regenerationsbad nach einer<br />
anstrengen<strong>de</strong>n Berg- o<strong>de</strong>r Skitour. Bad Ragaz gilt<br />
als Ikone <strong>de</strong>r Schweizer Thermen, erst recht seit<br />
<strong>de</strong>r Neueröffnung <strong>de</strong>r Tamina Therme 2009. Weiss<br />
lackiertes Fichtenholz mit grossen ovalen Fenstern,<br />
futuristische Säulen und hohe Decken verleihen<br />
<strong>de</strong>m Spa ein stilvolles, grosszügiges und zeitgenössisches<br />
Gepräge, das sich gleichwohl<br />
harmonisch in <strong>de</strong>n baulichen Kontext <strong>de</strong>r altehrwürdigen<br />
Grand Hotels einfügt.<br />
Der Name stammt von <strong>de</strong>r Taminaschlucht, in <strong>de</strong>r Europas wasserreichste Thermalquelle<br />
1242 ent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>. Schon <strong>de</strong>r Arzt und Alchemist Paracelsus würdigte die heilen<strong>de</strong> Wirkung<br />
<strong>de</strong>s Wassers. Die ersten Kurgäste wur<strong>de</strong>n noch an Seilen in die Schlucht hinuntergelassen.<br />
Ab 1840 wur<strong>de</strong> das 36,5 Grad warme Wasser mit einer Wasserleitung vom Alten Bad<br />
Pfäfers bis zum Hof Ragaz geführt. Zusammen mit <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Luxushotel, <strong>de</strong>m Quellenhof,<br />
bil<strong>de</strong>t er noch heute einen <strong>de</strong>r Eckpfeiler <strong>de</strong>s Grand Resort Bad Ragaz, «einem <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n<br />
Wellbeing und Medical Health Resorts Europas», wie es angepriesen wird. Schön,<br />
dass auch die neue Tamina Therme für je<strong>de</strong>rmann zugänglich ist.<br />
Wer es beschaulicher und persönlicher mag, <strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>t mitten im Kurort eine Alternative:<br />
Das historische Dorfbad aus <strong>de</strong>m Jahr 1866 ist sorgfältig renoviert und als mo<strong>de</strong>rnes<br />
Spahouse wie<strong>de</strong>reröffnet wor<strong>de</strong>n. Das Konzept beinhaltet sinnliche Ba<strong>de</strong>rituale, Kulinarik,<br />
naturheilkundliche Heilbä<strong>de</strong>r sowie Therapien und Massagen in privaten Ba<strong>de</strong>räumen. Ein<br />
Highlight ist das «Private-Dinner»-Bad bei Kerzenschein für Paare.<br />
www.taminatherme.ch<br />
www.spahouse.ch<br />
Stylisch mit Botta, archaisch bei Franz-Toni<br />
Die Rigi ist <strong>de</strong>r traditionelle Ausflugsberg <strong>de</strong>r Zentralschweiz, seit über 140 Jahren erschlossen<br />
von zwei pittoresken Zahnradbahnen. Bis vor Kurzem kaum (mehr) bekannt war sie als<br />
Ba<strong>de</strong><strong>de</strong>stination. Dabei müsste ja min<strong>de</strong>stens <strong>de</strong>r Name <strong>de</strong>r Hauptstation Rigi Kaltbad hellhörig<br />
machen. Hier hat Ba<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Tat auch schon seit 600 Jahren Tradition: Es war Brauch,<br />
dass die Ba<strong>de</strong>gäste dreimal ins «chalte Bad» <strong>de</strong>s Drei-Schwestern-Brunnens eintauchten,<br />
welcher direkt neben <strong>de</strong>r Kapelle aus <strong>de</strong>r Felsspalte entspringt. Danach hatten sie je fünf<br />
Vaterunser und Ave Maria zu beten.<br />
Mit kaltem Wasser kann man heute natürlich keinen<br />
Gast mehr auf <strong>de</strong>n Berg locken. Aber mit einem<br />
berühmten Namen: Die Aqua-Spa-Resorts<br />
AG, Betreiberin von insgesamt sechs Schweizer<br />
Wellnesswelten, engagierte mit Mario Botta einen<br />
Star-Architekten, um die langjährige Brache <strong>de</strong>s<br />
alten Hallenba<strong>de</strong>s in die neueste Rigi-Attraktion zu<br />
verwan<strong>de</strong>ln: das Mineralbad & Spa Rigi Kaltbad.<br />
Es besteht aus <strong>de</strong>m Mineralbad mit einem Innenund<br />
einem Aussenbecken (<strong>de</strong>m einzigen Ort, wo<br />
man wirklich Aussicht auf die Bergwelt hat) und<br />
einem Kräuterdampfbad sowie <strong>de</strong>m Spa (nur für Erwachsene) mit Kräutersauna und Kristallbad<br />
als Highlight. Es wird von aussen durch einen <strong>de</strong>r acht «Kristalle» beleuchtet, welche<br />
in <strong>de</strong>n darüber liegen<strong>de</strong>n Dorfplatz ragen. Geba<strong>de</strong>t wird immer noch im mineralhaltigen<br />
Wasser <strong>de</strong>r legendären Heilquelle <strong>de</strong>s «Drei-Schwestern-Brunnens» – natürlich aufgeheizt.<br />
Und zwar ausschliesslich mit Holz von <strong>de</strong>r Rigi, womit ein wertvoller Beitrag zur hier sonst<br />
unrentablen Waldbewirtschaftung geleistet wird.<br />
Mit Holz feuert auch Franz-Toni Kennel ein – seine Holzofensauna. Auch die Rigi hat nämlich<br />
eine Alternative: Auf <strong>de</strong>r Alp Chäserenholz – einen halbstündigen Spaziergang von Rigi Staffel<br />
o<strong>de</strong>r Kulm entfernt – bietet <strong>de</strong>r Käser und Wirt ein herrliches Wellness-Kontrastprogramm<br />
mit Saunakuppel, Whirlpool und Molkenbä<strong>de</strong>rn. Letzteres nur im Sommer. Und hier<br />
gibt’s auch <strong>de</strong>n vollen Panoramablick, im Winterhalbjahr oft über ein imposantes Nebelmeer.<br />
Eine neue Alp-Geschäftsi<strong>de</strong>e? Mitnichten, Franz-Toni macht das nur aus I<strong>de</strong>alismus<br />
und weil er selbst ein Wellness-Fan ist. Versteht sich, dass es hier keine Pommes gibt, dafür<br />
das beste Käseplättchen weit und breit, mit rund einem Dutzend eigener Spezialitäten.<br />
www.mineralbad-rigikaltbad.ch<br />
www.rigi.ch<br />
26 27<br />
RIGI<br />
MIT BÄCHLI IN DIE THERMEN<br />
Bächli Bergsport verlost 10 Eintrittskarten für eines <strong>de</strong>r Thermalbä<strong>de</strong>r.<br />
Mehr Informationen auf www.baechli-bergsport.ch/therme<br />
ZU<br />
GEWINNEN<br />
«Ther men-Ticket»<br />
Hochgenuss
FOTO: FRODE SANDBECH<br />
Gruyère und Cailler lassen grüssen<br />
CHARMEY<br />
In einem unprätentiösen Ferienörtchen wie Charmey,<br />
mitten in <strong>de</strong>n beschaulichen Freiburger Voralpen,<br />
wür<strong>de</strong> man das ja überhaupt nicht erwarten:<br />
eine veritable Wellness-Oase in mo<strong>de</strong>rnster Architektur,<br />
kreisrund mit offenen Pool-Segmenten, fast<br />
wie ein Ufo, o<strong>de</strong>r eben wie ein angeschnittener<br />
Greyerzer-Laib – die Bains <strong>de</strong> la Gruyère. Die<br />
Ba<strong>de</strong>landschaft besteht aus zwei grossen Becken<br />
mit mineralstoffreichem Wasser. Wahrzeichen <strong>de</strong>r<br />
Therme ist <strong>de</strong>r grosse Wasserfall. Familien schätzen<br />
<strong>de</strong>n Spiel- und Entspannungsbereich, wo sich<br />
selbst die ganz Kleinen vergnügen können. Dazu<br />
gibt es einen nordischen Bereich mit verschie<strong>de</strong>nen Saunen und einen orientalischen mit<br />
Hamam und türkischen Dampfbä<strong>de</strong>rn. Im privaten Reich im ersten Stock kann man sich 50<br />
verschie<strong>de</strong>ne Behandlungen ange<strong>de</strong>ihen lassen – darunter eine betören<strong>de</strong> Schokola<strong>de</strong>n-<br />
Massage; Cailler in Broc liegt ja nah. Auf <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r Bä<strong>de</strong>r befin<strong>de</strong>t sich eine windgeschützte<br />
Ruheterrasse mit einer wun<strong>de</strong>rbaren Panoramaaussicht auf die Berge <strong>de</strong>s Greyerzerlan<strong>de</strong>s.<br />
Eine Anlage und eine Umgebung, wo man wirklich die Seele baumeln lassen kann<br />
– etwa bei einem Stopp auf <strong>de</strong>r nationalen Mountainbike-Route 2 o<strong>de</strong>r nach einer Skitour.<br />
www.bains<strong>de</strong>lagruyere.ch<br />
Hochgenuss<br />
Kaum bekannte Walliser Familientherme<br />
VAL D’ILLIEZ<br />
Noch mehr als die nahen an<strong>de</strong>ren Walliser und<br />
Waadtlän<strong>de</strong>r Thermen in Ovronnaz, Saillon und Lavey<br />
ist <strong>de</strong>r Thermenpark im Val d’Illiez in <strong>de</strong>r «Ausserschweiz»<br />
ein Geheimtipp. Er besteht auch erst<br />
seit 2009, und die Strecke von Monthey nach Champéry<br />
liegt ja nie zufällig am Weg. Es sei <strong>de</strong>nn, man<br />
komme gera<strong>de</strong> von einem Skitag aus Europas<br />
grösstem Skigebiet Les Portes du Soleil zurück<br />
o<strong>de</strong>r hat vorher die Dents du Midi bestiegen. Das<br />
Thermalbad wird von drei natürlichen Quellen gespiesen,<br />
die mit einer Temperatur zwischen 20 und<br />
32 °C aus <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> spru<strong>de</strong>ln. Der Park versteht sich<br />
zum einen als Familientherme für Spiel, Spass und Körperpflege – mit Frei- und Hallenbad,<br />
Sauna, Dampf- und Spru<strong>de</strong>lbad. Dank <strong>de</strong>s hohen Mineralgehalts gilt er aber auch als eigentliches<br />
Heilbad mit vielen therapeutischen Indikationen; ein medizinisches Zentrum bietet<br />
zu<strong>de</strong>m viele klassische Behandlungen.<br />
www.thermes-parc.com<br />
Welcome to tamok<br />
New line for backcountry freeriding<br />
28<br />
TEXT: PETER HUMMEL<br />
FOTOS: PETER HUMMEL / ZVG<br />
www.norrona.com
Expert<br />
Diamir Vipec 12: Pin-Bindung mit<br />
umfassen<strong>de</strong>r Sicherheitsauslösung<br />
wie bei einer Alpinbindung.<br />
PUZZLE-SPIEL<br />
Kaum ein Ausrüstungsteil für Skitouren hat sich in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Jahren so rasant entwickelt wie die Bindung.<br />
Aber aufgepasst! Nicht je<strong>de</strong> Bindung harmoniert mit je<strong>de</strong>m<br />
Skischuh und je<strong>de</strong>m Ski. Die Bächli-Tourenexperten ver-<br />
raten, welche Produkte zusammenpassen.<br />
Ja, früher war manches leichter. Zum Beispiel<br />
die Wahl <strong>de</strong>r Tourenbindung. Zwei,<br />
drei relevante Mo<strong>de</strong>lle stan<strong>de</strong>n zur Auswahl,<br />
das war’s. Aber war früher auch alles<br />
besser? Sicher nicht. Je<strong>de</strong>nfalls nicht,<br />
was die Skitourenbindungen betrifft. Der<br />
Skitouren-Boom hat auch <strong>de</strong>n Innovationsgeist<br />
in <strong>de</strong>r Branche neu geweckt – mit vielen<br />
Vorteilen für Tourengeher. Je nach persönlichen<br />
Vorlieben gibt es mittlerweile<br />
für je<strong>de</strong>n Einsatzbereich massgeschnei-<br />
<strong>de</strong>rte Mo<strong>de</strong>lle. Mal liegt <strong>de</strong>r Schwerpunkt<br />
auf minimalem Gewicht, mal auf perfekter<br />
Kraftübertragung. Und auch in puncto Sicherheit<br />
und Komfort können die aktuellen<br />
Bindungsmo<strong>de</strong>lle eine Menge bieten. Tourenbindung<br />
ist längst nicht mehr gleich<br />
Tourenbindung, die Unterschie<strong>de</strong> sind teils<br />
enorm. Gut, wenn man bei <strong>de</strong>r Wahl Experten<br />
wie die Tourenspezialisten von Bächli<br />
Bergsport an <strong>de</strong>r Seite hat, die sich damit<br />
auskennen.<br />
Klassische Rahmenbindungen ähneln in<br />
<strong>de</strong>r Bauweise Alpinbindungen. Bindungskopf<br />
und Fersenautomat sind auf einen<br />
Rahmen aufgesetzt, <strong>de</strong>r vorne durch ein<br />
Gelenk mit <strong>de</strong>m Ski verbun<strong>de</strong>n ist. Für Aufstiege<br />
lässt sich <strong>de</strong>r Rahmen samt Bindungselementen<br />
hinten entriegeln und in<br />
<strong>de</strong>r Gehbewegung mit <strong>de</strong>r Ferse hochklappen.<br />
Rahmenbindungen sind heute weitgehend<br />
ausgereift. Sie besitzen alle eine von<br />
<strong>de</strong>n Alpinbindungen bekannte, normierte<br />
Sicherheitsauslösung.<br />
An<strong>de</strong>rs als bei Rahmenbindungen sind bei<br />
Pin-Bindungen Vor<strong>de</strong>r- und Hinterbacken<br />
nicht miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n. Der Skischuh<br />
wird an <strong>de</strong>r Sohle vorne seitlich durch zwei<br />
Pins fixiert. Das erlaubt am Vor<strong>de</strong>rbacken<br />
eine sehr stabile und steife Verbindung zum<br />
Ski. Am Hinterbacken befin<strong>de</strong>n sich zwei<br />
Metallstifte, die in ein in <strong>de</strong>r Schuhsohle integriertes<br />
Metall-Insert geklickt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Sicherheitsauslösung bei einem Sturz<br />
erfolgt bei Pin-Bindungen klassischer Bauart<br />
in erster Linie über <strong>de</strong>n Hinterbacken.<br />
Der Vor<strong>de</strong>rbacken löst dann indirekt aus,<br />
wenn er durch eine seitliche Drehbewegung<br />
belastet wird. Mittlerweile gibt es allerdings<br />
auch Pin-Bindungen mit Sicherheitsauslösung<br />
wie die Fritschi Diamir Vipec 12 o<strong>de</strong>r<br />
die Dynafit TLT Radical 2 ST.<br />
Rahmenbindungen –<br />
unkompliziert und sicher<br />
«Waren bis vor etwa vier Jahren Rahmenbindungen<br />
wie die Fritschi Diamir Eagle<br />
noch Standard, hat sich das Bild mittlerweile<br />
komplett gedreht», hat Matthias Schmid beobachtet.<br />
Der Produktmanager bei Bächli<br />
Bergsport or<strong>de</strong>rt mittlerweile Jahr für Jahr<br />
mehr Pin-Bindungen. «Was nicht heisst,<br />
dass wir unsere Kun<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>n Leichtbau-<br />
Bindungen drängen wollen», merkt er an.<br />
Denn auch wenn ihr Anteil abnimmt, haben<br />
Rahmenbindungen immer noch ihre Berechtigung.<br />
«Gera<strong>de</strong><br />
für Skifahrer, die mit<br />
<strong>de</strong>m gleichen Ski mal<br />
auf <strong>de</strong>r Piste fahren,<br />
mal auf Tour gehen<br />
und eine Bindung mit<br />
guter Kraftübertragung<br />
suchen, sind Rahmenbindungen<br />
eine gute<br />
Wahl», weiss Schmid.<br />
Auch Senioren, die<br />
eventuell koordinativ Marker Kingpin: Drei Fe<strong>de</strong>rn für<br />
eine dynamische Kraftaufnahme sollen<br />
Fehlauslösungen minimieren.<br />
nicht mehr ganz so<br />
fit sind, wüssten sie<br />
wegen <strong>de</strong>s unkomplizierten<br />
Einstiegs zu schätzen. Und nicht<br />
zuletzt sind Rahmenbindungen auch für<br />
Freeri<strong>de</strong>r, die einen aggressiven Fahrstil<br />
bevorzugen und auch mal grössere Sprünge<br />
machen, nach wie vor die erste Wahl. Denn<br />
beim Freeri<strong>de</strong>n zählen nicht nur die puren<br />
Z-Werte. Entschei<strong>de</strong>nd<br />
ist auch die dynamische<br />
Energieaufnah-<br />
me <strong>de</strong>r Bindung. Und<br />
da haben die massiveren<br />
Bindungsbacken<br />
von Rahmenbindungen<br />
mit stärkeren Fe<strong>de</strong>rn<br />
die Nase vorne. Diese<br />
Konstruktionsweise<br />
verhin<strong>de</strong>rt, dass die<br />
Bindung bei harten<br />
Landungen o<strong>de</strong>r in heftigen<br />
Kompressionen<br />
aufspringt.<br />
Pin-Bindungen – Leichtgewichte<br />
mit verbesserter Funktion<br />
Die Grundi<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Pin-Bindung ist ein möglichst<br />
leichtes Bindungssystem für Skitouren.<br />
Um das zu erreichen, wur<strong>de</strong>n ursprünglich<br />
bewusst Kompromisse bei <strong>de</strong>r Sicherheitsauslösung<br />
und beim Bedienungskomfort<br />
eingegangen. Doch mittlerweile haben<br />
die Pin-Bindungen zumin<strong>de</strong>st im mittleren<br />
und gehobenen Gewichtssegment in puncto<br />
30 31<br />
Rasante Kurven: Die Kraftübertragung<br />
von manchen Pin-Bindungen hinkt <strong>de</strong>r von<br />
Rahmenbindungen kaum noch hinterher.<br />
Dynafit Radical 2 ST: Eine seitliche<br />
Auslösung nach links und rechts ist<br />
durch Schwenken <strong>de</strong>s Rotationsvor<strong>de</strong>rbackens<br />
möglich.<br />
Expert
DIE TOP-BINDUNGEN DES WINTERS<br />
Kategorie: Rahmenbindung Tour klassisch<br />
Kategorie: Pin-Bindung Tour klassisch<br />
Expert<br />
einfacher Handhabung, Sicherheit und Komfort<br />
aufgeholt und bieten für viele klassische<br />
Freizeittourer einen guten Kompromiss aus<br />
attraktivem Gewicht und soli<strong>de</strong>r Funktion.<br />
Also alles in Butter? Nicht ganz. Denn längst<br />
nicht je<strong>de</strong> Tourenbindung ist mit je<strong>de</strong>m Tourenschuh<br />
kompatibel.<br />
Welche Bindung<br />
passt zu<br />
welchem Schuh?<br />
In <strong>de</strong>r Tat ist eine sorgfältige<br />
Abstimmung<br />
von Ski, Skischuh und<br />
Bindung für eine zuverlässige<br />
Funktion<br />
Marker Duke: Eine massive Metallfe<strong>de</strong>r enorm wichtig. Vergleichsweise<br />
einfach<br />
im HInterbacken fe<strong>de</strong>rt auch harte Landungen<br />
nach hohen Sprüngen gut ab. ist die Lage bei Rahmenbindungen.<br />
Sie<br />
sind generell sowohl mit Alpinskischuhen<br />
(glatte Alpin-Normsohle) als auch mit Tourenschuhen<br />
(profilierte Tourensohle) kompatibel.<br />
Wer allerdings in einer Rahmenbindung<br />
abwechselnd Alpinschuhe ohne und<br />
Tourenschuhe mit Profilsohle verwen<strong>de</strong>t,<br />
sollte die Bindung jeweils neu einstellen lassen.<br />
Denn wegen <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />
Höhe <strong>de</strong>r Sohle (Anpressdruck) und Reibung<br />
kann es zu massiv abweichen<strong>de</strong>n Auslösewerten<br />
kommen. Ausser<strong>de</strong>m gibt es Tourenschuhe<br />
mit einem<br />
verkürzten Sohlensteg<br />
für Pin-Bindungen<br />
(zum Beispiel Dynafit<br />
TLT 5, TLT 6, TLT 7),<br />
bei <strong>de</strong>nen eine einwandfreie<br />
Funktion in<br />
Rahmenbindungen<br />
nicht gewährleistet ist.<br />
Etwas unübersichtlicher<br />
ist die Lage bei<br />
Tourenschuhen für<br />
Pin-Bindungen. Der<br />
Grund: Es gibt keine<br />
klare Schuhnorm für<br />
Pin-Systeme. Und so ist Pin-Schuh nicht<br />
gleich Pin-Schuh. Unterschie<strong>de</strong> bestehen vor<br />
allem in folgen<strong>de</strong>n Punkten: Dicke <strong>de</strong>r<br />
Schuhsohle, Sprengung (leichte Biegung) <strong>de</strong>r<br />
Diamir Vipec 12: Mit einer Einstellschraube<br />
lässt sich die Breite <strong>de</strong>r Schuhaufnahme<br />
an <strong>de</strong>n Pins feinjustieren.<br />
Sohle, Geometrie von Schuhspitze und Fersenbereich<br />
sowie Form und Abstand <strong>de</strong>r Inserts,<br />
in die die Pins einrasten. Die Inserts<br />
für die Pins und ihr Abstand an <strong>de</strong>r Schuhsohle<br />
sind nicht bei allen Schuhmarken und<br />
-mo<strong>de</strong>llen exakt gleich. Die Abweichungen<br />
betragen zwar nur wenige Millimeter, doch<br />
die Auswirkungen können erheblich sein.<br />
Rasten zum Beispiel die Pins nur minimal<br />
weniger tief ein o<strong>de</strong>r ist ihr Abstand etwas<br />
grösser, als vom Bindungshersteller vorgesehen,<br />
befin<strong>de</strong>t sich die Bindung dadurch bereits<br />
im normalen Abfahrtsmodus in leicht<br />
geöffnetem Zustand. So kann es zu Fehlauslösungen<br />
kommen. Dank langjähriger Erfahrungen<br />
in <strong>de</strong>r Praxis und bei <strong>de</strong>r Montage<br />
können die Bächli-Experten auf einen grossen<br />
Erfahrungs-Pool zurückgreifen und so<br />
Fehlkäufe vermei<strong>de</strong>n helfen.<br />
Der Pin-Kompromiss:<br />
Gewicht und Sicherheit<br />
Pin-Bindungen mit eingeschränkter Sicherheitsauslösung<br />
wecken bei manchen Skitourengehern<br />
Skepsis. Natürlich bieten solche<br />
Bindungen nicht die maximalen Sicherheitsfunktionen<br />
einer Rahmenbindung. Eingeschränkte<br />
Sicherheitsauslösung be<strong>de</strong>utet<br />
allerdings nicht: keine Sicherheit und keine<br />
Auslösung im Fall von Stürzen. Son<strong>de</strong>rn<br />
eben nur eine eingeschränkte Funktion. Gera<strong>de</strong><br />
Tourer, die bergauf schnell sein wollen<br />
und <strong>de</strong>nen es auf minimales Gewicht ankommt,<br />
gehen diesen Kompromiss bewusst<br />
ein. Entschei<strong>de</strong>t man sich für eine solche<br />
Bindung, sollte man sich darüber im Klaren<br />
sein, dass man nicht mit <strong>de</strong>r maximalen Sicherheit<br />
rechnen kann. «Die sicherste Bindung<br />
ist noch immer nicht die leichteste»,<br />
fasst Matthias Schmid zusammen.<br />
Je nach Konstruktion gibt es auch <strong>de</strong>utlich<br />
spürbare Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Kraftübertragung<br />
unterschiedlicher Pin-Systeme. Massstäbe<br />
hat da die Marker Kingpin gesetzt. Das<br />
Hybridmo<strong>de</strong>ll aus breit abgestütztem Pin-<br />
Vor<strong>de</strong>rbacken und einem Alpin-Hinterbacken<br />
erlaubt ein präzises Aufkanten wie mit<br />
einer Alpinbindung. Die Diamir Vipec erreicht<br />
diese Performance nicht ganz, bietet dafür<br />
aber eine per Z-Wert <strong>de</strong>finierte Sicherheits-<br />
x Preis: CHF 459.- netto<br />
x TÜV-Prüfung: ja<br />
32 x Gewicht: ca. 2790 g/Paar inkl. Stopper 110 mm<br />
33<br />
FRITSCHI<br />
EAGLE 12<br />
Die Eagle 12 ist eine vielseitige und seit Jahren<br />
bewährte Tourenbindung. Ein frei gleiten<strong>de</strong>r Bindungssteg<br />
sorgt bei <strong>de</strong>r Abfahrt für <strong>de</strong>n Längenausgleich<br />
und natürlichen Skiflex. Der Einstieg<br />
erfolgt problemlos wie bei einer Alpinbindung.<br />
Das System ist sowohl mit Alpinskischuhen als<br />
auch mit <strong>de</strong>n meisten Tourenskischuhen mit<br />
Gummisohle kompatibel.<br />
x Preis: CHF 379.-<br />
x Gewicht: ca. 1780 g/Paar inkl. Stopper 90 mm<br />
x TÜV-Prüfung: ja<br />
Kategorie: Rahmenbindung Freeri<strong>de</strong><br />
MARKER<br />
DUKE EPF 16<br />
Die Marker Duke ist längst ein Freeri<strong>de</strong>-Klassiker.<br />
Mit einer noch breiteren Abstützung als bei <strong>de</strong>r<br />
Vorgängerversion ist die Duke EPF in erster Linie<br />
für breite, stabile Freeri<strong>de</strong>-Ski konstruiert. In <strong>de</strong>r<br />
Abfahrt bietet die Bindung eine beeindrucken<strong>de</strong><br />
Kraftübertragung. Und die starke Fe<strong>de</strong>r im<br />
Hinterbacken schluckt Landungen nach hohen,<br />
weiten Sprüngen ohne Fehlauslösung. Dank<br />
Z-Wert-Bereich bis 16 auch für schwere Fahrer<br />
mit aggressiver Fahrweise geeignet.<br />
x TÜV-Prüfung: ja<br />
FRITSCHI<br />
VIPEC 12<br />
Bindungshersteller Fritschi hat mit <strong>de</strong>r<br />
Vipec 12 für ein neues Level <strong>de</strong>r Sicherheitsstandards<br />
bei rahmenlosen Bindungen<br />
gesorgt. Die Pins am Vor<strong>de</strong>rbacken <strong>de</strong>r<br />
Vipec 12 sind auf einen Schlitten montiert,<br />
<strong>de</strong>r sich im Falle eines Sturzes bei entsprechen<strong>de</strong>m<br />
Druck nach aussen bewegt.<br />
Die Auslösehärte lässt sich von Z 5 bis 12<br />
einstellen. Gepaart mit <strong>de</strong>m Längenausgleich<br />
ergibt das eine rahmenlose Bindung,<br />
die sicherheitstechnisch und funktionell <strong>de</strong>n<br />
Vergleich mit Alpinbindungen nicht scheuen<br />
muss und in puncto Gewicht ebenfalls vollends<br />
zu überzeugen vermag.<br />
x Preis: CHF 479.- bis CHF 489.- netto<br />
x Gewicht: ca. 980 g/Paar<br />
x TÜV-Prüfung: ja<br />
Kategorie: Hybrid-Bindung<br />
MARKER<br />
KINGPIN 13<br />
Einen Meilenstein in <strong>de</strong>r Kraftübertragung von rahmenlosen Allround-<br />
Bindungen markiert die Marker Kingpin. Marker verzichtet auf einen<br />
klassischen Pin-Hinterbacken. Statt<strong>de</strong>ssen kommt ein Hinterbacken<br />
ähnlich wie bei Alpinbindungen zum Einsatz, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Sohlenrand <strong>de</strong>s<br />
Skischuhs auf voller Breite umfasst. Zusammen mit <strong>de</strong>m sehr stabil<br />
und breit abgestützten Pin-Vor<strong>de</strong>rbacken ergibt das eine sehr steife<br />
Bindungskonstruktion.<br />
x Preis: CHF 539.- netto<br />
x Gewicht: ca. 1460 g/Paar<br />
DYNAFIT<br />
RADICAL 2 ST<br />
Die TLT Radical 2 ST ist eine<br />
konsequente Weiterentwicklung<br />
<strong>de</strong>r Radical ST unter<br />
sicherheitsrelevanten Aspekten.<br />
Der Rotationsvor<strong>de</strong>rbacken<br />
löst auch vorne seitlich<br />
aus und fe<strong>de</strong>rt gleichzeitig<br />
seitliche Schläge ab, um Frühauslösungen<br />
zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Auch in puncto Aufstieg- und<br />
Abfahrtsperformance wur<strong>de</strong><br />
die Bindung im Vergleich zum<br />
Vorgängermo<strong>de</strong>ll TLT Radical<br />
ST noch in einigen Details<br />
verbessert.<br />
x Preis: CHF 439.- netto bis<br />
CHF 459.- netto<br />
x Gewicht: ca. 1198 g/Paar<br />
x TÜV-Prüfung: ja<br />
Expert
Unkompliziert und breiter Einsatzbereich –<br />
auch wenn sie schwerer als Pin-Bindungen<br />
sind, für Einsteiger und Allroun<strong>de</strong>r sind Rahmenbindungen<br />
immer noch eine gute Wahl.<br />
eine möglichst leichte Ausrüstung Abstriche<br />
bei <strong>de</strong>n Auslösefunktionen hinzunehmen?<br />
Der Schlüssel, so Mattias Schmid,<br />
«ist die überlegte Abstimmung von Bindung,<br />
Ski und Schuh – <strong>de</strong>nn das System ist<br />
nur so gut wie das schwächste Glied <strong>de</strong>r<br />
Kette.» Und damit bei diesem Puzzle auch<br />
alle Teile stimmig zueinan<strong>de</strong>rpassen, helfen<br />
die Bächli-Experten mit ihrer Erfahrung<br />
gerne weiter.<br />
Expert<br />
34<br />
auslösung mit einem seitlich beweglichen<br />
Schlitten am Vor<strong>de</strong>rbacken. Je breiter <strong>de</strong>r<br />
Ski und je höher damit die Hebelkräfte, <strong>de</strong>sto<br />
mehr verwin<strong>de</strong>n sich herkömmlich konstruierte<br />
Pin-Hinterbauten wegen <strong>de</strong>r geringen<br />
Abstützungsbreite <strong>de</strong>s Skischuhs an <strong>de</strong>r<br />
Bindung. Darunter lei<strong>de</strong>t letztendlich die<br />
Kraftübertragung. In <strong>de</strong>r Praxis ist das im<br />
weichen Schnee weniger von Be<strong>de</strong>utung als<br />
bei harten, harschigen Bedingungen.<br />
Und noch aus einem weiteren Grund ist die<br />
Abstimmung <strong>de</strong>r Bindung auf die Ski wichtig.<br />
Pin-Bindungen wur<strong>de</strong>n ursprünglich für<br />
eher schmale, wenig steife und leichte Ski<br />
konstruiert. Solche Skimo<strong>de</strong>lle nehmen die<br />
bei Stürzen auftreten<strong>de</strong>n Kräfte zu einem<br />
grossen Teil auf, in<strong>de</strong>m sie sich durchbiegen.<br />
Die Energie wird durch Verformung abgebaut.<br />
Je steifer und schwerer ein Ski konstru<br />
iert ist, <strong>de</strong>sto wichtiger wird <strong>de</strong>shalb<br />
eine zuverlässige, im I<strong>de</strong>alfall <strong>de</strong>finierte Sicherheitsauslösung<br />
vorne und hinten.<br />
Die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Teile<br />
im Bindungs-Puzzle<br />
Letztendlich gehören neben Bindung, Ski<br />
und Schuh auch die individuelle Fitness,<br />
das Körpergewicht, <strong>de</strong>r Fahrstil und die geplanten<br />
Vorhaben als wichtige Teile zu <strong>de</strong>m<br />
Puzzle-Spiel rund um Tourenbindungen.<br />
Erst sie ergeben ein run<strong>de</strong>s Bild. Deshalb<br />
ist es wichtig, sich vor <strong>de</strong>m Bindungskauf<br />
folgen<strong>de</strong> Fragen möglichst <strong>de</strong>tailliert und<br />
klar zu beantworten: Was sind meine Ziele<br />
als Tourengeher? Was ist mir dabei wichtig?<br />
Wo bin ich zu Kompromissen bereit?<br />
Will ich meine Tourenausrüstung auch auf<br />
<strong>de</strong>r Piste einsetzen? Und bin ich bereit, für<br />
TEXT: CHRISTIAN PENNING<br />
FOTOS: ZVG<br />
BINDUNGSKAUF BEI BÄCHLI –<br />
SICHER IST SICHER<br />
Gera<strong>de</strong> für Skitourengeher, die noch mit altem Material unterwegs<br />
sind, lohnt sich die Anschaffung neuer Ausrüstung<br />
– egal, ob Bindung, Ski o<strong>de</strong>r Skischuhe. Denn Funktion und<br />
Komfort <strong>de</strong>r aktuellen Mo<strong>de</strong>lle sind gut wie noch nie. So<br />
kann man nur gewinnen. Um die individuell optimale Ausrüstung<br />
zusammenzustellen, arbeitet Bächli Bergsport mit<br />
erfahrenen Experten, die nicht nur bestens mit <strong>de</strong>n technischen<br />
Details <strong>de</strong>r Bindungstypen und -mo<strong>de</strong>lle vertraut<br />
sind, son<strong>de</strong>rn auch selbst schon im Schnee getestet haben<br />
und als begeisterte Skitourengeher genau wissen, worauf<br />
es ankommt. Einige Bächli Mitarbeiter starteten dieses Jahr<br />
wie<strong>de</strong>r als Rennläufer bei <strong>de</strong>r legendären PDG von Zermatt<br />
nach Verbier, an<strong>de</strong>re wie Sébastien <strong>de</strong> Sainte Marie «Seb le<br />
Fou», haben sich als Freeri<strong>de</strong>r einen Namen gemacht. Bei<br />
Bedarf checken die Mitarbeiter die bestehen<strong>de</strong> Ausrüstung.<br />
Und auch neues Material wird bei <strong>de</strong>r Montage einem Funktionscheck<br />
unterzogen. So können Sie sicher sein, dass Ski,<br />
Schuh und Bindung auch wirklich miteinan<strong>de</strong>r harmonieren.<br />
Vor allem für Tourenneulinge interessant ist das Bächli Mietangebot.<br />
Es erlaubt <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n, die Welt <strong>de</strong>s Skitourengehens<br />
auch ohne eigene Ausrüstung zu ent<strong>de</strong>cken. Wird innerhalb<br />
von fünf Tagen nach <strong>de</strong>r Miete ein vergleichbarer<br />
Artikel o<strong>de</strong>r eine komplette Ausrüstung gekauft, wer<strong>de</strong>n<br />
die Mietkosten vom Kaufpreis abgezogen.<br />
CLIMB.<br />
SKI.<br />
Für Skibergsteiger.<br />
Der Procline verbin<strong>de</strong>t enorme<br />
Bewegungsfreiheit zum<br />
Klettern mit herausragen<strong>de</strong>n<br />
Abfahrtseigenschaften.<br />
Eine Bergschuhinnovation.
Expert<br />
DER COACH FÜRS LEBEN<br />
Als langjähriger Nationalcoach <strong>de</strong>r Schweizer Elite-Kletterer<br />
zeichnet Urs Stöcker verantwortlich für das gute Abschnei<strong>de</strong>n<br />
bei <strong>de</strong>r WM in Paris. Dass <strong>de</strong>r gebürtige Churer überhaupt als<br />
Trainer tätig ist, war keineswegs abzusehen: Auch eine Karriere<br />
als Wissenschaftler o<strong>de</strong>r Profibergsteiger hätte durchaus<br />
steil verlaufen können.<br />
Aus Schweizer Sicht war es <strong>de</strong>r Höhepunkt<br />
<strong>de</strong>r Kletter-Weltmeisterschaften in Paris:<br />
Im ehrwürdigen Palais Omnisports <strong>de</strong> Paris-<br />
Bercy, wo die Fans sonst Roger Fe<strong>de</strong>rer o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Rolling Stones zujubeln, richteten sich<br />
die Scheinwerfer und zehntausend Augenpaare<br />
plötzlich auf Petra Klingler. Lachend<br />
hing sie in <strong>de</strong>r Wand, vor lauter Staunen darüber,<br />
dass ihre linken Zehen, eingehakt hinter<br />
einer winzigen Leiste, sie vor <strong>de</strong>m Sturz<br />
aus <strong>de</strong>m finalen Boul<strong>de</strong>rproblem bewahrt<br />
hatten. Wenige Züge später <strong>de</strong>r Ausstiegsgriff,<br />
Tränen <strong>de</strong>s Glücks. Am En<strong>de</strong> gewinnt<br />
Klingler die Goldmedaille im Boul<strong>de</strong>rn.<br />
Zehn Jahre war Urs Stöcker <strong>de</strong>r Trainer von<br />
Petra Klingler. Eine «geniale Basis» habe<br />
<strong>de</strong>r geschaffen, erzählt Klingler später <strong>de</strong>m<br />
SAC. Sogar die Mittagspause habe Stöcker<br />
<strong>de</strong>m gemeinsamen Training geopfert. Und<br />
obwohl eineinhalb Jahre vor Paris Kevin Hemund<br />
als Trainer von Klingler übernahm,<br />
vergisst die ihren früheren Coach nicht:<br />
«Dass Urs damals so viel investierte, ist<br />
sehr viel wert», sagt die Weltmeisterin kurz<br />
nach ihrem Coup.<br />
Stöcker, <strong>de</strong>r gebürtige Churer, 40 Jahre alt,<br />
hat seinen Anteil an <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s<br />
Schweizer Kletterns, so viel steht fest. Seit<br />
SAC / davidschweizer.ch<br />
2003 betreut er das Zürcher Regionalka<strong>de</strong>r,<br />
seit acht Jahren das Nationalka<strong>de</strong>r. Lange arbeitete<br />
er nebenbei als Software-Entwickler,<br />
doch als <strong>de</strong>r damalige Elite-Trainer 2014 <strong>de</strong>n<br />
Dienst quittierte, war die Erhebung Stöckers<br />
zum hauptberuflichen Nationalcoach ein «logischer<br />
Schritt», wie er selbst sagt.<br />
Dabei hätte Stöckers Karriere durchaus auch<br />
an<strong>de</strong>rs verlaufen können. Nach mehreren<br />
erfolgreichen Expeditionen in Pakistan (2001<br />
mit Thomas Huber und Iwan Wolf am Ogre)<br />
und Indien (2003 mit Simon Anthamatten und<br />
Rainer Treppte am Bhagirati III) stand die Option<br />
im Raum, es als Profibergsteiger zu versuchen.<br />
Gleichzeitig fing Stöcker mit <strong>de</strong>m<br />
Berufstrainerschein an. Bei<strong>de</strong>s zusammen<br />
war zu viel. «Ich konnte mich nicht mehr richtig<br />
auf die Expeditionen vorbereiten. Entwe<strong>de</strong>r<br />
o<strong>de</strong>r. Da habe ich mich für <strong>de</strong>n Trainerschein<br />
entschie<strong>de</strong>n.» Bis heute grübelt<br />
Stöcker, ob es die richtige Entscheidung war,<br />
<strong>de</strong>nn Projekte und I<strong>de</strong>en hat <strong>de</strong>r Bündner<br />
Klettermeister von 1996, <strong>de</strong>r immer noch bis<br />
8a klettert, zuhauf. Was fehlt, ist die Zeit.<br />
«Man weiss es natürlich nie. Aber ich <strong>de</strong>nke,<br />
zur Zeit stimmt es so.»<br />
Was daran liegen könnte, dass Stöckers Metho<strong>de</strong><br />
Erfolg hat? Fünf Mal pro Woche steht er<br />
mit seinem Regionalka<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Halle, dazu<br />
kommen zwei Einheiten mit <strong>de</strong>m Nationalka<strong>de</strong>r.<br />
Die Jahrespläne und Trainingsstandorte<br />
richtet Stöcker bis ins Detail auf die Titelwettkämpfe<br />
aus: «Da ich die Routenbauer beim<br />
Weltcup und ihren Stil recht gut kenne, kann<br />
ich für das Training eher mehr seitliche<br />
Sprünge, technische Platten o<strong>de</strong>r schwierige<br />
Starts einschrauben.» Als Motivationsspritze<br />
für die WM in Paris holte Stöcker <strong>de</strong>n ehemaligen<br />
Weltmeister und Klettercoach Patxi<br />
Usobiaga nach Zürich. «Patxi hat dann erzählt,<br />
wie er trainiert hat und wie er Adam<br />
Ondra coacht – ein letzter Wissens-Boost für<br />
die Athleten.»<br />
Dass auch Stöcker selbst seine Athleten mit<br />
solchen Boosts versorgt, davon ist angesichts<br />
seiner wissenschaftlichen Karriere auszugehen.<br />
Stöcker promovierte an <strong>de</strong>r ETH Zürich<br />
über Theoretische Muskelmechanik, sein<br />
Spezialgebiet sind Myofibrillen. Er publizierte<br />
über instrumentierte Klettergriffe, gab Lesungen<br />
über Biomechanik und leitete kürzlich<br />
die Cybathlon-Wettkämpfe <strong>de</strong>r ETH Zürich.<br />
Die Physik und das Klettern: Stöcker<br />
pflegt bei<strong>de</strong> Lei<strong>de</strong>nschaften. Als Stu<strong>de</strong>nt<br />
schickte er aus <strong>de</strong>m Basislager <strong>de</strong>s Ogre<br />
seinen Professoren Postkarten, zum Dank<br />
für die Freistellung von Prüfungen.<br />
Wissenschaftliche Akribie, Gespür für die<br />
beim Klettern so wichtigen Wechselwirkungen<br />
zwischen Kopf und Körper und <strong>de</strong>r<br />
Mut, Probleme an <strong>de</strong>r Wurzel zu packen:<br />
das umreisst Stöckers Ansatz als Nationalcoach.<br />
«Die Schweizer waren immer<br />
sehr erfolgreich in <strong>de</strong>r Jugend, mit vielen<br />
Welt- und Europameistertiteln. Aber <strong>de</strong>r<br />
Transfer in die Elite hat irgendwie nicht geklappt.<br />
Dieses Problem sind wir angegangen.»<br />
Das Schweizer Jugendför<strong>de</strong>rungssystem<br />
mit Heimtrainern greift bis zum 20.<br />
Lebensjahr, danach ist <strong>de</strong>r Verband gefor<strong>de</strong>rt.<br />
«Wir haben in <strong>de</strong>r Jugend in sie investiert,<br />
es wäre ja scha<strong>de</strong>, wenn dann alles<br />
wegbricht.» Stöcker setzte nicht nur Kraftausdauer<br />
und Fusstechnik auf die Pläne,<br />
son<strong>de</strong>rn tat, was er «das Leben coachen»<br />
nennt: Wohin geht’s im Studium? Wie kann<br />
man Training und Beruf vereinbaren, ohne<br />
dass die Arbeitslast nach <strong>de</strong>r Matura ins<br />
Immense steigt? «Ich habe das Gefühl,<br />
dass dieses Jahr <strong>de</strong>r erste Erfolg aus diesen<br />
Anstrengungen herausgekommen ist»,<br />
sagt Stöcker. «Nicht nur Petra Klingler,<br />
auch an<strong>de</strong>re Leistungsträger aus <strong>de</strong>r Jugend<br />
konnten in <strong>de</strong>r Elite Fuss fassen:<br />
Baptiste Ometz im Boul<strong>de</strong>rn, Sascha Lehmann,<br />
Alina Ring, Anne-Sophie Koller im<br />
Lead. Auch Jara Späte, Beni Blaser o<strong>de</strong>r<br />
Andrea Kümin.»<br />
Es sind Namen darunter, die Bächli Bergsport<br />
seit Jahren unterstützt, und die auch<br />
fallen könnten, wenn 2020 in Tokio erstmals<br />
um olympische Medaillen geklettert wird.<br />
Da je nur 20 Männer und Frauen in einer<br />
Kombinationswertung aus <strong>de</strong>n sonst eigenständigen<br />
Disziplinen Lead, Speed und Boul<strong>de</strong>rn<br />
an <strong>de</strong>n Start gehen, wird die bevorstehen<strong>de</strong><br />
Selektion <strong>de</strong>r Athleten zur Qual <strong>de</strong>r<br />
Wahl. Stöcker wird das einfor<strong>de</strong>rn, was er in<br />
einem sozialen Netzwerk als Lebensmotto<br />
unter sein Profilbild schrieb: «Mit Fleiss<br />
und Eleganz ans Ziel».<br />
TEXT: THOMAS EBERT<br />
36 37<br />
Expert
3 X 3 – NEUES AUS DER<br />
WELT DES BERGSPORTS<br />
JANUAR<br />
2017<br />
7x in <strong>de</strong>r Schweiz<br />
ÜBER LEBEN<br />
Wie riecht Heimat? Wie überlebenswichtig sind Angst, Egoismus und<br />
Instinkt? Überraschend persönlich skizziert Reinhold Messner seinen<br />
Weg vom Südtiroler Bergbub zum Extrembergsteiger und Abenteurer.<br />
Sein Leben ist schon früh von <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit Tod und Überleben<br />
geprägt. Gemeinsam mit Peter Habeler bezwang er als erster<br />
Mensch <strong>de</strong>n Mount Everest ohne Sauerstoffmaske, kurze Zeit später<br />
wie<strong>de</strong>rholte er dies sogar im Alleingang. Er bestieg als Erster alle 14 Achttausen<strong>de</strong>r,<br />
stand auf über 3500 Berggipfeln. Zu Fuss durchquerte er die<br />
grössten Eis- und Sandwüsten <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Wie kaum ein an<strong>de</strong>rer bewegte<br />
sich Messner am Limit und setzte sich über vermeintliche Grenzen hinweg.<br />
In seinem neuen – von Bächli Bergsport unterstützten – Live-Vortrag<br />
spricht <strong>de</strong>r 72-Jährige über Ehrgeiz und Scham, Alpträume und das Altern,<br />
über Scheitern, Neuanfänge und die Fähigkeit, loszulassen.<br />
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Der Kresta ist ein Damen-Winterrucksack für Tagestouren mit Ski o<strong>de</strong>r<br />
Snowboard. Der speziell kurze thermogeformte und schneeabweisen<strong>de</strong><br />
Rücken schmiegt sich perfekt an <strong>de</strong>n Körper an. Die diagonale<br />
und seitliche Skihalterung sowie die vertikale und horizontale Snowboardhalterung<br />
lassen viele Tragvariationen zu, wenn die Steilheit <strong>de</strong>s<br />
Gelän<strong>de</strong>s eine Tragepassage erfor<strong>de</strong>rt. Der Reissverschluss ermöglicht<br />
einen schnellen Zugriff ins Hauptfach. Simplizität und Funktionalität<br />
zeichen auch das Frontfach für Schaufel und Son<strong>de</strong> und die Helmund<br />
Pickelhalterung aus. Das zusätzliche Skibrillenfach ist mit Fleece<br />
ausgeklei<strong>de</strong>t für einen erhöhten Schutz <strong>de</strong>r kratzanfälligen Gläser.<br />
Der Hüftgurt aus EVA-Schaum gewährleistet einen hohen Tragekomfort<br />
und eine effektive Lastübertragung. In seinen RV-Taschen verschwin<strong>de</strong>n<br />
Smartphone und Schlüssel, auf die je<strong>de</strong>rzeit und schnell zugegriffen<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
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MINIRETTER<br />
Der Name lässt bereits erahnen – Micro ist das kleinste und leichteste LVS-Gerät<br />
<strong>de</strong>s Herstellers Pieps. Das 3-Antennen-LVS-Gerät verfügt über ein grosses helles<br />
Display, das bei allen Lichtverhältnissen gut lesbar ist. Nach je<strong>de</strong>m Einschalten<br />
führt das Gerät einen umfassen<strong>de</strong>n Selbstcheck durch. Bei einer Störung <strong>de</strong>r sen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Antenne durch elektronische Geräte o<strong>de</strong>r metallene Gegenstän<strong>de</strong> schaltet<br />
das Gerät automatisch auf die an<strong>de</strong>re Antenne um. Im Suchmodus beträgt die Suchstreifenbreite<br />
40 m und das Gerät vibriert beim Empfang <strong>de</strong>s ersten Signals. Optional<br />
sind die neuen Software-Updates, die mittels Bluetooth durchgeführt wer<strong>de</strong>n<br />
können: Wird <strong>de</strong>r Suchen<strong>de</strong> von einer Nachlawine verschüttet, stellt das Gerät dank<br />
eingebautem Bewegungssensor automatisch von Suchen auf Sen<strong>de</strong>n um.<br />
PIEPS<br />
MICRO<br />
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PIN MIT BISS<br />
ATKs Rai<strong>de</strong>r 12 2.0 ist eine überraschend leichte Bindungs-Option für eher breite<br />
Tourenski. Stopper sind von 75 bis 120 mm Breite erhältlich und wer<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r<br />
Rai<strong>de</strong>r am Vor<strong>de</strong>rbacken montiert. Die +/- 25 mm Verstellweg am Hinterbacken<br />
und fünf per Skistock verstellbare Aufstiegsmodi machen die<br />
Rai<strong>de</strong>r sehr variabel. Der Z-Wert reicht von DIN 5 bis 12, die Bindung ist<br />
aus Aluminium und E<strong>de</strong>lstahl gefertigt. Für eine bessere Kraftübertragung<br />
auf sehr breiten Ski kann <strong>de</strong>r Spacer Rai<strong>de</strong>r 2.0 montiert wer<strong>de</strong>n.<br />
ATK<br />
RAIDER 12 2.0<br />
x Gewicht: 700 g/Paar<br />
x Preis: CHF 549.-<br />
OSPREY<br />
KRESTA 30<br />
x Gewicht: 1440 g<br />
x Preis: CHF 179.-<br />
GE(H)HILFE<br />
Mit 41 Zentimetern Länge passt <strong>de</strong>r gefaltete Tour Stick Vario Carbon V in je<strong>de</strong>n<br />
Rucksack, wenn er gera<strong>de</strong> mal nicht gebraucht wird. Die Entriegelung erfolgt per<br />
Knopfdruck, genauso simpel ist auch <strong>de</strong>r Zusammenbau <strong>de</strong>s Stocks. Die oberen<br />
Segmente sind aus extrem leichtem Carbon gefertigt, das unterste aus hoch festem<br />
Aluminium, damit auch scharfe Skikanten keinen Scha<strong>de</strong>n anrichten können.<br />
Beson<strong>de</strong>rs clever: Das oberste Stocksegment verfügt über einen schnell und einfach<br />
bedienbaren Längenverstell-Mechanismus, mit <strong>de</strong>m die Stocklänge zwischen<br />
115 bis 135 cm Länge variiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Hinter <strong>de</strong>m Begriff «Trigger S Vertical-System» verbirgt sich eine Sicherheitsauslösung<br />
am Griff, die ein einfaches und rasches Einrasten und Lösen <strong>de</strong>r Handschlaufe<br />
ermöglicht. Der ergonomisch geformte, offenporige Schaumstoffgriff<br />
liegt perfekt in <strong>de</strong>r Hand – dank Verlängerung auch zum Umgreifen in steilen<br />
Hangtraversen. Der Stock wird mit einer Hartmetall-Flexspitze geliefert, <strong>de</strong>r<br />
breite Teller ist ohne Werkzeug austauschbar.<br />
LEKI<br />
TOUR STICK VARIO CARBON V<br />
x Gewicht: 552 g/Paar<br />
x Preis: CHF 169.-<br />
38 39<br />
3 X 3
3 X 3<br />
ALLES IM GRIFF<br />
Ich bin mir unsicher, welcher Winterhandschuh<br />
für mich <strong>de</strong>r richtige ist.<br />
Muss ich zugunsten von Wärme immer<br />
auf «Fingerspitzengefühl» verzichten?<br />
Valérie Reymond, Lausanne<br />
BÄCHLI BERGSPORT<br />
ANTWORTET:<br />
Es ist grundsätzlich richtig, dass Handschuhe<br />
mit zunehmen<strong>de</strong>r Dicke <strong>de</strong>r Isolationsschicht<br />
an Taktilität verlieren.<br />
Die Handschuhe sollte man <strong>de</strong>shalb nach<br />
ihrem Einsatzzweck wählen. Ein Eiskletterer,<br />
Ski- o<strong>de</strong>r Hochtourengeher etwa benötigt<br />
einen an<strong>de</strong>ren Handschuh als jemand, <strong>de</strong>r<br />
ausschliesslich auf Pisten Ski fährt o<strong>de</strong>r<br />
Winterwan<strong>de</strong>rungen unternimmt. Für Erstere<br />
ist ein taktiler Handschuh wichtig, mit<br />
<strong>de</strong>m man auch mal ein Seil verknoten o<strong>de</strong>r<br />
ein LVS-Gerät bedienen kann. Die Finger<br />
sind daher meist schon leicht vorgeformt.<br />
Das Material sollte wasserdampfdurchlässig<br />
sein. Le<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Silikonbesätze an <strong>de</strong>n<br />
Innenseiten verbessern die Griffigkeit, was<br />
sich beson<strong>de</strong>rs beim Halten von Stöcken<br />
o<strong>de</strong>r Eisgeräten bezahlt macht. Bei weniger<br />
intensiven Aktivitäten kühlen die Finger<br />
dagegen schneller aus. Dementsprechend<br />
benötigt man einen wärmeren, dick gefütterten<br />
Handschuh – das können Fingerhandschuhe<br />
o<strong>de</strong>r Fäustlinge sein. Natürlich<br />
gibt es auch Kompromisslösungen: Ein<br />
sehr dünner Handschuh aus Fleece o<strong>de</strong>r<br />
Merinowolle kann als zusätzliche Schicht<br />
unter einem an<strong>de</strong>ren Handschuh getragen<br />
wer<strong>de</strong>n. So kann die Wärmeleistung<br />
bei Bedarf erhöht wer<strong>de</strong>n. Bei manchen<br />
Handschuhen ist ein herausnehmbarer Innenhandschuh<br />
schon integriert. Ausser<strong>de</strong>m<br />
ermöglichen mittlerweile viele Mo<strong>de</strong>lle die<br />
Bedienung von Touchscreens über einen<br />
leiten<strong>de</strong>n Einsatz an <strong>de</strong>r Fingerkuppe.<br />
Nicole Weissbrodt<br />
Abteilungsleiterin Textil<br />
Bächli Bergsport Bern<br />
Terminvereinbarung:<br />
LEICHTES SICHERHEITSPLUS<br />
Das neue Lawinenairbagsystem AVABAG ist beson<strong>de</strong>rs leicht und<br />
kompakt – es wiegt gera<strong>de</strong> mal 640 Gramm und nimmt im Rucksack<br />
ein minimales Volumen von 1,8 Litern ein. Erreicht wer<strong>de</strong>n diese<br />
Spitzenwerte dadurch, dass <strong>de</strong>r Stoff <strong>de</strong>s Airbags hochfrequenzverschweisst<br />
wird, weshalb Ortovox auf zusätzliche Abdichtungen verzichten<br />
kann. Ausser<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> die Venturi-Einheit maximal reduziert.<br />
Die komplette Einheit ist herausnehmbar und kompatibel mit<br />
allen Avabag-Rucksäcken von Ortovox. Ein grosser Reissverschluss-<br />
Zugang zum Haupt- und Frontfach bietet Verstaumöglichkeiten für<br />
Lawinenschaufel und -son<strong>de</strong>. Am Rucksackrücken sind Fixiermöglichkeiten<br />
für Snowboard, Ski (diagonal), Schneeschuhe<br />
sowie Eispickel und Helm angebracht. Der Auslösegriff ist<br />
verstellbar und so konstruiert, dass man ihn links- und<br />
rechtshändig bedienen kann und auch mit dicken Handschuhen<br />
gut zu fassen bekommt. Die Kartusche zur Auslösung<br />
muss zusätzlich bestellt wer<strong>de</strong>n. Eine kostenlose Testauslösung<br />
ist in je<strong>de</strong>r Bächli Bergsport Filiale möglich.<br />
ORTOVOX<br />
ASCENT 30 AVABAG<br />
x Gewicht: 2070 g<br />
x Preis: CHF 739.-<br />
MEISTER-SCHNEIDER<br />
Italienische Schnei<strong>de</strong>r geniessen einen hervorragen<strong>de</strong>n Ruf. Ma<strong>de</strong><br />
in Italy – da <strong>de</strong>nken die meisten allerdings an modische Anzüge und<br />
sei<strong>de</strong>ne Krawatten <strong>de</strong>r obersten Preisliga. Aber Bergsportbekleidung?<br />
Die muss nicht alle Welt kosten und kann trotz<strong>de</strong>m herausragend<br />
sein. Beispiel gefällig? Die Isolationsjacke Genesis <strong>de</strong>s italienischen<br />
Alpinspezialisten Montura ist nicht nur ausgesprochen<br />
leicht, sie isoliert auch hervorragend. Sie lässt sich als isolieren<strong>de</strong><br />
zweite Lage genauso tragen wie als äusserste Schicht. Als Aussenstoff<br />
wird das bewährte Pertex Quantum verwen<strong>de</strong>t, das robust<br />
und gleichzeitig stark wasserabweisend<br />
ist. Darunter hält eine leichte und<br />
feuchtigkeitsresistente Kunstfaserwattierung<br />
die Wärme am Körper.<br />
Ärmelbündchen und Hüftbund<br />
schliessen dank Elast schön ab<br />
und sperren kalte Win<strong>de</strong> effektiv<br />
aus. Zwei Reissverschluss-<br />
Eingrifftaschen und eine Innentasche<br />
bieten genügend<br />
Stauraum.<br />
MONTURA<br />
GENESIS HOODY W JKT<br />
x Gewicht: 407 g (Grösse M)<br />
ERHELLEND<br />
Die Nao+ von Petzl ist eine wie<strong>de</strong>raufladbare,<br />
wasserfeste (IPX4) Stirnlampe mit<br />
<strong>de</strong>r bereits bewährten Reactive-Lighting-<br />
Technologie. Dabei steuert ein Sensor automatisch<br />
die Intensität <strong>de</strong>s Lichtkegels:<br />
Bei stark reflektieren<strong>de</strong>n, hellen Flächen<br />
wie Schnee wird die Lichtmenge reduziert,<br />
bei Dunkelheit wird die maximale<br />
Lichtmenge (750 Lumen) abgegeben –<br />
ohne Zutun <strong>de</strong>s Nutzers. Die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Abstrahlwinkel <strong>de</strong>r LEDs ermöglichen<br />
wahlweise weite Fernsicht (max. 140<br />
Meter) o<strong>de</strong>r breite Ausleuchtung <strong>de</strong>s Nahbereichs.<br />
Der Li-Ion-Akku hat eine Kapazität<br />
von 2500 mAh und wird in 6 Stun<strong>de</strong>n<br />
mit einem USB-Kabel aufgela<strong>de</strong>n. Über<br />
die «MyPetzl Light»-App kann die Stirnlampe<br />
individuell konfiguriert wer<strong>de</strong>n.<br />
PETZL<br />
NAO+<br />
x Gewicht: 185 g<br />
x Preis: CHF 179.-<br />
FUSSWELLNESS<br />
Egal, ob während <strong>de</strong>r Arbeit o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
Freizeit – wir zwängen unsere Füsse fast<br />
immer in Schuhe. Erstaunlich genug,<br />
dass wir trotz<strong>de</strong>m kaum je einen Gedanken<br />
daran verlieren, wie wir unsere<br />
Füsse besser unterstützen und mehr<br />
Komfort erzielen könnten. Es wäre relativ<br />
einfach. Mit <strong>de</strong>r Flashfit-Technologie<br />
von Sidas können Einlegesohlen in<br />
kurzer Zeit (5 bis 10 Minuten) individuell<br />
an <strong>de</strong>n Fuss angepasst wer<strong>de</strong>n. Der Experte<br />
in je<strong>de</strong>r Bächli Bergsport Filiale<br />
erwärmt die vorgeformten Sohlen und<br />
gleicht sie dann im Mittelfussbereich an<br />
die Fussform <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n an. Jetzt aktuell:<br />
Die Einlegesohlen WINTER+ und WIN-<br />
TER+ Slim Einlegesohlen sind speziell für<br />
<strong>de</strong>n Wintersport ausgelegt und bieten erhöhten<br />
Komfort. Ausprobieren lohnt sich!<br />
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41<br />
PHOTO Hansi Heckmair<br />
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Unsere SWISSWOOL LIGHT PIZ BIAL<br />
Wen<strong>de</strong>jacke ist gefüllt mit<br />
100% SWISSWOOL für beste Isolation.<br />
Ursprung unserer Wolle<br />
auf ortovox.com<br />
3 X 3
OUT OF ÅRE!<br />
Vor 30 Jahren stan<strong>de</strong>n Neonfarben hoch im Kurs auf <strong>de</strong>n<br />
Skipisten. Das wollten drei stilbewusste Skifanatiker än<strong>de</strong>rn<br />
und grün<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>shalb die Marke Peak Performance.<br />
Die neue Ästhetik <strong>de</strong>r Schwe<strong>de</strong>n kam an, und die kleine<br />
Marke aus Åre startete ihren globalen Siegeszug.<br />
Die erste «Firmenzentrale» hatte variable Öffnungszeiten.<br />
Oft baumelte ein Schild an <strong>de</strong>r Tür: «Gone Skiing».<br />
Starker Indianer: Das ursprüngliche<br />
Markenlogo erinnerte we<strong>de</strong>r an<br />
Schnee noch an Schwe<strong>de</strong>n.<br />
Alles beginnt mit diesem «Man müsste<br />
mal»-Moment. Zwei schwedische Skifanatiker<br />
treffen sich zufällig in einem US-Skiresort,<br />
haben eine gute Zeit im Schnee und<br />
gute Gespräche über Gott und die Welt im<br />
Lift. Ihre Welt ist die Skiwelt. Und mit einigen<br />
Dingen sind sie unzufrie<strong>de</strong>n. Man müsste<br />
eben mal ...<br />
Gedanke setzt sich in <strong>de</strong>n Köpfen fest: Man<br />
müsste mal dringend was an<strong>de</strong>res machen.<br />
Geblen<strong>de</strong>t von all <strong>de</strong>m Neonbunten sehnen<br />
sich Peter und Stefan nach klassischer<br />
Schlichtheit. Nach Kleidung, die nicht ins<br />
Auge sticht und <strong>de</strong>nnoch Coolness ausstrahlt.<br />
Gere<strong>de</strong>t wird viel, «Man müsste<br />
mal»-Sprüche fallen ständig. Nur: Man<br />
müsste es eben auch mal durchziehen. Und<br />
das tun die bei<strong>de</strong>n nach ihrer Rückkehr<br />
nach Åre. Der kleine Skiort im Herzen <strong>de</strong>r<br />
schwedischen Berge boomt 1986 gewaltig.<br />
Im Jahr zuvor wur<strong>de</strong> die von Bernhard Russi<br />
entworfene Weltcup-Piste Störtloppet eröffnet,<br />
die wie die Lauberhornabfahrt mit<br />
einem Russi-Sprung aufwartet. Åre zieht<br />
die schwedischen Skifahrer gera<strong>de</strong>zu magisch<br />
an. So auch Kreativ-Designer Christer<br />
Mårtensson, <strong>de</strong>r die Vision für die Kombination<br />
aus Technizität und Stil teilt. Er schliesst<br />
sich Peter und Stefan an, gemeinsam grün<strong>de</strong>n<br />
sie Peak Performance. Der Name<br />
spricht für sich: Spitzenleistung sollen die<br />
Produkte am Berg bringen.<br />
Neonersatz<br />
Partnercheck<br />
Es ist in Sun Valley/Idaho, wo<br />
Peter Blom, Chefredaktor <strong>de</strong>s<br />
schwedischen Skimagazins<br />
Åka Skidor, auf Stefan Engström<br />
trifft. Der einstige Buckelpisten-Weltmeister<br />
verdient<br />
seine Kronen inzwischen nicht<br />
mehr nur als Athlet, son<strong>de</strong>rn<br />
auch als Han<strong>de</strong>lsvertreter einer<br />
Skibekleidungsmarke. Er<br />
zeigt Peter die neueste Kollektion.<br />
Und die ist – wie im Jahr<br />
1986 so üblich – eine einzige<br />
Farborgie. In i<strong>de</strong>ntischen Outfits<br />
geklei<strong>de</strong>t verbringen sie<br />
einige Tage gemeinsam auf<br />
<strong>de</strong>r Piste. Äusserlich strahlend,<br />
aber innerlich von modischen<br />
Zweifeln geplagt. Der<br />
Freeri<strong>de</strong>-Pro Henrik Windstedt<br />
stammt aus Åre und war einer <strong>de</strong>r<br />
ersten Peak-Performance-Athleten.<br />
42 43<br />
Partnercheck
EXPEDITIONEN<br />
Selbst ist <strong>de</strong>r Schwe<strong>de</strong>: Firmengrün<strong>de</strong>r<br />
Peter Blom entwickelte die<br />
Bekleidung in erster Linie für sich.<br />
Partnercheck<br />
Von Åre in die Alpen<br />
Funktionalität ist in Åre ein Schlüsselfaktor.<br />
Für Augen, die das felsig schroffe Bild <strong>de</strong>r<br />
Alpen gewohnt sind, mag das kleine Dorf<br />
idyllisch erscheinen, so wie es in die sanfte<br />
Weite Jämtlands gebettet ist. Es liegt auf 370<br />
Metern über Meer und <strong>de</strong>r höchste Berg<br />
Åreskutan notiert gera<strong>de</strong> einmal 1420 m.<br />
Doch das skandinavische Wetter ist unberechenbar,<br />
die Win<strong>de</strong> heftig und die Temperaturen<br />
tief. Durchaus perfekte Testbedingungen<br />
also für das ambitionierte Dreiergespann.<br />
So baumelt tagsüber meist das «Off Skiing»-<br />
Schild an <strong>de</strong>r Bürotür, während nachts über<br />
Logo, Stoffe, Schnitt diskutiert und die ersten<br />
Lieferungen gepackt wer<strong>de</strong>n. Die Zusammenarbeit<br />
<strong>de</strong>s Teams ist sehr eng. Auch<br />
im Wortsinne – das erste Büro ist gera<strong>de</strong><br />
einmal 15 Quadratmeter gross. Peter, Stefan<br />
und Christer <strong>de</strong>nken noch nicht an Wachstum.<br />
In erster Linie wollen sie coole, technische<br />
Bekleidung für sich und ihre Freun<strong>de</strong><br />
entwerfen und damit einigermassen über<br />
die Run<strong>de</strong>n kommen. So eröffnen sie stolz<br />
ihren ersten Shop in Åre, ohne annähernd zu<br />
ahnen, wie begehrt ihre Marke bald von Aspen<br />
bis Zermatt sein wür<strong>de</strong> ...<br />
Über die Piste zur Bank<br />
Doch die Zeit ist reif. Es ist En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 80er-<br />
Jahre und die Welt ist gesättigt vom künstlichen<br />
Synthiepop-Lifestyle. Die Leute wollen<br />
Grunge statt Glanz, Chucks statt<br />
Aerobic-Stulpen, Karohem<strong>de</strong>n statt Schulterpolster.<br />
Und sie wollen die Sachen <strong>de</strong>r<br />
kleinen Marke Peak Performance. Als das<br />
kleine Postamt von Åre die Bestellungen<br />
<strong>de</strong>r Versandkataloge kaum mehr bewältigen<br />
kann, merken die drei, dass es an <strong>de</strong>r<br />
Zeit ist, <strong>de</strong>n nächsten Schritt zu machen.<br />
Sie müssen die Banken davon überzeugen,<br />
Geld zu investieren. Kein einfaches Unterfangen<br />
in <strong>de</strong>m traditionell <strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n Åre.<br />
Die Lösung: Sie stecken die Finanzvorstän<strong>de</strong><br />
in Peak-Performance-Bekleidung<br />
und nehmen sie mit zum Skifahren. Zum<br />
Après-Ski haben sie die Unterschrift <strong>de</strong>r<br />
Kapitalgeber in <strong>de</strong>r Tasche.<br />
Ausser<strong>de</strong>m holen Peter, Stefan und Christer<br />
mit Kumpel Jonas Ottosson noch einen erfahrenen<br />
Marketing-Mann (und Top-Skifahrer)<br />
an Bord, <strong>de</strong>r sich um die Vertriebswege<br />
kümmern soll. Jonas bringt die Marke nach<br />
Norwegen und Dänemark – und in das erste<br />
nicht-skandinavische Land: die Schweiz.<br />
The Great Outdoors & die Royals<br />
Schon 1995 zählt Peak Performance zu<br />
<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Sportmarken im Heimatmarkt,<br />
1999 sind die Schwe<strong>de</strong>n Titelsponsor<br />
<strong>de</strong>r Ski WM in Vail, 2003 in St.<br />
Moritz. Peak Performance geht an die<br />
Börse, expandiert Richtung Japan und<br />
USA, <strong>de</strong>nkt sich <strong>de</strong>n Claim «The Great Outdoors»<br />
aus und erweitert sein Sortiment<br />
kontinuierlich. Die Marke wird mittlerweile<br />
in <strong>de</strong>n Steilhängen <strong>de</strong>r Alpen genauso<br />
getragen wie in <strong>de</strong>n Strassen von<br />
Zürich – o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n schwedischen und<br />
englischen Königshäusern.<br />
Peak Performance begeht <strong>2016</strong> sein<br />
30-jähriges Jubiläum und eine, die das sicherlich<br />
beson<strong>de</strong>rs feiern wird, ist Lena<br />
Claesson. Die Design-Direktorin ist nämlich<br />
selbst seit zehn Jahren Teil <strong>de</strong>r<br />
Marke. «Wobei unsere Beziehung bis in<br />
die Anfänge zurückreicht», wirft die<br />
Schwedin ein. «Ich muss 1986 eine <strong>de</strong>r<br />
ersten Kundinnen gewesen sein. Ich war<br />
ein Teenie und da kam diese neue, kleine<br />
Marke auf, die so an<strong>de</strong>rs war, so viel cooler<br />
und mutiger. Das ist ja genau das, was<br />
man als Jugendlicher sucht: eine <strong>Inspiration</strong>,<br />
die zeigt, dass es da draussen noch<br />
so viel mehr gibt als <strong>de</strong>n etablierten Einheitsbrei.<br />
Dass man Dinge ausprobieren<br />
sollte und alles erreichen kann.» Lena<br />
macht eine Pause und reflektiert: «Na ja,<br />
und es sah einfach verdammt gut aus. Ich<br />
hatte absolut kein Geld und bin meiner<br />
Mutter bis heute noch dankbar, dass sie<br />
mir das Ski-Outfit bestellte.» Jacke und<br />
Hose in Rot trug Lena nicht nur als Teenager,<br />
son<strong>de</strong>rn auch noch als Stu<strong>de</strong>ntin –<br />
und sie hat sie noch immer: «Allerdings<br />
trage ich inzwischen an<strong>de</strong>re Sachen.»<br />
Sport und Spiele<br />
Es sind 30 Jahre vergangen, seit Lena Peak<br />
Performance kennengelernt hat, aber ihre<br />
Begeisterung für die Marke und ihren Job<br />
hört man aus je<strong>de</strong>m ihrer Wort heraus: «Ich<br />
konnte mir hier diesen Drang nach vorne<br />
erhalten. Ich <strong>de</strong>nke, das ist einer <strong>de</strong>r wichtigsten<br />
Grün<strong>de</strong>, warum ich je<strong>de</strong>n Tag so<br />
SCHNEESPORT<br />
KURSE<br />
TREKKING<br />
ALPIN<br />
PLAISI®<br />
44 45<br />
Partnercheck<br />
kobler-partner.ch
Partnercheck<br />
46<br />
TIEFSCHNEEFIEBER<br />
FREERIDE<br />
NIGHT<br />
7.12.16<br />
Bächli Store Zürich<br />
Einen Abend ganz im Zeichen <strong>de</strong>s Freeri<strong>de</strong>ns spendieren Bächli,<br />
Peak Performance und die Skiregion Engelberg: Tiefschnee-Feinschmecker<br />
sollten sich die «Freeri<strong>de</strong> Night» am 7. Dezember im<br />
Bächli Store Zürich nicht entgehen lassen. Die Szene-Stars Sandra<br />
Lahnsteiner und Martin McFly Winkler diskutieren mit <strong>de</strong>n ehemaligen<br />
Rennprofis Marco «Büxi» Büchel und Dominique Gisin über<br />
<strong>de</strong>n Skisport abseits <strong>de</strong>r Pisten. Als zusätzliches Highlight wird<br />
Sandra Lahnsteiner Ausschnitte ihres neuen Films «Sha<strong>de</strong>s of<br />
Winter» zeigen. Dazu wer<strong>de</strong>n Apero und Bier serviert. Los geht’s<br />
um 19 Uhr in <strong>de</strong>r Binzmühlestr. 80 in Zürich-Oerlikon.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
WWW.BAECHLI-BERGSPORT.CH/FREERIDENIGHT<br />
gerne ins Büro gehe. Ich will nicht stillstehen.<br />
Ich will schauen, was noch geht, und Dinge an<strong>de</strong>rs<br />
<strong>de</strong>nken. Und das darf ich hier nicht nur.<br />
Nein, ich muss es.» Lena leitet das elfköpfige<br />
Active-Team. Wie sportlich aktiv geht’s <strong>de</strong>nn<br />
im Büro zur Sache? «Schon sehr. Dienstags<br />
machen wir Yoga, freitags ist allgemeines<br />
Training angesagt.» Lena macht eine Pause,<br />
«Gemeinsam Sport zu betreiben prägt uns als<br />
Team einfach auch sehr stark. Wir fahren zusammen<br />
in unsere Berghütte in Åre o<strong>de</strong>r mieten<br />
uns in Verbier zur Freeri<strong>de</strong> World Tour ein<br />
Haus für das ganze internationale Team. Wir<br />
kochen und essen zusammen, re<strong>de</strong>n viel und<br />
machen Spiele, wo ich meist verliere.»<br />
Na<strong>de</strong>lstreifen für die Steilwand<br />
Apropos Verbier und Team: Peak Performance<br />
wur<strong>de</strong> nicht nur von erstklassigen<br />
Skifahrern gegrün<strong>de</strong>t, son<strong>de</strong>rn hat im Laufe<br />
<strong>de</strong>r Jahre auch ein starkes eigenes Athletenteam<br />
aufgebaut. Bereits im Jahr 2000<br />
stiess Freeri<strong>de</strong>r Henrik Windstedt zur<br />
Marke, er trägt Peak Performance genauso<br />
wie seine österreichische Kollegin Sandra<br />
Lahnsteiner. In Sachen Entwicklungsarbeit<br />
re<strong>de</strong>t Lena von <strong>de</strong>n Athleten wie von Arbeitskollegen.<br />
Ist <strong>de</strong>r Input tatsächlich so<br />
gross? «Ja, absolut. Wir haben sie nicht nur<br />
regelmässig hier vor Ort, wir skypen auch<br />
viel. Inzwischen nehmen sie sogar Vi<strong>de</strong>os<br />
auf, um zu zeigen, was sie sich vorstellen.<br />
Und wo welches Detail noch fehlt. Zum Beispiel,<br />
damit die Jacke auch 100 Prozent perfekt<br />
auf das Tragen mit Lawinenrucksack<br />
abgestimmt ist.» Die Heli-Line trägt <strong>de</strong>utlich<br />
<strong>de</strong>n Schriftzug <strong>de</strong>r Freeskier, aber die<br />
Na<strong>de</strong>lstreifen-Optik trifft zugleich auch in<br />
<strong>de</strong>n modisch mo<strong>de</strong>rnen Kern <strong>de</strong>r Marke.<br />
Spagat und Tanzeinlagen<br />
Womöglich hilft das dienstägliche Yoga<br />
<strong>de</strong>m Team um Lena dabei, auch in <strong>de</strong>r Entwicklungsarbeit<br />
<strong>de</strong>n ambitionierten Spagat<br />
hinzubekommen zwischen <strong>de</strong>m funktionellen<br />
Anspruch <strong>de</strong>r Extremsportler und <strong>de</strong>r<br />
modischen Ausrichtung. Die bei<strong>de</strong>n Seiten<br />
zusammenzubringen war vor 30 Jahren <strong>de</strong>r<br />
Antrieb für das Trio in Åre und ist bis heute<br />
die grosse Herausfor<strong>de</strong>rung. «Am liebsten<br />
wäre mir natürlich, dass die Leute ständig<br />
Peak Performance tragen. Also müssen<br />
wir etwas schaffen, das zu allen Anlässen<br />
passt. Am Berg genauso wie im Alltag. Das<br />
heisst: technische Materialien, progressive<br />
Schnitte, cleane Silhouette. An dieser mo<strong>de</strong>rnen<br />
Multifunktionalität feilen wir Tag<br />
und Nacht.» Das klingt nach brutalen Arbeitszeiten.<br />
Lena lacht: «Ja, vergangene<br />
Woche kamen wir zum Beispiel erst um<br />
drei Uhr aus <strong>de</strong>m Office.» Es folgt eine<br />
lange Sprechpause bis sie aufklärt: «Irgendjemand<br />
kam am Feierabend auf die<br />
I<strong>de</strong>e, für das Jubiläum <strong>de</strong>n perfekten<br />
Soundtrack zusammenzustellen. Die besten<br />
Songs <strong>de</strong>r letzten 30 Jahre. Es wur<strong>de</strong><br />
sehr viel diskutiert, gesungen und getanzt.<br />
Um drei Uhr waren wir dann endlich im<br />
Jahr <strong>2016</strong>.» Für ihren persönlichen Soundtrack<br />
muss die Kreativdirektorin nur die<br />
letzten 10 Jahre nach Lie<strong>de</strong>rn durchforsten.<br />
Wobei sie aktuell natürlich schon wie<strong>de</strong>r<br />
viel weiter ist: Sie sitzt gera<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r<br />
Kollektion für die Saison 2018/19.<br />
TEXT: SISSI PÄRSCH<br />
FOTOS: ZVG/OSKAR ENANDER<br />
SWATCH FREERIDE WORLD TOUR<br />
Freeriding und Peak Performance – das passt! Wenig erstaunlich, dass<br />
die Schwe<strong>de</strong>n als Textilpartner die prestigeträchtigste Wettkampfserie<br />
unterstützen. Die fünfteilige Serie startet En<strong>de</strong> Januar in Chamonix<br />
und en<strong>de</strong>t Anfang April mit <strong>de</strong>m legendären Verbier Xtreme.<br />
www.freeri<strong>de</strong>worldtour.com<br />
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Temperatur- und feuchtigkeitsregulieren<strong>de</strong>s Merino<br />
funktioniert wie eine zweite Haut und sorgt so für ein<br />
optimales Körperklima an aktiven Wintertagen.<br />
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«SCHUBLADE AUF UND<br />
RAN AN DIE BULETTEN»<br />
Seil statt Surfbrett, Skitour statt Snowboard: Markus Villiger<br />
(48) aus Rothenburg bei Luzern wechselte vom Fun- zum<br />
Bergsport. Spass hat er immer noch. Seine Ziele plant er teils<br />
über Jahre – bis er blitzschnell zuschlägt.<br />
Bergkamerad<br />
«Ich bin überhaupt kein Peakbagger. Ich mag<br />
das nicht. Bei uns gibt es so feine Dreitausen<strong>de</strong>r,<br />
wie das Bietschhorn, die teils viel<br />
schwieriger sind als Viertausen<strong>de</strong>r, auf die<br />
man einfach rauflatscht. 20, 30 Mal hab ich es<br />
vorher angeschaut. Es sieht einfach nur geil<br />
aus, wie ein Haifischzahn. Aber keine 4000<br />
Meter hoch. Da wollen die wenigsten rauf.<br />
Genau das hat mich gereizt. Dort auf <strong>de</strong>m<br />
Gipfel zu stehen, war eine <strong>de</strong>r tiefsten Befriedigungen,<br />
die ich seit Langem erlebt habe.<br />
Nach <strong>de</strong>n üblichen Bergtouren mit <strong>de</strong>n Eltern<br />
gab es eine lange Pause. Ich habe mich<br />
jahrelang mit Surfen begeistert, bis ich die<br />
Schnauze voll hatte vom Warten auf <strong>de</strong>n<br />
guten Wind. Es hat mich nach festem Untergrund,<br />
nach Fels und Stein gedürstet.<br />
Freun<strong>de</strong> haben mich zum Sportklettern<br />
mitgenommen, und es hat sofort gepasst.<br />
Ich wollte bald mehr, als nur <strong>de</strong>n 5er hochschrubben;<br />
Routen klettern, die mich mehr<br />
herausfor<strong>de</strong>rten. Also habe ich meine<br />
komplette Energie ins Sportklettern gesteckt.<br />
Zusammen mit Freun<strong>de</strong>n haben wir<br />
sogar einen alten Trafo-Turm entkernt und<br />
einen Indoor-Kletterturm daraus gemacht,<br />
das war vor 20 Jahren. Das Ziel war, eine<br />
günstige Klettermöglichkeit für die Jugend<br />
zu schaffen, <strong>de</strong>nn so etwas gab es in <strong>de</strong>r<br />
Region nicht. Heute trainieren wir dort immer<br />
noch.<br />
Mein Sohn ist sechs. Gera<strong>de</strong> ist er wahnsinnig<br />
gerne draussen, aber wenn er am En<strong>de</strong> Balletttänzer<br />
wird, dann ist es halt so. Natürlich<br />
<strong>de</strong>nkt man an<strong>de</strong>rs, wenn man ein Kind hat.<br />
Aber wenn man nach <strong>de</strong>r Geburt etwas am<br />
Bergsport umstellen muss,<br />
dann hat man es davor<br />
schon nicht korrekt gemacht.<br />
Ich suche trotz<strong>de</strong>m<br />
noch meine Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
und <strong>de</strong>n Ausgleich.<br />
Ich habe viele I<strong>de</strong>en, die ich<br />
tischfertig ausarbeite. Ergibt<br />
sich plötzlich die<br />
Chance, dass ich mich von <strong>de</strong>r Familie wegreissen<br />
kann, und dazu das Wetter stimmt,<br />
dann greife ich – zack – in die Schubla<strong>de</strong>, rufe<br />
Kumpel XY an und dann ran an die Buletten.<br />
Da bin ich ein Lust-und-Laune-Mensch.<br />
Bei Bächli schätze ich die grosse Bergkompetenz<br />
und dass die Leute Lust haben und in<br />
<strong>de</strong>r Lage sind, mich zu beraten. Wenn einer<br />
etwas nicht weiss, gibt es einen an<strong>de</strong>ren,<br />
<strong>de</strong>r dort Erfahrungen hat und mir Tipps geben<br />
kann. Da ich selbst früher im Bergsporthan<strong>de</strong>l<br />
gearbeitet habe, kann ich das,<br />
glaube ich, ganz gut einschätzen.<br />
Mein Hausberg ist ganz klar <strong>de</strong>r Pilatus. Da<br />
kann man am gleichen Berg alles haben an<br />
Sportarten. Früher wollte ich dort unbedingt<br />
etwas selbst einbohren. Ich habe nahezu<br />
sämtliche Wän<strong>de</strong> dort abgecheckt, bin<br />
abgeseilt und abgeklettert. Gebohrt habe<br />
ich aber nichts, dazu war die Zeit noch nicht<br />
reif. Es hätte schon noch Platz gehabt, aber<br />
das Eisen wäre wohl eher verrostet, als<br />
dass jemand die Tour wie<strong>de</strong>rholt hätte. Das<br />
wäre ja auch scha<strong>de</strong> gewesen.»<br />
TEXT: THOMAS EBERT<br />
FOTO: SOULRIDER<br />
48<br />
Impressum<br />
«<strong>Inspiration</strong>», die Kun<strong>de</strong>nzeitschrift <strong>de</strong>r<br />
Bächli Bergsport AG, erscheint 4 x jährlich<br />
und ist in allen Filialen kostenlos erhältlich.<br />
Auflage: 90’000 Exemplare<br />
Herausgeber<br />
Bächli Bergsport AG<br />
Gewerbestrasse 12, 8606 Nänikon<br />
Telefon 0848 448 448 (8 Rp./Min.)<br />
E-Mail info@baechli-bergsport.ch<br />
Redaktion & Layout<br />
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Eichbergerstrasse 60, 9452 Hinterforst<br />
Telefon 071 755 66 55<br />
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Druck<br />
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Copyright<br />
Alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Je<strong>de</strong> Verwendung ist ohne<br />
Zustimmung <strong>de</strong>s Herausgebers unzulässig<br />
und strafbar. Das gilt insbeson<strong>de</strong>re für<br />
Vervielfältigungen, Übersetzungen und die<br />
Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen<br />
und multimedialen Systemen.
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