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Inspiration 04/2016 de

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BY<br />

BON PLAN VAL D’HÉRENS – ÉTOILES ET RANDOS À SKI P. 12<br />

PLAISIR DIVIN BAINS & MONTAGNE – IDÉES DE BAINS THERMAUX P. 24<br />

EXPERT FIXATION DE RANDONNÉE – LAQUELLE SUR QUEL SKI ? P. 30


HANDS FREE<br />

TRONIC: UN SEUL CLIC POUR PASSER DU<br />

MODE SKI AU MODE MARCHE<br />

F1 TR, la nouvelle avancée dans le mon<strong>de</strong><br />

du ski <strong>de</strong> randonnée! Son dispositif ski/walk<br />

innovant TRONIC permet <strong>de</strong> bloquer/débloquer<br />

le collier sans utiliser les mains, tout simplement<br />

en insérant la chaussure dans la fixation ou<br />

en la retirant <strong>de</strong> celle-ci.<br />

WWW.SCARPA.NET<br />

SINCE 1978


ALPINES KOPFKINO<br />

Noch hängen die letzten Blätter hartnäckig an <strong>de</strong>n Laubbäumen. Doch spätestens nach<br />

<strong>de</strong>m nächsten Herbststurm ist die Natur bereit für <strong>de</strong>n Einzug <strong>de</strong>s Winters. Bin ich es? Ich<br />

steige üblicherweise Mitte November ein erstes Mal in <strong>de</strong>n Materialkeller und verschaffe<br />

mir einen Überblick über die Winterausrüstung. Gilt es, ein Produkt auszutauschen? Funktioniert<br />

wirklich alles noch wunschgemäss? Nach<strong>de</strong>m ich das Material geprüft habe,<br />

wächst die Sehnsucht mehr und mehr.<br />

«Vorfreu<strong>de</strong> ist die schönste Freu<strong>de</strong>» – es<br />

klingt abgedroschen, aber da steckt mehr<br />

als nur ein kleiner Funken Wahrheit drin. Ich<br />

geniesse diese Momente, in <strong>de</strong>nen die Pläne<br />

für <strong>de</strong>n anstehen<strong>de</strong>n Winter geschmie<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Welche Touren lohnen eine Wie<strong>de</strong>rholung?<br />

Welche Ziele harren noch <strong>de</strong>r Realisierung?<br />

Welche Wochenen<strong>de</strong>n sind unverplant?<br />

Liegt eine ganze Tourenwoche<br />

zeitlich drin? Im Kopf wird die Winterwelt<br />

dabei immer grossartiger. Der Himmel<br />

blau, <strong>de</strong>r Schnee knietief und locker, sogar<br />

die Anstrengung fühlt sich angenehm an!<br />

Über topografische Karten und Tourenführer<br />

gebeugt prüfe ich verheissungsvolle Möglichkeiten.<br />

Einsame Aufstiege und rasante Abfahrten müssen sorgfältig geplant sein und mit<br />

<strong>de</strong>n drohen<strong>de</strong>n Gefahren und <strong>de</strong>n zu erwarten<strong>de</strong>n Verhältnissen verknüpft wer<strong>de</strong>n. Ich habe<br />

mir vorgenommen, einige neue Routen auszuprobieren. Eine bewusste Entscheidung. Ich<br />

möchte mich in diesem Winter vermehrt auf die Suche nach <strong>de</strong>m Frem<strong>de</strong>n machen und Unbekanntes<br />

ent<strong>de</strong>cken. Routen, die ich schon viele Male wie<strong>de</strong>rholt habe, können dieses Verlangen<br />

nicht stillen. Und bekannte Touren mit Blick auf die Uhr abzuspulen, das reizt mich immer<br />

weniger. Also – auf zu neuen Zielen! Wann kann es wohl endlich losgehen?<br />

Ich wünsche Ihnen starke Erlebnisse bei <strong>de</strong>r Planung und Umsetzung Ihrer Tourenziele.<br />

Herzlichst,<br />

Felix Bächli<br />

Geschäftsführer Bächli Bergsport AG<br />

INHALTSVERZEICHNIS AUSGABE 4/<strong>2016</strong><br />

6 – WEGWEISER Eisklettern in Schottland<br />

12 – WEGWEISER Skitouren im Val d’Hérens<br />

18 – GIPFELTREFFEN Bergführer im<br />

Generationengespräch<br />

24 – HOCHGENUSS Alpine Thermen<br />

30 – EXPERT Hintergrundwissen Tourenbindungen<br />

36 – EXPERT Nationalka<strong>de</strong>r-Trainer Urs Stöcker<br />

38 – 3 x 3 Produktneuheiten & Bergsport-News<br />

42 – PARTNERCHECK Peak Performance<br />

48 – BERGKAMERAD Markus Villiger<br />

Zustieg<br />

1<br />

FOTO TITELSEITE Jochen Reiser im nächtlichen An<strong>de</strong>rmatt. Belichtungszeit genau zwei Minuten.<br />

Christoph Jorda


Aussicht<br />

DOLOMITEN-KÖNIGE<br />

Fast wie ein Gemäl<strong>de</strong> komponiert: Mensch und Natur – Berge, Schnee und Wolken. Im zweitägigen<br />

Contest «Arc´teryx King of Dolomites» kämpfen je<strong>de</strong>s Jahr Teams aus Fotografen und Skifahrern um<br />

das beste Bild. Dieses gewann in <strong>de</strong>r Kategorie «Alpinism».<br />

www.kingofdolomites.com<br />

2 3<br />

ORT: Passo Rolle, San Martino di Castrozza<br />

Christian Oberschnei<strong>de</strong>r<br />

Aussicht


WELLENREITER<br />

Wie grosse Wogen fliessen schneebe<strong>de</strong>ckte Hänge, vereiste Kuppen und Wolken ineinan<strong>de</strong>r.<br />

Obenauf: drei «Wellenreiter». Purer Genuss, <strong>de</strong>nn das Gebiet an <strong>de</strong>r Grenze von Kanada zu<br />

Alaska gilt als wahres Pow<strong>de</strong>r-Paradies – und das grösste Heli-Ski-Gebiet <strong>de</strong>r Welt.<br />

ORT: Last Frontier, Kanada.<br />

Grant Gun<strong>de</strong>rson<br />

Aussicht<br />

Aussicht<br />

4 5


RAUE SITTEN<br />

Die höchsten Gipfel Schottlands liegen niedriger als viele<br />

Dörfer in <strong>de</strong>n Alpen. Trotz<strong>de</strong>m geniesst das Nor<strong>de</strong>nd <strong>de</strong>s<br />

Britischen Königreiches unter Bergsteigern einen gefürchteten<br />

Ruf – insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Disziplin <strong>de</strong>s Eiskletterns,<br />

für die Schottland Heimat und Mekka zugleich ist.<br />

Wegweiser<br />

«Schottland? Gibt’s da überhaupt Berge?»<br />

Wir dürfen mel<strong>de</strong>n: Ja. Es gibt Berge. Viele.<br />

Richtige. Ob man nun gern lange Eisfälle<br />

klettert, kombiniert kraxelt o<strong>de</strong>r sich mit<br />

Vorliebe mit Schneeschuhen über einsame<br />

Bergrücken quält – es ist alles da. Und auf<br />

einem winterlichen Berg in <strong>de</strong>n Highlands<br />

stehen, heisst meistens auch in eine unbeschreiblich<br />

schöne und menschenleere<br />

Fjordlandschaft zu schauen. Es sei <strong>de</strong>nn,<br />

man steht bei schlechtem Wetter auf <strong>de</strong>m<br />

Ben Nevis. Dann sieht man gar nichts und<br />

muss <strong>de</strong>n Kompass rausholen, weil man<br />

sich sonst verirrt und abstürzt. Eben alles<br />

sehr direkt in Schottland.<br />

Der Ben Nevis, mit 1344 Metern die höchste<br />

Erhebung <strong>de</strong>r Britischen Inseln, ist die Wiege<br />

<strong>de</strong>s Eiskletterns. Klingt seltsam, ist aber<br />

wahr. Zero Gully, Point Five Gully, The Shield<br />

und Orion Direct sind Routennamen, die noch<br />

bis vor wenigen Jahren Referenzmarken für<br />

je<strong>de</strong>n Alpinisten (o<strong>de</strong>r die, die es noch wer<strong>de</strong>n<br />

wollen) waren. Und vor gut fünfzig Jahren<br />

haben sich hier ausser<strong>de</strong>m ein paar lokale<br />

Altvor<strong>de</strong>re Gedanken darüber gemacht, wie<br />

man sich schneller und sicherer im Eis fortbewegen<br />

könnte. Geboren war <strong>de</strong>r Eishammer,<br />

auch «Terrordactyl» genannt, <strong>de</strong>n man<br />

nunmehr neben <strong>de</strong>m traditionellen Eispickel<br />

als zweites Instrument einsetzen konnte.<br />

Sichern mit Mordinstrumenten<br />

Winterbergsteigen am Ben ist allerdings<br />

nicht nur wegen <strong>de</strong>m häufig nur mässigen<br />

Wetter ein mühsames Unterfangen. Wer<br />

nicht gera<strong>de</strong> das Glück hat (hat eigentlich<br />

niemand), in <strong>de</strong>r Charles-Ingles-Clark-Memorial-Hütte<br />

direkt unter <strong>de</strong>r Nordwand<br />

nächtigen zu dürfen, <strong>de</strong>r muss von Fort William<br />

aus aufsteigen. Das<br />

sind erst mal zwei bis drei<br />

Stun<strong>de</strong>n Latscherei durch<br />

Thwack! Das Gerät sitzt!<br />

Rainer Pircher im<br />

«The Bog», wie man die Mischung<br />

aus knietiefem am Lochnagar, südliche<br />

Polyphe mus Gully (V, 5)<br />

Matsch, kleinen Tümpeln<br />

Cairngorms.<br />

und Schafexkrementen hier<br />

liebevoll nennt. Wenn man<br />

dann unter <strong>de</strong>r Wand steht,<br />

stellt man fest, dass man zu<br />

spät dran ist. Die Englän<strong>de</strong>r,<br />

die übers Wochenen<strong>de</strong> wie<br />

die Heuschrecken über <strong>de</strong>n<br />

Ben und die Routen im Glencoe<br />

herfallen, sind alle<br />

schon da. Alle. Gut, dass die<br />

Wand mit knapp 500 Metern<br />

nicht nur richtig hoch, son<strong>de</strong>rn<br />

auch drei Kilometer<br />

breit ist. Der Einfachkeit halber<br />

haben die Schotten die Wand gemäss<br />

<strong>de</strong>n natürlich vorkommen<strong>de</strong>n Rinnensystemen<br />

(«Gullys») von links nach rechts durchnummeriert:<br />

Ausgehend vom Zero-Gully in<br />

Gipfelfalllinie schliessen sich rechts <strong>de</strong>r<br />

One-Gully (<strong>de</strong>r inzwischen Gardyloo-Gully<br />

heisst, da früher dort <strong>de</strong>r Müll <strong>de</strong>s Gipfel-<br />

Observatoriums entsorgt wur<strong>de</strong>), <strong>de</strong>r No. 2<br />

Gully, No. 3 Gully und so weiter an. Minus-<br />

One-Gully, Minus-Two-Gully und Co. liegen<br />

logischerweise in <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Richtung.<br />

6 7<br />

Hinauf in <strong>de</strong>n Nebel und rein ins Eis:<br />

Rainer Pircher in <strong>de</strong>r ersten Seillänge von<br />

Smith’s Gully (VI, 5), Creag Meagaidh.<br />

Wegweiser


KURZCHARAKTERISTIK DER GEBIETE<br />

Bogholes nennt man Löcher, die sich plötzlich<br />

und unvorhergesehen unter einem öffnen können.<br />

Die geplante Tour ist damit meistens been<strong>de</strong>t.<br />

Lochnagar ist königliches Jagdrevier.<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg zu <strong>de</strong>n Klippen sieht man, warum.<br />

BEN NEVIS<br />

Der «Ben» ist und bleibt <strong>de</strong>r grösste Eisklettermagnet in Schottland.<br />

Durch eine glückliche Fügung ist <strong>de</strong>r Ben Nevis nicht nur <strong>de</strong>r höchste<br />

Berg Grossbritanniens, er enthält auch einige <strong>de</strong>r besten Fels- und<br />

Eisklettereien. Den besten Einblick in das Klettergebiet bietet <strong>de</strong>r<br />

Weg über die Carn Mor Dearg (CMD) Arête. Hohe Nie<strong>de</strong>rschläge<br />

sowie rasche Wechsel von Tau- und Gefrierperio<strong>de</strong>n führen am Ben<br />

zu einer ziemlich verlässlichen Eisbildung.<br />

Wegweiser<br />

Die Natur ist ein fantastischer Baumeister:<br />

Skurrile Eisskulptur am Einstieg <strong>de</strong>s Smith<br />

Gully am Creag Meagaidh. Rainer Pircher<br />

testet ihre Festigkeit.<br />

ren monumentale Unfähigkeit betreffen.<br />

Sollte man dabei zum Abschluss aufgefor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n, Fort William nie<strong>de</strong>rzubrennen,<br />

so liegt dies daran, dass auch die Schotten<br />

das Städtchen eher als Schandfleck in ihrer<br />

sonst so pittoresken Landschaft sehen: eine<br />

Fussgängerzone mit angeschlossenem Industriegebiet.<br />

Die landschaftlich sicherlich<br />

schönste Tour am Ben Nevis ist übrigens <strong>de</strong>r<br />

Aufstieg über die Tower Ridge und <strong>de</strong>r sich<br />

daran anschliessen<strong>de</strong> Abstieg über die<br />

CMD-Arête. Zu je<strong>de</strong>r Jahreszeit eine <strong>de</strong>r<br />

besten Gratüberschreitungen <strong>de</strong>s Kontinents,<br />

und im Winter sogar mit <strong>de</strong>n grossen<br />

Himmelsleitern <strong>de</strong>r Westalpen vergleichbar.<br />

Zwei Tage später stehen wir in <strong>de</strong>m kleinen<br />

Städtchen Aviemore im Regen und versuchen,<br />

über diverse Telefonnummern eine<br />

zuverlässige Wettervorhersage und Informationen<br />

über die Eisverhältnisse oben<br />

zu bekommen. Schliesslich lan<strong>de</strong>n wir in<br />

<strong>de</strong>r Glenmore Lodge, wo sich neben einem<br />

or<strong>de</strong>ntlichen und preiswerten Hotel für<br />

Wintersportler aller Art auch das National<br />

Outdoor Training Center befin<strong>de</strong>t. Hier stos -<br />

-sen wir auf echte Experten. Ein Instructor,<br />

<strong>de</strong>n wir nach <strong>de</strong>n Eisverhältnissen fragen,<br />

fuchtelt mit einer Art geflammtem Dolch vor<br />

unseren Nasen herum. Das Ding erinnert<br />

an ein mittelalterliches Mordinstrument,<br />

tatsächlich ist es jedoch ein bevorzugtes Sicherungsgerät<br />

hier in <strong>de</strong>n Cairngorms, wo<br />

häufig kein Eis anzutreffen ist. Dafür fin<strong>de</strong>t<br />

man aber frozen turf, gefrorene Grasso<strong>de</strong>n,<br />

in <strong>de</strong>nen sich die dünne Vegetation auf <strong>de</strong>n<br />

Felsstufen festkrallt. Als wir uns am nächsten<br />

Tag – ähnlich wie besagte Vegetation –<br />

in Andromeda (Schottisch IV) festkrallen,<br />

stellen wir fest, dass er wun<strong>de</strong>rbar ist, <strong>de</strong>r<br />

frozen turf, in <strong>de</strong>n man die Axt reinhauen<br />

Dermassen orientiert hat man die Qual <strong>de</strong>r<br />

Wahl. Sollte man sich tatsächlich für das<br />

«Point Five» entschei<strong>de</strong>n, sind neben wirklich<br />

grossartigen Klettermetern auch längere<br />

Wartezeiten an <strong>de</strong>n Stän<strong>de</strong>n einzukalkulieren.<br />

Das kann abhängig vom Publikum<br />

sehr kurzweilig sein. Während kohlkopfgros<br />

se Eisstückchen von unbeholfenen Vor<strong>de</strong>rmännern<br />

(o<strong>de</strong>r -frauen) die Festigkeit <strong>de</strong>s<br />

neuen Helms testen, kann man <strong>de</strong>n einfallsreichen<br />

Verwünschungen <strong>de</strong>r Locals lauschen,<br />

welche die Herren Englän<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>und<br />

sich wirklich sicher fühlen kann. Oben<br />

auf <strong>de</strong>m Plateau <strong>de</strong>s Cairngorm schaut man<br />

zig Kilometer nach Sü<strong>de</strong>n auf eine arktische<br />

Landschaft. Ein paar Rentiere ziehen vorbei.<br />

(Echt.) Es ist verblüffend windstill. In <strong>de</strong>n Ohren<br />

hat man noch dieses wun<strong>de</strong>rbar beruhigen<strong>de</strong><br />

Geräusch, wenn die Axt turf gefun<strong>de</strong>n<br />

hat. Thwack!<br />

Keuchhusten und Werwölfe<br />

Das Geräusch, das eine über <strong>de</strong>n Fels kratzen<strong>de</strong><br />

Eisaxt macht, dürfte das phonetische<br />

Äquivalent zu <strong>de</strong>m korrekt ausgesprochenen<br />

gälischen Namen unserer Route hier<br />

sein. (Das gilt für das Gälische im Allgemeinen,<br />

welches sich stark auf Laute stützt,<br />

die sonst nur von Keuchhustenpatienten<br />

erzeugt wer<strong>de</strong>n.) Auf Englisch heisst die<br />

Route Shadowbuttress (III/IV), eine sich<br />

auf einem Felssporn aus <strong>de</strong>m Kessel <strong>de</strong>s<br />

Lochnagar hoch zum Gipfelcairn win<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Kletterei über Firn, Turf und Felsplatten.<br />

«Interesting route for strong parties in<br />

poor conditions» schreibt <strong>de</strong>r Führer. Wir<br />

fan<strong>de</strong>n natürlich, dass die Verhältnisse<br />

schlecht waren, weil wir ganz gerne eine<br />

strong party sein wollten. Oben auf <strong>de</strong>m<br />

Gipfel warten wir dann auf <strong>de</strong>n Sonnenuntergang.<br />

Das ist so ein Muster von uns. Wir<br />

warten häufig auf Gipfeln auf Sonnenuntergänge.<br />

Aber nicht, weil wir <strong>de</strong>n Abstieg<br />

im Dunkeln für sportlicher halten (was er<br />

zweifelsohne ist), son<strong>de</strong>rn weil <strong>de</strong>r sich rot<br />

färben<strong>de</strong> Himmel immer wie<strong>de</strong>r ein Schauspiel<br />

ist, das einen in einen fast mystischen<br />

Taumel versetzt. Doch, doch. Es ist stockdunkel,<br />

als wir endlich absteigen. Noch<br />

circa drei Stun<strong>de</strong>n bis zum Parkplatz. Es ist<br />

GLENCOE<br />

Glencoe ist das von <strong>de</strong>n Lowlands aus nächstgelegene Eisklettergebiet.<br />

Es bietet zu<strong>de</strong>m fantastische Gratüberschreitungen und<br />

Wan<strong>de</strong>rungen, hat traditionsreiche Gasthäuser an bei<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Tales und ist entsprechend populär. Fürs Winterbergsteigen sind<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Buachaille Etive Mor und die rund um das «Lost<br />

Valley» liegen<strong>de</strong>n Gipfel (Lost Valley Buttresses, Gearr Aonoch,<br />

Aonoch Dubh, Stob Coire nan Lochan, Stob Coire nam Beith, Bi<strong>de</strong>an<br />

nam Bian) relevant.<br />

CREAG MEAGAIDH<br />

Creag Meagaidh (1128 m, gesprochen kräck mäggie) liegt nordöstlich<br />

<strong>de</strong>s Ben Nevis. An<strong>de</strong>rs als das Glen Coe o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ben Nevis ist<br />

dies ein reines Winterkletterparadies, das durch die schiere Grösse<br />

vieler Routen (400 Meter Kletterlänge) in einer Liga mit <strong>de</strong>m Ben<br />

Nevis spielt. Creag Meagaidh hat neben Extrem-Klassikern auch<br />

lohnen<strong>de</strong> Anfängerrouten zu bieten, viele Schotten haben ihre ersten<br />

Eisklettermeter <strong>de</strong>shalb hier gemacht, etwa in Raeburn’s Gully (I)<br />

o<strong>de</strong>r Cin<strong>de</strong>rella (II).<br />

CAIRNGORMS<br />

Die hoch gelegenen Cairngorms liegen in <strong>de</strong>r kältesten Zone Schottlands<br />

und sind von <strong>de</strong>n aus Westen einschwappen<strong>de</strong>n Atlantikstürmen<br />

am besten entkoppelt. Die Cairngorm-Winterklettereien beginnen oft<br />

da, wo im Glencoe bereits <strong>de</strong>r Gipfel erreicht ist. Die meist mit Schnee<br />

überpulverten Granitklettereien, brauchen keine langen Tau/Gefrierperio<strong>de</strong>n,<br />

um gute Bedingungen zu bieten. Dank <strong>de</strong>r hoch gelegenen<br />

Parkplätze (620 m) lassen sich einige Eisklettereien in unter einer<br />

Stun<strong>de</strong> erreichen. Der Rückweg ist gelegentlich schwieriger. Whiteout<br />

auf <strong>de</strong>m Gipfel ist hier häufiger ein Problem.<br />

NORTH WEST HIGHLANDS<br />

Der Nor<strong>de</strong>n bietet ein weites Betätigungsfeld für‘s Winterbergsteigen.<br />

Die klassischen Gratüberschreitungen von An Teallach, The Saddle<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Torridon-Riesen Beinn Alliginn und Liathach stehen im Winter<br />

grossen 4000er-Überschreitungen in <strong>de</strong>n Alpen in nichts nach.<br />

8 9<br />

Wegweiser


Einsamkeit garantiert: In <strong>de</strong>n North<br />

West Highlands verirren sich nur wenige<br />

Kletterer: Eine Seilschaft am Beginn <strong>de</strong>s<br />

Penguin Gully (III,4) am Beinn Dearg.<br />

«Alles Gute kommt von oben?» Im berühmtesten<br />

Gully <strong>de</strong>r Welt, <strong>de</strong>m 0,5 Gully (V, 5).<br />

O<strong>de</strong>r liebevoll abgekürzt: Point Five! Gemacht<br />

haben muss man es …<br />

ARC‘TERYX<br />

ALPHA FL GLOVE<br />

Dieser Handschuh wur<strong>de</strong> gezielt zum<br />

Eisklettern und Skifahren entwickelt. Die<br />

Handflächen und Fingerknöchel sind aus<br />

robustem Le<strong>de</strong>r gefertigt, was <strong>de</strong>n Grip an<br />

Eisgerät und Skistock erhöht. Die notorische<br />

Schwachstelle an <strong>de</strong>r Daumenwurzel ist<br />

doppelt verstärkt, da hier das Seil durchläuft<br />

o<strong>de</strong>r die scharfkantigen Eisschrauben ergriffen<br />

wer<strong>de</strong>n. Eine GoreTex® Membran verhin<strong>de</strong>rt<br />

das Eindringen von Wasser und Feuchtigkeit,<br />

während die Kunstfaserwattierung von Primaloft® die Wärme effektiv<br />

zurückhält. Mit <strong>de</strong>m Klettverschluss am Handrücken kann das Volumen<br />

<strong>de</strong>s Handschuhs individuell variiert wer<strong>de</strong>n. Dank Kor<strong>de</strong>lzug an<br />

<strong>de</strong>n Handgelenken bleibt die Kälte draussen.<br />

x Gewicht: 155 g<br />

x Preis: CHF 189.-<br />

GRIVEL<br />

THE TECH MACHINE<br />

Wegweiser<br />

INFO EISKLETTERN SCHOTTLAND<br />

ANREISE<br />

Am besten mit <strong>de</strong>m eigenen Fahrzeug und <strong>de</strong>r Fähre. Gut und günstig,<br />

gera<strong>de</strong> im Winter, die ganzjährig von Amsterdam nach Newcastle<br />

verkehren<strong>de</strong> Fähre von DFDS. Nähere Infos unter: www.dfds.<strong>de</strong><br />

Alternativ per Flieger nach Edinburgh und anschliessend<br />

Leihwagen (z.B. www.holidayautos.<strong>de</strong>)<br />

FREMDENVERKEHRSBÜROS<br />

www.visitscotland.com (Zentrale <strong>de</strong>s Scottish Tourist Board in<br />

Edinburgh)<br />

WETTERVORHERSAGE<br />

www.mwis.org.uk<br />

KARTEN<br />

Die Blätter <strong>de</strong>s Ordnance Survey, Massstab 1:50‘000<br />

https://www.ordnancesurvey.co.uk/<br />

LITERATUR<br />

Bertram/Gantzhorn, Schottland – Outdoor Erlebnis am Ran<strong>de</strong><br />

Europas, Bergverlag Rother, € 49,90 (opulenter Bildband mit<br />

Tourenvorschlägen, Karten und Topos)<br />

Hütten gibt es in <strong>de</strong>n<br />

Schottischen Highlands<br />

so gut wie keine. Auch die<br />

Biwakschachtel am Gipfel<br />

<strong>de</strong>s Ben Nevis ist nur als<br />

absolute Notunterkunft<br />

gedacht. Aber zumin<strong>de</strong>st<br />

bietet sie etwas Windschutz.<br />

Vollmond. Wir laufen mutterseelenallein<br />

durch ein schottisches Hochmoor. Wenn es<br />

einen Ort und eine Zeit gibt, an Werwölfe zu<br />

glauben, dann hier und jetzt.<br />

Endlich im ersehnt abgelegenen Nor<strong>de</strong>n,<br />

nur wenige Kilometer von <strong>de</strong>r Westküste<br />

entfernt. Wir steigen in Poacher‘s Fall in<br />

<strong>de</strong>r Nordwand <strong>de</strong>s Liathach ein. Die grandiose<br />

erste Seillänge: 60 Meter steilstes,<br />

festes, wenngleich manchmal recht<br />

dünnes Eis. Dann Stand in einer Grotte.<br />

So weit, so romantisch. Dann zwingt ein<br />

morscher Eisvorhang zum Ausweichmanöver<br />

in <strong>de</strong>n Salmon Leap. Diese Route<br />

ist zwar mit Schottisch VI noch einen Grad<br />

schwerer als Poacher’s Fall, aber dafür<br />

weist das Eis die gewünschte Konsistenz<br />

auf. 20 Minuten benötigt Christoph, bevor<br />

er zehn Meter über <strong>de</strong>r letzten Sicherung<br />

die gewünschte Eisschraube gesetzt hat.<br />

20 Minuten an einem Eisbeil hängend: das<br />

Eis muss fest sein! Oben angekommen bemerken<br />

wir, dass die zuvor so fotogen über<br />

<strong>de</strong>n Kamm wirbeln<strong>de</strong>n Wolken eine Ursache<br />

haben: Sturm! Schneefahnen umspielen<br />

die Gipfel, Eiskristalle schiessen<br />

uns wie kleine Schrapnelle ins Gesicht, die<br />

Sicht reduziert sich innerhalb weniger Minuten<br />

auf Null. Wie aus <strong>de</strong>m Nichts taucht<br />

plötzlich eine zweite Seilschaft aus <strong>de</strong>m<br />

Nebel auf. «Enjoy the pain» grüssen die<br />

bei<strong>de</strong>n. Das tun wir.<br />

TEXT UND FOTOS: RALF GANTZHORN<br />

Mit <strong>de</strong>m stark gebogenen, 49 cm langen Schaft ist The Tech Machine<br />

ein Eisgerät für anspruchsvolles Steileisgelän<strong>de</strong>, technische Mixed-<br />

Klettereien aber auch Drytooling. Die extrem robuste Haue wird bei<br />

einer Temperatur von rund 950 °C geschmie<strong>de</strong>t. Sie lässt sich leicht<br />

nachschärfen und ist einfach austauschbar. Der Schaft wird aus<br />

Chrommolybdän-Stahl gefertigt. Der ergonomische Griff besteht aus<br />

Polyamid und Gummi mit einer Zeigefingerauflage und zusätzlichem<br />

Fingerschutz. Dieser Materialmix ist griffig und bleibt auch bei frostigen<br />

Temperaturen warm. Durch die grossen Löcher an <strong>de</strong>r Haue und<br />

am Schaften<strong>de</strong> passt problemlos<br />

ein Karabiner für <strong>de</strong>n Standplatz<br />

o<strong>de</strong>r die Leashes. Das Eisgerät<br />

erfüllt die UIAA T-Norm.<br />

x Gewicht: 660 g<br />

x Preis: CHF 249.-<br />

BLACK YAK<br />

GORE PRO SHELL 3L W JKT<br />

Diese robuste 3-Lagen-Jacke für Damen<br />

hat ein Innenleben aus Gore-Tex Pro Shell<br />

Material und wur<strong>de</strong> für Skitouring, Bergsteigen<br />

und Expeditionen entwickelt. Durch<br />

<strong>de</strong>n Einsatz von Gore Tex Pro Shell Stretch<br />

Material am Rücken wird die Bewegungsfreiheit<br />

extrem verbessert, <strong>de</strong>nn die Jacke kann körpernah geschnitten<br />

wer<strong>de</strong>n und passt trotz<strong>de</strong>m individuell. Auch die Kapuze ist zweifach regulierbar:<br />

ein Kor<strong>de</strong>lzug am Hinterkopf und einer am Genick hält auch<br />

vom schlankesten Hals das Schneegestöber fern. Der Front-RV und die<br />

Unterarmbelüftung können in bei<strong>de</strong> Richtungen geöffnet wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Jacke bietet Stauraum in zwei RV-Brusttaschen, die hoch platziert sind,<br />

SMC-Gui<strong>de</strong>s zu <strong>de</strong>n jeweiligen Gebieten<br />

um die Bedienung auch mit angelegtem Bauchgurt zu ermöglichen,<br />

10 http://www.smc.org.uk/publications/climbing<br />

und in einer RV-Innentasche.<br />

11<br />

x Gewicht: 398 g<br />

x Preis: CHF 649.-<br />

Wegweiser


Pulverschnee unten, Sternenhimmel<br />

oben: Blick von <strong>de</strong>r Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles<br />

Rouges auf die Pigne d’Arolla im<br />

hintersten Val d’Hérens.<br />

AUSSICHT BIS<br />

ZU DEN STERNEN<br />

Die Pointe <strong>de</strong> Vouasson und <strong>de</strong>r Mont<br />

<strong>de</strong> l’Étoile fristen in <strong>de</strong>r Deutschschweiz<br />

ein unbekanntes Dasein. Zu Unrecht.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Gipfel hoch über <strong>de</strong>m Val<br />

d’Hérens bieten weite Gletscher,<br />

ferne Ausblicke und ein klein wenig<br />

Hochtourenflair. Ausschlafen in <strong>de</strong>r<br />

Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges inklusive.<br />

Wegweiser<br />

Wie eine Laterne schiebt sich <strong>de</strong>r Vollmond<br />

hinter einem Berggrat hervor. So hell, dass<br />

auf einmal alles einen Schatten wirft: die angelehnten<br />

Ski neben <strong>de</strong>r Tür <strong>de</strong>r Cabane <strong>de</strong>s<br />

Aiguilles Rouges, die Schneekuppen vor <strong>de</strong>r<br />

Hütte und gar ich selbst, die ich auf <strong>de</strong>r Terrasse<br />

stehe und in die Nacht hinausblicke. In<br />

eine Welt, die eben noch pechschwarz war<br />

und innert eines Augenblicks vor mir auf-<br />

taucht. Als wäre ein Vorhang angehoben, erkenne<br />

ich nun die weiss schimmern<strong>de</strong> Nordflanke<br />

<strong>de</strong>r Pigne d’Arolla zuhinterst im Tal,<br />

<strong>de</strong>n wuchtigen Mont Collon links von ihr, <strong>de</strong>n<br />

scharfen Zahn <strong>de</strong>r Aiguille <strong>de</strong> la Tsa auf <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren Talseite und, in <strong>de</strong>r Ferne, das<br />

Weisshorn, <strong>de</strong>ssen silberne Pyrami<strong>de</strong> auch<br />

nachts eine Majestät bleibt. Und über all <strong>de</strong>m?<br />

– Eine Stille wie am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zeit und ein<br />

Sternenmeer, als wäre <strong>de</strong>r Himmel aus glitzern<strong>de</strong>m<br />

Kristallglas.<br />

«Bellevue» vom Sternenberg<br />

«Passend zur Tour sind diese Sterne»,<br />

<strong>de</strong>nke ich mir. Denn am nächsten Tag wollen<br />

wir per Tourenski erst auf die Pointe <strong>de</strong> Vouasson<br />

steigen, dann auf <strong>de</strong>n Mont <strong>de</strong> l’Étoile.<br />

Den Sternenberg. Bei<strong>de</strong> Gipfel erheben sich<br />

im recht unbekannten Gebiet zwischen<br />

Arolla und <strong>de</strong>m Val <strong>de</strong>s Dix – besser bekannt<br />

als Lac <strong>de</strong>s Dix – und die Routenbeschriebe<br />

im offiziellen Tourenführer beschränken<br />

sich auf ein paar trockene Zeilen zu Punkten,<br />

Höhen und Richtungsangaben. Dennoch<br />

entschie<strong>de</strong>n wir uns für genau diese zwei<br />

12 13<br />

Wegweiser


Im Aufstieg zur Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges<br />

riecht es nach Pulverschnee!<br />

Die Vorahnung stimmt: Am nächsten Tag<br />

gibt’s eine nette Abfahrt ins Tal.<br />

Holzstube, in <strong>de</strong>r auch ich bald wie<strong>de</strong>r sitze.<br />

Kurz vor <strong>de</strong>m Nachtessen verteilen wir klimpernd<br />

und klirrend Teller und Besteck auf <strong>de</strong>n<br />

Holztischen. Derweil Bernard Maître allein in<br />

<strong>de</strong>r Küche steht und mit Kellen, Töpfen und<br />

Sieben hantiert. Wortkarg, aber freundlich ist<br />

er. Ein Hüttenwart <strong>de</strong>r alten Gar<strong>de</strong>. Einer, so<br />

gelassen wie die Steinmauern seiner Hütte,<br />

<strong>de</strong>r auch bei voll besetzter Stube die Ruhe bewahrt<br />

und um Punkt halb sieben die erste<br />

Suppenschüssel aus <strong>de</strong>r Küche trägt. Was<br />

vielleicht auch damit zu tun hat, dass Bernard<br />

Maîtres Leben von Anfang an mit dieser Hütte<br />

verwoben ist: Als acht Handwerker aus <strong>de</strong>m<br />

Val d’Hérémence und aus Evolène die Cabane<br />

<strong>de</strong>s Aiguilles Rouges 1948 bauten, war einer<br />

<strong>de</strong>r Arbeiter Bernard Maîtres Vater – Maurice<br />

Maître, <strong>de</strong>r zugleich erster Hüttenwart <strong>de</strong>r<br />

neuen Cabane wur<strong>de</strong> und dies bis zu seinem<br />

Tod im Jahr 1973 blieb. Worauf <strong>de</strong>ssen Frau,<br />

Fast am Ziel <strong>de</strong>s ersten Tages:<br />

die Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges.<br />

Wegweiser<br />

Berge, was in erster Linie mit meiner Grosstante<br />

zu tun hat. Einer nunmehr älteren<br />

Dame Mitte achtzig, die ein Leben lang auf<br />

Berge stieg und in einem Nebenzimmer eine<br />

kleine Alpinbibliothek hegt. Eine Schatztruhe<br />

in Bücherform quasi, aus <strong>de</strong>r ich in ein<br />

paar Migrostüten einige Kronjuwelen und<br />

Trouvaillen mit nach Hause tragen durfte.<br />

So stöbere ich nun regelmässig in 120 Jahren<br />

Alpinliteratur und siehe da: Im SAC-<br />

Führer von 1970 verdiente die Pointe <strong>de</strong> Vouasson<br />

noch das Prädikat «Belvédère<br />

intéressant», 1924 schrieb Ski-Pionier Mar-<br />

cel Kurz in seinem Walliser Skiführer gar<br />

von einer «très belle course». Und selbst im<br />

Kronjuwel par excellence, <strong>de</strong>m Climbers’<br />

Gui<strong>de</strong> to the Central Pennine Alps aus <strong>de</strong>m<br />

Jahr 1890, war <strong>de</strong>r Gipfel <strong>de</strong>m Autor und Alpinisten<br />

Sir William Arthur Conway einen<br />

Eintrag wert. Und was Baron Conway of Allington<br />

recht war, kann uns nur billig sein,<br />

habe ich mir gedacht. Und so stehe ich in dieser<br />

Vollmondnacht vor <strong>de</strong>r Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles<br />

Rouges, die selbst ein wenig an alte<br />

Zeiten erinnert. Mit Bruchsteinmauern und<br />

roten Fensterlä<strong>de</strong>n und einer gemütlichen<br />

INFO SKITOUREN POINTE DE VOUASSON<br />

& MONT DE L’ÉTOILE<br />

GEBIET<br />

Die Pointe <strong>de</strong> Vouasson (3490 m) und <strong>de</strong>r Mont <strong>de</strong> l’Étoile (3370 m)<br />

liegen bei<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Walliser Tälern Val d’Hérémence und Val<br />

d’Hérens respektive zwischen <strong>de</strong>m Lac <strong>de</strong>s Dix und Arolla.<br />

ANREISE<br />

Mit <strong>de</strong>m Zug nach Sion und weiter per Postauto via Les Haudères bis<br />

zur Haltestelle «Arolla, La Gouille». www.sbb.ch<br />

AUSGANGS-/ENDPUNKT<br />

Postautohaltestelle «Arolla, La Gouille»<br />

ÜBERNACHTEN<br />

Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges, Tel. 027 283 16 49, ausserhalb <strong>de</strong>r<br />

Bewartungszeiten Tel. 027 283 33 25 und 079 362 55 88, www.aiguillesrouges.ch;<br />

die Tour ist als lange Tagestour aus <strong>de</strong>m Tal machbar;<br />

diverse Übernachtungsmöglichkeiten im Tal; i<strong>de</strong>al gelegen ist die<br />

Pension du Lac Bleu in La Gouille, Tel. 027 283 11 66.<br />

ROUTE<br />

Vom südlichen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Siedlung La Gouille steigt man über einen<br />

offenen Hang südwestwärts und gelangt nach wenigen Minuten in <strong>de</strong>n<br />

Wald. Durch diesen geht es, in etwa <strong>de</strong>m Sommerwan<strong>de</strong>rweg folgend,<br />

in <strong>de</strong>n Weiler Louché und zum Lac Bleu. Die Hänge von Louché –<br />

lawinentechnische Schlüsselstelle im Hüttenzustieg – überwin<strong>de</strong>t<br />

man anschliessend in <strong>de</strong>ren flachsten Passagen und gelangt so<br />

über Remointse du Sex Blanc in <strong>de</strong>n Kessel von Les Crossayes. Aus<br />

diesem führt die Route nördlich <strong>de</strong>s Bachbetts hoch zu P. 2824 und,<br />

nach einem scharfen Schwenk nach Südwest, in wenigen Minuten zur<br />

in einer steileren Passage, auf das weite Plateau <strong>de</strong>s Glacier <strong>de</strong> Vouasson<br />

und über dieses in WNW-Richtung zur Pointe <strong>de</strong> Vouasson. Auf<br />

<strong>de</strong>m Rückweg lässt sich <strong>de</strong>r Mont <strong>de</strong> l’Étoile mitnehmen. Dazu fährt<br />

man auf <strong>de</strong>r Aufstiegsroute bis kurz vor <strong>de</strong>r Pointe <strong>de</strong> Darbonneire<br />

ab, folgt <strong>de</strong>m Gletscherrand nordostwärts bis zur Senke nördlich von<br />

P. 3266 und steigt über die Südwestflanke <strong>de</strong>s Mont <strong>de</strong> l’Étoile auf.<br />

Diese steilt auf und läuft zu einem Grat zusammen; je nach Verhältnissen<br />

wird früher o<strong>de</strong>r später Ski<strong>de</strong>pot gemacht, um dann – Steigeisen<br />

je nach<strong>de</strong>m praktisch – zum Gipfel aufzusteigen. Vom Ski<strong>de</strong>pot<br />

fährt man danach erst süd-, dann südwestwärts ab und erreicht <strong>de</strong>n<br />

Moränenrücken oberhalb <strong>de</strong>s kleinen Glacier Supérieur <strong>de</strong>s Aiguilles<br />

Rouges, auf <strong>de</strong>m man auf die ursprüngliche Aufstiegsspur trifft. Die<br />

weitere Abfahrt nach La Gouille folgt <strong>de</strong>r Aufstiegsroute <strong>de</strong>s Vortages.<br />

Bei sehr sicheren Lawinenverhältnissen ist es möglich, von <strong>de</strong>r Pointe<br />

<strong>de</strong> Vouasson direkt nordwärts über <strong>de</strong>n Glacier <strong>de</strong> Vouasson ins Skigebiet<br />

von Evolène abzufahren.<br />

AUFSTIEGE<br />

La Gouille – Hütte: PD, 980 Hm, 3 1/2 Std.<br />

Hütte – Pointe <strong>de</strong> Vouasson: PD, 680 Hm, 2 1/2 Std.<br />

Pointe <strong>de</strong> Vouasson – Mont <strong>de</strong> l’Étoile: PD+, ca. 3/4 Std.<br />

LITERATUR<br />

Georges Sanga, «Ski <strong>de</strong> randonnée Bas-Valais.»<br />

SAC Verlag, Bern 2008<br />

KARTE<br />

Schweizer Lan<strong>de</strong>skarte 1:25‘000,<br />

Blätter 1327 Evolène und 1326 Rosablanche;<br />

Swiss Map Online www.map.geo.admin.ch<br />

(inkl. Skirouten und Hangneigungsklassen)<br />

Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges. Tags darauf geht es zurück zu P. 2824 ALLGEMEINE INFOS<br />

14 und weiter nordwestwärts sanft ansteigend in Richtung Pointe <strong>de</strong><br />

15<br />

Office du Tourisme du Val d’Hérens, Tel. 027 281 28 15,<br />

Darbonneire. Direkt nördlich dieses Gipfels gelangt man, zum Schluss<br />

www.valdherens.ch<br />

Wegweiser


Keine Sterne, dafür ein Gipfelkuss<br />

auf <strong>de</strong>m Mont <strong>de</strong> l’Étoile.<br />

MOVEMENT<br />

VERTEX<br />

Mondlicht – <strong>de</strong>r letzte «Wetterbericht»<br />

vor <strong>de</strong>r Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges.<br />

Unterwegs zu <strong>de</strong>n<br />

Sternen: Gipfelaufstieg<br />

am Mont <strong>de</strong> l’Étoile.<br />

Der Vertex ist ein vielseitiger Touren-und Freeri<strong>de</strong>ski, <strong>de</strong>r<br />

selbst einen Ausflug auf präparierte Pisten mit stoischer<br />

Ruhe mitmacht. Der Ski zaubert Toureneinsteigern ein<br />

genauso breites Grinsen aufs Gesicht wie <strong>de</strong>n Profis. Der<br />

Tip- und Tail-Rocker und die ausgewogene Taillierung<br />

garantieren für viel Auftrieb im Tiefschnee und eine einfache<br />

Schwungeinleitung. Die Sandwichkonstruktion mit<br />

Karuba-Holzkern und Carbon-Einlagen verleiht <strong>de</strong>m Ski<br />

die notwendige Steifigkeit für präzise Turns bei gleichzeitig<br />

tiefem Gewicht. Dank ABS-Seitenwangen bietet <strong>de</strong>r Ski bei<br />

steilen Traversen und Hangquerungen einen guten Halt.<br />

x Gewicht: 2800 g (Länge 177 cm)<br />

x Preis: CHF 592.-<br />

Wegweiser<br />

Françoise Maître, mit ihren Söhnen Jean-<br />

Maurice und Bernard die Hütte für weitere<br />

zwanzig Jahre übernahm. Bis Letzterer im<br />

Jahr 1993 offizieller Gardien wur<strong>de</strong>.<br />

Hütte als perfekter Ausgangspunkt<br />

Ob dies die längste Familientradition in einer<br />

Schweizer Berghütte ist, wissen wir<br />

nicht. Klar in<strong>de</strong>s scheint uns, dass wir es<br />

dank <strong>de</strong>r Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles Rouges besser<br />

haben als die Herren Conway und Kurz.<br />

Diesen blieb zu ihrer Zeit nichts an<strong>de</strong>res übrig,<br />

als die Tour auf die Pointe <strong>de</strong> Vouasson<br />

und <strong>de</strong>n Mont <strong>de</strong> l’Étoile von Arolla aus zu<br />

unternehmen. Eine Variante, die freilich<br />

auch heute noch besteht, die allerdings eher<br />

von Leuten mit leichteren Ski und engeren<br />

Hosen als <strong>de</strong>n unseren gewählt wird. So<br />

schlagen wir Marcel Kurz’ Hinweis «compter<br />

6-8 heures» für die ganze Unternehmung<br />

getrost in <strong>de</strong>n Wind, schlafen am nächsten<br />

Morgen aus und frühstücken, um kurz vor<br />

acht Uhr in <strong>de</strong>r Morgensonne vor <strong>de</strong>r Hütte<br />

die Felle auf die Ski zu kleben.<br />

Dabei ist die Geschichte <strong>de</strong>r Hütte im<br />

Grun<strong>de</strong> alles an<strong>de</strong>re als sonnig. Geht sie<br />

doch zurück auf <strong>de</strong>n Medizinstu<strong>de</strong>nten Hans<br />

Ueli von Waldkirch, <strong>de</strong>r Mitglied <strong>de</strong>s Club<br />

Alpin Académique <strong>de</strong> Genève war. Im Jahr<br />

1947 unternimmt er eine Klettertour auf <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren Talseite – über die Arête <strong>de</strong> Bertol<br />

südlich <strong>de</strong>r Cabane <strong>de</strong> Bertol CAS. Dabei<br />

kommt er, gera<strong>de</strong> mal 21-jährig, ums Leben.<br />

In seinem An<strong>de</strong>nken lassen seine Eltern<br />

im Jahr darauf die Cabane <strong>de</strong>s Aiguilles<br />

Rouges bauen, finanziert mit jener<br />

Geldsumme, die sie zur Seite gelegt hatten,<br />

um später einmal seine Arztpraxis einzurichten.<br />

In älteren Texten erinnert <strong>de</strong>r Name<br />

«Cabane <strong>de</strong> Waldkirch» noch an diese Geschichte,<br />

wobei auch <strong>de</strong>r heute übliche<br />

Name passt: Seit ihrem Bau ermöglicht die<br />

Hütte all jenen eine bequeme Nacht, die<br />

sich die lange Überschreitung <strong>de</strong>r Aiguilles<br />

Rouges d’Arolla zum Ziel gesetzt haben.<br />

Zu Fuss zum Gipfelkreuz<br />

Wir hingegen lassen die Aiguilles Rouges<br />

d’Arolla an diesem Morgen links liegen.<br />

Staunen höchstens über ihre wuchtigen<br />

Felsaufschwünge und Zacken, die so unvermittelt<br />

aus <strong>de</strong>n weissen Wellen und Hubbeln<br />

aufragen, durch die wir bergwärts ziehen.<br />

Immer sanft ansteigend bis in einen<br />

Sattel, in <strong>de</strong>m sich mit einem Mal eine neue<br />

Welt vor uns öffnet: das Gletscherplateau<br />

<strong>de</strong>s Glacier <strong>de</strong> Vouasson. Verborgen vom<br />

Rest <strong>de</strong>r Welt, breitet es sich hier oben aus.<br />

Ein See aus Schnee, in <strong>de</strong>m wir zu kleinen<br />

Punkten wer<strong>de</strong>n, während wir auf unseren<br />

Ski <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Ufer entgegenziehen.<br />

Dorthin, wo sich die Pointe <strong>de</strong> Vouasson als<br />

weisse Kuppe erhebt.<br />

An <strong>de</strong>ren Fuss schnallen wir unsere Ski ab<br />

und steigen zu Fuss die letzten Meter hoch<br />

zum Gipfelkreuz. Auf diesen Berg, <strong>de</strong>ssen<br />

Name in <strong>de</strong>r Deutschschweiz kaum jemand<br />

kennt. Zu Unrecht, wie wir rasch merken, ist<br />

er doch tatsächlich ein «Belvédère intéressant».<br />

Als wir uns einmal um die eigene<br />

Achse drehen und in die Run<strong>de</strong> blicken, sind<br />

sie alle da: Mont Blanc, Gran<strong>de</strong>s Jorasses<br />

und Aiguille Verte, Blüemlisalp, Bietschhorn<br />

und Jungfrau, Weisshorn, Dent<br />

Blanche und Matterhorn – das gesamte Who<br />

is who <strong>de</strong>r Westalpen ragt rund um uns auf.<br />

Lange könnten wir hier oben verweilen.<br />

Doch vor <strong>de</strong>r Abfahrt ins Val d’Hérens wollen<br />

wir das tun, was Marcel Kurz schon 1924<br />

empfohlen hat: Auf <strong>de</strong>m Rückweg von <strong>de</strong>r<br />

Pointe <strong>de</strong> Vouasson gleich noch <strong>de</strong>n Mont <strong>de</strong><br />

l’Étoile, <strong>de</strong>n Sternenberg, mitnehmen, <strong>de</strong>r<br />

sich um einiges luftiger auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Seite <strong>de</strong>s Gletscherplateaus erhebt. Und so<br />

machen wir, zurück am an<strong>de</strong>ren Ufer <strong>de</strong>s<br />

Sees aus Schnee, noch einmal Halt, <strong>de</strong>ponieren<br />

die Ski, zurren die Steigeisen fest und<br />

stapfen die Südwestflanke <strong>de</strong>s Berges hoch<br />

zum Gipfel. Den wir ganz für uns allein haben<br />

und <strong>de</strong>r uns einige Höhenmeter Hochtour<br />

im Kleinstformat bietet. Und natürlich<br />

einen Stern. Wenn auch keinen, <strong>de</strong>r glitzert<br />

wie das Sternenzelt am Abend zuvor, so<br />

doch einen fürs Tourenbuch.<br />

TEXT UND FOTOS: CAROLINE FINK<br />

LA SPORTIVA<br />

SPECTRE 2.0<br />

Auch Gutes lässt sich verbessern – <strong>de</strong>r Spectre 2.0 ist <strong>de</strong>r beste<br />

Beweis dafür. Der leichtgewichtige Vierschnaller bietet auf Skitour<br />

sehr hohen Gehkomfort (Schaftrotation bis zu 60 Grad) bei gleichzeitig<br />

hervorragen<strong>de</strong>n Abfahrtseigenschaften (Flexwert 125). Die Vibram-<br />

Sohle mit Doppelgummimischung und tiefem Profil verleiht Sicherheit<br />

in Tragepassagen im Fels und auf rutschigem Untergrund. Der<br />

Innenschuh ist thermoverformbar. Der hochwertige Materialmix aus<br />

Grilamid (Schale), Merfram (Spoiler) und Pebax (Zunge)<br />

ermöglicht ein tiefes Gewicht und eine hohe Festigkeit,<br />

unabhängig von <strong>de</strong>n herrschen<strong>de</strong>n Temperaturen.<br />

JULBO<br />

DIRT 2.0 CAMELEON<br />

x Gewicht Herren: 2880 g/Paar (Grösse 27)<br />

x Preis: CHF 629.-<br />

Anpassungsfähig wie ein<br />

Chamäleon: Die überarbeitete<br />

Dirt 2.0 Cameleon<br />

passt sich <strong>de</strong>n herrschen<strong>de</strong>n Verhältnissen an<br />

und bietet entsprechend einen Lichtschutzfaktor<br />

zwischen 2 und 4. Die Form <strong>de</strong>r Gläser ist so angepasst,<br />

dass sie <strong>de</strong>r Gesichtsform folgen und<br />

so ein uneingeschränktes Sichtfeld schaffen. Die gummierten,<br />

gewölbten Bügel sind angenehm und verrutschfest zu<br />

tragen, selbst unter einem Helm. Der Nasensteg ist ebenfalls<br />

weich gummiert und schützt die Nase bei etwaigen Stössen.<br />

Die polarisierten Gläser gewährleisten eine kontrast-<br />

16 reiche Sicht selbst bei diffusen Lichtverhältnissen. Sie sind 17<br />

mit einem Antibeschlag-Schutz beschichtet.<br />

Wegweiser<br />

x Preis: CHF 199.-


Die Glücksbringer: «Den Gästen etwas Schönes ermöglichen» ist für<br />

Raphael Imsand (li.) das Beste am Bergführerberuf. Walter Josi (re.) ist das<br />

schon so oft gelungen, dass er manchmal ins Grübeln gerät, wenn frühere<br />

Gäste von ihren Highlights schwärmen.<br />

Gipfeltreffen<br />

«SINGEN WÄRE NICHT<br />

DAS DÜMMSTE!»<br />

Von Whymper bis zum Canyoning: Im Generationengespräch<br />

unterhalten sich <strong>de</strong>r Berner Walter Josi (74) und Raphael<br />

Imsand (28) aus <strong>de</strong>m Goms über Vergangenheit und Zukunft<br />

<strong>de</strong>s Bergführerberufs – und die Be<strong>de</strong>utung von Bergen in<br />

schnelllebigen Zeiten.<br />

Rob Lewis<br />

Walter, du bist seit 1968 Bergführer. Wie lief<br />

<strong>de</strong>r erste Arbeitstag ab?<br />

Walter Josi: Es war sehr lustig. Ich wur<strong>de</strong><br />

vom Universitätssport angefragt, einen<br />

Kletterkurs in <strong>de</strong>n Sieben Hengsten zu leiten.<br />

Ich wusste knapp, wo die waren. Der<br />

Chef hat gesagt: «Es kommt noch einer mit,<br />

<strong>de</strong>r alles kennt, und ich komme auch mit.»<br />

Der Chef kam dann in Schale und Krawatte<br />

an <strong>de</strong>n Treffpunkt, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Typ kam gar<br />

nicht. Ich hatte eine Karte dabei, aber keine<br />

Ahnung, wo man klettern kann. Als <strong>de</strong>r Chef<br />

fragte, wie es war, sagte ich: «Es war eigentlich<br />

ein ziemlicher Flop!» Dann wur<strong>de</strong><br />

ich Chef und habe 45 Jahre lang Stu<strong>de</strong>nten<br />

zum Klettern gebracht, auf etwas weniger<br />

als 1000 Touren.<br />

Gibt es etwas, worum du die jungen Bergführer<br />

von heute benei<strong>de</strong>st?<br />

Josi: Dass sie noch jünger sind und tolle Sachen<br />

machen können. Mit <strong>de</strong>r Zeit hat man<br />

mehr Erinnerungen als Projekte, was zwar<br />

auch schön ist. Aber die Jungen haben heute<br />

natürlich viel mehr Möglichkeiten. Man kann<br />

Snowboard-Touren machen und Canyoning,<br />

man kann viel mehr Reisen unternehmen.<br />

Darum benei<strong>de</strong> ich sie auf je<strong>de</strong>n Fall.<br />

Und du, Raphael? Wür<strong>de</strong>st du gerne in einer<br />

an<strong>de</strong>ren Zeit führen als jetzt?<br />

Raphael Imsand: Eigentlich nicht. Aber um<br />

was ich die Bergführer benei<strong>de</strong>, die früher<br />

geführt haben, ist das Abenteuer. Für uns<br />

sind die vielen Informationen von heute ja<br />

eigentlich ein Vorteil. Aber das Abenteuer<br />

geht mit <strong>de</strong>n Karten, <strong>de</strong>m Wetterbericht,<br />

<strong>de</strong>m GPS und <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn im Internet schon<br />

ein bisschen verloren.<br />

Wann wäre <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>ine Zeit gewesen?<br />

Imsand: Meine Zeit ist schon jetzt. Mich<br />

wür<strong>de</strong> es aber interessieren, wie es zu <strong>de</strong>n<br />

Anfängen <strong>de</strong>s Bergführerwesens zuging,<br />

als ein Alexan<strong>de</strong>r Burgener und Co. geführt<br />

haben und mit Gästen Erstbesteigungen gemacht<br />

haben. Die wussten nicht, was auf sie<br />

zukommt.<br />

Josi: Ich hatte das Glück, Gäste zu haben,<br />

die genau das wollten – Erstbegehungen<br />

machen. Da haben wir zum Teil noch von<br />

Hand gebohrt. Man wusste nicht genau, ob<br />

es die ganze Zeit eine schöne Route bleibt,<br />

o<strong>de</strong>r ob es plötzlich irgendwo gefährlich<br />

wird und man einen Rückzug machen<br />

müsste. Der Schritt ins Ungewisse ist das<br />

Faszinieren<strong>de</strong> dabei.<br />

Ihr seid bei<strong>de</strong> selbstständige Bergführer,<br />

nicht bei Bergschulen angestellt. Wie kommt<br />

ihr zu euren Gästen?<br />

Imsand: Ich persönlich erreiche viele Leute<br />

über Social Media. Das hat mich anfangs<br />

schon erstaunt. Gera<strong>de</strong> im Winter zum Beispiel,<br />

wenn ich in <strong>de</strong>r Abfahrt auf die Gäste<br />

warte, mache ich mit <strong>de</strong>m Handy ein Foto<br />

und la<strong>de</strong> es direkt bei Facebook hoch. Das<br />

kostet nichts und be<strong>de</strong>utet keinen Aufwand.<br />

Aber wenn ich das je<strong>de</strong>n Tag mache, dann<br />

merken die Leute irgendwann: Ah, <strong>de</strong>r ist ja<br />

immer im schönen Schnee unterwegs.<br />

Karte o<strong>de</strong>r Smartphone? Bergführer<br />

Imsand setzt auf bei<strong>de</strong>s.<br />

Wie ist es bei dir, Walter? 1968, knapp vor<br />

<strong>de</strong>m Internet gestartet?<br />

Josi: Ziemlich viel vor <strong>de</strong>m Internet! Ich<br />

habe zwar seit 13 Jahren eine Website, aber<br />

ich bin nicht auf Social Media. Einen Prospekt<br />

habe ich nie gemacht, aus <strong>de</strong>m gleichen<br />

Grund wie Raphael – das Internet ist<br />

gratis. Meine Gäste haben vor allem über<br />

Mund-zu-Mund-Propaganda zu mir gefun<strong>de</strong>n.<br />

Es ist aber nicht je<strong>de</strong>rmanns Sache,<br />

sich selbst die Arbeit zu beschaffen. Angestellt<br />

sein hat auch Vorteile.<br />

Die unangenehme Seite <strong>de</strong>s Berufs?<br />

Imsand: Ich habe die Bergführerausbildung<br />

18 19<br />

PatitucciPhoto<br />

Gipfeltreffen


Auszeit am Arbengrat: Weil man im Tal «am besten an drei Orten zugleich ist»,<br />

sehen Josi und Imsand grosses Potenzial für <strong>de</strong>n Bergführerberuf.<br />

Gipfeltreffen<br />

gemacht, weil ich gerne in die Berge gehe.<br />

Aber meine Aufgabe ist, <strong>de</strong>n Gast so sicher<br />

und bequem wie möglich auf <strong>de</strong>n Berg zu<br />

bringen, und nicht, dass es für mich ein guter<br />

Tag ist. Viele Kollegen sagen: Du hast<br />

einen schönen Job, du kannst Skifahren.<br />

Aber es ist trotz<strong>de</strong>m Arbeit und nicht einfach<br />

Freizeit. Wenn ich mit Kollegen fahre,<br />

bin ich ganz unbekümmert, kann dort runterfahren,<br />

wo ich möchte. Mit Gästen ist<br />

man <strong>de</strong>n ganzen Tag auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />

<strong>de</strong>m besten Schnee.<br />

Walter, bist du aus <strong>de</strong>n gleichen Grün<strong>de</strong>n<br />

Bergführer gewor<strong>de</strong>n – weil du einfach<br />

gern in die Berge gehst?<br />

Josi: Ja, ein<strong>de</strong>utig. Es gibt aber kaum Bergführer,<br />

die nicht vorher einen an<strong>de</strong>ren Beruf<br />

erlernt haben. Und das ist auch gut und<br />

richtig so. Je<strong>de</strong>r Bergführer, <strong>de</strong>r freiberuflich<br />

unterwegs ist, sollte ein Backup haben<br />

– z.B. als Zimmermann o<strong>de</strong>r Architekt.<br />

Wenn du einen kleinen Unfall hast, bist du<br />

weg. Manchmal für lange Zeit – man kann ja<br />

als Bergführer nicht humpeln. Die Leute,<br />

die zu 100 % vom Bergführerberuf leben, die<br />

leben auf hohem Seil.<br />

Welche Unterschie<strong>de</strong> gibt es zwischen euren<br />

Ausbildungen?<br />

Josi: Ausbildung ist ein grosses Wort für<br />

das, was wir gemacht haben.<br />

Was habt ihr <strong>de</strong>nn gemacht?<br />

Josi: Einfach Bergtouren, und ein bisschen<br />

Theorie. Es war wirklich nicht überragend.<br />

Aber von meinen Lehrern habe ich sehr<br />

profitiert. Nicht in puncto Technik, aber in<br />

puncto Wegfindung und Umgang mit <strong>de</strong>n<br />

Gästen. Es waren wirklich gute Pädagogen.<br />

Imsand: Gab es bei euch nicht die Disziplin<br />

Singen?<br />

Josi: Singen mussten wir, glaube ich, nicht.<br />

Aber es wäre ja nicht das Dümmste! Vieles<br />

war eher hemdsärmelig. Die Skiprüfung<br />

war ein Rennen auf <strong>de</strong>m Sustenpass. Wobei,<br />

zuerst mussten wir mit einem Rucksack im<br />

schlechten Schnee hinunterfahren. Das war<br />

wohl das Sinnvollste.<br />

Imsand: Man spricht immer von Bergführerausbildung,<br />

aber das ist eigentlich die<br />

falsche Bezeichnung. Es ist keine Ausbildung<br />

wie bei einer Lehre, bei <strong>de</strong>r ich ohne<br />

Vorwissen Schreiner wer<strong>de</strong>n kann. Man<br />

muss schon sehr viel Können mitbringen.<br />

Abgesehen vom Singen – was hast du in <strong>de</strong>r<br />

Ausbildung vermisst, Walter?<br />

Josi: Obwohl sich damals schon viele einen<br />

Gurt gebastelt hatten, hiess es: Das gibt es<br />

im Kurs aber nicht! Das Seil geht um <strong>de</strong>n<br />

Bauch wie bei Eddy Whymper am Matterhorn.<br />

Vom Führer zum Gast – und wer das<br />

nicht macht, <strong>de</strong>r ist ein Feigling. Originalzitat!<br />

Die Ausbildung war aber nicht schlecht.<br />

PatitucciPhoto<br />

Was bis heute noch verbesserungswürdig<br />

ist: Wie bil<strong>de</strong>t<br />

man selber aus? Sehr<br />

viele Bergführer sind heute<br />

Berglehrer, haben eine<br />

Gruppe vor sich.<br />

Imsand: Es gibt heute schon<br />

Ausbildungsmodule, die genau<br />

darauf zielen. Man<br />

muss nicht nur möglichst<br />

schwierige Routen klettern,<br />

son<strong>de</strong>rn auch Lektionen vor<br />

einer Gruppe halten, sodass<br />

alle beschäftigt sind, etwa<br />

bei <strong>de</strong>r Spaltenbergung.<br />

Man sieht dann sofort, was<br />

hängen geblieben ist.<br />

Josi: Das freut mich natürlich<br />

überaus, dass sich das<br />

verbessert hat. In <strong>de</strong>n 80er-<br />

Jahren, als ich selber in Aspirantenkursen<br />

als Lehrer tätig war, war das noch nicht so.<br />

Der Bergführer war einer, <strong>de</strong>r mit seinem<br />

Gast auf die Jungfrau und auf das Matterhorn<br />

geht. Und wenn du keinen Gast hast,<br />

nimmst du halt mal eine Gruppe vom Militär<br />

o<strong>de</strong>r einen Rettungskurs. Das war eine unwichtige<br />

Nebenbeschäftigung – ein Zwei-<br />

Klassen-Denken.<br />

Was macht einen guten Bergführer aus?<br />

Josi: Er muss technisch gut sein. Er muss<br />

gut kommunizieren. Die Leute müssen wissen,<br />

woran sie sind. Er muss ein gutes<br />

Klima schaffen. Es soll niemand <strong>de</strong>nken,<br />

wenn ich jetzt eine Frage stelle, bin ich <strong>de</strong>r<br />

Dumme. Er muss die Leute ernst nehmen.<br />

Es braucht eigentlich sehr viele Qualitäten.<br />

An<strong>de</strong>res Medium, gleiches Prinzip: Josi fand die<br />

meisten Gäste durch Mund-zu-Mund-Propaganda,<br />

Imsand über Facebook.<br />

Wie schafft man das?<br />

Imsand: Vor allem, in<strong>de</strong>m man beson<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>n Schwächeren hilft. Für mich ist wichtig,<br />

dass ich mit allen gut klarkomme. Man darf<br />

eben nicht nur mit <strong>de</strong>nen re<strong>de</strong>n, die man bereits<br />

kennt. Son<strong>de</strong>rn mit allen Leuten.<br />

Josi: Ich habe anfangs <strong>de</strong>n Fehler gemacht,<br />

Gästen zum Start <strong>de</strong>r Tour alles zu erklären.<br />

Aber das können die gar nicht fassen.<br />

Ein junger Mensch kann zweieinhalb Stun<strong>de</strong>n<br />

durchhalten, ohne zu trinken. Dann, an<br />

einem schönen Platz, gibt man ihnen viel<br />

Zeit zum Pause machen, auch um untereinan<strong>de</strong>r<br />

zu schwatzen. Und erst dann erklärt<br />

man beispielsweise <strong>de</strong>n genauen Gipfelaufstieg.<br />

Nicht schon am Morgen die Birne<br />

vollschwatzen mit Dingen, die noch gar<br />

nicht aktuell sind.<br />

Raphael, spielt das Naturerlebnis bei <strong>de</strong>inen<br />

Gästen heute noch eine Rolle?<br />

Imsand: Das ist ganz unterschiedlich. Manche<br />

wollen abends ein cooles Foto o<strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>o<br />

haben, da geht es weniger ums Erlebnis<br />

als darum, zu zeigen, was sie gemacht haben.<br />

An<strong>de</strong>re wollen einfach <strong>de</strong>n Tag geniessen,<br />

wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re wollen Gipfel abhaken.<br />

Aber die Natur suchen sie eigentlich alle.<br />

Musst du dir Sprüche anhören von älteren<br />

Gästen?<br />

Imsand: Was ich erlebt habe, sind Diskussionen,<br />

dass Gäste weniger bezahlen möchten,<br />

wenn beispielsweise beim Freeri<strong>de</strong>n<br />

das Wetter o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schnee nicht gut waren.<br />

Aber das hat eigentlich nichts mit <strong>de</strong>m<br />

Alter zu tun.<br />

Das Bergführerabzeichen verleiht Autorität<br />

also unabhängig vom Alter?<br />

Imsand: Ja. Eigentlich sagen immer alle<br />

gleich: Du entschei<strong>de</strong>st. Ich habe auch<br />

schon viele Entscheidungen getroffen, die<br />

<strong>de</strong>n Gruppen nicht gepasst haben – umkehren,<br />

weil die Lawinenlage zu kritisch o<strong>de</strong>r<br />

20 21<br />

Rob Lewis<br />

Gipfeltreffen


Gipfeltreffen<br />

«Man kann als Bergführer ja nicht humpeln»:<br />

Auch Zimmermann Imsand und Lehrer Josi<br />

haben ihre Backup-Berufe. Das Führen aber<br />

ist und bleibt <strong>de</strong>r Traumjob.<br />

<strong>de</strong>r Nebel zu stark war. Das wur<strong>de</strong> aber immer<br />

akzeptiert, es gab nie eine Diskussion.<br />

Josi: Das kann ich absolut bestätigen. Bei<br />

früheren Lawinenunfällen hiess es manchmal:<br />

Die Bergführer wur<strong>de</strong>n gepusht von<br />

ihren Gästen. Das glaube ich nicht. Mehrheitsentschei<strong>de</strong><br />

sind am Berg nicht tauglich.<br />

Du musst Autorität zeigen und <strong>de</strong>ine<br />

Verantwortung erklären: Ich bin öfter unterwegs<br />

als ihr, ich beurteile die Sache so,<br />

und zwar genau aus diesen Grün<strong>de</strong>n. Ich<br />

habe noch keinen gesehen, <strong>de</strong>r dann gesagt<br />

hat: Wir gehen trotz<strong>de</strong>m.<br />

Imsand: Ich habe es diesen Winter zweimal<br />

erlebt: Bei<strong>de</strong> Male wäre meine Gruppe<br />

gerne weiter; ich habe entschie<strong>de</strong>n, umzukehren.<br />

Bei<strong>de</strong> Male sind an<strong>de</strong>re Gruppen<br />

weitergegangen, bei<strong>de</strong> Male sind Lawinen<br />

abgegangen. Man darf sich nicht von <strong>de</strong>r<br />

Gruppe verleiten lassen. Ich trage schlussendlich<br />

die gesamte Verantwortung für sie.<br />

Josi: Dass nichts passiert ist, ist noch kein<br />

Beweis, dass es nicht gefährlich war. Hel<strong>de</strong>ntum<br />

ist völlig fehl am Platz, wenn es<br />

um Risiko geht. Die Natur ist immer stärker.<br />

Ich habe es auch erlebt, dass eine<br />

Gruppe nach einer Umkehr erst richtig zueinan<strong>de</strong>r<br />

gefun<strong>de</strong>n hat, sich geholfen hat.<br />

Das ist auch eine Qualität. Was an<strong>de</strong>res,<br />

als 4000er abhaken.<br />

Wo seht ihr <strong>de</strong>n Bergführerberuf in 20 Jahren?<br />

Josi: Ich bin kein Prophet. Die Bergführer<br />

wer<strong>de</strong>n nicht die Reichen sein, wie in <strong>de</strong>n<br />

gol<strong>de</strong>nen 20er-Jahren o<strong>de</strong>r die Sherpa<br />

heute im Himalaya. Aber abgesehen davon<br />

ist die Entwicklung gut. Es kommt Nachwuchs,<br />

aber nicht so viel, dass man sich auf<br />

<strong>de</strong>n Füssen steht. Das Berufsbild wird sich<br />

weiter diversifizieren, das klassische Bergsteigen<br />

ist eher im Rückgang. Die berühmten<br />

Gipfel zählen noch, aber Hütten an an<strong>de</strong>ren<br />

Bergen müssen kämpfen. Ich habe<br />

aber keine Angst, dass es das nicht mehr<br />

gibt in 20 Jahren. Nur an<strong>de</strong>rs.<br />

Wie, an<strong>de</strong>rs?<br />

Josi: Das Bergsteigen ist eine langsame Tätigkeit.<br />

Man bricht in <strong>de</strong>r Nacht auf und langsam<br />

kommt <strong>de</strong>r Morgen. Es ist die Vereinfachung<br />

<strong>de</strong>s ganzen Lebens auf wenige<br />

Grundbedürfnisse – auf atmen, essen, trinken<br />

und WC, auf Schritt für Schritt gehen.<br />

Deshalb ist Bergsteigen bei vielen Leuten so<br />

beliebt. Es geht nicht nur darum, auf <strong>de</strong>m Gipfel<br />

zu stehen, son<strong>de</strong>rn dass das ganze Leben<br />

mal ein bisschen langsamer geht. Unabhängig<br />

von <strong>de</strong>r technischen Schwierigkeit und <strong>de</strong>r<br />

Disziplin. Diese Faszination zu vermitteln ist<br />

ein ganz grosses Kapital.<br />

Imsand: Das <strong>de</strong>nke ich auch, vor allem heute,<br />

wo sich immer alles schneller dreht. Am<br />

besten ist man an drei Orten gleichzeitig. Am<br />

Berg ist man auf sich gestellt und kann Gedanken<br />

sacken lassen, die Zeit nimmt man<br />

sich heute ja nicht mehr. Das wird in Zukunft<br />

vielleicht noch wichtiger, und die Erlebnisse<br />

noch intensiver, wenn die Leute von einer<br />

schnelllebigen Welt abschalten können.<br />

Was sagt ihr dann, wenn Gäste mitten auf<br />

<strong>de</strong>r Bergtour ihr Handy rausziehen?<br />

Josi: Das ist Realität. Die haben Termine. Es<br />

ist aber auch für uns sehr praktisch. Das<br />

Handy hat mir mehr gebracht als <strong>de</strong>r Com-<br />

Rob Lewis<br />

puter: Du kommst nach Hause, hast alles<br />

schon erledigt, musst nieman<strong>de</strong>n zurückrufen<br />

und kannst mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn noch singen.<br />

Das ist genial.<br />

Imsand: Es ist Fluch und Segen zugleich.<br />

Der Wetterbericht zum Beispiel: Ich kann<br />

immer das Wetter abchecken. An<strong>de</strong>rerseits<br />

kommen die Gäste jetzt schon vier Tage vorher<br />

und sagen, das Wetter sieht für die Region<br />

nicht so gut aus! Aber als Bergführer<br />

kann man sich <strong>de</strong>r Technik nicht verschliessen.<br />

Natürlich habe ich eine Papierkarte als<br />

Backup im Rucksack. Aber mit externem<br />

Akku kann ich ohne Probleme vier Tage mit<br />

<strong>de</strong>m Handy navigieren. Wieso soll ich darauf<br />

verzichten? Ich möchte immer einen<br />

Schritt weiter sein als <strong>de</strong>r Gast. Und es sieht<br />

schlecht aus, wenn <strong>de</strong>r Gast mit seinem<br />

Smartphone kommt und sagt «Schau, wir<br />

sind hier», während ich irgendwo auf <strong>de</strong>r<br />

Papierkarte herumsuche (lacht).<br />

Was ist das Schönste am Bergführerberuf?<br />

Josi: Je<strong>de</strong>r Tag ist einmalig, je<strong>de</strong> Tour ist<br />

einzigartig. Und es spielt keine Rolle, ob<br />

es eine schwierige o<strong>de</strong>r leichte, kurze<br />

o<strong>de</strong>r lange Tour ist. Mit <strong>de</strong>n Gästen, mit<br />

<strong>de</strong>nen man unterwegs ist, erlebt man diesen<br />

Tag. Nur dieser Tag zählt, er ist nicht<br />

wie<strong>de</strong>rholbar. Das ist wun<strong>de</strong>rschön. Und<br />

diese Fokussierung auf das Hier und Jetzt.<br />

Imsand: Vor allem auch, dass man <strong>de</strong>m<br />

Gast etwas Schönes ermöglichen kann, und<br />

dann die Dankbarkeit zurückkommt. Teilweise<br />

wird man noch Monate später darauf<br />

angesprochen. «Weisst du noch damals?»<br />

Welche Erlebnisse noch präsent sind – das<br />

ist fantastisch.<br />

Josi: Das ist mir manchmal richtig peinlich,<br />

wenn die Leute sagen «Oh, das war ja so<br />

toll» und ich kann mich beim besten Willen<br />

nicht erinnern. Für sie war das ein ganz<br />

wichtiger Moment, und wir haben so viele<br />

davon. Das zeigt, dass wir einen wirklich<br />

tollen Beruf haben.<br />

INTERVIEW: THOMAS EBERT<br />

MOUNTAIN BOOTS<br />

HANDCRAFTED WITH PASSION<br />

BORN IN BAVARIA – WORN AROUND THE WORLD<br />

Hanwag Torne GTX ®<br />

Leichter Winterstiefel mit GORE-TEX ® Futter für <strong>de</strong>n<br />

Einsatz in Schnee, Regen und Kälte. Überzeugt durch<br />

seinen stabilen Aufbau und einen weichen Schaft-<br />

22 23<br />

abschluss. Tolles Extra: Schneeschuhauflage an <strong>de</strong>r<br />

Ferse.<br />

Gipfeltreffen<br />

WWW.HANWAG.DE


Schöne Bä<strong>de</strong>r, schöne Berge: Einige Alpenorte sind<br />

reich an bei<strong>de</strong>m. Bormio etwa, wo <strong>de</strong>r Bä<strong>de</strong>rtourismus<br />

mehrere Jahrhun<strong>de</strong>rte zurückreicht. Die Anlagen sind<br />

freilich auf <strong>de</strong>m neuesten Stand.<br />

LUFT UND WASSER –<br />

ABER MIT STIL<br />

Wellness ist offenbar ein einträgliches Geschäft: Luxuriöse<br />

Hotel-Spas boomen ebenso wie öffentliche Erlebnisbä<strong>de</strong>r.<br />

Wir haben aussergewöhnliche alpine Thermen gesucht, in<br />

<strong>de</strong>nen ein anstrengen<strong>de</strong>r Tourentag im Schnee ein stilvolles<br />

und erholsames En<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>t. Dabei sind wir auf einige<br />

Trouvaillen gestossen.<br />

BORMIO<br />

Von römisch bis Belle Époque<br />

Bormio kennen die meisten nur für seinen Weltcup-<br />

Abfahrtsklassiker. Aber als Thermalbad-Destination?<br />

Kaum bekannt, und schon gar nicht am Weg.<br />

Dabei liegt das beliebteste Veltliner Ferienziel eigentlich<br />

gleich über <strong>de</strong>r Südostschweizer Lan<strong>de</strong>sgrenze.<br />

Doch die lange Anfahrt über drei Pässe<br />

lohnt sich: Die Bagni di Bormio sind eine Therme,<br />

wie man sie in <strong>de</strong>r Schweiz nicht kennt.<br />

Hochgenuss<br />

Die Mehrzahl stimmt in mehrfacher Hinsicht: Zum<br />

einen han<strong>de</strong>lt es sich um zwei unterschiedliche Bä<strong>de</strong>r,<br />

die Bagni Vecchi und die Bagni Nuovi. Sie wer<strong>de</strong>n<br />

aus nicht weniger als neun Quellen gespiesen,<br />

die alle zwischen 37 und 43 Grad warm sind. Und dann gibt es so viele verschie<strong>de</strong>ne Bä<strong>de</strong>r<br />

wie kaum sonst wo – allein in <strong>de</strong>n Bagni Vecchi sind es ein Dutzend. Dazu kommen eine<br />

Handvoll Saunen (gewöhnungsbedürftig, dass es in Italien nur Textilsauna gibt). Hier fing<br />

alles an, zu Zeiten <strong>de</strong>r Römer. Verblüffend ist, dass die Grottenbä<strong>de</strong>r Bagni Romani noch<br />

immer existieren. Und ebenso einzigartig: In <strong>de</strong>r Grotte Iaconicum sieht man, wie das warme<br />

Wasser aus <strong>de</strong>m Felsen spru<strong>de</strong>lt. Dazu gibt es drei Aussenpools. Doch die Bagni Vecchi gelten<br />

eher als Wintertherme. Im Sommer empfehlen sich die Bagni Nuovi durch ihren herrlichen<br />

Poolgarten mit acht Bä<strong>de</strong>rn. Von <strong>de</strong>n Brauliofässern über <strong>de</strong>n Wasserfall und das etwas<br />

kühlere Schwimmbad, das sogar Bewegung zulässt, bis zur historischen Saunastube<br />

mit Opernklängen. Eine beson<strong>de</strong>re Attraktion ist das Lehmbad.<br />

Die Aussicht ist beeindruckend: Hinunter ins obere Veltlin und hinauf zum Parco Stelvio und<br />

die Felswän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Monte Braulio. Überragt wird <strong>de</strong>r Bä<strong>de</strong>rpark vom wür<strong>de</strong>vollen Grand<br />

Hotel Bagni Nuovi. Während das 100 Meter höher gelegene Hotel Bagni Vecchi einen eher<br />

alpinen Charme hat, strahlt dieser rosafarbene Palast noch die ganze Gran<strong>de</strong>zza <strong>de</strong>r grossen<br />

Bä<strong>de</strong>rzeit im vorletzten Jahrhun<strong>de</strong>rt aus. Ein Diner im historischen Ballsaal ist nach<br />

<strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong>n das zweite grosse Erlebnis. Das 1837 im Belle-Époque-Stil erbaute Hotel wur<strong>de</strong><br />

nach fast drei Jahrzehnten Dornröschenschlaf von <strong>de</strong>n QC Terme Bagni di Bormio übernommen<br />

und 2003 als authentisch renoviertes Fünfsternehaus mit <strong>de</strong>n Bä<strong>de</strong>rn neu eröffnet.<br />

24 www.bagnidibormio.it<br />

25<br />

Hochgenuss


Hochgenuss<br />

SAMEDAN<br />

Hoch gelegen, hoch gebaut<br />

Es ist nicht nur die höchstgelegene öffentliche<br />

Therme <strong>de</strong>r Schweiz, son<strong>de</strong>rn auch die am speziellsten<br />

angeordnete: Das Mineralbad & Spa Samedan<br />

liegt unmittelbar am Dorfplatz, angebaut<br />

an die Kirche. Und es ist lan<strong>de</strong>s- wenn nicht weltweit<br />

das erste vertikale Mineralbad. Neben <strong>de</strong>r<br />

aufsteigen<strong>de</strong>n Platzierung <strong>de</strong>r Bä<strong>de</strong>r über fünf<br />

Etagen lebt <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n renommierten Architekten<br />

Miller & Maranta erstellte Bau von <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />

Ein-, Aus- und Durchblicken sowie<br />

Lichteinstrahlungen und -stimmungen. Zusammen<br />

mit <strong>de</strong>n glasierten Mosaikplatten, mit <strong>de</strong>nen<br />

alle Ba<strong>de</strong>räume vom Bo<strong>de</strong>n über die Wän<strong>de</strong> bis zu <strong>de</strong>n Decken ausgeklei<strong>de</strong>t sind, entsteht<br />

eine mystische Stimmung. Der Gast durchwan<strong>de</strong>rt wie in einem Berg-Labyrinth eine Welt<br />

mit unterschiedlichsten Ba<strong>de</strong>- und Dampfräumen. Als abschliessen<strong>de</strong>s Highlight lockt das<br />

offene Dachbad, wo sich direkt unter <strong>de</strong>m Kirchturm die Engadiner Bergluft geniessen<br />

lässt. Auf <strong>de</strong>m Weg zurück la<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Arvenraum und die Lärchenstube zum Verweilen und<br />

Ruhen. Das Mineralwasser wird direkt unter <strong>de</strong>m Bad in 35 Metern Tiefe entnommen und<br />

gilt dank <strong>de</strong>r Zusammensetzung als Heilquelle.<br />

www.mineralbad-samedan.ch<br />

BAD RAGAZ<br />

Mondäne Therme o<strong>de</strong>r privates Dorfbad<br />

Die Tamina Therme liegt zwar nicht ganz in <strong>de</strong>n Alpen,<br />

aber doch am Tor zu Graubün<strong>de</strong>n. Und damit<br />

i<strong>de</strong>al gelegen für ein Regenerationsbad nach einer<br />

anstrengen<strong>de</strong>n Berg- o<strong>de</strong>r Skitour. Bad Ragaz gilt<br />

als Ikone <strong>de</strong>r Schweizer Thermen, erst recht seit<br />

<strong>de</strong>r Neueröffnung <strong>de</strong>r Tamina Therme 2009. Weiss<br />

lackiertes Fichtenholz mit grossen ovalen Fenstern,<br />

futuristische Säulen und hohe Decken verleihen<br />

<strong>de</strong>m Spa ein stilvolles, grosszügiges und zeitgenössisches<br />

Gepräge, das sich gleichwohl<br />

harmonisch in <strong>de</strong>n baulichen Kontext <strong>de</strong>r altehrwürdigen<br />

Grand Hotels einfügt.<br />

Der Name stammt von <strong>de</strong>r Taminaschlucht, in <strong>de</strong>r Europas wasserreichste Thermalquelle<br />

1242 ent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>. Schon <strong>de</strong>r Arzt und Alchemist Paracelsus würdigte die heilen<strong>de</strong> Wirkung<br />

<strong>de</strong>s Wassers. Die ersten Kurgäste wur<strong>de</strong>n noch an Seilen in die Schlucht hinuntergelassen.<br />

Ab 1840 wur<strong>de</strong> das 36,5 Grad warme Wasser mit einer Wasserleitung vom Alten Bad<br />

Pfäfers bis zum Hof Ragaz geführt. Zusammen mit <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Luxushotel, <strong>de</strong>m Quellenhof,<br />

bil<strong>de</strong>t er noch heute einen <strong>de</strong>r Eckpfeiler <strong>de</strong>s Grand Resort Bad Ragaz, «einem <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n<br />

Wellbeing und Medical Health Resorts Europas», wie es angepriesen wird. Schön,<br />

dass auch die neue Tamina Therme für je<strong>de</strong>rmann zugänglich ist.<br />

Wer es beschaulicher und persönlicher mag, <strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>t mitten im Kurort eine Alternative:<br />

Das historische Dorfbad aus <strong>de</strong>m Jahr 1866 ist sorgfältig renoviert und als mo<strong>de</strong>rnes<br />

Spahouse wie<strong>de</strong>reröffnet wor<strong>de</strong>n. Das Konzept beinhaltet sinnliche Ba<strong>de</strong>rituale, Kulinarik,<br />

naturheilkundliche Heilbä<strong>de</strong>r sowie Therapien und Massagen in privaten Ba<strong>de</strong>räumen. Ein<br />

Highlight ist das «Private-Dinner»-Bad bei Kerzenschein für Paare.<br />

www.taminatherme.ch<br />

www.spahouse.ch<br />

Stylisch mit Botta, archaisch bei Franz-Toni<br />

Die Rigi ist <strong>de</strong>r traditionelle Ausflugsberg <strong>de</strong>r Zentralschweiz, seit über 140 Jahren erschlossen<br />

von zwei pittoresken Zahnradbahnen. Bis vor Kurzem kaum (mehr) bekannt war sie als<br />

Ba<strong>de</strong><strong>de</strong>stination. Dabei müsste ja min<strong>de</strong>stens <strong>de</strong>r Name <strong>de</strong>r Hauptstation Rigi Kaltbad hellhörig<br />

machen. Hier hat Ba<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Tat auch schon seit 600 Jahren Tradition: Es war Brauch,<br />

dass die Ba<strong>de</strong>gäste dreimal ins «chalte Bad» <strong>de</strong>s Drei-Schwestern-Brunnens eintauchten,<br />

welcher direkt neben <strong>de</strong>r Kapelle aus <strong>de</strong>r Felsspalte entspringt. Danach hatten sie je fünf<br />

Vaterunser und Ave Maria zu beten.<br />

Mit kaltem Wasser kann man heute natürlich keinen<br />

Gast mehr auf <strong>de</strong>n Berg locken. Aber mit einem<br />

berühmten Namen: Die Aqua-Spa-Resorts<br />

AG, Betreiberin von insgesamt sechs Schweizer<br />

Wellnesswelten, engagierte mit Mario Botta einen<br />

Star-Architekten, um die langjährige Brache <strong>de</strong>s<br />

alten Hallenba<strong>de</strong>s in die neueste Rigi-Attraktion zu<br />

verwan<strong>de</strong>ln: das Mineralbad & Spa Rigi Kaltbad.<br />

Es besteht aus <strong>de</strong>m Mineralbad mit einem Innenund<br />

einem Aussenbecken (<strong>de</strong>m einzigen Ort, wo<br />

man wirklich Aussicht auf die Bergwelt hat) und<br />

einem Kräuterdampfbad sowie <strong>de</strong>m Spa (nur für Erwachsene) mit Kräutersauna und Kristallbad<br />

als Highlight. Es wird von aussen durch einen <strong>de</strong>r acht «Kristalle» beleuchtet, welche<br />

in <strong>de</strong>n darüber liegen<strong>de</strong>n Dorfplatz ragen. Geba<strong>de</strong>t wird immer noch im mineralhaltigen<br />

Wasser <strong>de</strong>r legendären Heilquelle <strong>de</strong>s «Drei-Schwestern-Brunnens» – natürlich aufgeheizt.<br />

Und zwar ausschliesslich mit Holz von <strong>de</strong>r Rigi, womit ein wertvoller Beitrag zur hier sonst<br />

unrentablen Waldbewirtschaftung geleistet wird.<br />

Mit Holz feuert auch Franz-Toni Kennel ein – seine Holzofensauna. Auch die Rigi hat nämlich<br />

eine Alternative: Auf <strong>de</strong>r Alp Chäserenholz – einen halbstündigen Spaziergang von Rigi Staffel<br />

o<strong>de</strong>r Kulm entfernt – bietet <strong>de</strong>r Käser und Wirt ein herrliches Wellness-Kontrastprogramm<br />

mit Saunakuppel, Whirlpool und Molkenbä<strong>de</strong>rn. Letzteres nur im Sommer. Und hier<br />

gibt’s auch <strong>de</strong>n vollen Panoramablick, im Winterhalbjahr oft über ein imposantes Nebelmeer.<br />

Eine neue Alp-Geschäftsi<strong>de</strong>e? Mitnichten, Franz-Toni macht das nur aus I<strong>de</strong>alismus<br />

und weil er selbst ein Wellness-Fan ist. Versteht sich, dass es hier keine Pommes gibt, dafür<br />

das beste Käseplättchen weit und breit, mit rund einem Dutzend eigener Spezialitäten.<br />

www.mineralbad-rigikaltbad.ch<br />

www.rigi.ch<br />

26 27<br />

RIGI<br />

MIT BÄCHLI IN DIE THERMEN<br />

Bächli Bergsport verlost 10 Eintrittskarten für eines <strong>de</strong>r Thermalbä<strong>de</strong>r.<br />

Mehr Informationen auf www.baechli-bergsport.ch/therme<br />

ZU<br />

GEWINNEN<br />

«Ther men-Ticket»<br />

Hochgenuss


FOTO: FRODE SANDBECH<br />

Gruyère und Cailler lassen grüssen<br />

CHARMEY<br />

In einem unprätentiösen Ferienörtchen wie Charmey,<br />

mitten in <strong>de</strong>n beschaulichen Freiburger Voralpen,<br />

wür<strong>de</strong> man das ja überhaupt nicht erwarten:<br />

eine veritable Wellness-Oase in mo<strong>de</strong>rnster Architektur,<br />

kreisrund mit offenen Pool-Segmenten, fast<br />

wie ein Ufo, o<strong>de</strong>r eben wie ein angeschnittener<br />

Greyerzer-Laib – die Bains <strong>de</strong> la Gruyère. Die<br />

Ba<strong>de</strong>landschaft besteht aus zwei grossen Becken<br />

mit mineralstoffreichem Wasser. Wahrzeichen <strong>de</strong>r<br />

Therme ist <strong>de</strong>r grosse Wasserfall. Familien schätzen<br />

<strong>de</strong>n Spiel- und Entspannungsbereich, wo sich<br />

selbst die ganz Kleinen vergnügen können. Dazu<br />

gibt es einen nordischen Bereich mit verschie<strong>de</strong>nen Saunen und einen orientalischen mit<br />

Hamam und türkischen Dampfbä<strong>de</strong>rn. Im privaten Reich im ersten Stock kann man sich 50<br />

verschie<strong>de</strong>ne Behandlungen ange<strong>de</strong>ihen lassen – darunter eine betören<strong>de</strong> Schokola<strong>de</strong>n-<br />

Massage; Cailler in Broc liegt ja nah. Auf <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r Bä<strong>de</strong>r befin<strong>de</strong>t sich eine windgeschützte<br />

Ruheterrasse mit einer wun<strong>de</strong>rbaren Panoramaaussicht auf die Berge <strong>de</strong>s Greyerzerlan<strong>de</strong>s.<br />

Eine Anlage und eine Umgebung, wo man wirklich die Seele baumeln lassen kann<br />

– etwa bei einem Stopp auf <strong>de</strong>r nationalen Mountainbike-Route 2 o<strong>de</strong>r nach einer Skitour.<br />

www.bains<strong>de</strong>lagruyere.ch<br />

Hochgenuss<br />

Kaum bekannte Walliser Familientherme<br />

VAL D’ILLIEZ<br />

Noch mehr als die nahen an<strong>de</strong>ren Walliser und<br />

Waadtlän<strong>de</strong>r Thermen in Ovronnaz, Saillon und Lavey<br />

ist <strong>de</strong>r Thermenpark im Val d’Illiez in <strong>de</strong>r «Ausserschweiz»<br />

ein Geheimtipp. Er besteht auch erst<br />

seit 2009, und die Strecke von Monthey nach Champéry<br />

liegt ja nie zufällig am Weg. Es sei <strong>de</strong>nn, man<br />

komme gera<strong>de</strong> von einem Skitag aus Europas<br />

grösstem Skigebiet Les Portes du Soleil zurück<br />

o<strong>de</strong>r hat vorher die Dents du Midi bestiegen. Das<br />

Thermalbad wird von drei natürlichen Quellen gespiesen,<br />

die mit einer Temperatur zwischen 20 und<br />

32 °C aus <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> spru<strong>de</strong>ln. Der Park versteht sich<br />

zum einen als Familientherme für Spiel, Spass und Körperpflege – mit Frei- und Hallenbad,<br />

Sauna, Dampf- und Spru<strong>de</strong>lbad. Dank <strong>de</strong>s hohen Mineralgehalts gilt er aber auch als eigentliches<br />

Heilbad mit vielen therapeutischen Indikationen; ein medizinisches Zentrum bietet<br />

zu<strong>de</strong>m viele klassische Behandlungen.<br />

www.thermes-parc.com<br />

Welcome to tamok<br />

New line for backcountry freeriding<br />

28<br />

TEXT: PETER HUMMEL<br />

FOTOS: PETER HUMMEL / ZVG<br />

www.norrona.com


Expert<br />

Diamir Vipec 12: Pin-Bindung mit<br />

umfassen<strong>de</strong>r Sicherheitsauslösung<br />

wie bei einer Alpinbindung.<br />

PUZZLE-SPIEL<br />

Kaum ein Ausrüstungsteil für Skitouren hat sich in <strong>de</strong>n<br />

vergangenen Jahren so rasant entwickelt wie die Bindung.<br />

Aber aufgepasst! Nicht je<strong>de</strong> Bindung harmoniert mit je<strong>de</strong>m<br />

Skischuh und je<strong>de</strong>m Ski. Die Bächli-Tourenexperten ver-<br />

raten, welche Produkte zusammenpassen.<br />

Ja, früher war manches leichter. Zum Beispiel<br />

die Wahl <strong>de</strong>r Tourenbindung. Zwei,<br />

drei relevante Mo<strong>de</strong>lle stan<strong>de</strong>n zur Auswahl,<br />

das war’s. Aber war früher auch alles<br />

besser? Sicher nicht. Je<strong>de</strong>nfalls nicht,<br />

was die Skitourenbindungen betrifft. Der<br />

Skitouren-Boom hat auch <strong>de</strong>n Innovationsgeist<br />

in <strong>de</strong>r Branche neu geweckt – mit vielen<br />

Vorteilen für Tourengeher. Je nach persönlichen<br />

Vorlieben gibt es mittlerweile<br />

für je<strong>de</strong>n Einsatzbereich massgeschnei-<br />

<strong>de</strong>rte Mo<strong>de</strong>lle. Mal liegt <strong>de</strong>r Schwerpunkt<br />

auf minimalem Gewicht, mal auf perfekter<br />

Kraftübertragung. Und auch in puncto Sicherheit<br />

und Komfort können die aktuellen<br />

Bindungsmo<strong>de</strong>lle eine Menge bieten. Tourenbindung<br />

ist längst nicht mehr gleich<br />

Tourenbindung, die Unterschie<strong>de</strong> sind teils<br />

enorm. Gut, wenn man bei <strong>de</strong>r Wahl Experten<br />

wie die Tourenspezialisten von Bächli<br />

Bergsport an <strong>de</strong>r Seite hat, die sich damit<br />

auskennen.<br />

Klassische Rahmenbindungen ähneln in<br />

<strong>de</strong>r Bauweise Alpinbindungen. Bindungskopf<br />

und Fersenautomat sind auf einen<br />

Rahmen aufgesetzt, <strong>de</strong>r vorne durch ein<br />

Gelenk mit <strong>de</strong>m Ski verbun<strong>de</strong>n ist. Für Aufstiege<br />

lässt sich <strong>de</strong>r Rahmen samt Bindungselementen<br />

hinten entriegeln und in<br />

<strong>de</strong>r Gehbewegung mit <strong>de</strong>r Ferse hochklappen.<br />

Rahmenbindungen sind heute weitgehend<br />

ausgereift. Sie besitzen alle eine von<br />

<strong>de</strong>n Alpinbindungen bekannte, normierte<br />

Sicherheitsauslösung.<br />

An<strong>de</strong>rs als bei Rahmenbindungen sind bei<br />

Pin-Bindungen Vor<strong>de</strong>r- und Hinterbacken<br />

nicht miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n. Der Skischuh<br />

wird an <strong>de</strong>r Sohle vorne seitlich durch zwei<br />

Pins fixiert. Das erlaubt am Vor<strong>de</strong>rbacken<br />

eine sehr stabile und steife Verbindung zum<br />

Ski. Am Hinterbacken befin<strong>de</strong>n sich zwei<br />

Metallstifte, die in ein in <strong>de</strong>r Schuhsohle integriertes<br />

Metall-Insert geklickt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Sicherheitsauslösung bei einem Sturz<br />

erfolgt bei Pin-Bindungen klassischer Bauart<br />

in erster Linie über <strong>de</strong>n Hinterbacken.<br />

Der Vor<strong>de</strong>rbacken löst dann indirekt aus,<br />

wenn er durch eine seitliche Drehbewegung<br />

belastet wird. Mittlerweile gibt es allerdings<br />

auch Pin-Bindungen mit Sicherheitsauslösung<br />

wie die Fritschi Diamir Vipec 12 o<strong>de</strong>r<br />

die Dynafit TLT Radical 2 ST.<br />

Rahmenbindungen –<br />

unkompliziert und sicher<br />

«Waren bis vor etwa vier Jahren Rahmenbindungen<br />

wie die Fritschi Diamir Eagle<br />

noch Standard, hat sich das Bild mittlerweile<br />

komplett gedreht», hat Matthias Schmid beobachtet.<br />

Der Produktmanager bei Bächli<br />

Bergsport or<strong>de</strong>rt mittlerweile Jahr für Jahr<br />

mehr Pin-Bindungen. «Was nicht heisst,<br />

dass wir unsere Kun<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>n Leichtbau-<br />

Bindungen drängen wollen», merkt er an.<br />

Denn auch wenn ihr Anteil abnimmt, haben<br />

Rahmenbindungen immer noch ihre Berechtigung.<br />

«Gera<strong>de</strong><br />

für Skifahrer, die mit<br />

<strong>de</strong>m gleichen Ski mal<br />

auf <strong>de</strong>r Piste fahren,<br />

mal auf Tour gehen<br />

und eine Bindung mit<br />

guter Kraftübertragung<br />

suchen, sind Rahmenbindungen<br />

eine gute<br />

Wahl», weiss Schmid.<br />

Auch Senioren, die<br />

eventuell koordinativ Marker Kingpin: Drei Fe<strong>de</strong>rn für<br />

eine dynamische Kraftaufnahme sollen<br />

Fehlauslösungen minimieren.<br />

nicht mehr ganz so<br />

fit sind, wüssten sie<br />

wegen <strong>de</strong>s unkomplizierten<br />

Einstiegs zu schätzen. Und nicht<br />

zuletzt sind Rahmenbindungen auch für<br />

Freeri<strong>de</strong>r, die einen aggressiven Fahrstil<br />

bevorzugen und auch mal grössere Sprünge<br />

machen, nach wie vor die erste Wahl. Denn<br />

beim Freeri<strong>de</strong>n zählen nicht nur die puren<br />

Z-Werte. Entschei<strong>de</strong>nd<br />

ist auch die dynamische<br />

Energieaufnah-<br />

me <strong>de</strong>r Bindung. Und<br />

da haben die massiveren<br />

Bindungsbacken<br />

von Rahmenbindungen<br />

mit stärkeren Fe<strong>de</strong>rn<br />

die Nase vorne. Diese<br />

Konstruktionsweise<br />

verhin<strong>de</strong>rt, dass die<br />

Bindung bei harten<br />

Landungen o<strong>de</strong>r in heftigen<br />

Kompressionen<br />

aufspringt.<br />

Pin-Bindungen – Leichtgewichte<br />

mit verbesserter Funktion<br />

Die Grundi<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Pin-Bindung ist ein möglichst<br />

leichtes Bindungssystem für Skitouren.<br />

Um das zu erreichen, wur<strong>de</strong>n ursprünglich<br />

bewusst Kompromisse bei <strong>de</strong>r Sicherheitsauslösung<br />

und beim Bedienungskomfort<br />

eingegangen. Doch mittlerweile haben<br />

die Pin-Bindungen zumin<strong>de</strong>st im mittleren<br />

und gehobenen Gewichtssegment in puncto<br />

30 31<br />

Rasante Kurven: Die Kraftübertragung<br />

von manchen Pin-Bindungen hinkt <strong>de</strong>r von<br />

Rahmenbindungen kaum noch hinterher.<br />

Dynafit Radical 2 ST: Eine seitliche<br />

Auslösung nach links und rechts ist<br />

durch Schwenken <strong>de</strong>s Rotationsvor<strong>de</strong>rbackens<br />

möglich.<br />

Expert


DIE TOP-BINDUNGEN DES WINTERS<br />

Kategorie: Rahmenbindung Tour klassisch<br />

Kategorie: Pin-Bindung Tour klassisch<br />

Expert<br />

einfacher Handhabung, Sicherheit und Komfort<br />

aufgeholt und bieten für viele klassische<br />

Freizeittourer einen guten Kompromiss aus<br />

attraktivem Gewicht und soli<strong>de</strong>r Funktion.<br />

Also alles in Butter? Nicht ganz. Denn längst<br />

nicht je<strong>de</strong> Tourenbindung ist mit je<strong>de</strong>m Tourenschuh<br />

kompatibel.<br />

Welche Bindung<br />

passt zu<br />

welchem Schuh?<br />

In <strong>de</strong>r Tat ist eine sorgfältige<br />

Abstimmung<br />

von Ski, Skischuh und<br />

Bindung für eine zuverlässige<br />

Funktion<br />

Marker Duke: Eine massive Metallfe<strong>de</strong>r enorm wichtig. Vergleichsweise<br />

einfach<br />

im HInterbacken fe<strong>de</strong>rt auch harte Landungen<br />

nach hohen Sprüngen gut ab. ist die Lage bei Rahmenbindungen.<br />

Sie<br />

sind generell sowohl mit Alpinskischuhen<br />

(glatte Alpin-Normsohle) als auch mit Tourenschuhen<br />

(profilierte Tourensohle) kompatibel.<br />

Wer allerdings in einer Rahmenbindung<br />

abwechselnd Alpinschuhe ohne und<br />

Tourenschuhe mit Profilsohle verwen<strong>de</strong>t,<br />

sollte die Bindung jeweils neu einstellen lassen.<br />

Denn wegen <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

Höhe <strong>de</strong>r Sohle (Anpressdruck) und Reibung<br />

kann es zu massiv abweichen<strong>de</strong>n Auslösewerten<br />

kommen. Ausser<strong>de</strong>m gibt es Tourenschuhe<br />

mit einem<br />

verkürzten Sohlensteg<br />

für Pin-Bindungen<br />

(zum Beispiel Dynafit<br />

TLT 5, TLT 6, TLT 7),<br />

bei <strong>de</strong>nen eine einwandfreie<br />

Funktion in<br />

Rahmenbindungen<br />

nicht gewährleistet ist.<br />

Etwas unübersichtlicher<br />

ist die Lage bei<br />

Tourenschuhen für<br />

Pin-Bindungen. Der<br />

Grund: Es gibt keine<br />

klare Schuhnorm für<br />

Pin-Systeme. Und so ist Pin-Schuh nicht<br />

gleich Pin-Schuh. Unterschie<strong>de</strong> bestehen vor<br />

allem in folgen<strong>de</strong>n Punkten: Dicke <strong>de</strong>r<br />

Schuhsohle, Sprengung (leichte Biegung) <strong>de</strong>r<br />

Diamir Vipec 12: Mit einer Einstellschraube<br />

lässt sich die Breite <strong>de</strong>r Schuhaufnahme<br />

an <strong>de</strong>n Pins feinjustieren.<br />

Sohle, Geometrie von Schuhspitze und Fersenbereich<br />

sowie Form und Abstand <strong>de</strong>r Inserts,<br />

in die die Pins einrasten. Die Inserts<br />

für die Pins und ihr Abstand an <strong>de</strong>r Schuhsohle<br />

sind nicht bei allen Schuhmarken und<br />

-mo<strong>de</strong>llen exakt gleich. Die Abweichungen<br />

betragen zwar nur wenige Millimeter, doch<br />

die Auswirkungen können erheblich sein.<br />

Rasten zum Beispiel die Pins nur minimal<br />

weniger tief ein o<strong>de</strong>r ist ihr Abstand etwas<br />

grösser, als vom Bindungshersteller vorgesehen,<br />

befin<strong>de</strong>t sich die Bindung dadurch bereits<br />

im normalen Abfahrtsmodus in leicht<br />

geöffnetem Zustand. So kann es zu Fehlauslösungen<br />

kommen. Dank langjähriger Erfahrungen<br />

in <strong>de</strong>r Praxis und bei <strong>de</strong>r Montage<br />

können die Bächli-Experten auf einen grossen<br />

Erfahrungs-Pool zurückgreifen und so<br />

Fehlkäufe vermei<strong>de</strong>n helfen.<br />

Der Pin-Kompromiss:<br />

Gewicht und Sicherheit<br />

Pin-Bindungen mit eingeschränkter Sicherheitsauslösung<br />

wecken bei manchen Skitourengehern<br />

Skepsis. Natürlich bieten solche<br />

Bindungen nicht die maximalen Sicherheitsfunktionen<br />

einer Rahmenbindung. Eingeschränkte<br />

Sicherheitsauslösung be<strong>de</strong>utet<br />

allerdings nicht: keine Sicherheit und keine<br />

Auslösung im Fall von Stürzen. Son<strong>de</strong>rn<br />

eben nur eine eingeschränkte Funktion. Gera<strong>de</strong><br />

Tourer, die bergauf schnell sein wollen<br />

und <strong>de</strong>nen es auf minimales Gewicht ankommt,<br />

gehen diesen Kompromiss bewusst<br />

ein. Entschei<strong>de</strong>t man sich für eine solche<br />

Bindung, sollte man sich darüber im Klaren<br />

sein, dass man nicht mit <strong>de</strong>r maximalen Sicherheit<br />

rechnen kann. «Die sicherste Bindung<br />

ist noch immer nicht die leichteste»,<br />

fasst Matthias Schmid zusammen.<br />

Je nach Konstruktion gibt es auch <strong>de</strong>utlich<br />

spürbare Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Kraftübertragung<br />

unterschiedlicher Pin-Systeme. Massstäbe<br />

hat da die Marker Kingpin gesetzt. Das<br />

Hybridmo<strong>de</strong>ll aus breit abgestütztem Pin-<br />

Vor<strong>de</strong>rbacken und einem Alpin-Hinterbacken<br />

erlaubt ein präzises Aufkanten wie mit<br />

einer Alpinbindung. Die Diamir Vipec erreicht<br />

diese Performance nicht ganz, bietet dafür<br />

aber eine per Z-Wert <strong>de</strong>finierte Sicherheits-<br />

x Preis: CHF 459.- netto<br />

x TÜV-Prüfung: ja<br />

32 x Gewicht: ca. 2790 g/Paar inkl. Stopper 110 mm<br />

33<br />

FRITSCHI<br />

EAGLE 12<br />

Die Eagle 12 ist eine vielseitige und seit Jahren<br />

bewährte Tourenbindung. Ein frei gleiten<strong>de</strong>r Bindungssteg<br />

sorgt bei <strong>de</strong>r Abfahrt für <strong>de</strong>n Längenausgleich<br />

und natürlichen Skiflex. Der Einstieg<br />

erfolgt problemlos wie bei einer Alpinbindung.<br />

Das System ist sowohl mit Alpinskischuhen als<br />

auch mit <strong>de</strong>n meisten Tourenskischuhen mit<br />

Gummisohle kompatibel.<br />

x Preis: CHF 379.-<br />

x Gewicht: ca. 1780 g/Paar inkl. Stopper 90 mm<br />

x TÜV-Prüfung: ja<br />

Kategorie: Rahmenbindung Freeri<strong>de</strong><br />

MARKER<br />

DUKE EPF 16<br />

Die Marker Duke ist längst ein Freeri<strong>de</strong>-Klassiker.<br />

Mit einer noch breiteren Abstützung als bei <strong>de</strong>r<br />

Vorgängerversion ist die Duke EPF in erster Linie<br />

für breite, stabile Freeri<strong>de</strong>-Ski konstruiert. In <strong>de</strong>r<br />

Abfahrt bietet die Bindung eine beeindrucken<strong>de</strong><br />

Kraftübertragung. Und die starke Fe<strong>de</strong>r im<br />

Hinterbacken schluckt Landungen nach hohen,<br />

weiten Sprüngen ohne Fehlauslösung. Dank<br />

Z-Wert-Bereich bis 16 auch für schwere Fahrer<br />

mit aggressiver Fahrweise geeignet.<br />

x TÜV-Prüfung: ja<br />

FRITSCHI<br />

VIPEC 12<br />

Bindungshersteller Fritschi hat mit <strong>de</strong>r<br />

Vipec 12 für ein neues Level <strong>de</strong>r Sicherheitsstandards<br />

bei rahmenlosen Bindungen<br />

gesorgt. Die Pins am Vor<strong>de</strong>rbacken <strong>de</strong>r<br />

Vipec 12 sind auf einen Schlitten montiert,<br />

<strong>de</strong>r sich im Falle eines Sturzes bei entsprechen<strong>de</strong>m<br />

Druck nach aussen bewegt.<br />

Die Auslösehärte lässt sich von Z 5 bis 12<br />

einstellen. Gepaart mit <strong>de</strong>m Längenausgleich<br />

ergibt das eine rahmenlose Bindung,<br />

die sicherheitstechnisch und funktionell <strong>de</strong>n<br />

Vergleich mit Alpinbindungen nicht scheuen<br />

muss und in puncto Gewicht ebenfalls vollends<br />

zu überzeugen vermag.<br />

x Preis: CHF 479.- bis CHF 489.- netto<br />

x Gewicht: ca. 980 g/Paar<br />

x TÜV-Prüfung: ja<br />

Kategorie: Hybrid-Bindung<br />

MARKER<br />

KINGPIN 13<br />

Einen Meilenstein in <strong>de</strong>r Kraftübertragung von rahmenlosen Allround-<br />

Bindungen markiert die Marker Kingpin. Marker verzichtet auf einen<br />

klassischen Pin-Hinterbacken. Statt<strong>de</strong>ssen kommt ein Hinterbacken<br />

ähnlich wie bei Alpinbindungen zum Einsatz, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Sohlenrand <strong>de</strong>s<br />

Skischuhs auf voller Breite umfasst. Zusammen mit <strong>de</strong>m sehr stabil<br />

und breit abgestützten Pin-Vor<strong>de</strong>rbacken ergibt das eine sehr steife<br />

Bindungskonstruktion.<br />

x Preis: CHF 539.- netto<br />

x Gewicht: ca. 1460 g/Paar<br />

DYNAFIT<br />

RADICAL 2 ST<br />

Die TLT Radical 2 ST ist eine<br />

konsequente Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>r Radical ST unter<br />

sicherheitsrelevanten Aspekten.<br />

Der Rotationsvor<strong>de</strong>rbacken<br />

löst auch vorne seitlich<br />

aus und fe<strong>de</strong>rt gleichzeitig<br />

seitliche Schläge ab, um Frühauslösungen<br />

zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Auch in puncto Aufstieg- und<br />

Abfahrtsperformance wur<strong>de</strong><br />

die Bindung im Vergleich zum<br />

Vorgängermo<strong>de</strong>ll TLT Radical<br />

ST noch in einigen Details<br />

verbessert.<br />

x Preis: CHF 439.- netto bis<br />

CHF 459.- netto<br />

x Gewicht: ca. 1198 g/Paar<br />

x TÜV-Prüfung: ja<br />

Expert


Unkompliziert und breiter Einsatzbereich –<br />

auch wenn sie schwerer als Pin-Bindungen<br />

sind, für Einsteiger und Allroun<strong>de</strong>r sind Rahmenbindungen<br />

immer noch eine gute Wahl.<br />

eine möglichst leichte Ausrüstung Abstriche<br />

bei <strong>de</strong>n Auslösefunktionen hinzunehmen?<br />

Der Schlüssel, so Mattias Schmid,<br />

«ist die überlegte Abstimmung von Bindung,<br />

Ski und Schuh – <strong>de</strong>nn das System ist<br />

nur so gut wie das schwächste Glied <strong>de</strong>r<br />

Kette.» Und damit bei diesem Puzzle auch<br />

alle Teile stimmig zueinan<strong>de</strong>rpassen, helfen<br />

die Bächli-Experten mit ihrer Erfahrung<br />

gerne weiter.<br />

Expert<br />

34<br />

auslösung mit einem seitlich beweglichen<br />

Schlitten am Vor<strong>de</strong>rbacken. Je breiter <strong>de</strong>r<br />

Ski und je höher damit die Hebelkräfte, <strong>de</strong>sto<br />

mehr verwin<strong>de</strong>n sich herkömmlich konstruierte<br />

Pin-Hinterbauten wegen <strong>de</strong>r geringen<br />

Abstützungsbreite <strong>de</strong>s Skischuhs an <strong>de</strong>r<br />

Bindung. Darunter lei<strong>de</strong>t letztendlich die<br />

Kraftübertragung. In <strong>de</strong>r Praxis ist das im<br />

weichen Schnee weniger von Be<strong>de</strong>utung als<br />

bei harten, harschigen Bedingungen.<br />

Und noch aus einem weiteren Grund ist die<br />

Abstimmung <strong>de</strong>r Bindung auf die Ski wichtig.<br />

Pin-Bindungen wur<strong>de</strong>n ursprünglich für<br />

eher schmale, wenig steife und leichte Ski<br />

konstruiert. Solche Skimo<strong>de</strong>lle nehmen die<br />

bei Stürzen auftreten<strong>de</strong>n Kräfte zu einem<br />

grossen Teil auf, in<strong>de</strong>m sie sich durchbiegen.<br />

Die Energie wird durch Verformung abgebaut.<br />

Je steifer und schwerer ein Ski konstru<br />

iert ist, <strong>de</strong>sto wichtiger wird <strong>de</strong>shalb<br />

eine zuverlässige, im I<strong>de</strong>alfall <strong>de</strong>finierte Sicherheitsauslösung<br />

vorne und hinten.<br />

Die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Teile<br />

im Bindungs-Puzzle<br />

Letztendlich gehören neben Bindung, Ski<br />

und Schuh auch die individuelle Fitness,<br />

das Körpergewicht, <strong>de</strong>r Fahrstil und die geplanten<br />

Vorhaben als wichtige Teile zu <strong>de</strong>m<br />

Puzzle-Spiel rund um Tourenbindungen.<br />

Erst sie ergeben ein run<strong>de</strong>s Bild. Deshalb<br />

ist es wichtig, sich vor <strong>de</strong>m Bindungskauf<br />

folgen<strong>de</strong> Fragen möglichst <strong>de</strong>tailliert und<br />

klar zu beantworten: Was sind meine Ziele<br />

als Tourengeher? Was ist mir dabei wichtig?<br />

Wo bin ich zu Kompromissen bereit?<br />

Will ich meine Tourenausrüstung auch auf<br />

<strong>de</strong>r Piste einsetzen? Und bin ich bereit, für<br />

TEXT: CHRISTIAN PENNING<br />

FOTOS: ZVG<br />

BINDUNGSKAUF BEI BÄCHLI –<br />

SICHER IST SICHER<br />

Gera<strong>de</strong> für Skitourengeher, die noch mit altem Material unterwegs<br />

sind, lohnt sich die Anschaffung neuer Ausrüstung<br />

– egal, ob Bindung, Ski o<strong>de</strong>r Skischuhe. Denn Funktion und<br />

Komfort <strong>de</strong>r aktuellen Mo<strong>de</strong>lle sind gut wie noch nie. So<br />

kann man nur gewinnen. Um die individuell optimale Ausrüstung<br />

zusammenzustellen, arbeitet Bächli Bergsport mit<br />

erfahrenen Experten, die nicht nur bestens mit <strong>de</strong>n technischen<br />

Details <strong>de</strong>r Bindungstypen und -mo<strong>de</strong>lle vertraut<br />

sind, son<strong>de</strong>rn auch selbst schon im Schnee getestet haben<br />

und als begeisterte Skitourengeher genau wissen, worauf<br />

es ankommt. Einige Bächli Mitarbeiter starteten dieses Jahr<br />

wie<strong>de</strong>r als Rennläufer bei <strong>de</strong>r legendären PDG von Zermatt<br />

nach Verbier, an<strong>de</strong>re wie Sébastien <strong>de</strong> Sainte Marie «Seb le<br />

Fou», haben sich als Freeri<strong>de</strong>r einen Namen gemacht. Bei<br />

Bedarf checken die Mitarbeiter die bestehen<strong>de</strong> Ausrüstung.<br />

Und auch neues Material wird bei <strong>de</strong>r Montage einem Funktionscheck<br />

unterzogen. So können Sie sicher sein, dass Ski,<br />

Schuh und Bindung auch wirklich miteinan<strong>de</strong>r harmonieren.<br />

Vor allem für Tourenneulinge interessant ist das Bächli Mietangebot.<br />

Es erlaubt <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n, die Welt <strong>de</strong>s Skitourengehens<br />

auch ohne eigene Ausrüstung zu ent<strong>de</strong>cken. Wird innerhalb<br />

von fünf Tagen nach <strong>de</strong>r Miete ein vergleichbarer<br />

Artikel o<strong>de</strong>r eine komplette Ausrüstung gekauft, wer<strong>de</strong>n<br />

die Mietkosten vom Kaufpreis abgezogen.<br />

CLIMB.<br />

SKI.<br />

Für Skibergsteiger.<br />

Der Procline verbin<strong>de</strong>t enorme<br />

Bewegungsfreiheit zum<br />

Klettern mit herausragen<strong>de</strong>n<br />

Abfahrtseigenschaften.<br />

Eine Bergschuhinnovation.


Expert<br />

DER COACH FÜRS LEBEN<br />

Als langjähriger Nationalcoach <strong>de</strong>r Schweizer Elite-Kletterer<br />

zeichnet Urs Stöcker verantwortlich für das gute Abschnei<strong>de</strong>n<br />

bei <strong>de</strong>r WM in Paris. Dass <strong>de</strong>r gebürtige Churer überhaupt als<br />

Trainer tätig ist, war keineswegs abzusehen: Auch eine Karriere<br />

als Wissenschaftler o<strong>de</strong>r Profibergsteiger hätte durchaus<br />

steil verlaufen können.<br />

Aus Schweizer Sicht war es <strong>de</strong>r Höhepunkt<br />

<strong>de</strong>r Kletter-Weltmeisterschaften in Paris:<br />

Im ehrwürdigen Palais Omnisports <strong>de</strong> Paris-<br />

Bercy, wo die Fans sonst Roger Fe<strong>de</strong>rer o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Rolling Stones zujubeln, richteten sich<br />

die Scheinwerfer und zehntausend Augenpaare<br />

plötzlich auf Petra Klingler. Lachend<br />

hing sie in <strong>de</strong>r Wand, vor lauter Staunen darüber,<br />

dass ihre linken Zehen, eingehakt hinter<br />

einer winzigen Leiste, sie vor <strong>de</strong>m Sturz<br />

aus <strong>de</strong>m finalen Boul<strong>de</strong>rproblem bewahrt<br />

hatten. Wenige Züge später <strong>de</strong>r Ausstiegsgriff,<br />

Tränen <strong>de</strong>s Glücks. Am En<strong>de</strong> gewinnt<br />

Klingler die Goldmedaille im Boul<strong>de</strong>rn.<br />

Zehn Jahre war Urs Stöcker <strong>de</strong>r Trainer von<br />

Petra Klingler. Eine «geniale Basis» habe<br />

<strong>de</strong>r geschaffen, erzählt Klingler später <strong>de</strong>m<br />

SAC. Sogar die Mittagspause habe Stöcker<br />

<strong>de</strong>m gemeinsamen Training geopfert. Und<br />

obwohl eineinhalb Jahre vor Paris Kevin Hemund<br />

als Trainer von Klingler übernahm,<br />

vergisst die ihren früheren Coach nicht:<br />

«Dass Urs damals so viel investierte, ist<br />

sehr viel wert», sagt die Weltmeisterin kurz<br />

nach ihrem Coup.<br />

Stöcker, <strong>de</strong>r gebürtige Churer, 40 Jahre alt,<br />

hat seinen Anteil an <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s<br />

Schweizer Kletterns, so viel steht fest. Seit<br />

SAC / davidschweizer.ch<br />

2003 betreut er das Zürcher Regionalka<strong>de</strong>r,<br />

seit acht Jahren das Nationalka<strong>de</strong>r. Lange arbeitete<br />

er nebenbei als Software-Entwickler,<br />

doch als <strong>de</strong>r damalige Elite-Trainer 2014 <strong>de</strong>n<br />

Dienst quittierte, war die Erhebung Stöckers<br />

zum hauptberuflichen Nationalcoach ein «logischer<br />

Schritt», wie er selbst sagt.<br />

Dabei hätte Stöckers Karriere durchaus auch<br />

an<strong>de</strong>rs verlaufen können. Nach mehreren<br />

erfolgreichen Expeditionen in Pakistan (2001<br />

mit Thomas Huber und Iwan Wolf am Ogre)<br />

und Indien (2003 mit Simon Anthamatten und<br />

Rainer Treppte am Bhagirati III) stand die Option<br />

im Raum, es als Profibergsteiger zu versuchen.<br />

Gleichzeitig fing Stöcker mit <strong>de</strong>m<br />

Berufstrainerschein an. Bei<strong>de</strong>s zusammen<br />

war zu viel. «Ich konnte mich nicht mehr richtig<br />

auf die Expeditionen vorbereiten. Entwe<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r. Da habe ich mich für <strong>de</strong>n Trainerschein<br />

entschie<strong>de</strong>n.» Bis heute grübelt<br />

Stöcker, ob es die richtige Entscheidung war,<br />

<strong>de</strong>nn Projekte und I<strong>de</strong>en hat <strong>de</strong>r Bündner<br />

Klettermeister von 1996, <strong>de</strong>r immer noch bis<br />

8a klettert, zuhauf. Was fehlt, ist die Zeit.<br />

«Man weiss es natürlich nie. Aber ich <strong>de</strong>nke,<br />

zur Zeit stimmt es so.»<br />

Was daran liegen könnte, dass Stöckers Metho<strong>de</strong><br />

Erfolg hat? Fünf Mal pro Woche steht er<br />

mit seinem Regionalka<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Halle, dazu<br />

kommen zwei Einheiten mit <strong>de</strong>m Nationalka<strong>de</strong>r.<br />

Die Jahrespläne und Trainingsstandorte<br />

richtet Stöcker bis ins Detail auf die Titelwettkämpfe<br />

aus: «Da ich die Routenbauer beim<br />

Weltcup und ihren Stil recht gut kenne, kann<br />

ich für das Training eher mehr seitliche<br />

Sprünge, technische Platten o<strong>de</strong>r schwierige<br />

Starts einschrauben.» Als Motivationsspritze<br />

für die WM in Paris holte Stöcker <strong>de</strong>n ehemaligen<br />

Weltmeister und Klettercoach Patxi<br />

Usobiaga nach Zürich. «Patxi hat dann erzählt,<br />

wie er trainiert hat und wie er Adam<br />

Ondra coacht – ein letzter Wissens-Boost für<br />

die Athleten.»<br />

Dass auch Stöcker selbst seine Athleten mit<br />

solchen Boosts versorgt, davon ist angesichts<br />

seiner wissenschaftlichen Karriere auszugehen.<br />

Stöcker promovierte an <strong>de</strong>r ETH Zürich<br />

über Theoretische Muskelmechanik, sein<br />

Spezialgebiet sind Myofibrillen. Er publizierte<br />

über instrumentierte Klettergriffe, gab Lesungen<br />

über Biomechanik und leitete kürzlich<br />

die Cybathlon-Wettkämpfe <strong>de</strong>r ETH Zürich.<br />

Die Physik und das Klettern: Stöcker<br />

pflegt bei<strong>de</strong> Lei<strong>de</strong>nschaften. Als Stu<strong>de</strong>nt<br />

schickte er aus <strong>de</strong>m Basislager <strong>de</strong>s Ogre<br />

seinen Professoren Postkarten, zum Dank<br />

für die Freistellung von Prüfungen.<br />

Wissenschaftliche Akribie, Gespür für die<br />

beim Klettern so wichtigen Wechselwirkungen<br />

zwischen Kopf und Körper und <strong>de</strong>r<br />

Mut, Probleme an <strong>de</strong>r Wurzel zu packen:<br />

das umreisst Stöckers Ansatz als Nationalcoach.<br />

«Die Schweizer waren immer<br />

sehr erfolgreich in <strong>de</strong>r Jugend, mit vielen<br />

Welt- und Europameistertiteln. Aber <strong>de</strong>r<br />

Transfer in die Elite hat irgendwie nicht geklappt.<br />

Dieses Problem sind wir angegangen.»<br />

Das Schweizer Jugendför<strong>de</strong>rungssystem<br />

mit Heimtrainern greift bis zum 20.<br />

Lebensjahr, danach ist <strong>de</strong>r Verband gefor<strong>de</strong>rt.<br />

«Wir haben in <strong>de</strong>r Jugend in sie investiert,<br />

es wäre ja scha<strong>de</strong>, wenn dann alles<br />

wegbricht.» Stöcker setzte nicht nur Kraftausdauer<br />

und Fusstechnik auf die Pläne,<br />

son<strong>de</strong>rn tat, was er «das Leben coachen»<br />

nennt: Wohin geht’s im Studium? Wie kann<br />

man Training und Beruf vereinbaren, ohne<br />

dass die Arbeitslast nach <strong>de</strong>r Matura ins<br />

Immense steigt? «Ich habe das Gefühl,<br />

dass dieses Jahr <strong>de</strong>r erste Erfolg aus diesen<br />

Anstrengungen herausgekommen ist»,<br />

sagt Stöcker. «Nicht nur Petra Klingler,<br />

auch an<strong>de</strong>re Leistungsträger aus <strong>de</strong>r Jugend<br />

konnten in <strong>de</strong>r Elite Fuss fassen:<br />

Baptiste Ometz im Boul<strong>de</strong>rn, Sascha Lehmann,<br />

Alina Ring, Anne-Sophie Koller im<br />

Lead. Auch Jara Späte, Beni Blaser o<strong>de</strong>r<br />

Andrea Kümin.»<br />

Es sind Namen darunter, die Bächli Bergsport<br />

seit Jahren unterstützt, und die auch<br />

fallen könnten, wenn 2020 in Tokio erstmals<br />

um olympische Medaillen geklettert wird.<br />

Da je nur 20 Männer und Frauen in einer<br />

Kombinationswertung aus <strong>de</strong>n sonst eigenständigen<br />

Disziplinen Lead, Speed und Boul<strong>de</strong>rn<br />

an <strong>de</strong>n Start gehen, wird die bevorstehen<strong>de</strong><br />

Selektion <strong>de</strong>r Athleten zur Qual <strong>de</strong>r<br />

Wahl. Stöcker wird das einfor<strong>de</strong>rn, was er in<br />

einem sozialen Netzwerk als Lebensmotto<br />

unter sein Profilbild schrieb: «Mit Fleiss<br />

und Eleganz ans Ziel».<br />

TEXT: THOMAS EBERT<br />

36 37<br />

Expert


3 X 3 – NEUES AUS DER<br />

WELT DES BERGSPORTS<br />

JANUAR<br />

2017<br />

7x in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

ÜBER LEBEN<br />

Wie riecht Heimat? Wie überlebenswichtig sind Angst, Egoismus und<br />

Instinkt? Überraschend persönlich skizziert Reinhold Messner seinen<br />

Weg vom Südtiroler Bergbub zum Extrembergsteiger und Abenteurer.<br />

Sein Leben ist schon früh von <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit Tod und Überleben<br />

geprägt. Gemeinsam mit Peter Habeler bezwang er als erster<br />

Mensch <strong>de</strong>n Mount Everest ohne Sauerstoffmaske, kurze Zeit später<br />

wie<strong>de</strong>rholte er dies sogar im Alleingang. Er bestieg als Erster alle 14 Achttausen<strong>de</strong>r,<br />

stand auf über 3500 Berggipfeln. Zu Fuss durchquerte er die<br />

grössten Eis- und Sandwüsten <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Wie kaum ein an<strong>de</strong>rer bewegte<br />

sich Messner am Limit und setzte sich über vermeintliche Grenzen hinweg.<br />

In seinem neuen – von Bächli Bergsport unterstützten – Live-Vortrag<br />

spricht <strong>de</strong>r 72-Jährige über Ehrgeiz und Scham, Alpträume und das Altern,<br />

über Scheitern, Neuanfänge und die Fähigkeit, loszulassen.<br />

10% Rabatt mit «BAECHLI2209» auf WWW.MESSNER-LIVE.DE<br />

FRAUENRÜCKEN ENTZÜCKEN<br />

Der Kresta ist ein Damen-Winterrucksack für Tagestouren mit Ski o<strong>de</strong>r<br />

Snowboard. Der speziell kurze thermogeformte und schneeabweisen<strong>de</strong><br />

Rücken schmiegt sich perfekt an <strong>de</strong>n Körper an. Die diagonale<br />

und seitliche Skihalterung sowie die vertikale und horizontale Snowboardhalterung<br />

lassen viele Tragvariationen zu, wenn die Steilheit <strong>de</strong>s<br />

Gelän<strong>de</strong>s eine Tragepassage erfor<strong>de</strong>rt. Der Reissverschluss ermöglicht<br />

einen schnellen Zugriff ins Hauptfach. Simplizität und Funktionalität<br />

zeichen auch das Frontfach für Schaufel und Son<strong>de</strong> und die Helmund<br />

Pickelhalterung aus. Das zusätzliche Skibrillenfach ist mit Fleece<br />

ausgeklei<strong>de</strong>t für einen erhöhten Schutz <strong>de</strong>r kratzanfälligen Gläser.<br />

Der Hüftgurt aus EVA-Schaum gewährleistet einen hohen Tragekomfort<br />

und eine effektive Lastübertragung. In seinen RV-Taschen verschwin<strong>de</strong>n<br />

Smartphone und Schlüssel, auf die je<strong>de</strong>rzeit und schnell zugegriffen<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

3 X 3<br />

MINIRETTER<br />

Der Name lässt bereits erahnen – Micro ist das kleinste und leichteste LVS-Gerät<br />

<strong>de</strong>s Herstellers Pieps. Das 3-Antennen-LVS-Gerät verfügt über ein grosses helles<br />

Display, das bei allen Lichtverhältnissen gut lesbar ist. Nach je<strong>de</strong>m Einschalten<br />

führt das Gerät einen umfassen<strong>de</strong>n Selbstcheck durch. Bei einer Störung <strong>de</strong>r sen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Antenne durch elektronische Geräte o<strong>de</strong>r metallene Gegenstän<strong>de</strong> schaltet<br />

das Gerät automatisch auf die an<strong>de</strong>re Antenne um. Im Suchmodus beträgt die Suchstreifenbreite<br />

40 m und das Gerät vibriert beim Empfang <strong>de</strong>s ersten Signals. Optional<br />

sind die neuen Software-Updates, die mittels Bluetooth durchgeführt wer<strong>de</strong>n<br />

können: Wird <strong>de</strong>r Suchen<strong>de</strong> von einer Nachlawine verschüttet, stellt das Gerät dank<br />

eingebautem Bewegungssensor automatisch von Suchen auf Sen<strong>de</strong>n um.<br />

PIEPS<br />

MICRO<br />

x Gewicht: 150 g (inkl. Batterien)<br />

x Preis: CHF 399.-<br />

PIN MIT BISS<br />

ATKs Rai<strong>de</strong>r 12 2.0 ist eine überraschend leichte Bindungs-Option für eher breite<br />

Tourenski. Stopper sind von 75 bis 120 mm Breite erhältlich und wer<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r<br />

Rai<strong>de</strong>r am Vor<strong>de</strong>rbacken montiert. Die +/- 25 mm Verstellweg am Hinterbacken<br />

und fünf per Skistock verstellbare Aufstiegsmodi machen die<br />

Rai<strong>de</strong>r sehr variabel. Der Z-Wert reicht von DIN 5 bis 12, die Bindung ist<br />

aus Aluminium und E<strong>de</strong>lstahl gefertigt. Für eine bessere Kraftübertragung<br />

auf sehr breiten Ski kann <strong>de</strong>r Spacer Rai<strong>de</strong>r 2.0 montiert wer<strong>de</strong>n.<br />

ATK<br />

RAIDER 12 2.0<br />

x Gewicht: 700 g/Paar<br />

x Preis: CHF 549.-<br />

OSPREY<br />

KRESTA 30<br />

x Gewicht: 1440 g<br />

x Preis: CHF 179.-<br />

GE(H)HILFE<br />

Mit 41 Zentimetern Länge passt <strong>de</strong>r gefaltete Tour Stick Vario Carbon V in je<strong>de</strong>n<br />

Rucksack, wenn er gera<strong>de</strong> mal nicht gebraucht wird. Die Entriegelung erfolgt per<br />

Knopfdruck, genauso simpel ist auch <strong>de</strong>r Zusammenbau <strong>de</strong>s Stocks. Die oberen<br />

Segmente sind aus extrem leichtem Carbon gefertigt, das unterste aus hoch festem<br />

Aluminium, damit auch scharfe Skikanten keinen Scha<strong>de</strong>n anrichten können.<br />

Beson<strong>de</strong>rs clever: Das oberste Stocksegment verfügt über einen schnell und einfach<br />

bedienbaren Längenverstell-Mechanismus, mit <strong>de</strong>m die Stocklänge zwischen<br />

115 bis 135 cm Länge variiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Hinter <strong>de</strong>m Begriff «Trigger S Vertical-System» verbirgt sich eine Sicherheitsauslösung<br />

am Griff, die ein einfaches und rasches Einrasten und Lösen <strong>de</strong>r Handschlaufe<br />

ermöglicht. Der ergonomisch geformte, offenporige Schaumstoffgriff<br />

liegt perfekt in <strong>de</strong>r Hand – dank Verlängerung auch zum Umgreifen in steilen<br />

Hangtraversen. Der Stock wird mit einer Hartmetall-Flexspitze geliefert, <strong>de</strong>r<br />

breite Teller ist ohne Werkzeug austauschbar.<br />

LEKI<br />

TOUR STICK VARIO CARBON V<br />

x Gewicht: 552 g/Paar<br />

x Preis: CHF 169.-<br />

38 39<br />

3 X 3


3 X 3<br />

ALLES IM GRIFF<br />

Ich bin mir unsicher, welcher Winterhandschuh<br />

für mich <strong>de</strong>r richtige ist.<br />

Muss ich zugunsten von Wärme immer<br />

auf «Fingerspitzengefühl» verzichten?<br />

Valérie Reymond, Lausanne<br />

BÄCHLI BERGSPORT<br />

ANTWORTET:<br />

Es ist grundsätzlich richtig, dass Handschuhe<br />

mit zunehmen<strong>de</strong>r Dicke <strong>de</strong>r Isolationsschicht<br />

an Taktilität verlieren.<br />

Die Handschuhe sollte man <strong>de</strong>shalb nach<br />

ihrem Einsatzzweck wählen. Ein Eiskletterer,<br />

Ski- o<strong>de</strong>r Hochtourengeher etwa benötigt<br />

einen an<strong>de</strong>ren Handschuh als jemand, <strong>de</strong>r<br />

ausschliesslich auf Pisten Ski fährt o<strong>de</strong>r<br />

Winterwan<strong>de</strong>rungen unternimmt. Für Erstere<br />

ist ein taktiler Handschuh wichtig, mit<br />

<strong>de</strong>m man auch mal ein Seil verknoten o<strong>de</strong>r<br />

ein LVS-Gerät bedienen kann. Die Finger<br />

sind daher meist schon leicht vorgeformt.<br />

Das Material sollte wasserdampfdurchlässig<br />

sein. Le<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Silikonbesätze an <strong>de</strong>n<br />

Innenseiten verbessern die Griffigkeit, was<br />

sich beson<strong>de</strong>rs beim Halten von Stöcken<br />

o<strong>de</strong>r Eisgeräten bezahlt macht. Bei weniger<br />

intensiven Aktivitäten kühlen die Finger<br />

dagegen schneller aus. Dementsprechend<br />

benötigt man einen wärmeren, dick gefütterten<br />

Handschuh – das können Fingerhandschuhe<br />

o<strong>de</strong>r Fäustlinge sein. Natürlich<br />

gibt es auch Kompromisslösungen: Ein<br />

sehr dünner Handschuh aus Fleece o<strong>de</strong>r<br />

Merinowolle kann als zusätzliche Schicht<br />

unter einem an<strong>de</strong>ren Handschuh getragen<br />

wer<strong>de</strong>n. So kann die Wärmeleistung<br />

bei Bedarf erhöht wer<strong>de</strong>n. Bei manchen<br />

Handschuhen ist ein herausnehmbarer Innenhandschuh<br />

schon integriert. Ausser<strong>de</strong>m<br />

ermöglichen mittlerweile viele Mo<strong>de</strong>lle die<br />

Bedienung von Touchscreens über einen<br />

leiten<strong>de</strong>n Einsatz an <strong>de</strong>r Fingerkuppe.<br />

Nicole Weissbrodt<br />

Abteilungsleiterin Textil<br />

Bächli Bergsport Bern<br />

Terminvereinbarung:<br />

LEICHTES SICHERHEITSPLUS<br />

Das neue Lawinenairbagsystem AVABAG ist beson<strong>de</strong>rs leicht und<br />

kompakt – es wiegt gera<strong>de</strong> mal 640 Gramm und nimmt im Rucksack<br />

ein minimales Volumen von 1,8 Litern ein. Erreicht wer<strong>de</strong>n diese<br />

Spitzenwerte dadurch, dass <strong>de</strong>r Stoff <strong>de</strong>s Airbags hochfrequenzverschweisst<br />

wird, weshalb Ortovox auf zusätzliche Abdichtungen verzichten<br />

kann. Ausser<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> die Venturi-Einheit maximal reduziert.<br />

Die komplette Einheit ist herausnehmbar und kompatibel mit<br />

allen Avabag-Rucksäcken von Ortovox. Ein grosser Reissverschluss-<br />

Zugang zum Haupt- und Frontfach bietet Verstaumöglichkeiten für<br />

Lawinenschaufel und -son<strong>de</strong>. Am Rucksackrücken sind Fixiermöglichkeiten<br />

für Snowboard, Ski (diagonal), Schneeschuhe<br />

sowie Eispickel und Helm angebracht. Der Auslösegriff ist<br />

verstellbar und so konstruiert, dass man ihn links- und<br />

rechtshändig bedienen kann und auch mit dicken Handschuhen<br />

gut zu fassen bekommt. Die Kartusche zur Auslösung<br />

muss zusätzlich bestellt wer<strong>de</strong>n. Eine kostenlose Testauslösung<br />

ist in je<strong>de</strong>r Bächli Bergsport Filiale möglich.<br />

ORTOVOX<br />

ASCENT 30 AVABAG<br />

x Gewicht: 2070 g<br />

x Preis: CHF 739.-<br />

MEISTER-SCHNEIDER<br />

Italienische Schnei<strong>de</strong>r geniessen einen hervorragen<strong>de</strong>n Ruf. Ma<strong>de</strong><br />

in Italy – da <strong>de</strong>nken die meisten allerdings an modische Anzüge und<br />

sei<strong>de</strong>ne Krawatten <strong>de</strong>r obersten Preisliga. Aber Bergsportbekleidung?<br />

Die muss nicht alle Welt kosten und kann trotz<strong>de</strong>m herausragend<br />

sein. Beispiel gefällig? Die Isolationsjacke Genesis <strong>de</strong>s italienischen<br />

Alpinspezialisten Montura ist nicht nur ausgesprochen<br />

leicht, sie isoliert auch hervorragend. Sie lässt sich als isolieren<strong>de</strong><br />

zweite Lage genauso tragen wie als äusserste Schicht. Als Aussenstoff<br />

wird das bewährte Pertex Quantum verwen<strong>de</strong>t, das robust<br />

und gleichzeitig stark wasserabweisend<br />

ist. Darunter hält eine leichte und<br />

feuchtigkeitsresistente Kunstfaserwattierung<br />

die Wärme am Körper.<br />

Ärmelbündchen und Hüftbund<br />

schliessen dank Elast schön ab<br />

und sperren kalte Win<strong>de</strong> effektiv<br />

aus. Zwei Reissverschluss-<br />

Eingrifftaschen und eine Innentasche<br />

bieten genügend<br />

Stauraum.<br />

MONTURA<br />

GENESIS HOODY W JKT<br />

x Gewicht: 407 g (Grösse M)<br />

ERHELLEND<br />

Die Nao+ von Petzl ist eine wie<strong>de</strong>raufladbare,<br />

wasserfeste (IPX4) Stirnlampe mit<br />

<strong>de</strong>r bereits bewährten Reactive-Lighting-<br />

Technologie. Dabei steuert ein Sensor automatisch<br />

die Intensität <strong>de</strong>s Lichtkegels:<br />

Bei stark reflektieren<strong>de</strong>n, hellen Flächen<br />

wie Schnee wird die Lichtmenge reduziert,<br />

bei Dunkelheit wird die maximale<br />

Lichtmenge (750 Lumen) abgegeben –<br />

ohne Zutun <strong>de</strong>s Nutzers. Die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Abstrahlwinkel <strong>de</strong>r LEDs ermöglichen<br />

wahlweise weite Fernsicht (max. 140<br />

Meter) o<strong>de</strong>r breite Ausleuchtung <strong>de</strong>s Nahbereichs.<br />

Der Li-Ion-Akku hat eine Kapazität<br />

von 2500 mAh und wird in 6 Stun<strong>de</strong>n<br />

mit einem USB-Kabel aufgela<strong>de</strong>n. Über<br />

die «MyPetzl Light»-App kann die Stirnlampe<br />

individuell konfiguriert wer<strong>de</strong>n.<br />

PETZL<br />

NAO+<br />

x Gewicht: 185 g<br />

x Preis: CHF 179.-<br />

FUSSWELLNESS<br />

Egal, ob während <strong>de</strong>r Arbeit o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Freizeit – wir zwängen unsere Füsse fast<br />

immer in Schuhe. Erstaunlich genug,<br />

dass wir trotz<strong>de</strong>m kaum je einen Gedanken<br />

daran verlieren, wie wir unsere<br />

Füsse besser unterstützen und mehr<br />

Komfort erzielen könnten. Es wäre relativ<br />

einfach. Mit <strong>de</strong>r Flashfit-Technologie<br />

von Sidas können Einlegesohlen in<br />

kurzer Zeit (5 bis 10 Minuten) individuell<br />

an <strong>de</strong>n Fuss angepasst wer<strong>de</strong>n. Der Experte<br />

in je<strong>de</strong>r Bächli Bergsport Filiale<br />

erwärmt die vorgeformten Sohlen und<br />

gleicht sie dann im Mittelfussbereich an<br />

die Fussform <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n an. Jetzt aktuell:<br />

Die Einlegesohlen WINTER+ und WIN-<br />

TER+ Slim Einlegesohlen sind speziell für<br />

<strong>de</strong>n Wintersport ausgelegt und bieten erhöhten<br />

Komfort. Ausprobieren lohnt sich!<br />

x Preis: CHF 89.-<br />

40 x Preis: CHF 219.-<br />

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41<br />

PHOTO Hansi Heckmair<br />

PRODUZIERT<br />

VON DER<br />

NATUR<br />

Unsere SWISSWOOL LIGHT PIZ BIAL<br />

Wen<strong>de</strong>jacke ist gefüllt mit<br />

100% SWISSWOOL für beste Isolation.<br />

Ursprung unserer Wolle<br />

auf ortovox.com<br />

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OUT OF ÅRE!<br />

Vor 30 Jahren stan<strong>de</strong>n Neonfarben hoch im Kurs auf <strong>de</strong>n<br />

Skipisten. Das wollten drei stilbewusste Skifanatiker än<strong>de</strong>rn<br />

und grün<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>shalb die Marke Peak Performance.<br />

Die neue Ästhetik <strong>de</strong>r Schwe<strong>de</strong>n kam an, und die kleine<br />

Marke aus Åre startete ihren globalen Siegeszug.<br />

Die erste «Firmenzentrale» hatte variable Öffnungszeiten.<br />

Oft baumelte ein Schild an <strong>de</strong>r Tür: «Gone Skiing».<br />

Starker Indianer: Das ursprüngliche<br />

Markenlogo erinnerte we<strong>de</strong>r an<br />

Schnee noch an Schwe<strong>de</strong>n.<br />

Alles beginnt mit diesem «Man müsste<br />

mal»-Moment. Zwei schwedische Skifanatiker<br />

treffen sich zufällig in einem US-Skiresort,<br />

haben eine gute Zeit im Schnee und<br />

gute Gespräche über Gott und die Welt im<br />

Lift. Ihre Welt ist die Skiwelt. Und mit einigen<br />

Dingen sind sie unzufrie<strong>de</strong>n. Man müsste<br />

eben mal ...<br />

Gedanke setzt sich in <strong>de</strong>n Köpfen fest: Man<br />

müsste mal dringend was an<strong>de</strong>res machen.<br />

Geblen<strong>de</strong>t von all <strong>de</strong>m Neonbunten sehnen<br />

sich Peter und Stefan nach klassischer<br />

Schlichtheit. Nach Kleidung, die nicht ins<br />

Auge sticht und <strong>de</strong>nnoch Coolness ausstrahlt.<br />

Gere<strong>de</strong>t wird viel, «Man müsste<br />

mal»-Sprüche fallen ständig. Nur: Man<br />

müsste es eben auch mal durchziehen. Und<br />

das tun die bei<strong>de</strong>n nach ihrer Rückkehr<br />

nach Åre. Der kleine Skiort im Herzen <strong>de</strong>r<br />

schwedischen Berge boomt 1986 gewaltig.<br />

Im Jahr zuvor wur<strong>de</strong> die von Bernhard Russi<br />

entworfene Weltcup-Piste Störtloppet eröffnet,<br />

die wie die Lauberhornabfahrt mit<br />

einem Russi-Sprung aufwartet. Åre zieht<br />

die schwedischen Skifahrer gera<strong>de</strong>zu magisch<br />

an. So auch Kreativ-Designer Christer<br />

Mårtensson, <strong>de</strong>r die Vision für die Kombination<br />

aus Technizität und Stil teilt. Er schliesst<br />

sich Peter und Stefan an, gemeinsam grün<strong>de</strong>n<br />

sie Peak Performance. Der Name<br />

spricht für sich: Spitzenleistung sollen die<br />

Produkte am Berg bringen.<br />

Neonersatz<br />

Partnercheck<br />

Es ist in Sun Valley/Idaho, wo<br />

Peter Blom, Chefredaktor <strong>de</strong>s<br />

schwedischen Skimagazins<br />

Åka Skidor, auf Stefan Engström<br />

trifft. Der einstige Buckelpisten-Weltmeister<br />

verdient<br />

seine Kronen inzwischen nicht<br />

mehr nur als Athlet, son<strong>de</strong>rn<br />

auch als Han<strong>de</strong>lsvertreter einer<br />

Skibekleidungsmarke. Er<br />

zeigt Peter die neueste Kollektion.<br />

Und die ist – wie im Jahr<br />

1986 so üblich – eine einzige<br />

Farborgie. In i<strong>de</strong>ntischen Outfits<br />

geklei<strong>de</strong>t verbringen sie<br />

einige Tage gemeinsam auf<br />

<strong>de</strong>r Piste. Äusserlich strahlend,<br />

aber innerlich von modischen<br />

Zweifeln geplagt. Der<br />

Freeri<strong>de</strong>-Pro Henrik Windstedt<br />

stammt aus Åre und war einer <strong>de</strong>r<br />

ersten Peak-Performance-Athleten.<br />

42 43<br />

Partnercheck


EXPEDITIONEN<br />

Selbst ist <strong>de</strong>r Schwe<strong>de</strong>: Firmengrün<strong>de</strong>r<br />

Peter Blom entwickelte die<br />

Bekleidung in erster Linie für sich.<br />

Partnercheck<br />

Von Åre in die Alpen<br />

Funktionalität ist in Åre ein Schlüsselfaktor.<br />

Für Augen, die das felsig schroffe Bild <strong>de</strong>r<br />

Alpen gewohnt sind, mag das kleine Dorf<br />

idyllisch erscheinen, so wie es in die sanfte<br />

Weite Jämtlands gebettet ist. Es liegt auf 370<br />

Metern über Meer und <strong>de</strong>r höchste Berg<br />

Åreskutan notiert gera<strong>de</strong> einmal 1420 m.<br />

Doch das skandinavische Wetter ist unberechenbar,<br />

die Win<strong>de</strong> heftig und die Temperaturen<br />

tief. Durchaus perfekte Testbedingungen<br />

also für das ambitionierte Dreiergespann.<br />

So baumelt tagsüber meist das «Off Skiing»-<br />

Schild an <strong>de</strong>r Bürotür, während nachts über<br />

Logo, Stoffe, Schnitt diskutiert und die ersten<br />

Lieferungen gepackt wer<strong>de</strong>n. Die Zusammenarbeit<br />

<strong>de</strong>s Teams ist sehr eng. Auch<br />

im Wortsinne – das erste Büro ist gera<strong>de</strong><br />

einmal 15 Quadratmeter gross. Peter, Stefan<br />

und Christer <strong>de</strong>nken noch nicht an Wachstum.<br />

In erster Linie wollen sie coole, technische<br />

Bekleidung für sich und ihre Freun<strong>de</strong><br />

entwerfen und damit einigermassen über<br />

die Run<strong>de</strong>n kommen. So eröffnen sie stolz<br />

ihren ersten Shop in Åre, ohne annähernd zu<br />

ahnen, wie begehrt ihre Marke bald von Aspen<br />

bis Zermatt sein wür<strong>de</strong> ...<br />

Über die Piste zur Bank<br />

Doch die Zeit ist reif. Es ist En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 80er-<br />

Jahre und die Welt ist gesättigt vom künstlichen<br />

Synthiepop-Lifestyle. Die Leute wollen<br />

Grunge statt Glanz, Chucks statt<br />

Aerobic-Stulpen, Karohem<strong>de</strong>n statt Schulterpolster.<br />

Und sie wollen die Sachen <strong>de</strong>r<br />

kleinen Marke Peak Performance. Als das<br />

kleine Postamt von Åre die Bestellungen<br />

<strong>de</strong>r Versandkataloge kaum mehr bewältigen<br />

kann, merken die drei, dass es an <strong>de</strong>r<br />

Zeit ist, <strong>de</strong>n nächsten Schritt zu machen.<br />

Sie müssen die Banken davon überzeugen,<br />

Geld zu investieren. Kein einfaches Unterfangen<br />

in <strong>de</strong>m traditionell <strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n Åre.<br />

Die Lösung: Sie stecken die Finanzvorstän<strong>de</strong><br />

in Peak-Performance-Bekleidung<br />

und nehmen sie mit zum Skifahren. Zum<br />

Après-Ski haben sie die Unterschrift <strong>de</strong>r<br />

Kapitalgeber in <strong>de</strong>r Tasche.<br />

Ausser<strong>de</strong>m holen Peter, Stefan und Christer<br />

mit Kumpel Jonas Ottosson noch einen erfahrenen<br />

Marketing-Mann (und Top-Skifahrer)<br />

an Bord, <strong>de</strong>r sich um die Vertriebswege<br />

kümmern soll. Jonas bringt die Marke nach<br />

Norwegen und Dänemark – und in das erste<br />

nicht-skandinavische Land: die Schweiz.<br />

The Great Outdoors & die Royals<br />

Schon 1995 zählt Peak Performance zu<br />

<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Sportmarken im Heimatmarkt,<br />

1999 sind die Schwe<strong>de</strong>n Titelsponsor<br />

<strong>de</strong>r Ski WM in Vail, 2003 in St.<br />

Moritz. Peak Performance geht an die<br />

Börse, expandiert Richtung Japan und<br />

USA, <strong>de</strong>nkt sich <strong>de</strong>n Claim «The Great Outdoors»<br />

aus und erweitert sein Sortiment<br />

kontinuierlich. Die Marke wird mittlerweile<br />

in <strong>de</strong>n Steilhängen <strong>de</strong>r Alpen genauso<br />

getragen wie in <strong>de</strong>n Strassen von<br />

Zürich – o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n schwedischen und<br />

englischen Königshäusern.<br />

Peak Performance begeht <strong>2016</strong> sein<br />

30-jähriges Jubiläum und eine, die das sicherlich<br />

beson<strong>de</strong>rs feiern wird, ist Lena<br />

Claesson. Die Design-Direktorin ist nämlich<br />

selbst seit zehn Jahren Teil <strong>de</strong>r<br />

Marke. «Wobei unsere Beziehung bis in<br />

die Anfänge zurückreicht», wirft die<br />

Schwedin ein. «Ich muss 1986 eine <strong>de</strong>r<br />

ersten Kundinnen gewesen sein. Ich war<br />

ein Teenie und da kam diese neue, kleine<br />

Marke auf, die so an<strong>de</strong>rs war, so viel cooler<br />

und mutiger. Das ist ja genau das, was<br />

man als Jugendlicher sucht: eine <strong>Inspiration</strong>,<br />

die zeigt, dass es da draussen noch<br />

so viel mehr gibt als <strong>de</strong>n etablierten Einheitsbrei.<br />

Dass man Dinge ausprobieren<br />

sollte und alles erreichen kann.» Lena<br />

macht eine Pause und reflektiert: «Na ja,<br />

und es sah einfach verdammt gut aus. Ich<br />

hatte absolut kein Geld und bin meiner<br />

Mutter bis heute noch dankbar, dass sie<br />

mir das Ski-Outfit bestellte.» Jacke und<br />

Hose in Rot trug Lena nicht nur als Teenager,<br />

son<strong>de</strong>rn auch noch als Stu<strong>de</strong>ntin –<br />

und sie hat sie noch immer: «Allerdings<br />

trage ich inzwischen an<strong>de</strong>re Sachen.»<br />

Sport und Spiele<br />

Es sind 30 Jahre vergangen, seit Lena Peak<br />

Performance kennengelernt hat, aber ihre<br />

Begeisterung für die Marke und ihren Job<br />

hört man aus je<strong>de</strong>m ihrer Wort heraus: «Ich<br />

konnte mir hier diesen Drang nach vorne<br />

erhalten. Ich <strong>de</strong>nke, das ist einer <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

Grün<strong>de</strong>, warum ich je<strong>de</strong>n Tag so<br />

SCHNEESPORT<br />

KURSE<br />

TREKKING<br />

ALPIN<br />

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TIEFSCHNEEFIEBER<br />

FREERIDE<br />

NIGHT<br />

7.12.16<br />

Bächli Store Zürich<br />

Einen Abend ganz im Zeichen <strong>de</strong>s Freeri<strong>de</strong>ns spendieren Bächli,<br />

Peak Performance und die Skiregion Engelberg: Tiefschnee-Feinschmecker<br />

sollten sich die «Freeri<strong>de</strong> Night» am 7. Dezember im<br />

Bächli Store Zürich nicht entgehen lassen. Die Szene-Stars Sandra<br />

Lahnsteiner und Martin McFly Winkler diskutieren mit <strong>de</strong>n ehemaligen<br />

Rennprofis Marco «Büxi» Büchel und Dominique Gisin über<br />

<strong>de</strong>n Skisport abseits <strong>de</strong>r Pisten. Als zusätzliches Highlight wird<br />

Sandra Lahnsteiner Ausschnitte ihres neuen Films «Sha<strong>de</strong>s of<br />

Winter» zeigen. Dazu wer<strong>de</strong>n Apero und Bier serviert. Los geht’s<br />

um 19 Uhr in <strong>de</strong>r Binzmühlestr. 80 in Zürich-Oerlikon.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

WWW.BAECHLI-BERGSPORT.CH/FREERIDENIGHT<br />

gerne ins Büro gehe. Ich will nicht stillstehen.<br />

Ich will schauen, was noch geht, und Dinge an<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>nken. Und das darf ich hier nicht nur.<br />

Nein, ich muss es.» Lena leitet das elfköpfige<br />

Active-Team. Wie sportlich aktiv geht’s <strong>de</strong>nn<br />

im Büro zur Sache? «Schon sehr. Dienstags<br />

machen wir Yoga, freitags ist allgemeines<br />

Training angesagt.» Lena macht eine Pause,<br />

«Gemeinsam Sport zu betreiben prägt uns als<br />

Team einfach auch sehr stark. Wir fahren zusammen<br />

in unsere Berghütte in Åre o<strong>de</strong>r mieten<br />

uns in Verbier zur Freeri<strong>de</strong> World Tour ein<br />

Haus für das ganze internationale Team. Wir<br />

kochen und essen zusammen, re<strong>de</strong>n viel und<br />

machen Spiele, wo ich meist verliere.»<br />

Na<strong>de</strong>lstreifen für die Steilwand<br />

Apropos Verbier und Team: Peak Performance<br />

wur<strong>de</strong> nicht nur von erstklassigen<br />

Skifahrern gegrün<strong>de</strong>t, son<strong>de</strong>rn hat im Laufe<br />

<strong>de</strong>r Jahre auch ein starkes eigenes Athletenteam<br />

aufgebaut. Bereits im Jahr 2000<br />

stiess Freeri<strong>de</strong>r Henrik Windstedt zur<br />

Marke, er trägt Peak Performance genauso<br />

wie seine österreichische Kollegin Sandra<br />

Lahnsteiner. In Sachen Entwicklungsarbeit<br />

re<strong>de</strong>t Lena von <strong>de</strong>n Athleten wie von Arbeitskollegen.<br />

Ist <strong>de</strong>r Input tatsächlich so<br />

gross? «Ja, absolut. Wir haben sie nicht nur<br />

regelmässig hier vor Ort, wir skypen auch<br />

viel. Inzwischen nehmen sie sogar Vi<strong>de</strong>os<br />

auf, um zu zeigen, was sie sich vorstellen.<br />

Und wo welches Detail noch fehlt. Zum Beispiel,<br />

damit die Jacke auch 100 Prozent perfekt<br />

auf das Tragen mit Lawinenrucksack<br />

abgestimmt ist.» Die Heli-Line trägt <strong>de</strong>utlich<br />

<strong>de</strong>n Schriftzug <strong>de</strong>r Freeskier, aber die<br />

Na<strong>de</strong>lstreifen-Optik trifft zugleich auch in<br />

<strong>de</strong>n modisch mo<strong>de</strong>rnen Kern <strong>de</strong>r Marke.<br />

Spagat und Tanzeinlagen<br />

Womöglich hilft das dienstägliche Yoga<br />

<strong>de</strong>m Team um Lena dabei, auch in <strong>de</strong>r Entwicklungsarbeit<br />

<strong>de</strong>n ambitionierten Spagat<br />

hinzubekommen zwischen <strong>de</strong>m funktionellen<br />

Anspruch <strong>de</strong>r Extremsportler und <strong>de</strong>r<br />

modischen Ausrichtung. Die bei<strong>de</strong>n Seiten<br />

zusammenzubringen war vor 30 Jahren <strong>de</strong>r<br />

Antrieb für das Trio in Åre und ist bis heute<br />

die grosse Herausfor<strong>de</strong>rung. «Am liebsten<br />

wäre mir natürlich, dass die Leute ständig<br />

Peak Performance tragen. Also müssen<br />

wir etwas schaffen, das zu allen Anlässen<br />

passt. Am Berg genauso wie im Alltag. Das<br />

heisst: technische Materialien, progressive<br />

Schnitte, cleane Silhouette. An dieser mo<strong>de</strong>rnen<br />

Multifunktionalität feilen wir Tag<br />

und Nacht.» Das klingt nach brutalen Arbeitszeiten.<br />

Lena lacht: «Ja, vergangene<br />

Woche kamen wir zum Beispiel erst um<br />

drei Uhr aus <strong>de</strong>m Office.» Es folgt eine<br />

lange Sprechpause bis sie aufklärt: «Irgendjemand<br />

kam am Feierabend auf die<br />

I<strong>de</strong>e, für das Jubiläum <strong>de</strong>n perfekten<br />

Soundtrack zusammenzustellen. Die besten<br />

Songs <strong>de</strong>r letzten 30 Jahre. Es wur<strong>de</strong><br />

sehr viel diskutiert, gesungen und getanzt.<br />

Um drei Uhr waren wir dann endlich im<br />

Jahr <strong>2016</strong>.» Für ihren persönlichen Soundtrack<br />

muss die Kreativdirektorin nur die<br />

letzten 10 Jahre nach Lie<strong>de</strong>rn durchforsten.<br />

Wobei sie aktuell natürlich schon wie<strong>de</strong>r<br />

viel weiter ist: Sie sitzt gera<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r<br />

Kollektion für die Saison 2018/19.<br />

TEXT: SISSI PÄRSCH<br />

FOTOS: ZVG/OSKAR ENANDER<br />

SWATCH FREERIDE WORLD TOUR<br />

Freeriding und Peak Performance – das passt! Wenig erstaunlich, dass<br />

die Schwe<strong>de</strong>n als Textilpartner die prestigeträchtigste Wettkampfserie<br />

unterstützen. Die fünfteilige Serie startet En<strong>de</strong> Januar in Chamonix<br />

und en<strong>de</strong>t Anfang April mit <strong>de</strong>m legendären Verbier Xtreme.<br />

www.freeri<strong>de</strong>worldtour.com<br />

WÄRMEABFUHR<br />

NATÜRLICHE TECHNOLOGIE<br />

Temperatur- und feuchtigkeitsregulieren<strong>de</strong>s Merino<br />

funktioniert wie eine zweite Haut und sorgt so für ein<br />

optimales Körperklima an aktiven Wintertagen.<br />

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KONZIPIERT<br />

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«SCHUBLADE AUF UND<br />

RAN AN DIE BULETTEN»<br />

Seil statt Surfbrett, Skitour statt Snowboard: Markus Villiger<br />

(48) aus Rothenburg bei Luzern wechselte vom Fun- zum<br />

Bergsport. Spass hat er immer noch. Seine Ziele plant er teils<br />

über Jahre – bis er blitzschnell zuschlägt.<br />

Bergkamerad<br />

«Ich bin überhaupt kein Peakbagger. Ich mag<br />

das nicht. Bei uns gibt es so feine Dreitausen<strong>de</strong>r,<br />

wie das Bietschhorn, die teils viel<br />

schwieriger sind als Viertausen<strong>de</strong>r, auf die<br />

man einfach rauflatscht. 20, 30 Mal hab ich es<br />

vorher angeschaut. Es sieht einfach nur geil<br />

aus, wie ein Haifischzahn. Aber keine 4000<br />

Meter hoch. Da wollen die wenigsten rauf.<br />

Genau das hat mich gereizt. Dort auf <strong>de</strong>m<br />

Gipfel zu stehen, war eine <strong>de</strong>r tiefsten Befriedigungen,<br />

die ich seit Langem erlebt habe.<br />

Nach <strong>de</strong>n üblichen Bergtouren mit <strong>de</strong>n Eltern<br />

gab es eine lange Pause. Ich habe mich<br />

jahrelang mit Surfen begeistert, bis ich die<br />

Schnauze voll hatte vom Warten auf <strong>de</strong>n<br />

guten Wind. Es hat mich nach festem Untergrund,<br />

nach Fels und Stein gedürstet.<br />

Freun<strong>de</strong> haben mich zum Sportklettern<br />

mitgenommen, und es hat sofort gepasst.<br />

Ich wollte bald mehr, als nur <strong>de</strong>n 5er hochschrubben;<br />

Routen klettern, die mich mehr<br />

herausfor<strong>de</strong>rten. Also habe ich meine<br />

komplette Energie ins Sportklettern gesteckt.<br />

Zusammen mit Freun<strong>de</strong>n haben wir<br />

sogar einen alten Trafo-Turm entkernt und<br />

einen Indoor-Kletterturm daraus gemacht,<br />

das war vor 20 Jahren. Das Ziel war, eine<br />

günstige Klettermöglichkeit für die Jugend<br />

zu schaffen, <strong>de</strong>nn so etwas gab es in <strong>de</strong>r<br />

Region nicht. Heute trainieren wir dort immer<br />

noch.<br />

Mein Sohn ist sechs. Gera<strong>de</strong> ist er wahnsinnig<br />

gerne draussen, aber wenn er am En<strong>de</strong> Balletttänzer<br />

wird, dann ist es halt so. Natürlich<br />

<strong>de</strong>nkt man an<strong>de</strong>rs, wenn man ein Kind hat.<br />

Aber wenn man nach <strong>de</strong>r Geburt etwas am<br />

Bergsport umstellen muss,<br />

dann hat man es davor<br />

schon nicht korrekt gemacht.<br />

Ich suche trotz<strong>de</strong>m<br />

noch meine Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

und <strong>de</strong>n Ausgleich.<br />

Ich habe viele I<strong>de</strong>en, die ich<br />

tischfertig ausarbeite. Ergibt<br />

sich plötzlich die<br />

Chance, dass ich mich von <strong>de</strong>r Familie wegreissen<br />

kann, und dazu das Wetter stimmt,<br />

dann greife ich – zack – in die Schubla<strong>de</strong>, rufe<br />

Kumpel XY an und dann ran an die Buletten.<br />

Da bin ich ein Lust-und-Laune-Mensch.<br />

Bei Bächli schätze ich die grosse Bergkompetenz<br />

und dass die Leute Lust haben und in<br />

<strong>de</strong>r Lage sind, mich zu beraten. Wenn einer<br />

etwas nicht weiss, gibt es einen an<strong>de</strong>ren,<br />

<strong>de</strong>r dort Erfahrungen hat und mir Tipps geben<br />

kann. Da ich selbst früher im Bergsporthan<strong>de</strong>l<br />

gearbeitet habe, kann ich das,<br />

glaube ich, ganz gut einschätzen.<br />

Mein Hausberg ist ganz klar <strong>de</strong>r Pilatus. Da<br />

kann man am gleichen Berg alles haben an<br />

Sportarten. Früher wollte ich dort unbedingt<br />

etwas selbst einbohren. Ich habe nahezu<br />

sämtliche Wän<strong>de</strong> dort abgecheckt, bin<br />

abgeseilt und abgeklettert. Gebohrt habe<br />

ich aber nichts, dazu war die Zeit noch nicht<br />

reif. Es hätte schon noch Platz gehabt, aber<br />

das Eisen wäre wohl eher verrostet, als<br />

dass jemand die Tour wie<strong>de</strong>rholt hätte. Das<br />

wäre ja auch scha<strong>de</strong> gewesen.»<br />

TEXT: THOMAS EBERT<br />

FOTO: SOULRIDER<br />

48<br />

Impressum<br />

«<strong>Inspiration</strong>», die Kun<strong>de</strong>nzeitschrift <strong>de</strong>r<br />

Bächli Bergsport AG, erscheint 4 x jährlich<br />

und ist in allen Filialen kostenlos erhältlich.<br />

Auflage: 90’000 Exemplare<br />

Herausgeber<br />

Bächli Bergsport AG<br />

Gewerbestrasse 12, 8606 Nänikon<br />

Telefon 0848 448 448 (8 Rp./Min.)<br />

E-Mail info@baechli-bergsport.ch<br />

Redaktion & Layout<br />

outkomm gmbh<br />

Eichbergerstrasse 60, 9452 Hinterforst<br />

Telefon 071 755 66 55<br />

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Druck<br />

Bruhin AG<br />

Pfarrmatte 6, 8807 Freienbach<br />

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Copyright<br />

Alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Je<strong>de</strong> Verwendung ist ohne<br />

Zustimmung <strong>de</strong>s Herausgebers unzulässig<br />

und strafbar. Das gilt insbeson<strong>de</strong>re für<br />

Vervielfältigungen, Übersetzungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen<br />

und multimedialen Systemen.


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